Themen: Schwimmen im Volksparkstadion +++ Toilettenposse in der City +++ Wo die Polizei reinschauen darf +++ Badeverbot für die Elbe
Blamage für Hamburg
Hamburg ist nicht in der Lage, eine öffentliche Toilettenanlage zu angemessenen Kosten und ohne Probleme zu erneuern, traut sich aber zu, olympische Spiele auszurichten. Es würde nach allen bisherigen Erfahrungen Unsummen an Steuergeldern verbrennen und sich damit bis auf die Knochen blamieren.
Joachim Tappe
Abstimmung abwarten
Innensenator Andy Grote träumt von Olympia. Er spricht von einer derzeitigen Zustimmung der Hamburger von über 60 Prozent. Bundesweit schätzt er die Zustimmung der Bürger auf bis zu 75 Prozent. Eine Abstimmung der Hamburger Bürger wird ihn eines Besseren belehren. Ich bin auch für eine deutsche Bewerbung, gerne von München oder dem Ruhrgebiet. Nicht von Hamburg! Paris kostet die Ausrichtung über acht Milliarden Euro. Einfach nur Wahnsinn. Am skurrilsten finde ich aber die Idee eines Olympischen Dorfes auf halber Strecke zwischen Hamburg und Berlin, verbunden durch eine neu zu bauende schnelle Bahnverbindung mit einer Stunde Fahrzeit. Deutschland baut eine knapp 300 Kilometer lange schnelle Bahnstrecke in gut 14 Jahren? Der Senator sollte sich um dringendere Probleme von Hamburg kümmern.
Gerd Jobmann, Hamburg
Eine Nummer zu groß
Mir ist Olympia total egal und ich war 2015 auch dagegen. Ich glaube nicht daran, dass Hamburg das „wuppen“ würde. Allein die Infrastruktur – da wäre noch sehr viel zu tun, um diese fitzukriegen. Die Zeit zur notwendigen Optimierung derselben wäre dann ja da, aber würde Hamburg das auf die Reihe kriegen? Ich glaube nicht. Und Olympia würde uns auch nicht retten, wenn Andy Grote sagt, dass Sport als eine große Kraft uns als Gesellschaft zusammenhalten könnte. So einfach ist es leider nicht. Sobald Olympia vorbei wäre, liefe alles weiter wie bisher. Sorry, aber Olympia wäre für Hamburg eine Nummer zu groß. Da sollten wir uns gegenüber ganz ehrlich sein.
Steffie Haddenga, Altona
Politik ignoriert Problem
Als freiberuflich arbeitender Musikpädagoge begrüße ich es sehr, dass sich das Hamburger Abendblatt diesem Thema einen umfangreichen Artikel widmet. Tatsächlich ist es so, dass der überwiegende Teil des Instrumentalunterrichts in Hamburg von privaten Lehrkräften und Institutionen erteilt wird. Umso erstaunlicher, dass die wichtigste Säule der musikpädagogischen Versorgung in Hamburg von der Politik bislang vollkommen ignoriert wird. Anders als in anderen Bundesländern gibt es beispielsweise derzeit keinerlei Förderstrukturen für private Anbieter/-innen, weder in Form von Projektförderung, noch durch institutionelle und strukturelle Förderung. Mit dem Jahressteuergesetz 2024 der Bundesregierung könnte es nun aber endgültig zu einem musikpädagogischen Kahlschlag – nicht nur in der selbst ernannten Musikstadt Hamburg – kommen. Der aktuelle Regierungsentwurf zum Jahressteuergesetz 2024 sieht eine Änderung des § 4 Nr. 21 a) bb) UstG mit weitreichenden Folgen vor, denn zukünftig könnten die Finanzämter privaten Musikunterricht als Freizeitgestaltung klassifizieren, auf den dann Umsatzsteuer erhoben werden müsste. Freie Musikschulen und Lehrkräfte, die schon jetzt mit staatlich geförderten Angeboten konkurrieren müssen, müssten dann ihre Preise also um 19 Prozent erhöhen. Es liegt auf der Hand, dass dies die privaten Anbieter/-innen in ihrer Existenz bedroht und Kindern und Jugendlichen der Zugang zu musikpädagogischen Angeboten durch eine derartige Kostensteigerung weiter erschwert bis unmöglich gemacht wird. Aktuell wird versucht, dies u. a. durch eine Petition auf „Open Petition“ (www.openpetition.de/umsatzsteuerfreiermu) zu verhindern. Sollten alle Bemühungen keinen Erfolg haben, dann wäre das eine Katastrophe für die musikpädagogische Versorgung in Hamburg.
