Hamburg. Der Überblick: Region Hannover hebt Ausgangssperre auf. Abiprüfungen in Hamburg sollen stattfinden. Inzidenzen sinken leicht.
Nach Monaten des Wartens nimmt der Impfbetrieb auch in Hamburg endlich Fahrt auf. Am Ostermontag gab es mit 7094 Terminen so viele Impfungen wie noch nie im Impfzentrum. Zuvor hatte die Sozialbehörde die Astrazeneca-Impfungen für alle Hamburger über 75 Jahren freigegeben.
Weil das Impfzentrum damit nun an seine Kapazitätsgrenze gelangt ist und in den kommenden Wochen und Monaten mit deutlich mehr Impfstoff gerechnet wird, sollen von dieser Woche an auch die Hausärzte einbezogen werden. Sie bekommen bundesweit rund eine Million Dosen des Biontech-Impfstoffs.
Derweil sind die gemeldeten Infektionszahlen über das Osterwochenende im Vergleich zur Vorwoche gesunken – was aber an einer Feiertags-Verzerrung liegen kann. Die Sieben-Tage-Inzidenz ging seit Mittwoch von 163,7 auf nun 149,7 zurück. Am Dienstagmittag informierte der Senat über die aktuelle Corona-Lage in Hamburg und stellt die Bilanz des Osterwochenendes vor. Alle Infos in unserem Newsblog.
Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 6. April:
- Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt leicht
- Hannover hebt Corona-Ausgangssperre auf
- Hamburger Elite-Marathon wird im Ausland gelaufen
- Rabe: Abiturprüfungen sollen trotz Corona stattfinden
- Spontaner Terminerfolg am Impfzentrum in Hamburg
- Ausgangssperre: Hamburg stellt Nachtfahrten von Bus und Bahn ein
- Senat über die aktuelle Corona-Lage in Hamburg
- Ausgangssperre in Hamburg: Innensenator Grote zieht Osterbilanz
- Verwaltungsgericht lehnt Eilantrag gegen Ausgangssperre ab
- Neue Corona-Zahlen für Hamburg: Inzidenz wieder unter Grenzwert
- Impfen: Wann Hamburgs Hausärzte einsteigen
- CDU Hamburg fordert 24-Stunden-Impfzentrum
- Corona: Hamburg will mehr Geld vom Bund für ÖPNV
- Deutlich weniger Besucher als befürchtet an der Küste
- Arzt: Schleswig-Holstein wird sich beugen müssen
- Antrag in Hamburg: Anmeldung in Museen per Telefon
- Corona-Inzidenz in Segeberg über kritische Marke
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt leicht
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Dienstag nach Ostern leicht auf 62,3 gesunken. Am Ostermontag lag sie noch bei 66,5. Das geht aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervor. Vor einer Woche hatte die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen bei 71,7 gelegen.
Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen betrug 237 (Montag 171). Am Dienstag vergangener Woche waren es 360. Die Zahl der an oder mit Corona gestorbenen Menschen stieg um 4 Fälle auf 1447.
Die Corona-Zahlen über Ostern sind mit Vorsicht zu interpretieren. Das Robert Koch-Institut weist darauf hin, dass an den Osterfeiertagen meist weniger Tests gemacht und gemeldet wurden. Im Krankenhaus wurden 204 Corona-Patienten behandelt, 50 von ihnen intensivmedizinisch (Montag 53). 30 wurden beatmet (Montag 34).
Nach OVG-Beschluss: Hannover hebt Ausgangssperre auf
Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) hat erhebliche Zweifel an dem Mittel der Ausgangsbeschränkungen im Kampf gegen Corona geäußert. Das OVG bestätigte am Dienstag die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Hannover. Dieses hatte erklärt, dass die angeordnete Ausgangsbeschränkung in der Region Hannover im Einzelfall voraussichtlich rechtswidrig ist.
Per Eilbeschluss wurde der Einwand der Region Hannover gegen den Beschluss vom 2. April zurückgewiesen, wie das OVG in Lüneburg mitteilte. Die Ausgangsbeschränkung sei keine notwendige Schutzmaßnahme, da sie gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit verstoße. Die Region Hannover hob daraufhin am Abend die entsprechende Allgemeinverfügung mit sofortiger Wirkung auf. Zuvor war dort das Verlassen von Wohnungen und Häusern zwischen 22 und 5 Uhr nur mit triftigem Grund erlaubt.
Corona: Hamburger Elite-Marathon wird im Ausland gelaufen
Der für den 11. April in Hamburg geplante Elite-Marathon wird jetzt eine Woche später auf dem Flughafen Enschede Twente gelaufen. Organisator bleibt die Hamburg Marathon Veranstaltungs GmbH. „80 Prozent der Arbeit waren bereits getan, also findet der Marathon auch statt, nur eben anderswo“, sagte Geschäftsführer Frank Thaleiser.
