Allermöhe. Freude bei der Freiwilligen Feuerwehr: Rohbau des Feuerwehr-Neubaus steht. Eigentlich war das Haus noch gar nicht an der Reihe.
Noch bis kurz vor 10.30 Uhr brummte am Montagmorgen die Bohrmaschine, tönte ein Klopfen und Hämmern über die Baustelle am Allermöher Deich. Doch als dann die letzte Limousine der zahlreichen Ehrengäste vorgefahren war, da legten auch alle Gewerke für einen Moment ihre Arbeit nieder. Denn der Rohbau des neuen Feuerwehrhauses der Freiwilligen Feuerwehr Allermöhe-Billwerder ist fertig. Und das wurde mit einem Richtfest gefeiert, bei dem der Richtkranz symbolisch in die Höhe gezogen wurde und der Zimmermann den Glück bringen Richtspruch sprach.
Zuvor kamen bereits acht weitere Redner zu Wort: Nach Innensenator Andy Grote und Finanzsenator Dr. Andreas Dressel, sprachen auch Dr. Christian Schwarz, Amtsleiter der Feuerwehr Hamburg, Harald Burghart, Landesbereichsführer der Freiwilligen Feuerwehr Hamburg, Jan Zunke, Geschäftsführer Sprinkenhof GmbH, Bergedorfs Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann sowie Kay Hastedt und Niels Peter Posewang, Wehrführer der FF Allermöhe-Billwerder, Grußworte.
Feuerwehr-Neubau entstand etwas außer der Reihe
Das verdeutlichte auch, wie viele Beteiligte beim Entstehen des Feuerwehr-Neubaus mitgewirkt haben: Denn als im Jahr 2015 der Entschluss heranreifte, ein neues Feuerwehrhaus zu bauen, da sei die Wehr nach der sogenannten Feuerwehr-Ampel, die die Reihenfolge neuer Feuerwehrhäuser festlegt, noch lange nicht an der Reihe gewesen. „Und das wollten wir auch nicht infrage stellen, also mussten wir andere Wege gehen“, stellt Kay Hastedt, seit einem Jahr stellvertretender Wehrführer, fest. Dabei sei Beharrlichkeit, Optimismus, Mut und vor allem Zeit notwendig gewesen, erinnert sich Hastedt.
Lokale Politiker wie Jörg Froh (CDU) und Gert Kekstadt (SPD) hätten das Projekt von Anfang an unterstützt. Bei der Büroeröffnung des Sozialdemokraten im Jahr 2016 habe Hastedt dann Kontakt zu Dr. Andreas Dressel (SPD), seit 2018 Finanzsenator der Stadt Hamburg, bekommen. „Eine schicksalhafte Begegnung“, stellt Kay Hastedt rückblickend fest. Denn auch mit Dressels Unterstützung, sei es schließlich gelungen, das Projekt zu realisieren. „Der Senat wird weiter alles dafür tun, in die Sicherheitsinfrastruktur der Stadt zu investieren“, betont der Finanzsenator.
Aus vielen Töpfen ist Geld für das 4,6 Millionen Euro teure Projekt geflossen
Am Ende wird der eingeschossige Neubau etwa 4,6 Millionen Euro gekostet haben, stellt Innensenator Andy Grote fest. Das Projekt wird durch den Förderverein der FF Allermöhe und des Kulturheim Billwerder sowie durch Mittel der Städtebauförderung von Bund, Ländern und Gemeinden finanziert. 415.000 Euro stammen aus dem Integrationsfonds, 1,15 Millionen Euro aus Fördermitteln des „Rahmenprogramms Integrierte Stadtteilentwicklung“ (RISE), 50.000 Euro aus dem Sanierungsfonds der Bürgerschaft. Zuletzt flossen 700.000 Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsprogramm in das Projekt, um das Regenrückhaltebecken zu finanzieren. Schließlich hatte neben der Finanzierung sich auch das Entwässerungskonzept des Marschbodens als besonders herausfordernd herausgestellt und den Baubeginn weiter ausgebremst.
Mädchen sind in der Allermöher Jugendwehr in der Überzahl
Derzeit ist geplant, dass der Neubau im September fertiggestellt wird. Neben einer Remise für zwei Feuerwehrfahrzeuge und ein Boot sind auch Aufenthalts- und Schulungsräume sowie im Gegensatz zum jetzigen Haus von 1926 auch Duschen und Umkleideräume für eine „Schwarz-Weiß-Trennung“ (Trennung von sauberer Kleidung und Einsatzkleidung) enthalten.
Mit 36 Männern und drei Frauen in der Einsatzabteilung gehöre die Wehr, die im September 2016 aus der FF Allermöhe und der FF Billwerder hervorging und 365 Tage im Jahr einsatzbereit ist, zu den zehn mitgliederstärksten Wehren in Hamburg, stellt Andy Grote fest. Die Jugendwehr sei hamburgweit sogar einzigartig: Da sind elf Mädchen gegenüber acht Jungen in der Überzahl, zeigt sich der Innensenator beeindruckt.