Hamburg. Der Überblick: Zahl der infizierten Reiserückkehrer hat sich verdreifacht. Inzidenz in der Hansestadt steigt rasant, weitere Tote.

Die Zahlen in Hamburg steigen, täglich werden viele Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder beraten am Dienstag in einer Videokonferenz über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie.

Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert: Hier geht es zu den aktuellen Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden

Wenn es nach Hamburgs Bürgermeister Tschentscher geht, sollen Antigen-Schnelltests nicht mehr reichen. Wer mit Geimpften und Genesenen gleichgestellt sein will, muss nach Ansicht des SPD-Politikers künftig einen negativen PCR-Test vorlegen. Vizekanzler Scholz spricht sich für kostenpflichtige Corona-Tests "ab Herbst" aus. Weitere Informationen in unserem Corona-Newsblog.

Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 10. August:

  • Tschentscher hält weiterhin in bestimmten Fällen PCR-Tests für nötig
  • Geimpfte von Testpflicht und Quarantäne ausgenommen
  • Letzter Tag für Erstimpfungen: Ansturm aufs Impfzentrum
  • Wegen hoher Corona-Zahlen weniger Dom-Besucher zugelassen
  • Senat informiert über aktuelle Corona-Lage in Hamburg
  • So viele Hamburger trotz Zweifach-Spritze mit Corona infiziert
  • Inzidenz steigt immer weiter – die Corona-Zahlen für Hamburg
  • Spanien stuft Hamburg als Risikogebiet ein
  • Tierschützerin: Corona sorgt für Auftrieb bei dubiosem Welpenhandel

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf 46,6

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein steigt weiter an. Am Dienstag wurden innerhalb eines Tages 282 neue Fälle gemeldet, deutlich mehr als am Vortag (172) und am Dienstag vor einer Woche (209). Die Sieben-Tage-Inzidenz kletterte laut Daten der Landesmeldestelle damit weiter: auf 46,4 Fälle pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Vor einer Woche hatte sie bei 27,5 gelegen.

Unverändert blieb indes die Zahl der Corona-Toten in Schleswig-Holstein – 1640 seit Beginn der Pandemie - und die Zahl der aktuell auf Intensivstationen behandelten Covid-19-Patienten im Land. Es sind 11 Menschen. 47 Patienten wurden insgesamt in Krankenhäusern behandelt, zwei weniger als am Vortag.

Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz im Land hat Flensburg mit 90,9, gefolgt von Kiel mit 85,9 und Neumünster mit 79,8. Die niedrigsten Werte haben die Kreise Ostholstein (19,9), Schleswig-Flensburg (26,3) und Rendsburg-Eckernförde (28,8).

Günther mit Corona-Beschlüssen weitgehend zufrieden

Schleswig-Holsteins Regierungschef Daniel Günther ist mit den jüngsten Beschlüssen von Bund und Ländern zur Bekämpfung der Corona-Pandemie insgesamt zufrieden. „Das ist ein guter und richtiger Weg“, sagte der CDU-Politiker am Dienstagabend in Kiel. Eine Einschränkung machte er bei der vereinbarten Verschärfung der Testpflicht für Nicht-Geimpfte und Nicht-Genesene ab 23. August bei Inzidenzen in einem Kreis ab 35. Er hätte sich gewünscht, dass dies nicht nur an den Inzidenzwert geknüpft wird, sondern auch an weitere Indikatoren.

Die Testpflicht betrifft zum Beispiel das Essen in Restaurants, den Besuch beim Friseur sowie Sport im Fitnessstudio oder Schwimmbad. Schleswig-Holstein hatte die entsprechende Testpflicht bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 9 abgeschafft, jetzt steht das Land bei über 44.

Bovenschulte: Tests für Ungeimpfte nicht aus Landesmitteln bezahlen

Nach dem angekündigten Rückzug des Bundes aus der Finanzierung von Corona-Schnelltests wird Bremen die Tests für Ungeimpfte nicht aus Landesmitteln finanzieren. „Ich würde das sehr kritisch sehen, wenn wir unser knappes bremisches Geld in diesen Fällen zur Subventionierung von Tests ausgeben, die man problemlos vermeiden könnte, indem man sich impfen lässt“, sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) am Dienstagabend in Bremen. Über die neue Situation werde man aber im Senat noch diskutieren.

Bei der Konferenz der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sei grundsätzlich auch über die Möglichkeit einer dritten Impfung gesprochen worden. Allerdings gebe es in diesem Punkt fachlich noch sehr unterschiedlichen Einschätzungen darüber, in welchem Zeitraum dies notwendig sei, so Bovenschulte. Die Konferenzteilnehmer hätten es nicht für erforderlich gehalten, darüber bereits jetzt Beschlüsse zu fassen, da sich diese Situation noch nicht aufdränge.