Die Stadt Hamburg hatte vor neun Tagen wegen steigender Inzidenz das von einem niederländischen Versicherungsunternehmen gesponserte Einladungsrennen kurzfristig abgesagt, obwohl ein detailliertes Hygienekonzept für den 10,5-Kilometer-Rundkurs zwischen Rathausmarkt und Maria-Louisen-Straße (Winterhude) vorlag, das Zuschauer an der Strecke ausschloss. Alle Mitwirkenden, rund 300 Personen, hätten sich zudem für fünf Tage in einer Blase aufgehalten.
Die 89 aktuell noch gemeldeten Läuferinnen und Läufer, darunter Weltrekordler Eliud Kipchoge (36/Kenia), 20 Tempomacher und sieben Deutsche, werden nun in die Niederlande umgeleitet. Für die meisten Startenden ist der Lauf die letzte Chance auf eine Olympianorm für die Sommerspiele in Tokio, weil derzeit alle großen Marathons abgesagt sind.
Rabe: Abiturprüfungen sollen trotz Corona stattfinden
Der Vorschlag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die Abiturprüfungen wegen steigender Infektionszahlen notfalls abzusagen, ist in Hamburg auf breite Ablehnung gestoßen. „Selbstverständlich finden die Abiturprüfungen in diesem Jahr statt. Seit Monaten lernen die Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Lehrkräften für ihre Abschlussprüfungen“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD).
Um die Prüfungen sicherer zu machen, seien zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen organisiert worden. Zudem machten alle Schüler vor jeder Prüfung einen Schnelltest. „Es gibt keinen vernünftigen Grund, jetzt die Prüfungen abzusagen“, sagte der Schulsenator.
Der Vorschlag der GEW sei nicht zu Ende gedacht, so Rabe weiter. „Ohne ordentliche Abiturprüfungen müssen die Schülerinnen und Schüler bei Bewerbungen und Karriere jahrelang Nachteile befürchten, auch die rechtlichen Folgen sind schwer zu übersehen“, sagte der SPD-Politiker. Es sei verantwortungslos, wenige Wochen vor den entscheidenden Abiturklausuren „ohne jede Not hunderttausende junge Menschen in neue Ungewissheit und die Schulen in neue chaotische Diskussionen zu stürzen“.
Auch Birgit Stöver, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion, lehnt den GEW-Vorstoß ab: „Es wäre eine Geringschätzung der Leistungen von Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern, die Abiturprüfungen abzusagen. Ihnen wird damit auch die Vergleichbarkeit zu vorigen Abschlussjahrgängen genommen, dies kann nicht im Interesse aller Beteiligten sein.“
Der Verband die Lehrergewerkschaften Hamburg (dlh) ist ebenfalls für die Durchführung der Prüfungen unter Einhaltung der strengen Hygieneauflagen. „Eine Absage, wie derzeit von anderen Gewerkschaften gefordert, würde die großartigen Leistungen aller Akteure herabsetzen. Zudem bleibt zu befürchten, dass den Abiturientinnen und Abiturienten des Jahrgangs 2021 langfristig Nachteile entstehen“, so die dlh-Vorsitzende Grit Katzmann.
Schulunterricht in Bremen nur noch mit Corona-Schnelltest
Ohne negativen Corona-Schnelltest dürfen Schülerinnen und Schüler in Bremen nach den Osterferien nicht mehr am Präsenzunterricht teilnehmen. Das beschloss der Senat am Dienstag. „Im Präsenzschulbetrieb ist es notwendig, infizierte Kinder, Jugendliche und Beschäftigte möglichst früh zu identifizieren“, sagte Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD). „Die Schnelltests bieten dafür eine sichere, niedrigschwellige und leicht zu handhabende Lösung.“
Zweimal in der Woche werde in den Schulen getestet. Nach der Erfahrung mit freiwilligen Tests vor den Ferien sei das Verfahren problemlos. Es hätten damals aber zu wenige Schüler teilgenommen, um wirklichen Schutz zu gewährleisten, teilte das Bildungsressort mit.
Außerdem wurde auch für Grundschülerinnen und Grundschüler das Tragen einer Maske im Schulgebäude beschlossen. Sie waren bislang anders als die höheren Jahrgänge ausgenommen. Die Maskenpflicht an den Grundschulen gelte ab einer Inzidenz von 100 Infektionen auf 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Eine knappe Woche vor Schulbeginn lag die Stadt Bremen bei einer Inzidenz knapp über 100, Bremerhaven etwas unter 200.
