Hamburg. Der Überblick: Zahl der Corona-Todesfälle dramatisch gestiegen. 2G-Modell besonders in einem Hamburger Stadtteil beliebt.

Am Wochenende ist es so weit: In Hamburg gelten von Sonnabend an gelockerte Corona-Regeln für alle Betriebe und Veranstalter, die sich für das 2G-Optionsmodell entschieden haben. Das bedeutet: Die Maskenpflicht entfällt ebenso wie die Kapazitätsgrenzen.

Ist Schleswig-Holsteins Weg zurück zur Normalität richtig oder verfrüht? Der SPD kommt vor allem der Wegfall der Maskenpflicht in vielen Bereichen zu zeitig. Die Regierung fühlt sich dagegen in ihrem Kurs durch aktuelle Zahlen bestätigt. Alle Corona-News für Hamburg und Norddeutschland.

Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 23. September:

  • Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt weiter
  • Schleswig-Holstein will Maskenpflicht an Schulen beenden
  • Künftig bis zu 134 mobile Impfteams in Niedersachsen
  • Eine Woche Urlaub: „Corona-Auszeit für Familien“ gestartet
  • Hamburg: Zahl der Corona-Todesfälle steigt dramatisch
  • Corona und der Lockdown: Viele Deutsche haben ihre Wohnung satt
  • Landtag informiert über Schleswig-Holsteins Weg raus aus der Pandemie
  • Vor Schließung: Niedersachsens größtes Impfzentrum zieht Bilanz
  • Kultusminister verteidigt sich gegen Wulff-Kritik
  • Bremens Gesundheitssenatorin spricht sich für kostenlose Tests aus

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt weiter

Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein ist weiter zurückgegangen. Am Donnerstag betrug die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen 31,3 – nach 32,8 am Mittwoch. Innerhalb eines Tages wurden 146 neue Corona-Fälle registriert, wie aus den Daten vom Donnerstagabend hervorgeht. Tags zuvor waren es 182.

In den Krankenhäusern wurden 61 Covid-19-Patienten behandelt, von denen 16 auf der Intensivstation lagen. Es wurden dort zehn Patienten beatmet (Mittwoch: 11). Rund 71.700 Menschen gelten als genesen. Die Gesamtzahl der Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus seit dem Beginn der Pandemie stieg um einen auf 1682. Am höchsten ist die Sieben-Tage-Inzidenz weiterhin in Neumünster mit 68,8 (Mittwoch: 77,6). Den niedrigsten Wert verzeichnete weiterhin Schleswig-Flensburg mit unverändert 11,3.

Schleswig-Holstein will Maskenpflicht an Schulen beenden

 Regierung und Opposition streiten über Schleswig-Holsteins Lockerungskurs im Umgang mit der Corona-Pandemie. „Dass wir in dieser Woche einen großen Schritt in Richtung Normalität machen können, das haben sich die Menschen im Land mit ihrer Umsicht erarbeitet“, sagte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am Donnerstag bei einer Regierungserklärung im Landtag. Die oppositionelle SPD kritisiert vor allem das Ende der Maskenpflicht in vielen Bereichen.

In weiten Teilen des gesellschaftlichen Lebens gilt im Norden seit Montag die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet). Kinos, Konzerte, Restaurants und Stadien können wieder jeden Sitz- oder Stehplatz belegen. Es gibt dort dann auch keine Pflicht mehr zum Tragen einer Maske - sie ist einer Empfehlung gewichen. Lediglich im Einzelhandel, dem öffentlichen Nahverkehr und in Schulen gilt die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske weiter.

Serpil Midyatli ist Fraktionsvorsitzende der SPD im Kieler Landtag (Archivbild).
Serpil Midyatli ist Fraktionsvorsitzende der SPD im Kieler Landtag (Archivbild). © picture alliance | Unbekannt

Oppositionsführerin Serpil Midyatli kritisierte den Umgang der Landesregierung mit der Pandemie hingegen scharf. Sicherheit gehe vor Schnelligkeit. „Die Gefahr eines heißen Herbstes steht im Raum“, sagte die SPD-Fraktionschefin. Sie verwies darauf, dass sich Kinder unter zwölf Jahren noch nicht impfen lassen können. „Das ist nicht nur irgendeine kleine Gruppe.“ Jungen Menschen gebühre besonderer Schutz.

Die Landesregierung hat den Schülerinnen und Schüler im Norden ein Ende der Maskenpflicht für einen Zeitpunkt nach den Herbstferien in Aussicht gestellt. „Unser gemeinsames Ziel ist Stand heute, dass wir diese Pflicht Ende Oktober auslaufen lassen werden“, sagte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am Donnerstag im Landtag.