Tschentscher hält weiterhin in bestimmten Fällen PCR-Tests für nötig

Der Vorstoß des Bürgermeisters, dass Ungeimpfte nur noch mit einem negativen PCR-Test Zugang zu Gastronomie, Kinos und aller Art von Veranstaltungen erhalten sollten, fand auf dem Bund-Länder-Treffen zwar keine Mehrheit. Tschentscher verteidigte aber im Nachgang seine Einschätzung, dass nur der sichere PCR-Test die gleiche Wirkung wie eine Impfung oder eine Genesung habe. Zwar werde es auch künftig Reihen-Schnelltests geben, etwa an den Schulen. Diese böten auch eine zusätzliche Sicherheit, so der Bürgermeister. „Wenn aber eine präzise Entscheidung davon abhängt, zum Beispiel über die Aufhebung der Quarantäne nach Rückkehr aus einem Risikogebiet, dann reicht die Zuverlässigkeit eines Antigen-Schnelltests nicht aus.“ Dass die Einreiseverordnung des Bundes das noch nicht vorsehe, ärgere ihn. Gleiches gelte für den Zugang von Ungeimpften zu Restaurants oder Veranstaltungen: „Auch da reicht ein Schnelltest nicht aus.“

Offen ließ Tschentscher dabei aber, ob Hamburg diese verschärfte Regelung im Alleingang einführen würde. Auch die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) hatte den Vorstoß des Senatschefs am Mittag in der Landespressekonferenz unterstützt. In jedem Fall würde auch dann gelten: Wer sich nicht impfen lassen will, müsste auch die PCR-Tests bezahlen.

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Geimpfte von Testpflicht und Quarantäne ausgenommen

Die Inzidenz steigt, besonders in den Ländern, die früh Sommerferien hatten. Weil die infektiöse Delta-Variante in ganz Deutschland im Umlauf ist, sollen alle Basisschutzmaßnahmen wie Masken, Abstandhalten und Hygienregeln weiterhin streng beachtet werden. Es sei auch nach wie vor nicht möglich, Discos, Bars und Clubs zu öffnen, sagte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher nach deden Bund-Länder-Gesprächen zur aktuellen Corona-Lage.

Hamburgs Bürgermeister hat erneut alle Hamburger erneut eindringlich aufgerufen, sich impfen zu lassen (Archivbild).
Hamburgs Bürgermeister hat erneut alle Hamburger erneut eindringlich aufgerufen, sich impfen zu lassen (Archivbild). © picture alliance/dpa | Christian Charisius | Unbekannt

"Wir sind bei einer Impfquote von über 50 Prozent. Bund und Länder sind sich einig, dass das was auf uns zukommt, sehr stark von der Impfaktivität abhängt", sagt Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher. Geimpfte werden von Quarantäne und Testpflicht befreit. "Man kann bei dem hohen Schutz, den die Impfung bietet, Geimpfte nicht mehr gleichermaßen einschränken wie Ungeimpfte", sagte Tschentscher. Der Bürgermeister appellierte noch einmal eindringlich an alle Hamburger, sich impfen zu lassen.

 Für Ungeimpfte gibt es bei bestimmten Aktivitäten eine Testpflicht, insbesondere in Innenräumen. Ab 11. Oktober sind Corona-Schnelltests kostenpflichtig. Ausgenommen sind Kinder unter 18 und Personen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können.

Dann würden Bund und Länder neben der Inzidenz unter anderem auch die Impfquote, die Zahl der schweren Erkrankungen und die Belastung des Gesundheitswesens genau beobachten, um gegebenenfalls weitere Maßnahmen zu ergreifen. „Es wird darauf hinauslaufen, dass es dann, wenn die jetzigen Anstrengungen nicht ausreichen, Beschränkungen vor allem für Ungeimpfte geben wird“, sagte Tschentscher. Dieser Konsequenz müssten sich diese bewusst sein.

Letzter Tag für Erstimpfungen: Ansturm aufs Impfzentrum

Der letzte Tag für spontane Erstimpfungen im Impfzentrum hat zu einem regelrechten Ansturm auf die Messehallen geführt. Trotz Regens – von Schirmen der Helfer geschützt – standen Hunderte Impfwillige in der sogenannten „Disney Lane“ für Terminlose vor dem Eingang. Am frühen Nachmittag war bereits kalkulierbar, dass statt der höchstens erwarteten 6500 Impfkandidaten (ohne Absagen von Zweitimpfungen) möglicherweise bis 20 Uhr sogar 8000 Menschen geimpft werden könnten. Denn der Zustrom riss auch am Nachmittag nicht ab. Bis 20 Uhr ist das Impfzentrum geöffnet.

