Hamburg. Im Überblick: Inzidenz in Hamburg sinkt erneut deutlich.Stephan Weil: “Pandemie ist nicht vorbei.“ Subtyp BA.2 nicht gefährlicher.

Im Norden und auch bundesweit entspannt sich – mit wenigen Ausnahmen – die Corona-Lage: In Hamburg war die Inzidenz am Dienstag zum ersten Mal seit Wochen wieder in den dreistelligen Bereich gefallen, Schleswig-Holstein verzeichnete gleichzeit zwar wieder steigende Corona-Zahlen, hat aber weiter den niedrigsten Sieben-Tage-Wert aller Bundesländer. Auch in Niedersachsen fallen die Zahlen.

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Gleichzeitig gibt die WHO teilweise Entwarnung in Sachen BA.2: Erste Untersuchungen, die nahelegten, dass der Omikron-Subtyp, der sich gerade im ganzen Norden ausbreitet, zu schwereren Verläufen führt, hätten sich nicht bestätigt.

Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 23. Februar 2022:

  • Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt weiter
  • Eilverfahren gegen Verkürzung des Genesenenstatus erfolgreich
  • Niedersachsen lockert Kontaktbeschränkungen
  • Prien weist auf besorgniserregende Situation bei Schülern hin
  • Günthers Ruf nach "Normalität" löst Kontroverse aus
  • Mehr Corona-Krankschreibungen bei Frauen
  • Inzidenz in Hamburg sinkt erneut deutlich
  • Stephan Weil: "Die Pandemie ist nicht vorbei"
  • Daniel Günther: Zeit für Rückkehr zur Normalität
  • Omikron-Subtyp BA.2 nicht gefährlicher
  • Was Sie jetzt über Antikörper wissen müssen
  • Günther spricht zur Corona-Lage im Norden
  • Niedersachsen bekommt neue Corona-Verordnung
  • Lernen aus Corona: Online-Aufgaben bei Unterrichtsausfall
  • Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt deutlich
  • Novavax-Impfungen starten noch in dieser Woche
  • Grüne fordern mehr Corona-Schutz für Kinder

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

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Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt weiter

In Schleswig-Holstein sind innerhalb von 24 Stunden 5425 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gestiegen. Sie liegt nun bei 849,2 (Montag: 804,3 ). Die höchste Inzidenz hat weiterhin die Stadt Flensburg mit 1716,8. Der Kreis Pinneberg weist mit 561,4 die niedrigste Inzidenz im Norden auf. In den Krankenhäusern des Landes werden derzeit 357 Corona-Patienten behandelt, 42 davon auf Intensivstationen. Die Hospitalisierungs-Inzidenz liegt aktuell bei 6,05.

Eine Frau haelt einen positiven SARS-CoV-2 Rapid Ag Antigen Schnelltest in der Hand. In Schleswig-Holstein ist die Inzidenz erneut gestiegen.
Eine Frau haelt einen positiven SARS-CoV-2 Rapid Ag Antigen Schnelltest in der Hand. In Schleswig-Holstein ist die Inzidenz erneut gestiegen. © picture alliance / photothek | Thomas Trutschel | Unbekannt

Die Zahl der Menschen in Schleswig-Holstein, die sich seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt haben, beträgt jetzt 306.498. Laut Robert Koch-Institut (RKI) gelten etwa 216.000Schleswig-Holsteiner als genesen. Die Zahl der Corona-Toten seit Beginn der Pandemie stieg um 5 auf 2093.

Eilverfahren gegen Verkürzung des Genesenenstatus erfolgreich

Ein Eilverfahren gegen die Verkürzung des Genesenenstatus ist vor dem Verwaltungsgericht Hannover erfolgreich gewesen. Das Gericht gab dem Antrag eines Mannes auf einstweiligen Rechtsschutz statt, der gegen die Verkürzung seines Genesenenstatus auf 90 Tage durch das Robert Koch-Instituts (RKI) geklagt hatte, wie das Gericht am Mittwoch mitteilte.

