Hamburg/Osnabrück. Zwei Scheiben sind während der Fahrt schwer beschädigt worden. Abteil gesperrt, Zug steht 45 Minuten. Das sagt die Bundespolizei.

Gut, dass die Deutsche Bahn in ihren ICE Sicherheitsglas verbaut hat – unabhängig von der Frage, ob es nun Steine gewesen sind, die am Dienstag die Schäden an zwei Abteilfenstern eines ICE von Hamburg nach Frankfurt am Main verursacht haben, oder Schusswaffen-Projektile, wie ebenfalls vermutet worden war. Dass das Glas offenbar auch enormen Kräften standhält, dürfte den einen oder anderen Fahrgast sicherlich beruhigen. Es wies zwar sichtbare Beschädigungen auf, darunter Risse und Löcher, aber den Geschossen hatte es getrotzt. Zwei Einschläge oder eben Einschusslöcher waren auf einer Scheibe zu sehen.

Deutsche Bahn: ICE nach Hamburg beschossen, oder waren es Steine?

Der Schaden war am Dienstagabend bei einem Halt im Bahnhof Osnabrück entdeckt worden. Nach Angaben einer Journalistin der Nachrichtenagentur AFP, die in dem ICE unterwegs war, wurden die Fahrgäste informiert, dass auf den Zug geschossen worden sei. Die Bundespolizei sei daraufhin angerückt und habe das Abteil abgesperrt.

Sodann seien die Scheiben mit einer Schutzfolie notdürftig repariert worden. 45 Minuten später habe der ICE dann seine Fahrt fortsetzen können. Verletzt wurde niemand, da die Geschosse die Fenster nicht durchdringen konnten. Außerdem saßen auf den Sitzen in der Nähe des Fensters keine Fahrgäste.

Absperrband um die Sitzreihen am beschädigten Fenster.
Absperrband um die Sitzreihen am beschädigten Fenster. © AFP | Ina Fassbender

Bundespolizei braucht noch Zeit, Deutsche Bahn gibt Erklärung raus

Ein Bundespolizeisprecher betonte gegenüber dem Abendblatt ausdrücklich, dass die Ermittler zurzeit noch keine verbindliche Aussage zu dem Geschehen machen könnten. Offenbar hängt die Behörde den Fall nun aber eine Etage höher. „Für den Fall ist jetzt nicht mehr die Inspektions-, sondern die Direktionsebene zuständig“, sagte ein Sprecher dem Abendblatt. Mit weiteren (offiziellen) Informationen sei im Laufe des Mittwochnachmittags zu rechnen.

Schneller war da die Deutsche Bahn, die den Vorfall – also einen Beschuss ihres Zuges – „so nicht bestätigen“ konnte. „Laut unseren Informationen wurde der betroffene ICE gestern Abend auf der Fahrt von Hamburg über Bremen, Osnabrück, Köln und weiter nach Frankfurt entlang der Strecke mit Steinen beworfen. Zwei Scheiben wurden dabei beschädigt“, sagte ein Bahnsprecher.

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