Zahlreiche Impflinge warten in einer Schlange in den Messehallen auf ihre Impfung. Am letzten Tag der Erstimpfungen hat es im Hamburger Impfzentrum noch einmal Andrang gegeben.
Zahlreiche Impflinge warten in einer Schlange in den Messehallen auf ihre Impfung. Am letzten Tag der Erstimpfungen hat es im Hamburger Impfzentrum noch einmal Andrang gegeben. © dpa | Christian Charisius

Der Sprecher der medizinischen Leiter, Dr. Dirk Heinrich, sieht mehrere Gründe für den Zulauf verantwortlich. Zum einen habe möglicherweise die Diskussion um das Ende kostenloser Corona-Tests die Impfunwilligen und Bequemen angetrieben. „Ich glaube, dass die Einschränkungen für Ungeimpfte noch einmal zu einem Schub führen werden“, so Heinrich mit Blick auf Impfungen in den kommenden Wochen. Zum anderen sei die nahende Schließung des Impfzentrums am 31. August und das offensiv verkündete Ende der Spontanimpfungen für den Zulauf verantwortlich.

Bemerkenswert, so Heinrich, sei für ihn, dass auch das Impfen zum Beispiel in Einkaufszentren oder im Gesundheitskiosk in Billstedt so gut funktioniere. Das liege aber auch daran, dass Menschen mit geringen Deutschkenntnissen und Hemmungen gegenüber telefonischen oder Internet-Terminvereinbarungen sich erst jetzt entschlössen. „Seitdem wir das spontane Impfen erlauben, sehen wir Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Und wir sehen sehr viele junge Leute.“

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Sylt: Mitarbeiterin von Traditionsbäckerei mit Corona infiziert

In den vergangenen Wochen sorgten auf Sylt immer wieder Corona-Ausbrüche in gastronomischen Betrieben für Aufsehen. Nach Infektionen bei Gosch oder im Hotel Walter's Hof hat es nun die Bäckerei Speck in Kampen getroffen. Wie die Sylter Rundschau berichtet, sei eine Mitarbeiterin positiv auf das Coronavirus getestet worden. Daher soll der Traditionsbetrieb noch bis zum 20. August geschlossen bleiben. Weitere Mitarbeiter seien bislang nicht infiziert.

Genesene können auch in Niedersachsen früher zum Impfen

Menschen in Niedersachsen können sich nun schon vier Wochen nach einer überstandenen Corona-Infektion impfen lassen. Sie gelten dann mit nur einer Impfung als vollständig immunisiert und geschützt, wie das niedersächsische Gesundheitsministerium am Dienstag mitteilte. Wer eine Corona-Erkrankung überstanden habe, sei „vorübergehend“ vor einer Neuerkrankung geschützt, sagte Gesundheits-Staatssekretär Heiger Scholz. „Angesichts des Anstiegs von Neuinfektionen mit der hochansteckenden Delta-Variante bitte ich genesene Menschen darum, sich für eine Schutzimpfung zu entscheiden“, betonte er. Ausreichend Impfstoff gebe es.

Die sogenannte Boosterimpfung trage dazu bei, das Risiko einer erneuten Ansteckung oder eines schweren Krankheitsverlaufs deutlich zu reduzieren, erklärte Scholz. „So schützen Sie sich und andere.“ Die Ständige Impfkommission hatte ihre bisherige Empfehlung, Genesene erst sechs Monate nach einer Corona-Erkrankung zu impfen, auf vier Wochen verkürzt. Auch Bremen hatte die Wartezeit für Genesene bereits entsprechend abgekürzt.

Wer bereits einmal gegen Covid-19 geimpft wurde und sich danach mit dem Coronavirus infiziert hat, soll die zweite Impfung den Angaben zufolge in einem Zeitraum zwischen vier Wochen und sechs Monaten nach dem Ende der Symptome beziehungsweise der Diagnose erhalten.

Wegen hoher Corona-Zahlen weniger Dom-Besucher zugelassen

Angesichts stark steigender Corona-Infektionszahlen dürfen sich nur noch weniger Besucher gleichzeitig auf dem Hamburger Sommerdom aufhalten. Die Zahl sei vorsorglich von 9500 auf 7500 Menschen reduziert worden, sagte eine Sprecherin der Wirtschaftsbehörde. Grund sei die hohe Sieben-Tage-Inzidenz, die laut Gesundheitsbehörde am Dienstag auf 69,1 stieg. Zuvor hatte der NDR darüber berichtet.

