Hamburg. Umweltsenator Jens Kerstan frohlockt bei Facebook. Doch die Stromleitungen nach Moorburg sind noch nicht gekappt.
Das für das Abschalten im Jahr 2021 vorgesehene Hamburger Kohlekraftwerk Moorburg ist offenbar bereits kein Stromproduzent mehr. Wie das Abendblatt erfuhr, liefert die Vattenfall-Anlage derzeit schon keinen Strom. Der Betreiber hatte bereits angekündigt, dass man den Zuschlag für das Auktionsverfahren "zur Reduzierung der Steinkohleverstromung" erhalten habe.
Mit dieser Maßnahme der Bundesregierung soll der Kohleausstieg vorangetrieben und der CO2-Ausstoß minimiert werden. Kraftwerksbetreiber erhalten eine Entschädigung für den früheren Ausstieg. Moorburg gilt als modernes Kohlekraftwerk und ging erst 2015 ans Netz.
Vattenfall will Moorburg im Sommer ganz abschalten
Vattenfall erklärte im Dezember, dass man beabsichtige, Moorburg zum 1. Juli 2021 abzuschalten. Sollte es Bedenken geben, dass Moorburg systemrelevant sei, könne man die Anlage noch weiter laufen lassen. In einer Art "Notbetrieb" ist aktuell gesichert, dass Moorburg innerhalb einer kurzen Frist wieder Strom produzieren kann. Das könnte theoretisch der Fall werden, wenn deutschlandweit die Anlagen erneuerbarer Energien wie zum Beispiel Windkraft aus Windparks nicht ausreichend Strom produzieren sollten.
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Moorburg: Umweltsenator Kerstan bei Facebook
Der Sprecher der Umweltbehörde, Jan Dube, sagte dem Abendblatt: "Mit dem Zuschlag für die Abschaltprämie war die Verpflichtung verbunden, dass das Kraftwerk ab Januar keinen Strom mehr ins Netz des Bundes einspeist. Es steht noch eine Bewertung der Bundesnetzagentur zur Systemrelevanz aus. Diese wird für März erwartet." Es sei klimapolitisch "absolut richtig", dass Moorburg deutlich früher als geplant vom Netz gehe. Was nach dem Abbau des Kraftwerkes Moorburg geplant ist, scheint klar: "Der Standort Moorburg ist bestens geeignet für Energiewendeprojekte. Über die klimafreundliche Nachnutzung auf dem Gelände laufen bereits Gespräche zwischen der Stadt und dem Betreiber."
Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) hatte bereits zu Jahresanfang bei Facebook gepostet, dass er sich über die nicht mehr rauchenden Kraftwerkstürme von Moorburg freue.