Hamburg. Am Freitag geht es los. Mehr als 225 Veranstaltungen. Doch auf den Rathausmarkt darf der Themenpark dieses Mal nicht.
Der Mediziner und Publizist Eckart von Hirschhausen ist Schirmherr von Europas größter Klimaveranstaltung: Vom 17. bis zum 26. September finden die 13. Hamburger Klimawochen statt mit vielen Diskussionen und Vorträgen, Radtouren, Stadtrundgängen, Musik- und Theaterprojekten sowie Mitmach-Aktionen. Weil Klimaschutz auch Gesundheitsschutz sei, lautet das Motto in diesem Jahr: Für eine gesunde Zukunft.
„Unsere Mutter Erde ist krank, sie hat hohes Fieber und das steigt weiter“, sagt von Hirschhausen. „Sie gehört auf die Intensivstation mit Multiorganversagen‘, wenn man die Symptome zusammenzählt, ein echter Notfall.“ Lange Zeit habe man die Klimathemen viel zu abstrakt verhandelt, so als wäre es eine Frage von Atmosphärenchemie, Eisbären und Meeresspiegel. Von Hirschhausen ist überzeugt: „Gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde.“ Die Klimakrise sei die größte Gesundheitsgefahr des 21. Jahrhunderts.
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Themenpark muss auf den Dar-es-Salaam-Platz ausweichen
Bei der Klimawoche werden von Freitag an mehr als 200 Akteure über 225 Veranstaltungen präsentieren. Obwohl die Initiatoren bereits im Januar den Antrag gestellt und zahlreiche Gespräche mit der Politik geführt haben, gab es in diesem Jahr kein grünes Licht für den Aufbau des Themenparks auf dem Rathausmarkt. Stattdessen müssen die Klimaschützer auf den Dar-es-Salaam-Platz in der Hafencity ausweichen.
Los geht es aber zunächst am 17. September beim Stadtteilfest „Die Altstadtküste lebt auf“ rund um die Hauptkirche St. Katharinen. Frank Schweikert, Initiator und Kurator der Klimawoche, freut sich sehr über die Kooperation, denn die Themen Klimaschutz und Stadtentwicklung gingen Hand in Hand.
Das Tiny House macht an verschiedenen Stationen Halt
Dort wird auch das ökologische Herzstück der Klimawoche aufgebaut, das Tiny House „Ferdinand“, das mittlerweile sogar seinen benötigten Strom selbst erzeugt – mit einer Solaranlage auf dem Dach. Anschließend macht das rollende Ökohaus an verschiedenen Orten vorwiegend an der Elbe Station – dort, wo die Folgen des Klimawandels heute schon sichtbar sind. An Bord gibt es aktuelle Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD).
Bunter „Bike-A-Thron“ führt nach Georgswerder
Am zweiten Wochenende, 25. und 26. September, wird der Themenpark der Green World Tour auf dem Dar-es-Salaam-Platz aufgebaut. Alle Angebote sind kostenlos. Das gesamte Programm ist unter klimawoche.de zu finden. Es reicht von einem Vortrag von Prof. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes, über „Durchstarten beim Klimaschutz: Was jetzt zu tun ist“ (17. September 14.30, Bühne Stadtteilfest „Die Altstadtküste lebt auf) bis zu einem „Flower Power Bike-A-Thon“ (Radtour am 18. September, 14 Uhr, Start am Altstadtküsten-Fest zum Energieberg Georgswerder und zurück zu den Landungsbrücken (Anmeldung erforderlich). Viele Veranstaltung werden auch Online übertragen.
Groß ist die Nachfrage auch beim Bildungsprogramm für Kita- und Schulkinder, das parallel vom 20. bis 24. September läuft. Lehrkräfte, Erzieherinnen und Jugendbetreuer können Lehrangebote kostenfrei für ihre Klassen buchen, um die Gefahren des Klimawandels zu verdeutlichen. Insgesamt rund 40 Akteure aus Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft bieten dabei 110 Workshops und Exkursionen an.
Klimawandel hat größeren Einfluss als Corona-Pandemie
„Der Klimawandel wird einen wesentlich größeren Einfluss auf uns alle und unsere Gesundheit haben, als Corona“, glaubt Frank Schweikert. „Und der Klimawandel zerstört jeden Tag mehr Leben als diese Corona-Pandemie.“ Neben Mitmach-Aktionen beim Gärtnern auf Gut Karlshöhe, Müllsammeln auf St. Pauli, Exkursionen durch das Naturschutzgebiet Heuckenlock und einem Klimagottesdienst in St. Katharinen gibt es zahlreiche politische Veranstaltungen, die sich mit Klimaschutz, Lebensmittelverschwendung und Kreislaufwirtschaft befassen.