Corona, Wolken und Regen: Auf dem Heiligengeistfeld herrscht zuletzt zwar kein Rummel, aber immerhin reges Treiben.
Corona, Wolken und Regen: Auf dem Heiligengeistfeld herrscht zuletzt zwar kein Rummel, aber immerhin reges Treiben. © HA | Thorsten Ahlf

Besucher müssen sich für den Dom vorab ein kostenloses Drei-Stunden-Zeitfenster-Ticket buchen. Bei dem Volksfest auf dem Heiligengeistfeld gelten Maskenpflicht sowie Abstands- und Hygieneregeln. Besucher müssen geimpft, genesen oder getestet sein.

Man behalte die Entwicklung beim Infektionsgeschehen im Auge und könne nötigenfalls nachsteuern, sagte die Sprecherin.

Flüge ab Lübeck nach Mallorca und Kreta wegen Corona abgesagt

Mit Verweis auf steigende Corona-Zahlen haben der Flughafen Lübeck und die Fluggesellschaft Sundair die für September und Oktober geplanten Charterflüge von Lübeck nach Mallorca und Kreta abgesagt. Für beide Ziele gebe es Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes, sagte Flughafensprecherin Stefanie Eggers am Dienstag. Deshalb habe man sich im beiderseitigen Einvernehmen entschlossen, die erst Anfang Juli begonnene Charterserie auf 2022 zu verschieben.

Die Fluggesellschaft Sundair mit Sitz in Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern hatte im September und Oktober zweimal wöchentlich auf die spanische Urlaubsinsel Mallorca und die griechische Insel Kreta fliegen wollen. Die Flüge von Lübeck nach Salzburg und Bern sind nicht betroffen. Zuvor hatten die „Lübecker Nachrichten“ berichtet.

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Senat informiert über aktuelle Corona-Lage in Hamburg

Am Dienstagmittag hat der Senat auf einer Landespressekonferenz über die aktuelle Corona-Lage in Hamburg informiert. "Der R-Wert liegt aktuell bei 1,3, das ist etwas niedriger als in der vergangenen Woche", sagte Marcel Schweitzer, Pressesprecher des Senats. Er appellierte erneut an alle Hamburger: "Lassen Sie sich impfen!" Damit schütze man sich selbst und andere am besten.

Marcel Schweitzer, Pressesprecher des Hamburger Senats
Marcel Schweitzer, Pressesprecher des Hamburger Senats © imago/ Chris Emil Janßen | Unbekannt

"Die Zahl der Neuinfektionen steigt, da darf man sich nichts vormachen", erklärte Schweitzer. Das Infektionsgeschehen sei diffus, es gebe kein Cluster. Aber: Die Neuinfektionen durch Reisen hätten sich in der vergangenen Woche verdreifacht. "229 Infektionen sind Reiserückkehrern zuzuordnen. Das ist das einzige Cluster. Wir haben also ein diffuses Infektionsgeschehen und die Reiserückkehrer", so Schweitzer. Wie der Senat am Dienstag weiter mitteilte, haben sich 85 Urlauber in der Türkei angesteckt, 23 in Nordmazedonien und 21 in Spanien. Weitere Infektionsorte im Ausland sind unter anderem Bulgarien, Dänemark, Griechenland und Marokko.

Trotz steigender Inzidenz werde auch die Impfquote mitberücksichtigt. "Wir schauen zudem auch auf den R-Wert, die Hospitalisierungsquote, auf die Auslastung der Intensivstationen – schon seit Langem orientiert sich der Senat nicht mehr nur allein an der Inzidenz", sagte Schweitzer. Das bestätigte auch die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank: "Wir müssen wegkommen von den Inzidenzen. Die Impfquote ist ein wichtiger Faktor und Gamechanger." Virologen hätten bestätigt, dass Impfen das A und O sei in der Pandemiebekämpfung sei.

Fegebank: "Müssen lernen, mit der Pandemie zu leben"

Neue Maßnahmen seien erst einmal nicht geplant. Der Senat wolle die Bund-Länder-Konferenz zunächst abwarten und dann beurteilen, was man in Hamburg tun könne, erläuterte der Pressesprecher. "Wir müssen lernen, mit der Pandemie zu leben", führte Fegebank weiter aus.

Die Frage, ob die Grünen die Forderung nach PCR-Tests mittragen werden, bejahte Fegebank: "Es geht darum, den größtmöglichen Schutz zu haben."

