Hamburg. Bericht zum „Sozialmonitoring 2020“ sieht Trend zur Angleichung der Lebensverhältnisse in den Quartieren. Die Ergebnisse im Einzelnen.

Die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) sieht einen neuen, „leichten“ Trend zur Angleichung der Lebensverhältnisse. Der jetzt vorgelegte  "Sozialmonitoring-Bericht 2020" zeige, dass die sozialen Unterschiede im Vergleich der Stadtteile und Quartiere leicht abnehmen, sagte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) zur Präsentation des Berichts. Er ist der elfte seiner Art in der Stadt.

Das ist ein erfreuliches Ergebnis", sagte Stapelfeldt, "es zeigt, dass unsere Politik des sozialen Ausgleichs in den Quartieren ankommt.“ Das Sozialmonitoring teilt die Stadt und ihre gut 100 Stadtteile in 850 Quartiere, sogenannte Sozialräume, auf und erfasst ihren sozialen Status anhand von Eckdaten. Erhoben werden unter anderem die Anzahl der Empfänger staatlicher Leistungen, die Arbeitslosigkeit, die Zahl der Kinder in der sogenannten Mindestsicherung sowie der Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss. Die so gewonnenen sozialen Indikatoren helfen, Förderbedarfe zu ermitteln.

Mehrheit der Hamburger lebt in Gebieten mit gutem Sozialstatus

Demnach lebt mit knapp 82 Prozent die große Mehrheit der Hamburgerinnen und Hamburger in Gebieten mit hohem oder durchschnittlichem sozialen Status. Dieser Anteil sei nicht nur stabil, sondern wachse leicht, teilte der Senat mit. 2017 betrug er noch 80,3 Prozent. In der längerfristigen Betrachtung der Gebiete würden die sozialen Unterschiede leicht abnehmen.

Jeweils 72 statistischen Gebieten (je 8,5 Prozent) ordnet das Monitoring einen niedrigen oder sehr niedrigen Status zu. Hier leben etwa 343.100 Personen, das entspricht 18,2 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner Hamburgs. Im aktuellen Bericht vom Sozialstatus "niedrig" auf "sehr niedrig" gefallen sind Quartiere in Borgfelde, Osdorf, Eidelstedt, Steilshoop, Neuland und Eißendorf. Aufsteiger aus dem Segment "sehr niedrig" auf "niedrig" sind gleich vier Sozialräume aus Horn, jeweils einer aus Altona-Nord, Lurup, Schnelsen, Bramfeld und zwei aus Harburg. Aufsteiger ins Top-Segment "hoch" gab es nicht.

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Anzahl der Gebiete mit hohem Sozialstatus gesunken

„Natürlich dürfen wir nicht nachlassen, Quartiere mit besonderem Entwicklungsbedarf besonders zu fördern“, sagte Stapelfeld. „Mit RISE, unserem Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung, setzen wir deshalb weiterhin wichtige Impulse genau da, wo sie benötigt werden. So haben wir etwa zuletzt noch im Dezember die Veddel als neues Fördergebiet aufgenommen.“

Ende 2020 hatte die Stadt insgesamt 37 RISE-Fördergebiete in 28 Quartieren. 2019 gab die Stadt 38 Millionen Euro dafür aus, der Bund zahlte noch einmal 15,1 Millionen Euro dazu. Mit einer RISE-Förderung verbunden ist die Aufwertung des sogenannten Wohnumfelds: Sportanlagen, Bildungs- und Gemeinschaftszentren sowie die Quartiers- und die Nahversorgungszentren werden nach Bürgerbeteiligungen in der Planungsphase mit öffentlichem Geld auf Stand gebracht. Das soll die Quartiere sozial stabilisieren, städtebaulich aufwerten und die Lebensqualität in den Quartieren erhöhen.

Insgesamt zeigt sich laut BSW im längerfristigen Vergleich ein Trend zur Nivellierung: Seit dem Bericht 2017 sei die Anzahl der statistischen Gebiete mit einem hohen Sozialstatus von 158 auf 141 gesunken. Im gleichen Zeitraum habe sich die Zahl der Gebiete mit niedrigem und sehr niedrigem Status von zusammen 153 auf 144 verringert. Der relative Anteil der Sozialräume mit mittlerem Status ist folgerichtig gestiegen, und zwar kontinuierlich von 63,2 Prozent im Sozialmonitoring-Bericht 2017 auf nunmehr 66,5 Prozent. Steilshoop und Osdorfer Born stehen nach wie vor im Fokus der Integrierten Stadtteilentwicklung und mehrheitlich als Fördergebiete festgelegt.

Der aktuelle Sozialmonitoring-Bericht 2020 bezieht sich auf Daten vom Ende des Jahres 2019, so dass die Ausnahmebedingungen des Pandemie-Jahres 2020 noch nicht eingeflossen sind. Den Bericht, weiterführende Informationen sowie Karten zum Download gibt es unter www.hamburg.de/sozialmonitoring.