Singen und Musizieren in Niedersachsens Schulen erlaubt

Das Singen und Musizieren in niedersächsischen Schulen ist im Rahmen der gültigen Corona-Regeln grundsätzlich möglich. Gleichzeitig werde kontinuierlich geprüft, wann und wo weitere Lockerungen möglich seien, sagte der Sprecher des Niedersächsischen Kultusministeriums, Sebastian Schumacher, am Donnerstag. Ein neuer Rahmenhygieneplan des Bundeslandes ist seit Mittwoch in Kraft.

Musikunterricht unter Pandemiebedingungen (Archivbild).
Musikunterricht unter Pandemiebedingungen (Archivbild). © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Es müsse unterschieden werden, was in der Schule als Pflichtveranstaltung gelte und was im Privaten passiere, sagte Schumacher weiter: „Ob ich zur Chormesse gehe oder ins Stadion oder in die Kneipe ist eine individuelle Entscheidung – kann ich machen, muss ich aber nicht.“

Demgegenüber gebe es die Schulpflicht, die Kinder müssten also zur Schule. Daraus abgeleitet bestehe auch die Pflicht, angemessen für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei Schülern und Beschäftigten zu sorgen. „Alle Entscheidungen werden stets in Balance gebracht zwischen möglichst viel Normalität und möglichst viel Schutz. Mit diesem Weg sind wir in Niedersachsen bisher gut gefahren.“

Künftig bis zu 134 mobile Impfteams in Niedersachsen

Nach der Schließung der 50 Impfzentren in Niedersachsen bis Ende September sollen mobile Impfteams zum Einsatz kommen – und zwar bis zu 134. Das bedeute ein mobiles Team je 70.000 Einwohnerinnen und Einwohner, teilte das niedersächsische Gesundheitsministerium am Donnerstag mit.

Gleichzeitig werde die Ausstattung für insgesamt acht Impfzentren eingelagert – im Bedarfsfall könnten diese dann rasch ihre Arbeit wieder aufnehmen. Die Ausrüstung setze sich aus der Ausstattung mehrerer Impfzentren zusammen, ein weiterer Teil der Ausstattung werde für die mobilen Impfteams verwendet. Was darüber hinaus nicht genutzt werden kann, soll verkauft oder kostenlos an soziale Einrichtungen abgegeben werden.

Mitarbeiter des DRK-Leitstandes kooridinieren die Einsätze mobiler Impfteams in Hamburg (Archivbild).
Mitarbeiter des DRK-Leitstandes kooridinieren die Einsätze mobiler Impfteams in Hamburg (Archivbild). © dpa | Unbekannt

Die 50 Zentren haben laut Ministerium „die in sie gesetzten Erwartungen und die Ziele voll erreicht“, ihre Arbeit sei ein „zentraler Baustein und ein voller Erfolg“ gewesen. Ab Oktober werde die Verantwortung für das Impftempo und den Impferfolg bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten liegen, unterstützt durch Krankenhäuser.

Auch Schleswig-Holstein schließt seine Impfzentren – und das schon am Sonntag. Am Freitag will Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) eine Bilanz der 28 Zentren im nördlichsten Bundesland vorstellen. Hamburgs zentrales Impfzentrum in den Messehallen hatte bereits Ende August seinen Betrieb eingestellt.

Eine Woche Urlaub: „Corona-Auszeit für Familien“ gestartet

Familien mit geringen Einkommen oder Angehörigen mit Behinderung können sich künftig in einem einwöchigen Urlaub in gemeinnützigen Ferienstätten von der Corona-Pandemie erholen. Nach den Anstrengungen durch die Pandemie sehnten sich viele Familien danach, endlich wieder rauszukommen, abzuschalten und Kraft zu tanken, sagte Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) am Donnerstag zum Start der „Corona-Auszeiten für Familien“ in Bünsdorf in Schleswig-Holstein.

Für Familien mit geringem Einkommen gibt es finanzielle Unterstützung bei den Urlaubskosten (Symbolbild).
Für Familien mit geringem Einkommen gibt es finanzielle Unterstützung bei den Urlaubskosten (Symbolbild). © imago/Rolf Poss | Unbekannt

Die mit 50 Millionen Euro ausgestattet Maßnahme ist Teil des zwei Milliarden Euro umfassenden Corona-Aufholprogramms der Bundesregierung. Berechtigte Familien müssen für ihren Urlaubsaufenthalt nur etwa zehn Prozent der Kosten für Unterkunft und Verpflegung zahlen. Den Rest erhält die jeweilige Einrichtung aus den Mitteln des Corona-Aufholpakets.

