Hamburg. Vorläufiges Gutachten liegt laut Generalstaatsanwaltschaft vor. Unterbringung des 29-Jährigen in Psychiatrie dauere an.

Einen Monat nach dem mutmaßlich antisemitischen Angriff auf einen jüdischen Studenten vor der Synagoge Hohe Weide in Hamburg gibt es nach wie vor Zweifel an der Schuldfähigkeit des mutmaßlichen Täters.

Angriff auf Synagoge in Hamburg: Vorläufiges Gutachten liegt vor

„Ein vorläufiges Gutachten liegt inzwischen vor, zum Inhalt kann ich hier keine Angaben machen“, sagte die Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft, Nana Frombach, der Deutschen Presse-Agentur. „Ich kann allerdings mitteilen, dass die einstweilige Unterbringung des Beschuldigten nach wie vor andauert.“

Der 29-Jährige mit kasachischen Wurzeln war nach der Tat am 4. Oktober auf richterliche Anordnung in einer psychiatrischen Klinik untergebracht worden. Nach Polizeiangaben hatte er bereits bei seiner Festnahme einen „extrem verwirrten“ Eindruck gemacht. Zum Tatvorwurf habe er sich bislang nicht geäußert, sagte Frombach. Die Generalstaatsanwaltschaft wolle noch vor Jahresfrist über eine Anklage entscheiden. „Wir hoffen, die Ermittlungen noch in diesem Jahr abschließen zu können.“

Lesen Sie auch:

Neben einer Anklage wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung komme aufgrund des geistigen Zustandes des Beschuldigten auch eine sogenannte Antragsschrift im Sicherungsverfahren infrage.

Voraussetzung dafür seien neben einem hinreichenden Tatverdacht auch die Annahme der Schuldunfähigkeit und dass der Mann eine Gefahr für die Allgemeinheit darstelle. Über eine dauerhafte Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung würde dann eine Strafkammer am Landgericht entscheiden.

Angriff in Hamburg-Eimsbüttel mit Klappspaten

Der 29-Jährige soll das drei Jahre jüngere Opfer am 4. Oktober mit einem Klappspaten angegriffen und schwer am Kopf verletzt haben. Der Student, der zum Laubhüttenfest in die Synagoge wollte, trug eine Kippa und war als Jude klar erkennbar.

In der Hosentasche des Beschuldigten, der eine Bundeswehruniform trug, war ein Zettel mit einem handgemalten Hakenkreuz gefunden worden. Die Tat hatte bundesweit für Entsetzen und Empörung gesorgt.