Spontaner Terminerfolg am Impfzentrum in Hamburg
Offenbar ist es möglich, in Hamburg auch spontan einen Termin für eine Corona-Impfung zu erhalten. Mehrere Leser berichteten gegenüber dem Abendblatt, dass sie auf gut Glück angerufen und nach einem Termin im zentralen Impfzentrum in den Messehallen gefragt hätten – mit Erfolg, denn noch für den selben Tag waren spontan Impftermine freigeworden.
Die Auskunft am Telefon lautete, es lohne sich, alle Stunde mal anzurufen und nachzufragen – es würden immer mal wieder bereits vergebene Termine abgesagt, die dann spontan neu vergeben werden könnten. Einziges Kriterium: Man müsse zur aktuellen Prioritätsgruppe gehören.
Niedersachsen: Mehr Corona-Patienten in Krankenhäusern
Die Auslastung der Krankenhäuser in Niedersachsen nimmt unter dem Druck der Corona-Krise wieder zu. Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) erklärte am Dienstag, derzeit würden knapp 1100 Covid-19-Patienten stationär behandelt, und etwa jeder vierte von ihnen auf Intensivstationen. „Diese Zahlen sind leicht steigend, aber wir sehen kein exponentielles Wachstum.“
Hinweise darauf, dass die Krankenhäuser im großen Stil andere Behandlungen verschieben müssen, gebe es bisher nicht, sagte Behrens. Dennoch sei das Virus weiterhin ein „gefährlicher Gegner“.
Der Ministerin zufolge liegt die Auslastung der Intensivbetten bei rund 60 Prozent, die der Beatmungsplätze bei 34 Prozent und die der Plätze mit externen Lungenmaschinen (ECMO) bei 32 Prozent. „Eine komplette Auslastung ist derzeit nicht zu erkennen in Niedersachsen.“ Den bisherigen Höchststand hatte die Zahl der Corona-Patienten in Krankenhäusern im Januar erreicht. Damals waren an einigen Tagen mehr als 1400 Menschen mit Covid-19 in stationärer Behandlung.
Ausgangssperre: Hamburg stellt Nachtfahrten von Bus und Bahn ein
Seit Freitagabend gilt in Hamburg zwischen 21 Uhr abends und 5 Uhr morgens eine Ausgangsperre. Als Folge dieser Maßnahme wird in der Hansestadt ab Donnerstagabend, 8. April, bis zum 18. April morgens der Nachtverkehr von Bus und Bahn eingestellt. Wie der Hamburger Senat am Dienstag mitteilte, gilt dies sowohl für das Hamburger Stadtgebiet als auch für Fahrten ins Umland.
Wer dennoch – zum Beispiel aus beruflichen oder anderen triftigen Gründen – in der Nacht auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, kann mit einem gültigen HVV-Ticket die Fahrdienste von Moia oder ioki ohne weitere Zusatzkosten nutzen. Auch Taxis bieten Fahrten zu Sonderkonditionen an.
"Wir befinden uns in einer entscheidenden Phase im Kampf gegen die Corona-Pandemie", erklärte Verkehrssenator Anjes Tjarks. "Ich bin sehr froh, dass wir für diejenigen, die es wirklich brauchen, gemeinsam mit Hamburgs Taxis, Moia und ioki Hamburg ein gutes, günstiges und sicheres Alternativangebot auf die Beine gestellt haben.“
Tschentscher sieht keine Notwendigkeit für frühere Bund-Länder-Runde
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sieht derzeit keine Notwendigkeit für ein Vorziehen der für kommenden Montag geplanten Beratungen der Regierungschefs von Bund und Ländern zur Corona-Lage. Tschentscher habe sich bereits in der Vergangenheit gegen einen Flickenteppich und für bundeseinheitliche Regeln zur Bekämpfung der Pandemie ausgesprochen, die dann aber auch konsequent umgesetzt werden müssten, sagte sein Sprecher Marcel Schweitzer am Dienstag auf die Frage nach einem Vorstoß von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Der hatte einen sogenannten „Brücken-Lockdown“ ins Spiel gebracht.
„Wenn man sich einig ist unter den Bundesländern, was man machen will, dann könnte man die MPK (Ministerpräsidentenkonferenz) vorziehen“, sagte Schweitzer. Bislang gebe es aber keine konkreten Vorschläge zu Laschets Lockdown-Modell. „Insofern sollte man die nächste Ministerpräsidentenkonferenz aus Sicht des Ersten Bürgermeisters am 12. April gut vorbereiten. Und im Übrigen erwartet der Senat, dass der Bund – insbesondere das Bundeskanzleramt – bis dahin vorlegt, wie es gedenkt, die sogenannte Angebotspflicht für Schnelltests von Arbeitnehmern in Unternehmen für Arbeitgeber verbindlicher zu machen.“
Innensenator Andy Grote (SPD) verwies darauf, dass Hamburg mit Ausgangsbeschränkungen und weiteren Verschärfungen bereits sehr strenge Maßnahmen umgesetzt habe. „Es wäre schon viel geholfen, wenn das, was Hamburg jetzt macht, im Bundesgebiet etwas mehr Verbreitung finden würde.“ Das gelte noch längst nicht für alle Bundesländer, „auch nicht für das, aus dem jetzt Vorschläge gemacht werden.“
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
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Modellversuche in Niedersachsen beginnen nicht vor dem 12. April
Niedersachsens Modellversuche zur Öffnung von Innenstädten in der Corona-Pandemie werden nach Angaben beteiligter Kommunen nicht vor dem 12. April beginnen können. Bis dahin laufen Vorbereitungen. Es seien noch viele Fragen zu klären, ergaben Anfragen bei den Städten. Die Regierung hatte am Sonnabend 14 Gemeinden, darunter Braunschweig, Hildesheim, Lüneburg und Oldenburg ausgewählt.