„Nicht jede Familie kann sich einen Urlaub leisten, aber alle sollen sich erholen können“, sagte Lambrecht. „Für Familien mit kleinen Einkommen und kleinen Wohnungen waren die Monate mit geschlossenen Kitas und Schulen besonders hart.“ Genau für diese Menschen starte die „Corona-Auszeit für Familien“. „So können Familien zusammen durchatmen.“

Fischbach begrüßt Stopp der Lohnfortzahlung für Nichtgeimpfte

Der von den Gesundheitsministern von Bund und Ländern beschlossene Stopp der Lohnfortzahlung im Quarantänefall für Nichtgeimpfte hätte nach Ansicht von Kinder- und Jugendärztepräsident Thomas Fischbach schon viel früher kommen müssen. Auch mit Blick auf den Schutz von Kindern unter zwölf Jahren, die noch nicht immunisiert werden könnten, brauche es mehr Druck, um eine höhere Impfquote in der gesamten erwachsenen Bevölkerung zu erreichen, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag/online).

„Die Warnungen vor erheblicher Gefahr durch Impfschäden sind nichts als verschwörungstheoretischer Quatsch“, fügte Fischbach hinzu. Wer sich dennoch der Impfung verweigere, müsse deswegen Konsequenzen spüren, die wehtäten: „Und es gibt eine Sprache im Land, die jeder versteht, und das ist die des Geldes.“ Daher sei der Stopp der Lohnfortzahlung richtig, ebenso die Kostenpflicht für Corona-Tests sowie Zugangsbeschränkungen für Nichtgeimpfte etwa bei Restaurantbesuchen. „So erreichen wir zumindest diejenigen, die nicht völlig verbohrt sind“, sagte Fischbach.

Polizei erkennt Corona-Infektionen als Dienstunfälle an

Schleswig-Holsteins Landespolizei hat alle bisher abschließend bearbeiteten 23 Anträge auf Anerkennung einer Covid-19-Erkrankung als Dienstunfall anerkannt. Elf weitere Anträge sind in Bearbeitung, wie Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) am Donnerstag in Kiel mitteilte. Zwar hätten sich die Hygienekonzepte der Polizei und der vorbildliche Umgang der Beamten damit herausragend bewährt. So seien im Laufe der Pandemie nur 149 Infektionen von Polizisten bekannt geworden. Doch die Umstände ließen nicht in allen Fällen die Befolgung der Corona-Regeln zu.

Vor diesem Hintergrund hätten 34 infizierte Angehörige der Landespolizei dargelegt, dass nach ihrer Ansicht eine Infektion im Dienst erfolgt sein müsse, erläuterte Sütterlin-Waack. Dies sei bei einer Viruserkrankung deutlich schwieriger nachvollziehbar zu belegen als beispielsweise im Falle von Widerstandshandlungen. „Und darum war es so wichtig, dass wir unseren Polizistinnen und Polizisten sehr früh einen Fürsorgeleitfaden an die Hand gegeben haben.“

Die Gewerkschaft der Polizei wertete die Verwaltungsentscheidung als Zeichen der Fürsorge. Dies sei eine angemessene Wertschätzung, sagte der GdP-Landesvorsitzende Torsten Jäger.

Hamburg: Zahl der Corona-Todesfälle steigt dramatisch

Am Donnerstag hat die Hamburger Sozialbehörde 217 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind zehn mehr als am Mittwoch (207) und ein Fall mehr als am Donnerstag vor einer Woche (216). Damit bleibt der Inzidenzwert unverändert und liegt weiterhin bei 59,4 (Vortag 59,4).

Auch am Donnerstag haben sich in Hamburg viele Menschen mit dem Coronavirus infiziert (Symbolbild).
Auch am Donnerstag haben sich in Hamburg viele Menschen mit dem Coronavirus infiziert (Symbolbild). © picture alliance/KEYSTONE | Unbekannt

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 90.384 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 84.200 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.314.245 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.245.281 Personen sind vollständig geimpft.