Der Mann, der im November positiv auf Covid-19 getestet wurde, hatte zunächst eine bis Mai 2022 befristete Genesenenbescheinigung ausgestellt bekommen. Nachdem das RKI die verkürzte Dauer des Genesenenstatus bekanntgegeben hatte, klagte der Mann auch per Eilantrag dagegen. Die Kammer gab seinem Antrag statt und stellte fest, dass der Betroffene weiterhin für sechs Monate als genesen gilt. Dies sei vor allem darin begründet, dass die Änderung vom Januar formell verfassungswidrig sei. Für die Delegation der grundsätzlichen Festlegung darüber an das RKI fehle es an einer Rechtsgrundlage. Zudem sei der Verweis auf eine sich ständig ändernde Internetseite des RKI intransparent und zu unbestimmt. Bund und Länder haben bereits vereinbart, dass die Festlegung des Genesenenstatus nicht mehr an das RKI delegiert werden soll.

Zuvor hatten bereits diverse andere Verwaltungsgerichte unter anderem in Osnabrück und Hamburg ähnlich entschieden. Auch das Bundesverfassungsgericht hatte in einer Entscheidung zur Impfpflicht für Personal in Kliniken und Pflegeheimen kürzlich Zweifel mit Blick darauf erkennen lassen, solche Entscheidungen einem Bundesinstitut zu überlassen. Das Institut hatte den Genesenenstatus per Hinweis auf seiner Homepage zum 15. Januar von sechs auf drei Monate verkürzt - allerdings nur für Ungeimpfte, wie es später präzisierte. Unmut löste aus, dass diese Änderung zunächst weitgehend unbemerkt blieb.

Niedersachsen lockert Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene

Gegen das Coronavirus geimpfte und von einer Infektion genesene Menschen dürfen sich in Niedersachsen von Donnerstag an mit beliebig vielen Menschen im privaten Bereich treffen. Hintergrund ist eine überarbeitete Corona-Verordnung, die von Donnerstag an in Kraft tritt, wie die Staatskanzlei am Mittwoch in Hannover mitteilte. Auf diese Lockerung hatten sich Bund und Länder bei den jüngsten Beratungen verständigt. Die Landesregierung hatte diesen Schritt bereits angekündigt.

Bislang dürfen sich im Bundesland maximal zehn Menschen treffen, sofern sie gegen das Coronavirus geimpft oder nach einer Sars-CoV-2-Infektion genesen sind. Kinder bis 13 Jahren werden nicht mitgezählt. Bei Ungeimpften sind diese Regeln noch strenger: Wer weder geimpft noch genesen ist, darf neben seinem eigenen Haushalt nur zwei weitere Menschen eines weiteren Haushalts treffen. Dies bleibt den Angaben zufolge auch in den kommenden Wochen bestehen.

Am 4. März sollen weitere gelockerte Corona-Regeln in Kraft treten. Dann sollen etwa auch Ungeimpfte mit einem negativen Test wieder in ein Restaurant oder zu Veranstaltungen mit maximal 2000 Menschen gehen können.

Prien weist auf besorgniserregende Situation bei Schülern hin

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien sieht die gesamte Gesellschaft gefordert, Kinder und junge Erwachsene aus der Corona-Krise zu führen und langfristige Schäden zu minimieren. „Genau daran arbeiten wir jetzt“, sagte die CDU-Politikerin am Mittwoch im Landtag. Man sei für ein Konzept im Gespräch mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und Wissenschaftlern sowie dem Bundeswissenschaftsministerium.

Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sagt:
Schleswig-Holsteins CDU-Bildungsministerin Karin Prien (Archivbild). © dpa | Carsten Rehder

Sie spreche im Parlament nicht zum ersten Mal darüber, „dass gerade die psychosoziale Situation der Schülerinnen und Schüler uns besonders besorgen muss“, sagte Prien. Im Rahmenkonzept für das laufende Schuljahr sei den Schulen bereits der Auftrag gegeben worden, vor allem die psychosoziale Gesundheit der Schüler in den Blick zu nehmen. Frühes Eingreifen bei psychischen Erkrankungen von jungen Menschen sei besonders wichtig. Nur so könne verhindert werden, dass diese auch auf Dauer und im Erwachsenenalter an psychischen Erkrankungen leiden müssten.

Günthers Ruf nach "Normalität" löst Kontroverse aus

Mit seiner Forderung nach einer möglichst schnellen "Rückkehr zur Normalität" hat CDU-Ministerpräsident Daniel Günther eine Kontroverse im Landtag von Schleswig-Holstein ausgelöst.

Mehr Corona-Krankschreibungen bei Frauen im Norden

In Hamburg und Schleswig-Holstein waren im vergangenen Jahr mehr Frauen als Männer wegen Corona krankgeschrieben. Hochgerechnet auf 10.000 Personen mit Anspruch auf Krankengeld waren Ende des Jahres in Schleswig-Holstein 25 Frauen und 20 Männer wegen Corona arbeitsunfähig, teilte die Barmer am Mittwoch mit. In Hamburg lag die Quote der krankgeschriebenen Frauen noch etwas höher bei 60 Prozent der Krankschreibungen. Frauen würden häufiger in sozialen Berufen wie etwa in der Pflege arbeiten und daher häufiger mit dem Coronavirus in Kontakt kommen, hieß es zur Begründung.

So seien 2021 im Schnitt etwa 0,33 Prozent der Barmer-Versicherten in der Altenpflege wegen Corona krankgeschrieben gewesen. In der Informatik hingegen, wo überwiegend Männer arbeiten, seien es nur 0,06 Prozent gewesen. Eine weitere Ursache für mehr Corona-Infektionen bei Frauen sei, dass sie häufiger in der Familie die Pflege von erkrankten Personen übernehmen.

Hamburg und Schleswig-Holstein registrierten 2021 im bundesweiten Vergleich relativ wenig Krankschreibungen wegen Corona. In Sachsen etwa waren pro Woche zwischen 25 bis 229 je 10.000 Beschäftigte krankgeschrieben. In Schleswig-Holstein waren es nur zwischen sieben und 22 – "in Hamburg lagen die Krankenstände, mit Ausnahme eines neunwöchigen Zeitraums von Anfang August bis Oktober, im ganzen Jahr unter denen des nördlichen Nachbarn", so die Krankenkasse weiter.

Laut der Barmer-Analyse hat die Corona-Pandemie die Beschäftigten je nach Alter unterschiedlich stark getroffen. Während der zweiten und dritten Welle waren ältere Beschäftigte knapp doppelt so oft wegen Corona krankgeschrieben wie jüngere. Die vierte Corona-Welle Ende 2021 hat dagegen vor allem Jüngere getroffen.

Inzidenz in Hamburg sinkt erneut deutlich

In Hamburg ist die Corona-Inzidenz im Verlauf von nur einer Woche um rund 450 Punkte gesunken. Am Mittwoch meldete die Sozialbehörde 2567 neue Corona-Fälle, das sind etwas mehr als am Dienstag (2567), aber deutlich weniger als vor einer Woche (4078). Entsprechend liegt der Sieben-Tage-Wert nun bei 883,5 nach 962,9 am Dienstag und 1329,6 vor einer Woche.

Auch die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Krankenhauspatienten sinkt weiter: Derzeit liegt sie bei 396 (Vortag: 409/Vorwoche:445), davon sind 51 (53/68) so schwer erkrankt, dass sie auf Intensivstationen behandelt werden müssen. Die Zahl der Toten steigt deutlich um sieben auf nun 2276 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Allein seit dem 1. Februar wurden 140 Corona-Tote gemeldet.