In den Städten dürfen unter Auflagen Läden, Theater und Kinos, Galerien, Fitnessstudios oder die Außenbereiche von Restaurants geöffnet werden. Voraussetzung für den Besuch der Einrichtungen dort ist ein aktueller negativer Corona-Test. Strenge Schutzmaßnahmen und Testkonzepte in den Projektgebieten sind ebenso Bedingung wie die Nutzung einer digitalen Kontaktnachverfolgung.
Der Verordnung des Landes nach sollen die Versuche abgebrochen werden, wenn die Ansteckungsrate mit dem Coronavirus drei Tage lang höher als 200 Fälle auf 100.000 Menschen binnen einer Woche liegt. Einige Kommunen kündigten an, schon früher einzuschreiten.
Senat über die aktuelle Corona-Lage in Hamburg
Am Dienstagmittag hat der Senat im Rathaus auf einer Landespressekonferenz den aktuellen Corona-Stand in Hamburg bekannt gegeben. "Die Inzidenz ist etwas gesunken, der R-Wert liegt derzeit bei 0,95", erklärte Senatssprecher Marcel Schweitzer. "Die Zahl der Menschen auf den Intensivstationen ist noch stabil".
Schweitzer wies jedoch ausdrücklich darauf hin, dass über die Feiertage weniger Menschen zum Arzt und zum Testen gingen und den Gesundheitsämtern daher auch weniger Infektionen gemeldet würden. Inwiefern sich die neuen Maßnahmen, die seit dem Osterwochenende gelten, auch auf die Infektionszahlen auswirken, sei erst in etwa zehn Tagen zu beobachten.
Schweitzer: Noch immer zu wenig Impfstoff in Hamburg
Positiv hob er hervor, dass die Impfungen gegen das Coronavirus in Hamburg weiter voranschreiten. 12,8 Prozent der Hamburger, und damit 236.183, haben inzwischen eine Erstimpfung erhalten, 4,5 Prozent (99.483) auch die Zweitimpfung. "Wir verimpfen in Hamburg alles, was reinkommt. Über 6000 Impfungen an einem Tag ist eine großartige Leistung", so Schweitzer. Ein Vorteil dabei, dass nun auch Hausärzte impfen können, sei, dass es eine Vertrauensbasis zwischen Arzt und Patient gebe. Problematisch sei jedoch, dass es nach wie vor zu wenig Impfstoff gebe.
Zum Thema Lockdown in Hamburg sagte Schweitzer, Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) habe sich für klare Regeln für Gastronomie, Einzelhandel, Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen ausgesprochen. Ab einer Inzidenz von 200 an drei Tagen hintereinander müssen die Schulen wieder in den Distanzunterricht geschickt werden, erklärte Schweitzer. "Wir sind eine Stadt, die schon sehr strenge Regeln hat. Das wird in anderen Bundesländern etwas lockerer gesehen. Daher wollen wir mit unseren strengen Kontaktregeln und Beschränkungen die Inzidenz von 200 gar nicht erst reißen."
Darüber hinaus erklärte der Senatssprecher, dass alle Maßnahmen per Verordnung zeitlich befristet beschlossen werden müssen. Daher gelten die aktuellen Regeln "voraussichtlich" bis zum 18. April. "Das heißt jedoch nicht, dass die Maßnahmen automatisch ab dem 18. April vorbei sind", so Schweitzer.
Ausgangssperre in Hamburg: Innensenator Grote zieht Osterbilanz
"Hinter uns liegt das ruhigste Osterfest, das Hamburg wohl je erlebt hat", sagte Innensenator Andy Grote (SPD) am Dienstag auf der Landespressekonferenz. Es sei eine große Akzeptanz festgestellt worden. "Über die vier Ostertage hat es 970 Verstöße gegen die Eindämmungsverordnung gegeben", stellte Grote die Bilanz vor. Es habe etwa 200 Verstöße gegen die Ausgangssperre gegeben.