In Hamburger Krankenhäusern entspannt sich die Lage weiter, es werden aktuell 117 Corona-Patienten behandelt. 44 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Die Behörde meldete zudem elf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1713 Menschen gestorben. Zuletzt ist die Zahl der Todesfälle deutlich gestiegen: Erst am Sonntag waren 14 Tote im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet worden.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Corona und der Lockdown: Viele Deutsche haben ihre Wohnung satt

Die vielen Monate zu Hause im Lockdown haben Spuren hinterlassen: Die Mehrheit der Deutschen sehnt sich nach einer Veränderung beim Wohnen. Das hat eine Umfrage im Auftrag von ImmoScout24 ergeben. So würden zwei von drei der Befragten gern ihre Wohnsituation ändern, ein Drittel von ihnen würde dafür sogar einen Umzug in Kauf nehmen.

Nach dem langen Lockdown sehnen sich viele Deutsche nach einer Veränderung ihrer Wohnsituation (Symbolbild).
Nach dem langen Lockdown sehnen sich viele Deutsche nach einer Veränderung ihrer Wohnsituation (Symbolbild). © imago/Jochen Tack | Unbekannt

Während jüngere Teilnehmer der Umfrage eher bereit sind, sich auf einen Ortswechsel einzulassen, möchten 29 Prozent der Befragten lieber durch Renovierungs- oder Modernisierungsarbeiten für Abwechslung und frischen Wind in den eigenen vier Wänden sorgen.

Die Lust auf Veränderung wurde durch die Corona-Krise noch einmal deutlich verstärkt beziehungsweise ausgelöst. Auch eine neue Lust aufs Land ist laut ImmoScout24 spürbar. "Nachdem die Einschränkungen der Pandemie langsam wegfallen, gibt es offensichtlich den Willen und die Bereitschaft, sein direktes Umfeld den oft veränderten Ansprüchen und Erwartungen ans Wohnen anzupassen", erklärt Thomas Schroeter, Geschäftsführer von ImmoScout24.

Auch interessant

Auch interessant

Landtag berät über Schleswig-Holsteins Weg raus aus der Pandemie

Nach dem Paradigmenwechsel zum 3G-Modell (geimpft, genesen, getestet) für viele Bereiche des öffentlichen Lebens äußert sich Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am Donnerstag im Landtag zum Umgang mit der Corona-Pandemie. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) kann krankheitsbedingt nicht teilnehmen und wird von Garg vertreten. Die angekündigte Regierungserklärung trägt den Titel „Gemeinsam erfolgreich gegen die Pandemie – Schleswig-Holsteins Weg zurück in die Normalität“. Mehr dazu lesen Sie hier im ausführlichen Artikel.

Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP)
Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) © imago/penofoto | Unbekannt

Vor Schließung: Landesweit größtes Impfzentrum zieht Bilanz

Vor der Schließung der Corona-Impfzentren in Niedersachsen in der kommenden Woche will das landesweit größte Impfzentrum Bilanz ziehen. Das gemeinsame Impfzentrum von Stadt und Region Hannover auf dem Messegelände werde am 27. September nach etwa acht Monaten seinen Betrieb einstellen, kündigte die Stadt an.

Zu der Arbeit des Zentrums und der Schließung wollen sich am Donnerstag (11.30 Uhr) Regionspräsident Hauke Jagau (SPD) und Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) äußern. In Niedersachsen sollen alle 50 Impfzentren bis zum 30. September schließen. Danach soll von mobilen Teams oder in Arztpraxen geimpft werden.

Vielerorts wurde bereits mit dem Rückbau begonnen. Die Ausstattung von acht niedersächsischen Impfzentren solle für den Fall einer möglichen Reaktivierung eingelagert werden, hatte die stellvertretende Leiterin des Corona-Krisenstabs, Claudia Schröder, Ende August angekündigt. Bis zur Schließung der 50 Impfzentren sollten dort früheren Angaben zufolge noch Zweitimpfungen angeboten werden. Die Zentren hatten im Februar ihre Arbeit aufgenommen.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Kultusminister verteidigt sich gegen Wulff-Kritik

Nach Kritik von Altbundespräsident Christian Wulff am Umgang mit Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie hat Niedersachsens Kultusminister die Sicherheitsmaßnahmen in den Schulen verteidigt. „Herr Wulff scheint zu vergessen, dass es für Kinder unter zwölf Jahren kein Impfangebot gibt und dass viele Jugendliche über zwölf Jahren noch nicht geimpft sind“, sagte Minister Grant Hendrik Tonne der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstag). „Daher sind Sicherheitsmaßnahmen zur Absicherung des Präsenzunterrichts nach wie vor notwendig“, betonte der SPD-Politiker.