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Stephan Weil: "Die Pandemie ist nicht vorbei"

Vor dem Hintergrund der geplanten Corona-Lockerungen hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil vor anhaltenden Gefahren in der Corona-Pandemie gewarnt. „Glauben wir bitte nicht, die Pandemie sei vorbei. Sie ist es nicht“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch im Landtag. Der jüngst vorgelegte Lockerungskurs sei jedoch vertretbar. Von Donnerstag an sollen im Bundesland weniger strenge Kontaktbeschränkungen für geimpfte und genesene Menschen gelten. Eine Begrenzung bei privaten Zusammenkünften ist dann nicht mehr vorgesehen.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD, Archivbild).
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD, Archivbild). © dpa | Moritz Frankenberg

In einem zweiten Schritt Anfang März sind weitere Lockerungen geplant - dann sollen etwa auch nicht gegen das Coronavirus geimpfte Menschen mit einem negativen Test wieder ins Restaurant gehen können. Nach dem jüngsten Bund-Länder-Beschluss sollen vom 20. März an bundesweit viele Corona-Schutzmaßnahmen entfallen. Wie es danach in Niedersachsen weitergeht, lässt sich derzeit noch nicht sagen.

Mit Blick auf diese Phase betonte der Regierungschef: „Wenn Sie sich jetzt auf dieser Grundlage fragen, wird es danach eine Corona-Verordnung geben und welchen Inhalt mag sie haben, lautet die ehrliche Antwort: Wir wissen es noch nicht.“ Weil dringt jedoch auf einen über dieses Datum hinausgehenden „Basisschutz“ vor dem Virus. Dazu zählt etwa das Tragen einer Maske.

Zahl der Corona-Fälle in Niedersachsen sinkt

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Niedersachsen ist zur Wochenmitte wieder gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Mittwoch eine Sieben-Tage-Inzidenz von 1090,6, nach einem leichten Anstieg am Dienstag auf 1123,3.

Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz sank weiter von 10,3 auf 10,1. Der Wert gibt an, wie viele infizierte Patientinnen und Patienten pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche neu in Kliniken aufgenommen wurden. Unter ihnen können auch Menschen mit positivem Corona-Test sein, die wegen einer anderen Erkrankung ins Krankenhaus kommen. Die Hospitalisierungsinzidenz gilt als maßgeblicher Wert zur Bewertung des Infektionsgeschehens. Die Auslastung der Intensivstationen mit Covid-19-Patienten sank von 5,9 auf 5,4 Prozent.

Am Mittwoch wurden für Niedersachsen nach RKI-Angaben insgesamt 17 086 Neuinfektionen gemeldet. Die Zahl der Covid-19-Todesfälle stieg um 20 auf 7383. Die höchste Inzidenz hatte die Stadt Wolfsburg mit 1698,2, gefolgt von den Landkreisen Northeim (1637,7) und Cloppenburg (1531,6). Die Region Hannover mit ihren knapp 1,2 Millionen Einwohnern hatte ebenfalls einen vergleichsweise hohen Wert (1356,6). Die niedrigste Inzidenz im Land hat weiterhin der Landkreis Wittmund mit 397,3.

Im Bundesland Bremen sank die Sieben-Tage-Inzidenz laut dem RKI am Mittwoch weiter auf nun 750,3, nach 818,1 am Vortag. Es wurden 655 Neuinfektionen und zwei weitere Todesfälle registriert.

Daniel Günther: Zeit für Rückkehr zur Normalität

Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat die Schleswig-Holsteiner auf die bevorstehenden Öffnungsschritte in der Corona-Pandemie eingestimmt. „Wir sind an einem Wendepunkt in der Pandemie angekommen“, sagte er am Mittwoch in einer Regierungserklärung im Landtag. „Es ist deshalb an der Zeit, dass wir nun umsichtig den Weg zurück in die Normalität einschlagen.“ Die Anstrengungen zahlten sich jetzt aus.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU, Archivbild).
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU, Archivbild). © dpa | Marcus Brandt

Vom Donnerstag nächster Woche an treten in Freizeit, Kultur, Sport, Gastronomie und Hotellerie mit der Rückkehr zum 3G-Modell weitgehende Erleichterungen in Kraft. Damit werden nicht mehr nur von Covid-19 Genesene und Geimpfte Zutritt haben, sondern auch alle anderen mit frischem negativen Test.

