Themen: Millionenplan steht +++ ehem. Staatsanwältin tritt im Rathaus auf +++ Mietern drohen hohe Kosten

Nun ist der Zug abgefahren

22. Oktober: Millionenplan für Diebsteich steht – Finanzbehörde prüft Umzug

Hat das Bezirksamt Altona schon wieder geschlafen? Wie bei der Planung der Sternbrücke, bei der es versäumt hat, die Bedenken seiner Bürger frühzeitig in das Planverfahren einzubringen. Wie bei der mangelhaften Koordinierung der Baustellen in Othmarschen, was ein unausweichliches, viel zu lange seine Bürger belastendes Verkehrschaos zur Folge hat. Wie jetzt beim Bahnhof Diebsteich, der einmal den Bahnhof Altona ersetzen soll, der für Taxis, Busse, Pkw, Lieferverkehr mit wesentlich weniger als den schon in Altona hierfür zu knapp bemessenen Flächen funktionieren soll. Waren die zuständigen Altonaer Stadtplaner nicht fähig, vorher einzuschätzen, wie viel Flächen ein Fernbahnhof Diebsteich dafür benötigen wird? Nun ist der Zug abgefahren. Und die Bürger werden wohl oder übel mit der aus Mangel an Weitsicht geschaffenen Enge leben müssen. Eine vorausschauende, alle Folgefunktionen bedenkende Planung hätte ihnen das ersparen können.

Hans Lafrenz 

Mehrheit gegen den Fernbahnhof

Die Gentrifizierung des Diebsteichquartiers zeigt weder einmal, wie arrogant und ideenlos der Senat an den Bürgern vorbeiplant. Diebsteich war immer ein ruhiges Viertel mit günstigen Mieten. Eine kleine grüne Oase sozusagen. Als Besucher fühlte man sich teilweise in die 1970er zurückgebeamt. Alle Diebsteicher wünschten sich einen modernen S-Bahnhof. Einen Fernbahnhof jedoch wollte niemand. Zumal der Fernbahnhof Altona in Ottensen von der Bevölkerung gut angenommen war. Über ein Stadion für Altona 93 würden sich die Diebsteicher sicher freuen, sofern die anderen negativen Auswirkungen wegfallen. Kein Mensch versteht, warum in Zeiten des Klimawandels funktionierende Bahnhöfe verlegt, Stadtteile weiter versiegelt und Sportplätze mit Kunstrasen gebaut werden. Im Gegensatz zum Stadion für Altona 93, das Echtrasen besitzt, war die Mehrheit der Diebsteicher von Beginn an gegen den Fernbahnhof, die Musikhalle und Sportplätze mit Kunstrasen. Sie wollten in den alten Hallen kleinteilige Musikclubs. Der Politik war es egal. Sie zog gegen die Bevölkerung ihr Ding durch. Zahlen werden die Diebsteicher mit Mondmieten und wir Steuerzahler für ein verplantes, versiegeltes Viertel. 

Christine Zander, art*design

Mogelpackung Diebsteich

Jeder weiß zwischenzeitlich, dass ein Fernbahnhof zwischen Friedhöfen, Gewerbegebieten und Kleingartenanlagen keine gute Idee war. Zudem, wenn dieser Bahnhof zu klein geplant wurde, sodass er erst durch einen 10 Milliarden teuren sogenannten Verbindungsbahnentlastungstunnel ertüchtigt werden muss, damit er störungsfrei funktionieren kann. Der Tunnel wird frühestens 2040 fertig. Bis dahin wird der Bahnhof ein elendes Provisorium bleiben. Der Bürgerschaftswahlkampf in Hamburg hat begonnen, daher müssen die verantwortlichen Senatoren für die Entwicklung des Diebsteich Areals jetzt positive Meldungen verbreiten und fast eine halbe Milliarde Steuergeld in die Hand nehmen. Denn Privatinvestoren, die ursprünglich Musikhalle und Stadion bauen sollten, haben aufgrund des vermurksten Bahnhofprojekts Abstand genommen. Die Musikhalle – ein teurer Neubau in der Hülle der alten abbruchreifen Fabrikhalle, die den rauen Charme des Viertels erzeugen soll – baut jetzt der städtische Immobilienverwalter Sprinkenhof. Und beim Stadion mag vielleicht noch ein Privatinvestor mit einsteigen. Diesem musste aber dadurch, dass die Finanzbehörde mit drei Finanzämtern dort als sogenannter Ankermieter der überdimensionierten Büroflächen auftritt, der Braten erst schmackhaft gemacht werden. Und ob sich für die gewünschte „Flaniermeile“ ein gastronomisches Angebot ansiedeln wird, ist mehr als fraglich, da Stadion und Musikhalle ja immer nur wenige Stunden in der Woche genutzt werden, und ein paar Hundert Mitarbeiter der Finanzämter als „Frequenzbringer“ werden es auch nicht richten. Wo bitte ist städtisches Leben ringsum von HSV-Stadion und Barclays Arena? Ein lebendiges Stadtquartier sieht anders aus, da hilft auch keine hübsche Freitreppe.