Es gab jedoch auch eine positive Nachricht: "Die Impfzahlen ziehen an. Es gab beispielsweise lange Schlangen in Harburg und in der Hamburger Meile", sagte Schweitzer.

Nach Kochsalzlösung-Impfung: Polizei schließt weitere Fälle nicht aus

Nach Impfungen mit Kochsalzlösungen im April im Kreis Friesland (Bundesland Niedersachsen) könnten nach Behörden-Angaben mehr Menschen als zunächst angenommen betroffen sein. „Es geht um insgesamt 8557 Menschen, die womöglich ganz oder teilweise keinen Impfschutz erhalten haben, obwohl sie davon ausgehen“, sagte Frieslands Landrat Sven Ambrosy (SPD) bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Jever. Es betreffe 9673 Impfungen, die im Zeitraum vom 5. März bis zum 20. April vorgenommen wurden. Um die möglicherweise fehlende Impfungen nachzuholen, werden die Betroffenen nun vom Landkreis Friesland angeschrieben. Hier können Sie den vollständigen Bericht lesen.

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So viele Hamburger trotz Zweifach-Spritze mit Corona infiziert

Es heißt „Impfdurchbruch“ und kommt äußerst selten vor. Doch auch in Hamburg gibt es doppelt gegen das Coronavirus geimpfte Menschen, die sich dennoch infiziert haben und an Covid-19 erkrankt sind. Bis Anfang August hat die Sozialbehörde 319 Fälle registriert. Im Vergleich zu den zu diesem Zeitpunkt vollständig Geimpften (mehr als 900.000) lag die Quote bei 0,035 Prozent. Wie die Sozialbehörde dem Abendblatt mitteilte, zeige das, „dass eine Corona-Schutzimpfung sehr wirksam ist und in fast allen Fällen verhindert, dass sich überhaupt eine Infektion ergibt“.

Es heißt „Impfdurchbruch“ und kommt äußerst selten vor: Auch in Hamburg haben sich Menschen trotz Impfung mit dem Coronavirus infiziert (Symbolbild).
Es heißt „Impfdurchbruch“ und kommt äußerst selten vor: Auch in Hamburg haben sich Menschen trotz Impfung mit dem Coronavirus infiziert (Symbolbild). © imago/HärtelPRESS | Unbekannt

Nach Angaben von Impf-Ärzten verlaufe eine Erkrankung dann zumeist glimpflich. Tatsächlich gibt es – auch außerhalb von Corona – Menschen, die auf eine Impfung wegen eines angeschlagenen Immunsystems nicht oder äußerst schlecht reagieren. Ihnen würde auch eine sogenannte „Booster“-Impfung nicht helfen, also eine „dritte Spritze“. Auch die Einnahme von Medikamenten kann die Bildung von Antikörpern beeinträchtigen.

Handelskammer fordert einheitliche Corona-Regeln

Die Handelskammer Hamburg erwartet von den Beratungen der Regierungschefs von Bund und Ländern zur Corona-Lage einheitliche Regeln zum Umgang mit Geimpften und Genesenen. Die Hamburger Wirtschaft brauche einheitliche Regeln – „gerade im eng verflochtenen Wirtschaftsraum Norddeutschland“, sagte Kammer-Präses Norbert Aust am Dienstag. „Dabei sollte Geimpften und Genesenen schnellstmöglich einen Weg zurück zur Normalität in allen Bereichen wie den Besuch von Veranstaltungen, Restaurantbesuche, beim Einkauf und beim Reisen ermöglicht werden. Nur so können sich auch diese Branchen schnell erholen.“

Inzidenz steigt immer weiter – die Corona-Zahlen für Hamburg

Am Dienstag hat die Sozialbehörde 218 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 46 Fälle mehr als am Montag und 105 mehr als am Dienstag vor einer Woche (113 Fälle). Damit steigt der Inzidenzwert erneut deutlich auf nun 69,1 (Vortag: 63,6) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Vor einer Woche lag sie noch bei 35,8.

Die Corona-Inzidenz in Hamburg ist auch am Dienstag deutlich gestiegen (Symbolbild).
Die Corona-Inzidenz in Hamburg ist auch am Dienstag deutlich gestiegen (Symbolbild). © picture alliance/dpa | Unbekannt

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 80.629 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 76.900 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.204.585 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 982.948 Personen sind vollständig geimpft. 

In Hamburger Krankenhäuser werden aktuell 56 Corona-Patienten behandelt. 19 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Die Behörde meldete vier weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1630 Menschen gestorben.