Gradmesser blieben die Stabilität der Gesundheitsversorgung und der Schutz vulnerabler Gruppen, sagte Günther. „Jetzt sind wir erfreulicherweise an einem Punkt, wo die sehr strikten Beschränkungen nicht mehr nötig sind, um die Schutzziele zu erreichen.“ Den Intensivstationen drohe keine Überlastung. Auch hätten die meisten Menschen einen guten Immunschutz aufgebaut.

79,9 Prozent der Bevölkerung seien zweifach geimpft; 65,7 Prozent hätten eine Auffrischungsimpfung erhalten. „Wenn wir dann noch die überwiegend milderen Omikron-Verläufe und die damit gesunkene Krankheitslast berücksichtigen, sind die tiefgreifenden Eingriffe in Freiheitsrechte nicht länger angemessen – und auch nicht länger zu begründen.“

Am 20. März laufen die meisten gravierenden Maßnahmen aus. Vorgaben zum Tragen von Masken sollen bleiben. „Wir werden weiterhin achtsam bleiben“, sagte Günther. Er dankte den SPD-Ministerpräsidenten, die mit klaren Positionierungen den eingeschlagenen Weg ermöglicht hätten. „Mit dem Frühlingsbeginn kehrt gleichzeitig ein Stück weit Leben ins Land zurück.“

Schleswig-Holstein werde weiter verlässlich agieren, sagte Günther. Er bekannte sich erneut zu einer allgemeinen Impfpflicht. Schleswig-Holstein bräuchte diese wegen der hohen Impfquoten nur für sich nicht, sagte er. „Doch solange die Impfquoten in anderen Ländern nicht erreicht sind, bekommen auch wir immer wieder die Folgen zu spüren.“ Deshalb sei er für eine gut vorbereitete Impfpflicht.

Omikron-Subtyp BA.2 nicht gefährlicher

BA.2, der neue Subtyp der Omikronvariante des Coronavirus, breitet sich in Hamburg und dem Norden rapide aus. Unter anderem gab es in Wahlstedt einen Ausbruch in einem Seniorenheim, in Hamburg geht man anhand von PCR-Stichproben ebenfalls davon aus, dass der Anteil von BA.2 an den Neuinfektionen starkt steigt. Erste Berichte über im Vergleich häufigere und schwere Verläufe im Vergleich zu Omikron-BA.1 hatten zu Befürchtungen über ein Wiederaufflammen der Ansteckungszahlen und eine stärkere Belastung des Gesundheitssystems geführt.

In einem Labor wird eine Probe auf das Coronavirus untersucht (Symbolbild).
In einem Labor wird eine Probe auf das Coronavirus untersucht (Symbolbild). © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Nun gibt die Weltgesundheitsorganisation WHO teilweise Entwarnung:  „Wir sehen keinen Unterschied (...) in Bezug auf das Risiko einer Krankenhauseinweisung“, sagte die für Corona zuständige WHO-Expertin Maria Van Kerkhove am Dienstag. Die Ergebnisse einer zunächst nicht gegengeprüften Studie mit Hamstern hatten eine höhere Gefährlichkeit des Erregers nahegelegt.

BA.2 hatte sich in Europa zuletzt vor allem in Dänemark ausgebreitet. WHO-Ärztin Van Kerkhove gab in dieser Hinsicht nun Entwarnung. Und auch in einem weiteren Punkt hatte sie Positives zu berichten: „Wenn wir einen Rückgang der Fälle in Ländern sehen, führt BA.2 offenbar nicht zu einem Wiederanstieg.“ Das sei wichtig, weil es nahelege, dass eine überstandene Infektion mit einem der Typen wohl zumindest für eine Zeit vor einer erneuten Ansteckung schützt.

