Hamburg. Drei Freunde aus den Vier- und Marschlanden brauen Bier. Es erobert Gastronomie und Handel. Wofür der Name 21037 steht.
Am Anfang waren ein Nudelsieb, ein Kochtopf und ein einfaches Brauset aus dem Internet. Damit wagten sich Sven Koch und André Zietlow aus Kirchwerder sowie Stefan Strauer aus Allermöhe vor etwa dreieinhalb Jahren zum ersten Mal ans Bierbrauen. Gleich der erste Versuch sei ein Volltreffer gewesen.
Die fünf Liter waren schnell ausgetrunken, erinnern sich die drei Freunde. Seit dem ersten Versuch hat sich ihre kleine Hobbybrauerei weiterentwickelt. Und zwar so sehr, dass Bier nach ihrem Rezept mittlerweile in Restaurants gezapft und abgefüllt in Flaschen im Getränkehandel zu kaufen ist.
Craftbier aus Vierlande war eigentlich nur für Eigengebrauch gedacht
Von der heimischen Küche war das Trio recht schnell in eine Garage am Allermöher Deich umgezogen, wo sie eine eigene kleine Hobbybrauerei einrichteten und mit einem Brausystem bald schon 30 Liter brauen konnten. Ihre erste Kreation tauften sie auf den Namen „Rocket Man“: „Es war das beste Bier der Welt. Fanden zumindest wir“, erzählt André Zietlow. Es folgten Fässer, Zapfanlagen und bald eine noch größere Brauanlage, mit der 70 Liter gebraut werden konnten.
Mit der Menge habe man viel ausprobieren können, wenn die 70 Liter in verschiedene Bottiche aufgeteilt wurden, hier mal mehr Hopfen und dort mal mehr Malz oder auch andere Zutaten wie Haferflocken oder Orangenschale hinzugegeben wurde, erklärt Stefan Strauer. Entstanden sind so an die 40 verschiedene Rezepte: Vom Pils über Pale Ales, Helles, Weizen oder auch Kölsch. Eigentlich war ihr Craftbier nur für den Eigengebrauch gedacht. Doch auch ihren Freunden, Kollegen und Familien schien das „Gebräu“ so gut zu schmecken, dass sie die drei Vier- und Marschländer dazu ermunterten, ihr Craftbier auch für den Verkauf zu produzieren.
Craftbier bezeichnet keine Sorte sondern ist eine Gattung von Bier, die nicht großindustriell, sondern handwerklich gebraut wird. Während in ihrer Hobbybrauerei weiterhin an den Rezepten gefeilt und für den Eigengebrauch gebraut wird, entsteht das Bier, das in den Verkauf geht, im Überquell im Hafen oder auch in Neumünster.
Brauereigründer betreibt in Lüneburg ein Tattoo- und Piercing-Studio
Unter dem Namen „Vierländer Brauerei Hamburg“ brachten sie das „American Pale Ale“ im vergangenen Herbst als erste Sorte auf den Markt. „Es ist recht fruchtig, mit fünf Prozent Alkohol und jeder Menge Hopfen und Malz“, sagt Stefan Strauer, der in Lüneburg ein Tattoo- und Piercing-Studio betreibt. Getrunken wird das „American Pale Ale“ nicht aus der Flasche, sondern aus einem Glas, schließlich habe es eine ganz andere Intensität als beispielsweise Pils, erklären die Vier- und Marschländer Bierbrauer.
Am besten sollte das Glas bauchig mit großer Öffnung sein, damit die Nase das Aroma aufnehmen kann. Denn das spiele bei der vollen Entfaltung das Geschmacks eine große Rolle, betont Sven Koch. „Wir haben das American Pale Ale nach unserem Rezept auf der Brauanlage der Bunthaus Brauerei gebraut und in Fässer und Flaschen abgefüllt“, erklärt André Zietlow, der beruflich im Marketing tätig ist.
Der 51-Jährige hat auch das Logo der Brauerei und das Etikett der Flaschen gemeinsam mit seiner Frau Angelina entworfen, die ihre Kenntnisse als Designerin einfließen lassen konnte. Neben großem Wiedererkennungswert enthalten sie auch eine Menge Lokalkolorit. Denn neben einer Hand, die in Anspielung auf die Vierlande vier Finger in die Höhe streckt, wird die Herkunft des Bieres auch im Namen direkt ersichtlich: 21037 – eine Postleitzahl der Vier- und Marschlande – steht in großen weißen Zahlen auf einem roten Herz geschrieben. Und darunter die Sorte „American Pale Ale“.
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Zukunftspläne: Auch Helles und IPA Milkshake geht bald in den Verkauf
Bald wird dort auch „Helles“ zu lesen sein, verrät Sven Koch. Das „süffige Sommerbier“ soll im April fertig sein und dann in den Handel gehen, erklärt der 51-Jährige, der im Vertrieb einer großen Versicherung arbeitet. Die dritte Sorte, die die „Vierländer Brauerei“ auf den Markt bringt, heißt „Solero“. „Weil der Hopfen, mit dem das Bier gebraut wird, Solero heißt“, erklärt André Zietlow. Doch auch sein Geschmack erinnere ein wenig – ähnlich wie bei dem gleichnamigen Eis am Stiel – an Maracuja und Mango.
Das Solero ist ein Milkshake IPA mit einem milchigen Schaum. Statt in Flaschen wird es in Dosen abgefüllt und sei so noch besser vor Lichteinstrahlung geschützt. Zudem könne daraus gar kein Sauerstoff entweichen, erklärt Sven Koch. Bereits im März sollen die Dosen in den Handel kommen. Zu kaufen gibt es sie dann etwa beim Getränkemarkt Kohlepp in Fünfhausen.
Craftbier aus Vierlande: Bier-Tasting an der Strandbude „Robin am See“
Ebenso wird das American Pale Ale bereits im Achilleon II und im Landhaus Voigt ausgeschenkt. Weitere Lokale und Restaurants sollen folgen verrät Stefan Strauer. Alle drei Sorten soll es auch am 1. Mai bei „Robin am See“ zu probieren geben. Die Strandbude am Eichbaumsee beteiligt sich dann am Aktionswochenende „Vier- und Marschlande Querbeet“ und plant ein Biertasting. Auch Merchandise wie Mützen, Pullover, Hoodies, T-Shirts oder Caps hat die „Vierländer Brauerei“ bereits im Sortiment.
Internet: vierlaender.beer