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Immunologin: „Ich würde Kinder impfen lassen“

Die Medizinprofessorin Christine Falk hat sich für die Corona-Schutzimpfung auch für unter 12-Jährige ausgesprochen. „Auch Kinder haben Risiken, wenn sie an Corona erkranken. Die Risiko-Nutzen-Abwägung einer Impfung würde ich persönlich zugunsten der Vakzine entscheiden“, sagte die Ärztin der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Dienstag).

Falk ist Professorin am Institut für Transplantationsimmunologie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Die vierte Welle werde mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Kinder erwischen, betonte sie. Zwar sei umstritten, wie häufig Long-Covid auch die Jungen treffen könne. Milde Verläufe seien aber keine Garantie gegen langfristige Schäden.

Für die Impfung spreche auch, dass diese vermutlich auch gegen künftige Virusvarianten schütze, sagte die Medizinerin. Das Virus verfüge über eine eingebaute Lesekorrektur, die grundlegende Mutationen verhindere. „Daher ist nicht zu erwarten, dass die aktuellen Impfstoffe ihre Wirkung ganz verlieren“, erklärte sie.

Mit Blick auf den Schulbeginn im nach den Ferien sagte Falk, dass das Impfen von Minderjährigen allein den normalen Schulbetrieb nicht sicherstellen könne. Das Schutzkonzept müsste auch Belüftungssysteme und eine engmaschige Teststrategie beinhalten.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Corona – Kinderimpfungen sind falsche Priorität

Spanien stuft Hamburg als Risikogebiet ein

Aus spanischer Sicht gilt Hamburg seit Montag als Risikogebiet: Wer aus der Hansestadt nach Spanien einreisen möchte, muss einen negativen Coronatest, eine vollständige Impfung oder Genesung vorweisen. Der Test darf maximal 48 Stunden vor der Einreise durchgeführt worden sein. Das Auswärtige Amt aktualisierte am Montag seinen entsprechenden Reisehinweis.

Am Montag betrug die Inzidenz in Hamburg bereits 63,6, am Sonntag lag der Wert noch bei 56,5.

Tierschützerin: Corona sorgt für Auftrieb bei dubiosem Welpenhandel

Der Handel mit Haustieren aus fragwürdiger Haltung und Aufzucht hat nach Beobachtung der hannoverschen Tierschützerin Katja Marnetté massiv während der Corona-Pandemie zugenommen. „Da ist inzwischen eine regelrechte Tiermafia mit hoher krimineller Energie am Werk“, sagte Marnetté dem Evangelischen Pressedienst (epd). Seriöse Züchter hätten den Nachfrage-Boom etwa bei Hunden oder Katzen während der Lockdown-Phase schlichtweg nicht befriedigen können, so dass vermehrt sogenannte „Vermehrer“ in Erscheinung getreten seien.

Die Methoden dieser selbsternannten Züchter hätten mit Tierliebe oftmals nichts mehr zu tun. So würden Hündinnen oder Katzen ohne Regenerationspausen neue Würfe abverlangt. Dadurch leide die Gesundheit der Muttertiere aber auch des Nachwuchses. Zudem wüchsen die Jungtiere teils in Ställen, Scheunen oder Hinterhöfen unter hygienisch extrem schlechten Bedingungen auf. „Nötige Impfnachweise erschleichen sich kriminelle Vermehrer beispielsweise, indem sie ein Tier, das noch am gesündesten aussieht, quasi in Vertretung bei mehreren Tierärzten vorstellen und mehrfach behandeln lassen. Die Papiere werden dann für den Rest des Wurfes gefälscht.“

Bereits im ersten Halbjahr 2021 hat allein der illegale Welpenhandel nach Angaben des deutschen Tierschutzbundes einen Rekord gebrochen. In bundesweit bislang 179 bekannt gewordenen Fällen waren 1.307 Tiere betroffen, die große Mehrheit davon Hundewelpen. Damit sei sowohl die Zahl der Fälle als auch die Zahl der betroffenen Tiere aus dem gesamten vergangenen Jahr bereits nach sechs Monaten überschritten worden, hieß es. Schon im Vorjahr hatten die Tierschützer einen starken Aufwärtstrend beobachtet – zudem sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.

Lesen Sie auch: Hamburger Tierschutzverein alarmiert: Viele Tiere ausgesetzt

Tschentscher macht Druck und will PCR-Testpflicht für Ungeimpfte

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) macht Druck beim Umgang mit Ungeimpften. Er forderte, Ungeimpfte künftig nur bei Vorlage eines negativen PCR-Tests mit Geimpften und Genesenen gleichzustellen. „Antigen-Schnelltests sind nicht zuverlässig genug“, sagte der SPD-Politiker der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montag). Außerdem sollte eine Quarantäne nach Reisen in Risikogebiete nur mit einem negativen PCR-Test, nicht aber mit einem Antigen-Schnelltest nach fünf Tagen aufgehoben werden können.