Christian Moritz, Freiberuflicher Gitarrenlehrer, 2. Vorsitzender Deutscher Tonkünstlerverband – Hamburg e. V.
USA machen es vor
Es könnte ganz einfach sein. In den USA kann man problemlos die Toiletten der Hotels benutzen, auch die feineren Adressen machen dies möglich. Das sollte hier auch möglich sein.
Stefan Timm
Es bleibt wirkungslos
Eines kann man Innensenator Andy Grote und Polizeipräsident Falk Schnabel bestimmt nicht vorwerfen: einen Mangel an Harmlosigkeit. Allein in den ersten sechs Monaten 2024 gab es am Hamburger Hauptbahnhof über 15.000 registrierte Straftaten. Hieran werden weder zusätzliche Videokameras noch Quattro-Streifen etwas ändern – beides war und bleibt wirkungslos. Denn was kann die Polizei tun? Personalien aufnehmen, Täter laufen lassen – bis zum nächsten Mal. Kriminelle haben längst erkannt, dass in Hamburg die Rahmenbedingungen für sie stimmen, sie lachen die Polizei und die Gerichte aus – und die Bürger verstehen die Welt nicht mehr. Vielleicht würde sich etwas ändern, wenn Grote sich bei der Bekämpfung der Kriminalität genauso engagieren würde wie für Olympia 2040. Eher unwahrscheinlich.
Uwe Karsten Bäcker, Hamburg
An Mitarbeiter denken
Der lobenswerten Aktion wünsche ich so viel Erfolg, dass sie auf alle Supermärkte ausgedehnt wird. Die üblicherweise eingespielte hektische und banale Musik ist nervtötend. Ich sehe stets zu, dass ich schnellstens meinen Einkaufszettel abarbeite, um dem Akustikmüll rasch wieder zu entkommen. Die sogenannte Musik empfinde ich als so störend, dass nicht daran zu denken ist, Produkte einmal in Ruhe anzusehen und eventuell zusätzlich zu kaufen, die nicht auf meiner Einkaufsliste stehen. Ruhe wird sich sicherlich umsatzsteigernd auswirken. Wie wäre es mit vormittags einkaufen ohne Beschallung? Sicherlich wäre das auch eine Arbeitsschutzmaßnahme für die Mitarbeitenden, die der Lärmquelle für die Dauer eines jeden Arbeitstages ausgesetzt sind. Mit der Musikberieselung ist Edeka eindeutig auf dem Holzweg. Wann wird Edeka das endlich zur Kenntnis nehmen?
Regine Schlegel-Krahnstöver
Ein Verbot trifft viele
10. August: „Badeverbot für die Elbe! Der Tod des Mädchens zeigt: Die Stadt muss handeln“
Die tragischen Vorfälle, bei denen Kinder ertrunken sind, sind schrecklich und machen uns alle betroffen. Ich bin jedoch der Meinung, dass ein generelles Badeverbot nicht die richtige Konsequenz ist. Die Hauptverantwortung liegt bei den Eltern, die ihre Aufsichtspflicht wahrnehmen müssen. Es ist einfach, die Schuld pauschal auf Faktoren wie die Sprachkenntnisse oder die Herkunft der Eltern zu schieben. Ein Verbot trifft viele, die verantwortungsvoll handeln und ihre Kinder beaufsichtigen. Ich hoffe, dass diese Perspektive in der öffentlichen Diskussion berücksichtigt wird.
Leni Goltz
Dann ein Verbot überall
Unbedingt! Und gleich auch in den Schwimmbädern und Badeseen, denn auch dort sind schon Kinder ertrunken. Tausende erfreuen sich jedes Jahr an einem Bad in der Elbe, schätzen sich glücklich, Wasser und Strand vor der Tür zu haben, und nur weil Vereinzelte die vielen Warnungen missachten, soll generell ein Verbot ausgesprochen und alle abgestraft werden? Dann aber bitte überall, wo man baden kann.
Silke Jensen
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