Hamburg. Das rot-grüne Konzept sei nicht umsetzbar, so die KVH. Wo sie das Problem sieht und was sie stattdessen vorschlägt.
Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) hat mit Ablehnung und Kritik auf Senatspläne für „lokale und interdisziplinäre Stadtteilgesundheitszentren (ISGZ)“ reagiert. „Wir haben die Stadt wiederholt darauf hingewiesen, dass der institutionalisierte Einbezug von Haus- oder Kinderärzten in diese Gesundheitszentren kontraproduktiv ist“, sagte der KVH-Vorsitzender Walter Plassmann.
Anlass war ein Abendblatt-Bericht über einen Bürgerschaftsantrag von SPD und Grünen zum Thema mit der Ankündigung, dass solche Zentren in je einem besonders sozial benachteiligten Stadtteil pro Bezirk mit 100.000 Euro jährlich für drei Jahre gefördert werden sollen. Im Antrag ist die Rede von Zusammenarbeit mit der KVH.
KVH: Haus- oder Kinderärzte wollen nicht in Gesundheitszentren arbeiten
Es sei „nicht richtig, dass die KVH die Stadt bei der Umsetzung der Zentrumspläne unterstützen wolle“, betonte nun der KVH-Chef. Seit Jahren versuche der Senat, Gesundheitszentren in den Bezirken aufzubauen. Dies sei bislang regelhaft daran gescheitert, dass kein Haus- oder Kinderarzt in einem solchen Zentrum fest mitarbeiten wolle. Hintergrund sei, „dass die bereits niedergelassenen Ärzte mit einem solchen Kollegen nicht zusammenarbeiten würden, da bei diesem die Praxiskosten subventioniert würden“, so die KVH.
Dies werde als Wettbewerbsverzerrung empfunden. Erfolgreich sei es dagegen, „mit den niedergelassenen Ärzten eine Kooperation einzugehen“. So werde der Gesundheitskiosk in Billstedt von einem Netz der in der Umgebung praktizierenden Ärzte getragen. „Wir haben der Stadt wiederholt gesagt, dass nur ein solches Modell Aussicht auf Erfolg hat“, sagte Plassmann.
Rot-Grün sieht Kassenärzte in der Verantwortung
SPD und Grüne wiesen die Kritik zurück. „Die KVH ist dafür verantwortlich, dass in allen Stadtteilen ausreichend Arztsitze für die medizinische Versorgung vorhanden sind“, sagte SPD-Gesundheitspolitikerin Claudia Loss. „Hier besteht – gerade in sozial benachteiligten Stadtteilen – ein Ungleichgewicht, für das wir Lösungen brauchen. KVH und Politik sind hier in der Verantwortung. Prüfaufträge schon vorab in Zweifel zu ziehen ist wenig hilfreich.“
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Dass Gesundheitszentren funktionieren könnten, zeige die Poliklinik auf der Veddel, so Loss. „Ich bin sicher, dass wir mögliche Klippen mit konstruktiven Beratungen umschiffen können.“