Allermöhe. Bergedorfer Schifffahrtslinie hat in diesem Jahr Fahrplan und Flotte verkleinert. So fällt das Saison-Fazit aus.
Weniger Schiffe, weniger Fahrten, weniger Personal: Kapitän Heiko Buhr nahm bei seiner Bergedorfer Schifffahrtslinie in diesem Jahr ordentlich Tempo raus. Und das sei auch im Hinblick auf die gestiegenen Energie- und Spritkosten genau die richtige Entscheidung gewesen, resümiert der 51-Jährige zum Abschluss der Saison.
Die wird so wie sie begonnen hat am 31. Oktober zu Ende gehen: mit Shantys. Die Brunchfahrt mit einem Chor an Bord ist bereits ausgebucht. Auf der Vierlandenfahrt am Sonntag, 30, Oktober, sowie am Montag, 31. Oktober, jeweils 14 Uhr, sind noch Plätze frei. Danach folgen noch paar wenige Charterfahrten – und dann gehen auf der „Serrahn Queen“ und der „Serrahn Deern“ tatsächlich die Motoren aus. Fahrten mit Gans und Grünkohl oder zum Silvesterfeuerwerk im Hafen wird es dieses Jahr nicht geben. Denn Kapitän Buhr geht zum ersten Mal in die Winterpause.
Bergedorfer Schifffahrtslinie macht im Winter ordentlich „klar Schiff“
Langeweile wird in den kommenden Monaten bei dem 51-Jährigen aber bestimmt nicht aufkommen, denn dann gehen auf seinen Schiffe alle Klappen auf, berichtet Heiko Buhr. Dann werden Tanks geleert, Leitungen durchgespült, Motoren auseinandergenommen oder das Deck abgeschliffen. Denn auf die Sauberkeit und Qualität seiner Schiffe legt er großen Wert – und das honorieren die Fahrgäste auch mit entsprechend positiven Bewertungen, berichtet der Kapitän.
Auch der Ponton an der Krapphofschleuse wird aufgeräumt. Denn dort ist nun ein Liegeplatz frei geworden: Die Serrahn Star war in diesem Jahr schon nicht mehr in den Fahrplan eingebunden und lag als Reserveschiff am Ponton. Statt auf der Elbe wird sie nun künftig auf der Spree unterwegs sein, denn Heiko Buhr hat das Schiff nach Berlin verkauft.
Energiekosten sind durch die Maßnahmen nun deutlich geringer
Mit der Entscheidung, seine Flotte, Fahrplan und Team zu verkleinern, habe er den richtigen Riecher gehabt, ist Heiko Buhr überzeugt. Wieder einmal: Schon bevor 2008 das Rauchverbot kam, hatte er seine Schiffe rauchfrei gemacht und auch bereits 2017, also vor der Gründung von „Fridays for Future“, alle Schiffe auf den gasbasierten GTL-Treibstoff („Gas to Liquids“) umgestellt. Der Kraftstoff stoße laut Buhr 90 Prozent weniger Ruß aus und sei biologisch abbaubar. Seine laufenden Kosten, seien es Gehälter oder auch Ausgaben für Autos und Versicherungen, seien nun deutlich geringer. Zudem müssen die beiden Schiffe nun im Winter nicht mehr durchgängig beheizt werden, was im Hinblick auf die gestiegenen Energiekosten auch ein entscheidender Faktor sein kann, meint Heiko Buhr.
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Auf der „Serrahn Deern“ gab es in diesem Jahr erstmals keinen Service mehr. Stattdessen konnten sich Fahrgäste selbst an einer kleinen Kaffee-Bar bedienen oder auch Kuchen und Getränke mit an Bord bringen. Das sei für seine Passagiere eine kostengünstigere Alternative, die sich gut eingespielt habe, meint Heiko Buhr. Im nächsten Jahr soll es daher auch „eine Handvoll Fahrten am Abend“ geben, bei denen Gäste sich dann vielleicht Wein und Käse mitbringen können, meint Heiko Buhr.
Büfett an Bord, oder selbst eine Kleinigkeit Essen und Trinken mitbringen
Auf der „Serrahn Queen“ wird das Essen weiterhin als Büfett am Tisch serviert und auch die maximale Anzahl der Passagiere an Bord wurde reduziert. Beides Maßnahmen, die während der Corona-Pandemie ergriffen wurden – und beibehalten wurden. Denn die Kundenzufriedenheit sei dadurch enorm hoch, betont Heiko Buhr, der auf Qualität setzt statt auf Masse. „Es geht eh nicht darum Reichtümer zu scheffeln, sondern mit Herzblut dabei zu sein“, betont er.
Am liebsten steht er daher bei den mehrtägigen Flussfahrten am Steuer, weil es dabei Gelegenheit gibt, die Fahrgäste besser kennenzulernen als in ein paar Stunden. An den Flussfahrten nach Berlin, Amsterdam oder Dresden hält er daher auch 2023 weiter fest. Dann soll es auch erstmals über Weser und Fulda bis nach Kassel gehen.