Michael Jung

„Anders wählen“

21. Oktober: Cum-Ex: Frühere Staatsanwältin tritt im Hamburger Rathaus auf

Ich war da und war mehr als beeindruckt von einem derart breiten Interesse, gerade auch unter den zahlreichen jugendlichen Teilnehmern. In der Politik wird mit Sonderetats getrickst, Steuern werden immer wieder erhöht, man will die Schuldenbremse lieber heute als morgen (zulasten kommender Generationen) aufweichen, aber bei Steuerunterschlagungen gibt man sich schüchtern. Das passt überhaupt nicht zusammen. Und dass Herr Scholz von alledem nichts gewusst haben will, wenngleich die Tagebücher von Herrn Olearius in diesem Punkt sehr eindeutig sind, verstehe ich nur zu gut. Gerade auch wenn die eigene Landesbank offensichtlich selbst eine gewaltige Blutspur hinter sich hergezogen hat. Bedenklich stimmt mich auch der Umstand, dass Herr Olearius das Verfahren gegen sich wegen Verhandlungsunfähigkeit einstellen konnte, um gleich darauf gegen die ermittelnde Staatsanwältin ein Verfahren anzustrengen. Logischerweise müsste das Verfahren ja im Sande verlaufen, da Herr Olearius ja selbst vor Gericht wohl kaum wegen Verhandlungsunfähigkeit aussagen kann. Die Veranstaltung erfolgte auf Einladung der LINKEN. Und der Appell war denn auch: Anders wählen. Ich kann das nur voll unterstreichen. In der Opposition befinden sich ja noch ein paar Kandidaten, die diesen Filz in der Hansestadt ebenfalls infrage stellen. 

Heiko Dillner

Werden von Steuern bezahlt

24. Oktober: Wegen Käsegeruch: Gastronomin muss Laden auf St. Pauli schließen

Nun ja, dass es beknackte Nachbarn gibt, hat wohl jeder schon mal erlebt. Aber dass Behörden deren Blödsinn folgen, ist bedenklich. Was sitzen da für Typen? Zerstören ein offensichtlich florierendes Business, weil sich überempfindlicher „Nachbar“ sich auf St. Pauli (!) durch die Zubereitung von Essen gestört fühlt. Diese Leute wurden und werden sicher auch von den Steuern bezahlt, die das Business bislang bezahlt hat. Das vergessen leider viele Behördenmitarbeiter.

Jörg Ökonomou

Lautstarke Drohgebärden

22. Oktober: Mietern drohen hohe Kosten

Rund ein Drittel aller Energie in Deutschland wird von den privaten Haushalten konsumiert. Davon sind etwa 80 Prozent allein nur für das Heizen im Winter erforderlich. Der Grund ist einfach: Ganze 80 Prozent der Häuser sind als Oldtimer schon über 40 Jahre alt und energetisch zumeist in einem erbärmlichen Zustand. Die Folgen sind hohe Heizkosten, schlechte Behaglichkeit und permanente Schimmelrisiken. Mit zeitgemäßem Wärmeschutz ließe sich dieser Energiehunger auf Dauer halbieren, die Behaglichkeit verdoppeln, und Schimmel gäbe es nur noch auf dem Käse. Die politischen Konzepte hierzu werden von Wissenschaft und Energieberatung seit über 30 Jahren eingefordert. Die Politik jedoch verharrt im Angstzustand. Gibt es mal einen zaghaften Anlauf, kommt sogleich in trauter Einigkeit die Lobby der Mieter und der Vermieter mit lautstarken Drohgebärden um die Ecke. Nie hat jemand gesagt, sichere Energieversorgung, komfortables Wohnen und Kampf gegen Klimakatastrophen gäbe es zum Nulltarif – doch der Glaube daran wird uns auch nicht genommen. Und so bleibt alles, wie es ist … nur das Klima nicht.

Johannes Zink

23. Oktober: Peinliche Klatsche für Hamburger Schiff bei US-Hygienekontrolle

Liest man sich den detaillierten Inspektionsbericht der US-Behörde durch, dann kann man eigentlich nur mit dem Kopf schütteln. Eine strenge Aufsicht/Einhaltung der vorhandenen Standards/Arbeitspläne in den Bereichen Wasserbehandlung, Kühltemperaturen, Schädlingsmanagement, Lebensmittelverarbeitung, Spülmaschinen (Temperatur/Desinfektion) scheint nur sehr mangelhaft erfolgt zu sein. Als ehemaliger Mitarbeiter von HL Cruises weiß ich aber genau, wie viel in diese Themen immer wieder investiert wird/wurde und welchen Stellenwert die Einhaltung von hygienischen Standards auf den Schiffen im Unternehmen hat. Schulungen anhand von vorhandenen Ablaufplänen und Absprachen mit den amerikanischen. Behörden erfolgen an Land und an Bord. Dies begründet auch das sehr gute Abschneiden der Schiffe von HL Cruises bei Hygieneinspektionen auf der ganzen Welt. Luxus definiert sich nicht alleine durch Hummer und Kaviar. Hygiene gehört unbedingt mit dazu, da sonst die so hochgepriesenen Lebensmittel zu einer gefährlichen Falle werden können.

Axel Gohlke