Themen: Fußballvereine sollen Polizeieinsätze bezahlen +++ Deutscher IS-Terrorist packt aus +++ Kartenlesegeräte für Obdachlose
Wunder Punkt getroffen?
Die Entscheidung ist längst überfällig! Der Profifußball in der Ersten und Zweiten Liga ist längst ein Multimillionenspektakel geworden, und es ist absolut kein Grund erkennbar, warum die Vereine für die sichere und reibungslose Durchführung nicht stärker in die Verantwortung genommen werden. Letztlich sind es zumeist ihre Ultragruppierungen, die nicht unter Kontrolle zu bringen sind. Wo wird Pyro abgebrannt? Nicht im Familienblock. Wo werden im Nachgang eines Spiels Polizeibeamte mit Gehwegplatten attackiert, wenn sie sich zwischen rivalisierende Fangruppen stellen? Richtig, am St.-Pauli-Stadion. Da wundert es auch nicht, dass sich der „Freibeuterverein“ als Erstes zu Wort meldet, wenn derartige Vorstöße aus dem politischen Raum formuliert werden, da kann man nur vermuten, dass dieser Vorstoß einen ganz wunden Punkt trifft. Nein, Herr Göttlich, Ihre Ideen hätten schon lange durch Ihren Verein proaktiv umgesetzt werden müssen. Sie sind für Ihre Fankultur und -struktur verantwortlich, nicht der Steuerzahler. Das gilt ebenso für den HSV. Die Vereine entscheiden in ihren Stadien ganz allein, wer hereinkommt und wer nicht. Ebenso obliegt es ihnen, Stadionverbote bei Fehlverhalten auszusprechen. Die Polizei regelt den An- und Abreiseverkehr. Das Thema Sicherheit steuert und regelt der Verein. Oder haben Sie bei einem Großkonzert schon einmal Polizei in der Veranstaltungshalle gesehen?
Ralf Fuchs
Ist das gerecht?
Die Überlegungen des Hamburger Senats, künftig bei Risikospielen auch die Fußballvereine an den Kosten für Polizeieinsätze zu beteiligen, wie es bereits Bremen beschlossen hat, stößt natürlich auf erheblichen Protest. Zu Recht weist der Präsident des FC St. Pauli Oke Göttlich darauf hin, dass der Veranstalter von Fußballspielen weder Störer noch Veranlasser der Krawalle sei. Allerdings ist die Sicherheit ein Teil staatlicher Daseinsfürsorge. Dieser Grundsatz kann indessen nicht uneingeschränkt gelten. Ist es wirklich gerecht, wenn sämtliche Kosten für Polizeieinsätze vom Steuerzahler zu tragen sind? Die Verursacher von Krawallen, die regelmäßig zu außergewöhnlichen Polizeieinsätzen führen, müssten eigentlich für die dabei entstehenden Kosten herangezogen werden. Das wissen auch die Fußballvereine. Ihre Pflicht wäre es, dafür zu sorgen, dass Krawall machende sogenannte Fußballfans der Besuch von Heimspielen des veranstaltenden Fußballvereins verboten wird. Um dies durchzusetzen, wäre es im Sinne von Göttlich, mehr über Prävention und gegenseitige Deeskalation mit den Vertretern der Fangruppen zu diskutieren. Eine weitere Möglichkeit wäre es, bei Auswärtsspielen den Besuchern nur ein eingeschränktes Kartenkontingent zur Verfügung zu stellen. Die Vergangenheit hat allerdings aufgezeigt, dass derartige Überlegungen zu nichts geführt haben. Der Staat wird daher nicht umhinkommen, die Kosten für Polizeieinsätze den Vereinen in Rechnung zu stellen. Man wird gespannt auf die sicherlich wegweisende Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts blicken.
Dr. Claus Rabe
Scholz hat mitgejubelt
10. September: „Ein spätes Erwachen. Die Ampel beendet endlich Merkels Flüchtlingspolitik“
Sie sollten nicht vergessen, dass seinerzeit auch die SPD mit dem Vizekanzler Olaf Scholz das Wirken der Kanzlerin Merkel kritiklos mitgetragen und bejubelt haben. Lediglich die CSU unter Horst Seehofer war damals absolut gegen die Öffnung der Grenzen für Flüchtlinge aus Afrika und anderen nicht europäischen Ländern und wurde deshalb auch noch verlacht. Also korrigiert nun der Kanzler Scholz und die SPD heute seine/ihre eigenen, seinerzeit unter Merkel mitgetragenen Fehler. Dafür kann man den Kanzler und die SPD loben. Die Grünen jedoch, mit ihrer damaligen und heutigen Gefühlsduselei, die die Flüchtlinge zu Lande und zu Wasser in Deutschland ebenso wie Frau Merkel begrüßt haben, auch die müssen langsam ihre Fehler erkennen und korrigieren. Dass die heutige Union die Ampel-Politiker unter Druck setzt, ist verständlich, will sie doch 2025 ein geordnetes Haus ohne Krieg und ohne Flüchtlinge und Emigranten von der Ampel übernehmen.