Schutz vor Corona: Was Sie jetzt über Antikörper wissen müssen

Brauche ich einen Antikörpertest? Was kostet er, was wird da überhaupt getestet?  Und was sagt das Ergebnis aus? Das Abendblatt hat vier renommierte Experten befragt, die alle wichtigen Fragen zum Thema beantworten.

Günther spricht zur Corona-Lage im Norden

Zur aktuellen Corona-Lage in Schleswig-Holstein wird Ministerpräsident Daniel Günther am Mittwoch im Landtag eine Regierungserklärung abgeben. Der CDU-Politiker hatte in der vergangenen Woche eine Reihe von Erleichterungen für diverse Bereiche angekündigt, die am Donnerstag nächster Woche in Kraft treten sollen.

Nach der Regierungserklärung und der Debatte darüber wird sich das Parlament auch speziell mit dem Schulunterricht unter Pandemie-Bedingungen befassen. Der Landtag will auch ein Digitalisierungsgesetz für das Land beschließen. Ein weiteres Thema am Mittwochnachmittag ist die Künstliche Intelligenz.

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Niedersachsen erwartet neue Corona-Verordnung

 Das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie in Niedersachsen steht einmal mehr im Mittelpunkt der Landtagsberatungen. Bei der Landtagssitzung am Mittwoch (10.00 Uhr) ist eine Unterrichtung durch Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) vorgesehen. Am Mittwoch wird ebenfalls eine neue Corona-Verordnung erwartet, die dann von Donnerstag an gelten soll.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD, Archivbild).
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD, Archivbild). © dpa | Moritz Frankenberg

Darin sind etwa gelockerte Kontaktbeschränkungen für geimpfte und genesene Menschen vorgesehen. In einem zweiten Schritt Anfang März sind weitere Lockerungen geplant, dann sollen etwa auch nicht gegen das Coronavirus geimpfte Menschen mit einem negativen Test wieder ins Restaurant gehen können.

Lernen aus Corona: Online-Aufgaben bei Unterrichtsausfall

Schüler in Niedersachsen sollen auch bei kurzfristigen Unterrichtsausfällen künftig mit Lernmaterialien versorgt werden. Der niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) will auf dem Bildungsserver künftig eine Notfallreserve an Unterrichtsaufgaben vorhalten. Ein Unterrichtsausfall ohne Lernangebot wie in der vergangenen Woche wegen des Unwetters solle sich nicht wiederholen.

Ein Kind lernt am Laptop (Symbolbild).
Ein Kind lernt am Laptop (Symbolbild). © imago images/Fotostand | Unbekannt

Trotz der Erfahrungen aus dem coronabedingten Homeschooling, sei es nicht möglich gewesen, für den vergangenen Donnerstag kurzfristig ein Distanzlernangebot auf die Beine zu stellen. „Wetterereignisse kommen leider sehr kurzfristig“, sagte der Minister der „Neuen Presse“ am Mittwoch. Die Organisation einer Notbetreuung hätte Vorrang gehabt. Es sei fest geplant, dass Lehrkräfte künftig in vergleichbaren Situationen auf einen Pool von Aufgaben auf dem Bildungsserver verweisen können. „So dass Schülerinnen und Schüler zumindest Aufgaben erledigen können“, sagte Tonne.

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Inzidenz in Schleswig-Holstein deutlich gestiegen

In Schleswig-Holstein sind innerhalb von 24 Stunden 5564 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz  ist wieder deutlich gestiegen. Sie liegt nun bei 804,3 (Montag: 770,4). Die höchste Inzidenz hat die Stadt Flensburg mit 1599. Der Kreis Pinneberg weist mit 804,3 die niedrigste Inzidenz im Norden auf. In den Krankenhäusern des Landes werden derzeit 340 Corona-Patienten behandelt, 41 davon auf Intensivstationen. Die Hospitalisierungs-Inzidenz liegt aktuell bei 6,05.

