Hamburg. Zusammenlegung der städtischen Energieunternehmen „auf den Spuren der alten HEW“ soll Energiewende stärken.

Die städtischen Energieversorger Hamburg Energie und Wärme Hamburg sollen zum 1. Januar 2022 fusionieren. Das haben Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) und Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) mitgeteilt.

Das neue Unternehmen soll künftig „Strom-, Gas- und Wärmelösungen für Privat- und Geschäftskunden aus einer Hand anbieten“. Die Entscheidung ist eine weitere Konsequenz aus dem Volksentscheid von 2013 zum Rückkauf der Energienetze.

Hamburger Energieversorger sollen 2022 fusionieren

Mittlerweile sind Strom- und Gasnetz sowie Fernwärme wieder in städtischer Hand. SPD und Grüne hatten sich im Koalitionsvertrag 2020 darauf festgelegt, dass die städtischen Unternehmen „Synergien heben und stärker kooperieren sollen – auch um effektiver zum Klimaschutz beizutragen“.

Kerstan und Dressel betonten, dass es nicht um Stellenabbau gehe und Gewerkschaften und Betriebsräte in die Planungen eingebunden seien. Auch werde sich für die Kunden nichts Wesentliches ändern.

Kerstan: Für bestehende Kunden ändert sich nichts

„Die Fusion bringt Vorteile für die Energiewende, bei der Erreichung der Klimaziele und letztlich auch bei den Kosten“, sagte Umweltsenator Kerstan. „Für bestehende Kundinnen und Kunden ändert sich damit nichts, aber sie profitieren zukünftig von einer größeren Produktpalette aus einer Hand. Wir als Stadt stellen uns dadurch noch schlagkräftiger und besser auf, um die Energiewende voranzubringen und mehr Treibhausgase einzusparen.“

Finanzsenator Dressel betonte, dass man mit der Fusion „auf den Spuren der alten HEW“, dem früheren städtischen Energieversorger, wandle. Die Namen Hamburg Energie und Wärme Hamburg würden ja als Kürzel bereits wieder HEW ergeben. Allerdings sind die Rechte für diesen Markennamen laut Kerstan beim Verkauf an Vattenfall gegangen, sodass man mit dem schwedischen Konzern über die Nutzung verhandeln müsse. Bis zum Vollzug der Fusion soll der neue Unternehmensname feststehen. Bis dahin sollen auch alle (kartell-)rechtlichen Fragen abschließend geklärt sein.

Sichere Arbeitsplätze und Angebote aus einer Hand

„Ein solches Vorhaben will gut geprüft sein“, sagte Finanzsenator Dressel. Mit den Prüfungen „unter Federführung der zur Finanzbehörde gehörenden HGV“ habe man in einem transparenten Verfahren und unter Beteiligung aller relevanten Beteiligten und Betroffenen „die bestmögliche Variante für die Kooperation der beiden städtischen Unternehmen ermittelt“. Von der Fusion profitierten die Kunden durch Angebote aus einer Hand – und die Arbeitnehmer durch sichere Arbeitsplätze.

Bei der Wärme Hamburg sind derzeit rund 750 Menschen beschäftigt, Hamburg Energie bringt rund 100 Mitarbeiter mit in das neue Unternehmen. Hamburg Energie hat derzeit nach eigenen Angaben rund 150.000 Kunden. Seit der Gründung im Jahr 2009 bietet das Unternehmen ausschließlich Ökostrom aus erneuerbaren Quellen.

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An der Preisgestaltung ändere sich durch die Fusion nichts, so Geschäftsführer Michael Prinz. Die Wärme Hamburg hat laut Geschäftsführer Christian Heine rund 12.000 direkte Kunden, darunter vor allem Wohnungsunternehmen, große Industriebetriebe und große Gebäude wie die Elbphilharmonie. Insgesamt beliefert das Unternehmen 500.000 (rechnerische) Wohneinheiten mit Fernwärme. Wer das neue Unternehmen als Geschäftsführer leitet, soll bis zur Fusion entschieden werden.