Allermöhe. Karsten Schütt und Stephan Meyns gehören zu den ersten Badegästen in Allermöhe seit 15 Jahren. Wie es den FDP-Männern gefallen hat.
Pünktlich zum Start in die Badesaison sind in Hamburg auch endlich die Temperaturen in die Höhe geklettert: Angenehm milde 22 Grad zeigte das Thermometer am Freitagmittag, als Karsten Schütt und Stephan Meyns sich ins kühle Nass des Eichbaumsees trauten. Dadurch fühlte sich das „Rauskommen“ wenigstens wohlig warm an. Schließlich wurde bei der ersten Probeentnahme des Jahres die Temperatur des Wassers mit 12,7 Grad Celsius gemessen. Und damit ist der Eichbaumsee derzeit das kälteste Badegewässer der Stadt.
„Es ist schon sehr frisch“, gibt Stephan Meyns zu. Aber ansonsten sei das Gefühl herrlich: „Schönes weiches Wasser“, stellt Karsten Schütt fest. Die beiden FDP-Männer gehören zu den ersten Badegästen, seit das Ostufer des Eichbaumsees offiziell wieder zum Schwimmen freigegeben ist. Ihr Anbaden hatten sie in den vergangenen Monaten immer mal wieder angekündigt – und hielten nun ihr Wort.
Allermöhe: Früher war an der Stelle eine grüne Wiese
Karsten Schütt freut sich sehr, dass die Umweltbehörde (Bukea) eine konstruktive und sogleich innovative Lösung gefunden hat. Schließlich sollen zusätzlich zu der regelmäßigen Entnahme von Wasserproben auch Satellitenbilder ausgewertet werden, um die Chlorophyll-Konzentration im See und demnach die Menge der grünen Blaualgen einschätzen zu können.
Dass im Eichbaumsee nach 15 Jahren wirklich wieder gebadet werden darf, habe Karsten Schütt kaum noch zu hoffen gewagt. Schließlich kennt der 68-Jährige, der nur etwa 400 Meter vom Ufer entfernt wohnt, den Eichbaumsee noch, als er einer der beliebtesten Badeseen der Stadt war. „Ich habe hier immer gern gebadet und in den 1980ern auch gesurft“, erinnert sich Karsten Schütt. Und er kenne die Gegend sogar noch, als an der Stelle eine grüne Wiese war, stellt der Marschländer fest.
Phosphat wird mit Grundwasser in den See eingetragen
Anfang der 1970er-Jahre war der See ausgebaggert worden, um Material für den Bau der Autobahn 25 zu gewinnen. Typisch für einen Baggersee gibt es daher schon in Ufernähe Abbruchkanten, an denen das Wasser schnell sehr tief wird, warnt die Bukea. Seit Jahrzehnten gibt es in dem See ein Blaualgen-Problem: Studierende der Universität Kiel hatten vor wenigen Jahren den Phosphatgehalt des Sees zwischen Moorfleeter Deich und Dove-Elbe untersucht und festgestellt, dass das Phosphat mit dem Grundwasser in den See gelangt und kontinuierlich nachströmt. Dadurch bilden sich die Blaualgen.
Die Behörde hatte in den vergangenen 25 Jahren mit verschiedensten Mitteln wie dem Einsatz einer Zwangszirkulationsanlage, Fischen oder Alumniumsalzen versucht, den Cyanobakterien (Blaualgen) im See Herr zu werden. Die Maßnahmen verschlangen viel Geld – etwa 1,6 Millionen Euro – hatten aber keinen nachhaltigen Erfolg. Seit 2007 war der See daher dauerhaft gesperrt.
Risiko für Badegäste lässt sich besser einschätzen
Blaualgen können bei Menschen zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Hautreizungen, geröteten Augen und Atemnot führen. Nun ließe sich das Risiko, das beim Baden für alle Schwimmer entsteht, besser einschätzen, heißt es von der Bukea. Schließlich werden die Grenzwerte, die ein Badeverbot zur Folge haben, nicht dauerhaft überschritten: Während im Sommer 2021 bereits im Juni der Alarmwert erreicht war, wäre in 2022 bis Ende August eine Badesaison möglich gewesen. Wie lange also in diesem Jahr im Eichbaumsee gebadet werden kann, bleibt abzuwarten.
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Sollte die Blaualgenkonzentration wieder steigen und den Grenzwert überschreiten, müsste der See wieder gesperrt werden. Am Freitag machten auf Facebook bereits erste Bilder die Runde, die eine erhöhte Blaualgenkonzentration in Ufernähe zeigen sollen. Klappschilder, die bereits am Ostufer und auch am Parkplatz aufgestellt worden sind, würden die Sperrung dann kenntlich machen. Ebenso würde es im Internet auf der Übersicht aller Badegewässer der Stadt vermerkt werden. Dort können auch die aktuellen Messergebnisse zur Wasserqualität eingesehen werden. Zudem appelliert die Behörde auch immer wieder an die Eigenverantwortung: „Wenn Sie ihre Füße im knietiefen Wasser nicht mehr sehen können, sollten sie nicht baden.“