Hamburg. Branko Goricki betrieb das Restaurant in Harvestehude seit mehr als drei Jahrzehnten. Nun trauert das Team um seinen Chef.

Er war mehr als drei Jahrzehnte lang in der Hamburger Gastroszene bekannt für bodenständige, aber niemals langweilige und stets einwandfreie Küche und für eine wohltuende Zeitlosigkeit: Als Branko Goricki sein Restaurant "Brücke" in Harvestehude an der Ecke Isestraße/Innocentiastraße eröffnete, war Helmut Kohl Bundeskanzler und Klaus von Dohnanyi Hamburger Bürgermeister. Früher gingen Wolfgang Joop, Ben Becker, Anne Will und andere Hamburger Prominente bei Goricki ein und aus – aber der Trubel war ihm speziell in den späteren Jahren nicht mehr so wichtig.

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Außer der der Stadt: Die Brücke, nach der er sein Restaurant benannt hatte, ist der Viadukt der U-Bahn direkt gegenüber: Die ratternden Bahnen gäben der Straße "etwas Urbanes", sagte Goricki einmal. Über das Lebensgefühl der Stadt sprach er viel lieber als über Prominenz als Gast: "Das ist Vergangenheit."

Restaurant Hamburg: Inhaber der Brücke ist tot

Modernisiert hat er die Brücke in gut 35 Jahren immer nur behutsam – eine Internetseite gibt es nicht, Bargeld ist lieber gesehen als eine Kreditkarte; die Art-Deco-Leuchten und die große Bildersammlung begleiten Restaurant, Gäste und Chef seit Jahren.  Dafür hat Goricki vor einigen Jahren die Chance genutzt, zu erweitern: Aus den Räumen einer angrenzenden Wäscherei machte er nach deren Auszug seine "Bodeguita", eine Zigarrenlounge. Die nutzte er auch selbst gern, nach Feierabend, vor dem kürzesten Heimweg der Stadt: Gewohnt hat Goricki direkt über seinem Restaurant.

 Ob zur Mittagszeit oder beim Dinner am Abend: Die Brücke ist stets gut besucht. Nun jedoch geht sie in eine ungewisse Zukunft: Am Montag teilte das Team mit, dass Branko Goricki gestorben ist. "Wir haben lange gebraucht, um unsere Trauer in Worte zu fassen, es gibt aber keine Worte ... einfach keine Worte ..." schreiben sie und: "Wir vermissen dich." Damit werden sie nicht alleine sein.

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