"Wir haben festgestellt, dass es hier und da noch Unsicherheiten gab, was die Regeln angeht", so Grote. Zwischen 20 und 21 Uhr habe es ein erhöhtes Verkehrsaufkommen gegeben. "Danach war es sehr, sehr ruhig". Deshalb sei die Gesamtbilanz sehr positiv. Der Senator betonte, dass aus polizeilicher Sicht im Vorfeld mit mehr Konflikten gerechnet worden war. Das sehr unfreundliche, nasskalte Wetter habe dabei zwar unterstützt. "Man muss den Hamburgern dennoch wirklich ein großes Lob aussprechen", sagte Grote.
Das bestätigte auch Hamburgs Polizeipräsident Ralf Martin Meyer und sagte: "Viele Hamburger wollten vor 21 Uhr ihr Zuhause erreichen. Bis auf wenige Ausnahmen, wie etwa der Radfahrer, der spätabends betrunken über eine rote Ampel fuhr und beinahe mit einem Streifenwagen kollidiert wäre. Er hatte angegeben, Sport zu machen..."
Grote: Mehrheit der Hamburger hält sich an die Regeln
Es habe nur wenige private Osterfeuer gegeben. "Auch eine Verlagerung ins Private habe es nicht gegeben", so Meyer. Die Autoposer-Szene war nur am Gründonnerstag am Jungfernstieg anzutreffen. "Da musste bei der Maskenpflicht in Fahrzeugen noch nachgearbeitet werden", so Meyer.
Polizeipräsident Meyer zu Einsätzen am Osterwochenende:
An den Osterfeiertagen waren zusätzlich noch anderthalb Hundertschaften der Bereitschaftspolizei im Einsatz, die je nach Bedarf unterstützend eingesetzt worden waren. Auch wenn das Wetter sicher eine Rolle gespielt habe – ohne die Ausgangsbeschränkung wären mehr Menschen rausgegangen, ist sich Grote sicher.
Neben Alster, Elbe und Stadtpark werden bei besserem Wetter auch andere Hotspots in Hamburg verstärkt kontrolliert. Dazu zählen laut Polizeipräsident auch die Landungsbrücken, der Steindamm und Grünanlagen, wo sich Jugendliche gerne aufhalten.
Der Regelsatz von 150 Euro bei Verstößen gegen die Ausgangsbeschränkung soll erstmal beibehalten werden. Es gebe auch Wiederholungstäter, sagte Polizeipräsident Meyer. Aber um wie viele es sich handelt, könne nicht gesagt werden. Die große Mehrheit halte sich an die Regeln, ergänzte Grote. Ein gewisser Teil sei unwissend und ein kleiner Teil sei uneinsichtig, vereinzelt gebe es Corona-Verweigerer. Am Wochenende sei die Polizei am Wohnmobilplatz an der Hafenstraße mit solchen Personen aneinandergeraten, so Grote.
"Das, was die Hamburger in den vergangenen Tagen gemacht haben, ist richtig und angemessen. Ich möchte alle motivieren, daran festzuhalten", lobte Marcel Schweitzer. Denn das senke die Inzidenz. "Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten."
Verwaltungsgericht lehnt Eilantrag gegen Ausgangssperre ab
Das Hamburger Verwaltungsgericht hat die seit Karfreitag in der Hansestadt geltende nächtliche Ausgangssperre in einem ersten Eilverfahren gebilligt. Es bestehe aufgrund der Zuspitzung des ohnehin bereits auf einem hohen Niveau befindlichen Corona-Pandemiegeschehens ein „hinreichender Anlass“ dazu, hieß es in dem am Dienstag veröffentlichten Beschluss des Gerichts. Es lehnte damit einen Eilantrag einer Familie mit Kind ab. (Az. 14 E 1579/21).
Ohne nächtliche Ausgangssperre wäre eine wirksame Eindämmung des Geschehens „erheblich gefährdet“, erklärten die Richter weiter. Die Ausgangssperre sei den Antragstellern dabei auch zumuten, da die konkreten Auswirkungen für sie mit Blick auf die aktuelle Corona-Lage und die für die Allgemeinheit entstehenden Vorteile als verhältnismäßig anzusehen seien. Der Beschluss kann noch vor dem Oberverwaltungsgericht angefochten werden. Es gibt zudem weitere Klagen gegen die Ausgangssperre.
Neue Corona-Zahlen für Hamburg: Inzidenz wieder unter Grenzwert
Die Hamburger Sozialbehörde hat am Dienstag 304 neue Corona-Infektionen gemeldet. Vor einer Woche waren es mit 328 etwas mehr Fälle. Somit verändert sich der Inzidenzwert wieder leicht und sinkt weiter auf 149,7 (Vortag: 150,9) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.
Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 63.520 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 54.500 als genesen.
Die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern liegt weiter bei 259 (Stand: 3. April), da die Behörde noch keine neuen Zahlen übermittelt hat. 91 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden müssen (Stand: 3. April), 76 von ihnen kommen aus Hamburg. Nach Angaben des RKI liegt die Zahl der Todesfälle in Hamburg bei 1398 – es ist ein weiterer Toter hinzugekommen (Stand: 5. April).
Karl-May-Spiele: "Der Ölprinz" wird auf 2022 verschoben
Die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg fallen auch in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie aus. Das Stück "Der Ölprinz“ wird um ein weiteres Jahr auf 2022 verschoben, wie die Organisatoren am Dienstag mitteilten. „Wir hatten gehofft, dass Winnetou in diesem Sommer zurückkehren kann, aber leider ist das nicht möglich“, teilte die Geschäftsführerin der Kalkberg GmbH, Ute Thienel, mit. „Das Risiko wäre einfach viel zu groß.“ Premiere für das Stück mit Alexander Klaws als Winnetou, Sascha Hehn als Ölprinz Grinley und Katy Karrenbauer als Rosalie Ebersbach soll nun am 25. Juni 2022 sein.
LEA in Hamburg: Sind die Corona-Maßnahmen noch verhältnismäßig?
In Hamburg sind die Kitas in den erweiterten Notberieb zurückgekehrt. Der Landeselternausschuss Kindertagesbetreuung (kurz: LEA) kritisiert, dass Sorge, Unsicherheit, Perspektivlosigkeit und offene Fragen derzeit das Pandemie-Geschehen bestimme. "Das ist bis zu einem gewissen Grad verständlich, denn es ist eine unübersichtliche Situation und wir wissen nicht wie sich die Dinge noch entwickeln werden", heißt es in einem Statement.
Dennoch gelte es, eine ganze Reihe an Fragen in die Entscheidungen mit einzubeziehen. Wie sollen die sozial-emotionalen und psychischen Folgen aufgrund des Hin und Her der Maßnahmen in Bezug auf die Kinder aufgefangen werden? Stehen die gewählten Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie in Relation zu deren negativen Effekten? Der LEA fordert daher:
- einen Diskurs auf Augenhöhe zwischen Politik und Familien
- flexible und kreative Maßnahmen
- eine Debatte, die sich auch kontroversen Aussagen stellt
- eine starke Gesellschaft, die ihre schwächsten schützt – und das sind ausdrücklich nicht nur die Alten und Kranken, das sind – leider – auch unsere Kinder.
Ruhige Nacht in Hamburg – Ausgangsbeschränkungen eingehalten
Die Ausgangsbeschränkungen in Hamburg werden weiter eingehalten. Die Polizei in der Hansestadt sprach am Dienstagmorgen von einer ruhigen Nacht. Wegen der Corona-Pandemie sind in Hamburg seit dem vergangenen Freitagabend nächtliche Ausgangsbeschränkungen in Kraft. Sie gelten zwischen 21.00 und 5.00 Uhr.
Hamburger dürfen ihre Wohnungen nur noch aus triftigem Grund verlassen. Ausnahmen von der bis zum 18. April geltenden Regel gibt es in der Hansestadt beispielsweise für berufliche Tätigkeiten, Gassigehen mit dem Hund und Sport im Freien, allerdings immer nur für eine Person. Lesen Sie hier unseren Bericht "Ausgangssperre in Hamburg: Zwischen Unwissenheit und Angst" und erfahren Sie, wie Hamburgerinnen mit der neuen Geisterstimmung am Abend umgehen.
Impfen: Wann Hamburgs Hausärzte starten
Corona-Impfungen sollen von dieser Woche an auch von den Hamburger Hausärzten angeboten werden. Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) will am Dienstag Details der geplanten Impfaktion bekanntgeben. Der Impfstoff werde bis Mittwoch ausgeliefert, teilte ein Sprecher mit.
„Zu den rund 7000 Impfungen am Tag im Impfzentrum werden Mitte der Woche die Impfungen in den Arztpraxen beginnen“, kündigte der KVH-Chef Walter Plassmann an. „Wenn der Impfstoff in der angekündigten Menge geliefert wird, kommen wir damit rasch dem ‚Turnaround‘ näher.“
Starten würden die Praxen vermutlich frühestens Mittwochnachmittag, so Dirk Heinrich, Leiter des Impfzentrums. „Die meisten fangen wohl am Donnerstag und Freitag an“, sagte er dem Abendblatt. Das Vakzin ist nach dem Verlassen des Tiefkühlers (minus 75 Grad) 120 Stunden haltbar. Ursprünglich sollte das Impfzentrum bis Ende Mai in Betrieb sein, diese Zeit wurde mittlerweile auf Ende Juni ausgedehnt.
Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) haben die Praxen für diese Woche bundesweit 1,4 Millionen Dosen bestellt. Geliefert werden sollen entsprechend den Planungen von Bund und Ländern 940.000 Dosen. In den ersten beiden Wochen werde in den Praxen ausschließlich der Impfstoff von Biontech/Pfizer eingesetzt, hieß es.
Die AHAL-Regeln gegen Corona: So verringern sie das Ansteckungsrisiko
- Abstand halten: Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
- Hygiene: Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund, waschen Sie sich regelmäßig die Hände mit Seife und achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Im Alltag Maske tragen: Auch wo die (erweiterte) Maskenpflicht nicht gilt, ist es empfehlenswert, sich und andere vor Ansteckung zu schützen. FFP2-Masken oder OP-Masken bieten Schutz vor Ansteckung
- Lüften: Wenn Sie sich mit anderen Personen in einem Raum aufhalten, lüften Sie regelmäßig, um das Risiko einer erhöhten Viruskonzentration in der Raumluft zu verringen
- Außerdem: Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden
CDU Hamburg fordert 24-Stunden-Impfzentrum
Die CDU fordert, Hamburg solle wie das Saarland ein 24-Stunden-Impfzentrum einrichten, um rund um die Uhr zu impfen. Dort habe die Bundeswehr ein zusätzliches Zentrum eingerichtet und verabreiche bis zu 1000 Impfungen pro Tag.
„Ein gutes Angebot der Bundeswehr, das auch Hamburg umgehend aufgreifen sollte“, sagt CDU-Fraktionschef Dennis Thering. Es werde bald mehr Impfstoff bereitstehen, sodass man alle Möglichkeiten nutzen müsse.
Hamburg will mehr Geld vom Bund für Nahverkehr
Der rot-grüne Senat soll sich dafür einsetzen, dass der Bund zur Bewältigung der Corona-Krise auch in den kommenden Jahren mehr Geld für den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zur Verfügung stellt. Dazu fordern ihn SPD und Grüne jetzt in einem Bürgerschaftsantrag auf.
Hintergrund: Angesichts der Einnahmeausfälle hatte der Bundestag 2020 beschlossen, den ÖPNV mit einem Rettungsschirm zu unterstützen. Von den 2,5 Milliarden Euro bekommt Hamburg rund 51,6 Millionen Euro. „Diese Mittel tragen maßgeblich dazu bei, dass die Ziele zur Mobilitätswende im Bereich des ÖPNV trotz der finanziellen Ausfälle durch die Corona-Krise kurzfristig aufrechterhalten werden können“, heißt es im aktuellen rot-grünen Bürgerschaftsantrag. „Es ist allerdings abzusehen, dass diese einmalige Erhöhung der Regionalisierungsmittel nicht ausreichen wird.“ Daher solle sich der Senat beim Bund dafür einsetzen, „dass die in 2020 vorgenommene Erhöhung der Regionalisierungsmittel auch in den Folgejahren bis zum Jahre 2030 angemessen verstetigt wird“, so der Antrag.
Für 2021 würden „erneut Einnahmeverluste in Milliardenhöhe“, prognostiziert, sagte SPD-Verkehrspolitiker Ole Thorben Buschhüter. „Die Mobilitätswende darf als gemeinsames Ziel von Bund und Ländern nicht durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie gefährdet werden.“. Grünen-Verkehrspolitiker Gerrit Fuß nannte auch eine Summe: „Mit mindestens einer Milliarde Euro zusätzlicher Regionalisierungsmittel vom Bund für die Länder würden die Lasten gerecht verteilt.“
Corona: Diese Testverfahren gibt es
- PCR-Test: Weist das Virus direkt nach, muss im Labor bearbeitet werden – hat die höchste Genauigkeit aller Testmethoden, ist aber auch die aufwendigste
- PCR-Schnelltest: Vereinfachtes Verfahren, das ohne Labor auskommt – gilt als weniger zuverlässig als das Laborverfahren
- Antigen-Test: weniger genau als PCR-(Schnell)Tests, dafür zumeist schneller und günstiger. Laut RKI muss ein positives Testergebnis durch einen PCR-Test überprüft werden, ein negatives Ergebnis schließt eine Infektion nicht aus, insbesondere, wenn die Viruskonzentration noch gering ist.
- Antigen-Selbsttest: Die einfachste Test-Variante zum Nachweis einer Infektion mit dem Coronavirus. Wird nicht von geschultem Personal, sondern vom Getesteten selbst angewandt. Gilt als vergleichsweise ungenau.
