Hamburg. Pflege, Beratung, Prävention: In sozial benachteiligten Stadtteilen plant Rot-Grün lokale und interdisziplinäre Gesundheitszentren.
SPD und Grüne wollen für eine bessere medizinische Versorgung in sozial benachteiligten Stadtteilen sorgen. Dazu sollen „lokale und interdisziplinäre Stadtteilgesundheitszentren (ISGZ)“ gegründet werden, um den Zugang zur medizinischen Versorgung und Gesundheitsinformationen zu erleichtern.
„In diesen ISGZ soll Sozialberatung, Pflege, Prävention, haus- oder kinderärztliche Versorgung verbunden und möglichst im Kontext bereits bestehender sozialräumlicher Angebote und Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden“, heißt es in einem Antrag von SPD und Grünen für die nächste Bürgerschaftssitzung. „Bestandteil der ISGZ sollte mindestens eine Haus- bzw. Kinderarztpraxis sein.“
ISGZ: Medizinische Versorgung für problematische Stadtteile
Die Sozialbehörde stellt demnach für die Dauer von bis zu drei Jahren eine Fördersumme von 100.000 Euro pro Jahr für die Gründung eines ISGZ bereit. „In Stadtteilen, die eine besonders hohe Konzentration sozialer Problemlagen aufweisen, sollen die ISGZ dazu beitragen, Gesundheitschancen durch Stärkung von Gesundheitsinformation und den Abbau von Zugangshindernissen zu stärken.“
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Da es sich als schwierig erwiesen habe, niedergelassene Ärzte zu finden, die ihre Praxis in ein solches Zentrum integrieren wollen, sollen künftig „in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung für frei werdende oder per Sonderzulassung zu schaffende Arztsitze in ausgewählten Stadtteilen Ärzte gefunden werden, die angestellt werden oder sich niederlassen und ein lokales interdisziplinäres Stadtteilgesundheitszentrum gründen“, so der Antrag. Dabei soll auch geprüft werden, „wie Haus- und Kinderarztpraxen in sozial benachteiligten Stadtteilen für die Kooperation gewonnen werden können.“
Stadtteilgesundheitszentren sollen „mehrsprachig und interkulturell“ sein
Alle Hamburgerinnen und Hamburger bräuchten „Zugang zu einer guten Gesundheitsversorgung“, sagte SPD-Gesundheitspolitikerin Claudia Loss. „Gerade in sozial benachteiligten Stadtteilen mit hoher Arbeitslosigkeit oder vielen Jugendlichen ohne Schulabschluss können die Zentren Chancen bieten und dabei helfen, die Gesundheit der Menschen vor Ort zu verbessern.“
Laut Grünen-Gesundheitspolitikerin Gudrun Schittek sollen auch die Praxen entlastet „und die Zusammenarbeit in Bereichen wie Pflege und Rehabilitation, psychosozialer Beratung, Sportvereinen, Schulen und Kitas sowie Ernährungs- und Bewegungsangeboten im Quartier gefördert“ werden. Die Angebote sollten dabei „mehrsprachig und interkulturell“ sein.