Der Altbundespräsident und frühere niedersächsische Ministerpräsident hatte zuvor gesagt, er sehe eine „nicht mehr nachvollziehbare Ungleichbehandlung zwischen jungen Menschen und Erwachsenen“: „Die Schulen sind strenger geregelt als die Erwachsenenwelt – das ist empörend.“ Kinder und Jugendliche hätten lange Zeit Einschränkungen in Kauf und Rücksicht auf die Älteren nehmen müssen, sie bekämen allerdings wenig zurück: „Bei den Beschränkungen geht es doch im Kern mittlerweile um den Schutz von ungeimpften Erwachsenen, die ihre Verantwortung gegenüber der Jugend eben nicht so wahrnehmen, wie die Jugend die Älteren geschützt hat“, kritisierte Wulff.

Tonne nannte die Kritik „höchst irritierend“. Die Alternative der Sicherheitsmaßnahmen in der Schule wäre eine Massenquarantäne für Schülerinnen und Schüler – das sei „eine denkbar schlechte Idee“, sagte er.

Bremens Gesundheitssenatorin spricht sich für kostenlose Tests aus

Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard hat sich dafür ausgesprochen, in der Corona-Pandemie weiterhin kostenlose Bürgertests anzubieten. Ohne die kostenlosen Tests fehle der „realistische Überblick über die Corona-Lage“, sagte die Linken-Politikerin der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag). „Ohne die Tests haben wir deutlich weniger Daten über die Inzidenz“, warnte sie. Daher sehe sie auch eine prinzipielle Abkehr von der 3G-Regel für Geimpfte, Genesene und Geteste kritisch: „Viele Menschen werden sich einfach nicht mehr testen lassen, die es besser tun sollten.“

Zu Rufen nach einem sogenannten „Freedom Day“, nach dem alle Beschränkungen fallen sollen, sagte sie: „So weit sind wir noch nicht. Niemand kann derzeit seriös garantieren, dass wir die Situation dauerhaft im Griff haben.“ Es bestehe die Gefahr weiterer Mutationen, auch sei nicht klar, wie lange die Immunität durch die Impfstoffe anhalte.

Sie kritisierte Forderungen nach Sanktionen für Impfskeptiker: „Ich warne vor einer Spaltung der Gesellschaft. Wir können Menschen, die sich aus welchen Gründen auch immer nicht impfen lassen wollen, nicht als wandelndes Gesundheitsrisiko brandmarken und sanktionieren, um so Druck aufzubauen“, betonte Bernhard. „Das führt erst recht zu einer Weigerungshaltung.“

Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick

Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.

Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):

  • Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
  • Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
  • Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
  • Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
  • Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich

Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :

  • Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
  • Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen

Corona: 2G-Modell besonders in einem Hamburger Bezirk beliebt

"2G läuft in Hamburg vorbildlich", twitterte Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) am Mittwochabend. Er unterstrich seine Aussage mit einer Karte von Hamburg und dem Umland, welche die Dichte an Betrieben zeigt, die sich für das 2G-Modell angemeldet haben.

Das 2G-Modell ist laut eines Tweets des Finanzsenators besonders in einem Hamburger Bezirk beliebt (Archivbild).
Das 2G-Modell ist laut Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) besonders in einem Hamburger Bezirk beliebt (Archivbild). © picture alliance/dpa | Unbekannt

Außerdem präsentierte Dressel zwei Tabellen: Die Anzahl der Einrichtungen pro Bezirk und die Zahl der Veranstaltungen pro Bezirk im Verhältnis zur Anzahl der positiv nachgewiesenen Corona-Fälle. Insgesamt haben sich in Hamburg bisher 846 Betriebe für 2G entschieden und mit diesem Konzept 684 Veranstaltungen durchgeführt – dabei wurden vier positive Corona-Fälle verzeichnet.

Einrichtungen, die sich in Hamburgs Bezirken für 2G angemeldet haben:

  • Hamburg-Mitte: 302
  • Altona: 143
  • Hamburg-Nord: 127
  • Wandsbek: 109
  • Eimsbüttel: 95
  • Bergedorf: 35
  • Harburg: 35
Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Zahl der Veranstaltungen im Verhältnis zu Corona-Fällen

  • Hamburg-Mitte: 293 Veranstaltungen / 3 Corona-Fälle
  • Altona: 125 / 0
  • Hamburg-Nord: 85 / 0
  • Wandsbek: 63 / 0
  • Eimsbüttel: 60 / 0
  • Harburg: 41 / 1
  • Bergedorf: 12 / 0
  • Extern: 2 / 0

 Lesen Sie hier die Corona-News für Hamburg und Norddeutschland vom Vortag