Obwohl in der Stadt landesweit die weitaus höchste Zahl von Neuinfektionen gemeldet wird, gibt es auch in Flensburg immer wieder Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen (Archivbild).
Obwohl in der Stadt landesweit die weitaus höchste Zahl von Neuinfektionen gemeldet wird, gibt es auch in Flensburg immer wieder Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen (Archivbild). © imago images/Willi Schwewski | Unbekannt

Die Zahl der Menschen in Schleswig-Holstein, die sich seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt haben, beträgt jetzt 301.064. Laut Robert Koch-Institut (RKI) gelten etwa 211.300 Schleswig-Holsteiner als genesen. Laut Landesmeldestelle wurden sechs neue Todesfälle gemeldet. Damit sind bisher 2088 Menschen in Schleswig-Holstein an einer Covid-19-Infektion gestorben.

Novavax-Impfungen im Norden starten noch in dieser Woche

Corona-Impfungen mit dem neuen Impfstoff Novavax sollen in Schleswig-Holstein von Sonnabend an möglich sein. Voraussetzung sei, dass Novavax rechtzeitig geliefert werde, teilte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am Dienstag mit. Geplant seien zunächst „open-house“-Impfangebote in den Impfstellen des Landes. Später sind dann auch Termine buchbar – von Donnerstag an (gegen 10.00 Uhr) können sie über www.impfen-sh.de gebucht werden, erste buchbare Termine werden für den 2. März eingestellt.

Novavax könnte eine Alternative für Menschen sein, die sich nicht mit den bisherigen mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna impfen ließen (Symbolbild).
Novavax könnte eine Alternative für Menschen sein, die sich nicht mit den bisherigen mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna impfen ließen (Symbolbild). © imago/Bihlmayerfotografie | Unbekannt

Zu Beginn werden nach Angaben des Ministeriums 24.000 Dosen für die Impfstellen sowie rund 12.000 Dosen für die offenen Impfaktionen zur Verfügung gestellt. Daneben erhalten die mobilen Teams Impfstoff für offene Impfaktionen. Weitere Dosen werden für Zweitimpfungen zurückgestellt.

Novavax könnte eine Alternative für Menschen sein, die sich nicht mit den bisherigen mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna impfen ließen. Der Novavax-Impfstoff basiert auf einem anderen Verfahren.

Grüne fordern mehr Corona-Schutz für Kinder

Kinder und Jugendliche müssen auch mit Blick auf mögliche weitere Corona-Wellen nach Ansicht der Grünen im niedersächsischen Landtag besser vor Infektionen geschützt werden. Viele Eltern und Kinder seien angesichts der hohen Fallzahlen besorgt und hätten Angst davor, in Quarantäne zu müssen, sagte der Grünen-Abgeordnete Volker Bajus am Dienstag. „Der Druck in den Familien, der Druck auf die Kinder ist sehr hoch.“

Der Grünen-Abgeordnete Volker Bajus (Archivbild).
Der Grünen-Abgeordnete Volker Bajus (Archivbild). © picture alliance/dpa | Unbekannt

Luft nach oben gebe es im Schulbereich insbesondere bei der Ausstattung mit Luftfiltern, bei versetzten Schulanfangszeiten und den Kapazitäten für PCR-Pooltests. „Das wäre das Mindeste, was man für den Herbst vorbereiten muss“, sagte Bajus. Er kritisierte außerdem die Mitte Februar eingeführte Testpflicht an Kitas als zu spät. Darüber hinaus stelle das Land keine kindgerechten Lollitests bereit. Auch psychosoziale Angebote für Kinder kämen trotz der hohen Belastungen in der Pandemie zu kurz, sagte Bajus.

Lesen Sie hier die Corona-News für den Norden vom Vortag