- Antikörper-Test: Weist keine akute, sondern eine überstandene Infektion nach – kann erst mehrere Wochen nach einer Erkrankung sinnvoll angewandt werden
- Insgesamt stellt ein negatives Testergebnis immer eine Momentaufnahme dar und trifft keine Aussagen über die Zukunft
Deutlich weniger Besucher als befürchtet an der Küste
Die Touristenorte an Nord- und Ostsee haben ein ruhiges Osterwochenende erlebt. Der befürchtete Ansturm von Tagestouristen in Schleswig-Holstein blieb aus. Die Polizei berichtete durchweg von einer entspannten Verkehrslage. Die Menschen in Schleswig-Holstein seien mit einem hohen Maß an Eigenverantwortung unterwegs gewesen und hätten sich überwiegend an die Hygiene- und Abstandsbestimmungen sowie die Kontaktbeschränkungen gehalten, teilte die Landespolizei in ihrer Osterbilanz mit. Die Beamten hätten nur in wenigen Fällen Verstöße gegen Kontaktbeschränkungen festgestellt und einige Anzeigen gegen Wildcamper geschrieben.
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Anders als im Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern, wo Urlaubs- und Tagestourismusfahrten wegen der Corona-Pandemie grundsätzlich untersagt sind, sind die Regeln in Schleswig-Holstein etwas lockerer. So dürfen Tagestouristen von überallher einreisen. Zudem dürfen Eigentümer, die ihre Ferienwohnungen und -häuser nicht selbst nutzen, diese Verwandten oder Freunden unentgeltlich überlassen. Die Urlaubsorte in Schleswig-Holstein hatten deshalb befürchtet, es könnten zu viele Menschen zu Ostern kommen.
Lesen Sie hier den Newsblog zur Lage in den Ferienorten in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern
Arzt: Schleswig-Holstein wird sich beugen müssen
Der Infektionsmediziner Helmut Fickenscher geht davon aus, dass der Bund angesichts der stark steigenden Corona-Zahlen in Deutschland und der Haltung einiger Länder demnächst eingreifen wird. Schleswig-Holstein habe mit der niedrigsten Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland zwar eine Sonderrolle, sagt Fickenscher. „Wenn aber Entscheidungen bundesweiter Tragweite notwendig sein sollten, wird sich Schleswig-Holstein nicht verschließen können.“
Die Kapazitäten der Intensivstationen in den schleswig-holsteinischen Kliniken reichen nach Angaben der Krankenhausgesellschaft für die Behandlung noch gut aus. „Grundsätzlich sind noch überall genügend Versorgungskapazitäten vorhanden“, sagt die stellvertretende Geschäftsführerin, Carmen Brinkmann. Sonntagabend behandelten die Krankenhäuser im Norden 190 Corona-Patienten, 54 davon intensivmedizinisch und 36 mit Beatmung.
CDU-Antrag: Anmeldung in Museen auch per Telefon
Hamburgs CDU fordert, dass die coronakonforme Buchung von Besuchen in Museen oder botanischen Gärten nach einer Wiederöffnung auch telefonisch möglich sein muss. Eine reine Onlineregistrierung schließe Menschen aus, die sich nicht gut mit dem Internet auskennten. „Ein Wirrwarr verschiedenster Anmeldeportale und dann ausschließlich über das Internet, das reicht für Hamburg einfach nicht aus“, sagte der CDU-Abgeordnete Sandro Kappe.
„Zumindest für alle Museen und entsprechenden öffentlichen Einrichtungen sollte es eine einheitliche Möglichkeit zur Anmeldung, auch kurzfristig, geben. Dazu gehört dann auch, eine niedrigschwellige Anmeldung möglichst über eine zentrale Rufnummer zu ermöglichen, damit auch ältere Hamburgerinnen und Hamburger ohne Hindernisse die kulturellen Angebote der Stadt nutzen können.“ Die CDU hat zum Thema jetzt einen Antrag in die Bürgerschaft eingebracht.
Corona-Inzidenz in Segeberg über kritische Marke
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Ostermontag leicht auf 66,5 gesunken. Am Ostersonntag lag sie noch bei 67,6. Das geht aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervor. Vor einer Woche hatte die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen bei 69,6 gelegen. Ein Kreis in Schleswig-Holstein überschritt noch die Marke von 100 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche: Segeberg (125,2). In Pinneberg lag der Wert leicht unter der Marke – bei 97,4.
Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen im Land betrug 171 (Sonntag: 162). Am Montag vergangener Woche waren es 188. Die Zahl der Corona-Toten stieg um 2 Fälle auf 1443. Die Corona-Zahlen über Ostern sind mit Vorsicht zu interpretieren. Das Robert-Koch-Institut weist darauf hin, dass an den Osterfeiertagen meist weniger Tests gemacht und gemeldet werden. Im Krankenhaus wurden 201 Corona-Patienten behandelt, 53 von ihnen intensivmedizinisch (Sonntag: 54). 34 wurden beatmet (Sonntag: 36).
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