Erster Bürgermeister Peter Tschentscher besucht am Donnerstag (05.08.2021) eine dezentrale Corona Impfaktion in Jenfeld Erster Bürgermeister Peter Tschentscher mit Mitarbeiterin Angelina Sanaah, Impfkampagnen Leiterin Christina Wulf Foto: Roland Magunia/Funke Foto Services
Erster Bürgermeister Peter Tschentscher besucht am Donnerstag (05.08.2021) eine dezentrale Corona Impfaktion in Jenfeld Erster Bürgermeister Peter Tschentscher mit Mitarbeiterin Angelina Sanaah, Impfkampagnen Leiterin Christina Wulf Foto: Roland Magunia/Funke Foto Services © Unbekannt | Roland Magunia

Es werde zudem darauf hinauslaufen, „dass bestimmte Beschränkungen nur für Ungeimpfte gelten“, sagte Tschentscher. Einen weiteren Lockdown für Wirtschaft, Kultur, Bildung und das private Leben könne man so vermeiden. „Wenn der Großteil der Menschen aufgrund einer Impfung nicht mehr gefährdet ist, können wir nicht wieder die gesamte Bevölkerung mit Beschränkungen belegen.“ Sollte das Infektionsgeschehen dieses dennoch erforderlich machen, gebe es zwei Alternativen: „Ein Lockdown für alle, den ich nicht für vertretbar halte, oder eben Beschränkungen für diejenigen, die keine Impfung haben, obwohl diese seit Langem empfohlen wird.“

 Lesen Sie auch:

Flüchtlingsheime: Impfquote in Bremen besser als in Niedersachsen

In den Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Niedersachsen lässt sich nach wie vor nur etwa jeder fünfte Bewohner gegen Corona impfen. Die Impfbereitschaft liege seit drei Monaten zumeist um die 20 Prozent oder sogar noch darunter, sagte die stellvertretende Sprecherin der Landesaufnahmebehörde, Andrea Beck, am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Lediglich am Standort Oldenburg werde fast durchgehend eine Quote von 40 Prozent erreicht. Derzeit leben an den insgesamt sechs Standorten rund 1.800 Erwachsene.

In Bremen hingegen stieg nach Angaben der Sozialbehörde die Impfquote in den Unterkünften für Flüchtlinge. In der Erstaufnahmeeinrichtung liegt sie bei 27, in den Übergangswohnheimen bei mehr als 50 Prozent. In beiden Bundesländern werden derzeit noch keine Minderjährigen geimpft.

Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick

Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.

Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):

  • Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
  • Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
  • Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
  • Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
  • Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich

Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :

  • Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
  • Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen

Corona-Infektionsgeschehen stagniert in Niedersachsen

Das Corona-Infektionsgeschehen in Niedersachsen verharrt seit dem Wochenanfang ungefähr auf dem gleichen Niveau. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) am Dienstag bei 18,3 nach 18,4 am Vortag. So viele Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner wurden in den vergangenen sieben Tagen registriert. Landesweit kamen 146 Corona-Fälle hinzu. Weitere Todesfälle wurden nicht gemeldet.

In Bremen lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 24,4 - am Montag war ein Wert von 24,8 verzeichnet worden. Im kleinsten Bundesland gab es 9 Neuinfektionen und ebenfalls keinen weiteren Todesfall.

Die niedersachsenweit höchste Sieben-Tage-Inzidenz hatte erneut Wolfsburg mit 47,4. Danach folgten die Stadt Oldenburg (34,3), der Heidekreis (33,4) sowie die Stadt Salzgitter (31,6). Die niedrigsten Werte meldeten die Landkreise Friesland (1,0) und Lüchow-Dannenberg (2,1).

Nach Daten des Divi-Intensivregisters wurden in Niedersachsen am Dienstag 23 Menschen mit Covid-19 in Krankenhäusern behandelt, 16 von ihnen wurden invasiv beatmet. Die Zahl der freien Intensivbetten lag bei 317, davon hatten 144 eine spezielle Ausstattung zur Behandlung von Corona-Patienten. In Bremen wurde ein Covid-19-Patient in einer Klinik behandelt, 20 Intensivbetten waren frei. Divi steht für Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin.