Gotthard Kalkbrenner, Reinbek
Von Bedauern keine Spur
Der Artikel ist ein Schlag ins Gesicht der unzähligen Opfer des islamistischen Terrors, wo auch immer in der Welt, nicht zuletzt in das der Jesiden, die bevorzugten Opfer des IS. Fast schon mitleiderregend wird über seine lange Gefangenschaft in überfüllten nordostsyrischen Gefängnissen und seinem Wunsch, „bei meiner Familie“ und „mit Muslimen“ leben zu wollen berichtet. Am besten wohl in einem Kalifat in Sachsen-Anhalt, falls er sein schlimmes Los als Häftling überlebt? Von Bedauern oder etwa Schuldeingeständnis ist bei Herrn Lemke jedenfalls nichts zu spüren, denn es gab in Zeiten des ausgerufenen islamistischen Kalifats lediglich „viele Missverständnisse“, nicht etwa Mord, Versklavung und schlimmsten Terror an ,Ungläubigen‘, was immer noch geschieht. Und selbstverständlich hat er nach unwidersprochenen Behauptungen als Mitglied des IS-Geheimdienstes „in den Gefängnissen nur technische Aufgaben erledigt“. Statt einem mutmaßlichen gnadenlosen Täter ein Forum für unglaubhafte Exkulpation zu bieten, das unter Islamisten seinesgleichen zweifellos Beifall auslösen dürfte, wäre es angemessener gewesen, den verfolgten Jesiden eine Stimme zu verleihen, indem zum Beispiel über die Familie der von Lemke versklavten Jesidin berichtet worden wäre.
Ulrich Reppenhagen
Kostenloser Hausbesuch
10. September: „Seniorenbüro hilft beim Einstieg in die digitale Welt. Verein bietet regelmäßige Beratungen und Schulungen an“
Die Bücherhallen bieten nicht nur kostenlose Tablet- und Smartphone-Schulungen für Menschen ab 60 Jahren (Silber & Smart) vor Ort und auch im Online-Format an. Ein besonderer Service ist der Hausbesuchsdienst, bei dem Ehrenamtliche ältere, nicht mehr mobile Menschen im Umgang mit dem eigenen digitalen Endgerät zu Hause (oder in einer Senioreneinrichtung) unterstützen. Mehrere Besuche, bei denen immer dieselbe Person kommt, sind möglich – je nach persönlichem Bedarf. Eine Bücherhallen-Karte ist für diese Angebote nicht erforderlich.
Uta Keite, Bücherhallen Hamburg
Hohe Einstiegskosten
Ich vermute, dass der geplante bargeldlose Zahlungsverkehr langfristig eher zu einer negativen Spendenbereitschaft bei den klassischen „Hinz& Kunzt“-Lesern führen wird. Zum einen entstehen relativ hohe Einstiegskosten für diese „flächendeckende“ Zahlungsmöglichkeit (Smartphone, Mobilfunkvertrag, Kartenlesegerät, Schulung des Anwenders, Kosten für Organisation und Vermittlung durch „Hinz&Kunzt“), hier wäre das benötigte Geld sicherlich besser für eine menschenwürdige Unterbringung (besonders im Winter), für eine verbesserte Ernährung und für eine basale Gesundheitsfürsorge eingesetzt. Zum anderen sehe ich ein Problem bei der bargeldlosen Zahlung im öffentlichen Raum. Findige und technisch versierte Betrüger werden, relativ einfach, die Chipdaten von gut meinenden ahnungslosen Spendern abgreifen können und damit erheblichen finanziellen Schaden anrichten. Jeder einigermaßen sicherheitsbewusste Spendenwillige sollte sich die elektronische Spende gut überlegen. Ich werde sicherlich meinen gewohnten „Hinz & Kunzt“-Kauf ganz „old fashioned“ mit ein wenig oder manchmal auch etwas mehr Bargeld tätigen.
Ulrich W. Seck
Schreiben Sie uns gerne an briefe@abendblatt.de oder per Post an das Hamburger Abendblatt, 20445 Hamburg. Von den vielen Leserbriefen, die uns erreichen, können wir nur einen kleinen Teil veröffentlichen. Teilweise müssen wir kürzen, um möglichst viele Meinungen zu veröffentlichen. Mit Ihrer Einsendung erlauben Sie uns, alle Inhalte und Ihre Kontaktdaten an die zuständigen Redakteurinnen/Redakteure und/oder an externe Autorinnen/Autoren weiterzuleiten. Sollte eine Weiterleitung Ihrer Kontaktdaten und ein Dialog mit uns nicht gewünscht sein, bitten wir um Mitteilung. Einsendungen werden sowohl in der gedruckten Ausgabe sowie den digitalen Medien vom Abendblatt veröffentlicht und geben ausschließlich die Meinung der Einsender wieder. Veröffentlichte Leserbriefe finden Sie auch auf abendblatt.de/leserbriefe.