Altengamme. Jan Peters aus Altengamme wird mit Geschwisterpaar aus Schleswig-Holstein zum Ackertrio. Ihr erstes Produkt ist auf dem Markt.
Landwirtschaft hat bei den Vorfahren von Jan Peters aus Altengamme Tradition. Schon seit Generationen ackert und pflügt die Familie in der Elbmarsch. Neben Mutterkuhhaltung, Fersenmast und der Bewirtschaftung von Grünland wagt der gelernte Landwirt und Kaufmann aber nun etwas ganz Neues: Gemeinsam mit einem befreundeten Geschwisterpaar aus Schleswig-Holstein bildet der 29-Jährige das Ackertrio. Das dreiköpfige Gespann hat sich auf eine goldgelbe Flüssigkeit spezialisiert: Rapsöl.
In der Familie von Katharina Bestmann und Philipp Lass, die ebenso aus der Landwirtschaft stammen, wird bereits seit Generationen die leuchtend gelb blühende Pflanze angebaut. Und auch Jan Peters hat Gefallen am Raps gefunden: „Raps verbessert den Boden und bildet Humus“, sagt der 29-Jährige. Raps sei eine gute Vorfrucht, da er für eine Durchwurzelung für nachfolgende Kulturen sorge, erklärt Jan Peters. Zudem sei er Lebensraum für viele Insekten: „Ein Hektar ernährt bis zu vier Bienenvölker“, sagt der Altengammer Landwirt.
Öl statt Blumen: Mitbringsel in schmuckvoller Flasche
Doch auch gepresst sei die Pflanzenart aus der Familie der Kreuzblütengewächse kaum schlagbar: „Rapsöl ist der König“, ist Jan Peters, der ebenfalls einen Bachelor-Abschluss in Agrarwirtschaft hat, überzeugt. Es sei reich an ungesättigten Fettsäuren, frisch im Geschmack und damit ein echter Alleskönner. Es eigne sich laut dem Ackertrio sowohl zum Braten, Backen oder auch als Dressing. Das Rapsöl vom Ackertrio ist aber nicht irgendein Rapsöl, sondern ein reiner Vierländer: Vom Anbau bis zur händischen Abfüllung in die schmuckvollen Flaschen, in deren Form im Supermarkt sonst eher Gin als Öl zu finden ist, erfolgte jeder Schritt der Produktion in den Vierlanden. Das Rapsöl sei daher auch ein ideales Mitbringsel: „Öl statt Blumen“, sagt Jan Peters.
Angebaut wurde der Raps, dessen Knospen im Frühjahr blühen und dann so markant goldgelb leuchten, von Landwirt Stephan Putfarken auf einer Fläche am Neuengammer Marschbahndamm in Altengamme. Der Raps, der nun in die erste Abfüllung floss, wurde zwischen Mitte August und Mitte September 2021 ausgesät und dann gut elf Monate später geerntet. Anstelle der gelben Blüten trägt er dann dünne bräunliche Schoten, in denen 15 bis 18 etwa millimetergroße, kugelige Samen liegen. Der Raps wird geerntet wie Getreide mit einem Mähdrescher: Dabei platzen die Schoten auf. Die körnigen Samen fallen heraus, werden ausgesiebt und im Korntank aufgefangen.
Eineinhalb Kilogramm Raps ergeben 500 Milliliter Öl
Um die Körner, die zunächst in BigBags gelagert und gereinigt werden, weiterzuverarbeiten, hat das Ackertrio einen ehemaligen Verkaufsanhänger zu einer mobilen Presse mit einer Filter- und Abfüllanlage umgebaut: Angekoppelt an einen Pkw kann er dorthin gezogen werden, wo gerade gepresst werden soll. Dabei landen die Körner in einem Trichter und letztlich in der Presse, wo sie kaltgepresst werden. Das Öl fließt von dort in einen Eimer. Umgefüllt in einen Edelstahlbottich bleibt das Öl etwa drei bis vier Tage stehen, damit sich kleine Teile der Rapskörner absetzen können, erklärt Jan Peters. Nach dem Absetzen läuft das Öl aus dem Bottich durch einen Filter, bevor es von Hand in die Flaschen abgefüllt wird. In einer 500 Milliliter Flasche kaltgepresstem Öl stecken etwa eineinhalb Kilogramm Raps, verrät Jan Peters.
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Auch die gepressten Körner, die als sogenannter Presskuchen aussehen wie Pellets, werden nicht einfach entsorgt, sondern an Rinder und Schweine verfüttert, erklärt Jan Peters. Von diesem nachhaltigen Produkt war Corinna Mönke direkt überzeugt: „Ich bin immer wieder begeistert, was alles in unserer Nachbarschaft entsteht“, sagt die stellvertretende Leiterin der Haspa Curslack (Curslacker Deich 175). Dort ist das Ackertrio-Rapsöl nun für 9 Euro pro Flasche (500 Milliliter) zu haben. Neben der Vierländer Version soll es künftig auch eine Abfüllung geben, die zu 100 Prozent in Schleswig-Holstein angebaut, gepresst und abgefüllt wurde, kündigt Jan Peters an.
Weitere Verkaufsstellen sind der Hof Schmoldt (Horster Damm 173), Vierländer Markt Niko Clausen (Neuengammer Hausdeich 215), Hitscherberger Hof in Kirchwerder (Kirchwerder Hausdeich 124), Feinkost Hillermann in Kirchwerder (Kirchenheerweg 5), Schlemmer-Fleischerei Schwiecker in Börnsen (Lauenburger Landstraße 30) und Aumühle (Große Straße 21), Kiebitz-Markt in Marschacht (Eichholzer Straße 25), Heino Flügge in Börnsen (Börnsener Straße 15), Kleine Speisekammer in Stelle (Unter den Linden 14).