Scholz: Corona-Tests „ab Herbst“ kostenpflichtig

Vizekanzler und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz will Corona-Tests ab Herbst kostenpflichtig machen. Es sei genug Impfstoff vorhanden, sodass sich jeder Erwachsene impfen lassen könne, sagte der Finanzminister der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag). Er hoffe darauf, dass viele, die bislang skeptisch gewesen seien, sich nun endlich impfen ließen. Dann müssten sie sich nicht mehr testen lassen. Es gehe nicht darum, jemanden zu nötigen, sondern vom Impfen zu überzeugen. 52 Millionen Menschen seien inzwischen geimpft, und „niemand ist ein Alien geworden“. Die Kosten für die Tests müssten die Anbieter festlegen.

Olaf Scholz (SPD), Bundesfinanzminister und Kanzlerkandidat, auf seiner Wahlkampftour in Niedersachsen.
Olaf Scholz (SPD), Bundesfinanzminister und Kanzlerkandidat, auf seiner Wahlkampftour in Niedersachsen. © dpa | Unbekannt

Scholz sprach sich klar gegen einen „Lockdown light“ für Nichtgeimpfte aus: „Wir haben die Tests eingerichtet, damit die Leute bei negativem Ergebnis auch ins Restaurant, Kino oder den Fitnessclub gehen dürfen. Dabei sollte es auch bleiben, auch, um den Überblick über das Pandemiegeschehen zu behalten.“ Allerdings würden vermutlich absehbar mehr und mehr Unternehmen oder Veranstalter ausschließlich Geimpfte zulassen, um auf Nummer sicher zu gehen. Auch würden Länder, in denen sich die Lage wieder verschlechtert, passende Regeln entwickeln. „Ein generelles Zugangsverbot für Nichtgeimpfte braucht es nicht.“

Eindämmungsmaßnahmen sollten nicht länger nur an Infektionszahlen festgemacht werden, forderte der Kanzlerkandidat: „Es wird auch eine Rolle spielen müssen, wie hoch die Auslastung der Krankenhäuser, der Intensivstationen ist.“ Zur Wahrheit gehöre: „Ungeimpfte müssen damit rechnen, sich in den nächsten Monaten mit dem Virus zu infizieren. Und einige werden schwer erkranken. Daher mein Rat: Leute, lasst euch impfen!“

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Letzter Tag für eine Corona-Erstimpfung im Hamburger Impfzentrum

Letzte Chance für eine Corona-Erstimpfung in den Hamburger Messehallen: Nur noch am Dienstag können sich die Bürgerinnen und Bürger von 8.00 bis 20.00 Uhr eine erste Impfung gegen das Coronavirus abholen. Danach gibt es im Impfzentrum nur noch Zweitimpfungen, ehe die Einrichtung voraussichtlich Ende des Monats ganz schließt.

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. © Thorsten Ahlf | Unbekannt

Das Impfzentrum in den Hallen A2 und A3 war Mitte Februar an den Start gegangen und konnte in 64 Impfstraßen täglich bis zu Zehntausend Menschen mit Corona-Impfstoff versorgen. Unabhängig vom Impfzentrum gibt es in Hamburg weiter zahlreiche andere Impfmöglichkeiten, etwa bei Hausärzten, in Krankenhäusern oder bei speziellen Aktionen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts waren bis einschließlich Sonntag in Hamburg knapp 1,2 Millionen Menschen einmal und gut 970.000 Frauen und Männer vollständig gegen Corona geimpft.

Im Ländervergleich liegt Hamburg damit bei den Erstimpfungen auf Platz sechs und bei den Zweitimpfungen mit Sachsen-Anhalt auf Platz 12.

 Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf 44,1

Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Montag auf 44,1 gestiegen. Am Tag zuvor hatte die Zahl der innerhalb einer Woche erfassten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner bei landesweit 42,3 gelegen, am Montag vor einer Woche noch bei 24,5. Nach Angaben der Landesmeldestelle wurden innerhalb eines Tages 172 Neuinfektionen gemeldet. Am Tag zuvor waren es 80, am Montag vergangener Woche 115.

Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein hat Flensburg mit 89,8 (Symbolbild).
Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein hat Flensburg mit 89,8 (Symbolbild). © picture alliance | Unbekannt

Die Gesamtzahl der mit oder an dem Coronavirus Gestorbenen lag weiterhin bei 1640. Im Krankenhaus wurden den Angaben nach 49 Covid-19-Patienten behandelt – das waren 19 mehr als am Vortag. 11 (+3) von ihnen lagen auf Intensivstationen, 8 (plus 2) wurden beatmet. Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz im Land hat Flensburg mit 89,8, gefolgt von Neumünster mit 86,0 und Kiel mit 79,0. Die niedrigsten Werte haben weiterhin die Kreise Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde mit derzeit 20,9 beziehungsweise 23,3.

 Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom 9. August