Hamburg. Nach Vorbild aus Ludwigsburg sollen intelligente Leuchten installiert werden. Auch ein Pilotprojekt steht im Raum.

Mit intelligenter Straßenbeleuchtung schonen die Stadtwerke in Ludwigsburg in Baden-Württemberg die Umwelt. Das können wir auch, sagen die Kommunalpolitiker in Hamburg-Nord. In der Sitzung der Bezirksversammlung am Donnerstag stellten die Parteien nach einem Antrag der CDU-Fraktion die Weichen für dieses Pilotprojekt, das zum leuchtenden Vorbild für ganz Hamburg werden könnte.

Straßenlaternen werden heller, wenn sich jemand nähert

Kluge Laternen, die mitdenken, könnten vielleicht schon bald den Mesterkamp in Barmbek erleuchten. In dem Neubaugebiet wird ohnehin alles neu geplant, „da könne man auch eine intelligente Straßenbeleuchtung mitdenken“, so die SPD-Fraktion. Mit dem Vorschlag konnte die CDU alle Bezirkspolitiker begeistern. Die Straßenlaternen werden nur dann heller, wenn sich ein Fahrrad oder Fußgänger nähert, Sensoren registrieren die Bewegung. In der übrigen Zeit dimmen sie das Licht.

Und mehr noch: Die Straßenbeleuchtung schaltet zu später Stunde ganz ab, wenn sie nicht gebraucht wird. In Ludwigsburg sparen die Stadtwerke damit in dem smarten Quartier 60 Prozent der Stromkosten – und die Lampen werden für deutlich weniger Insekten zur Todesfalle. Auf der anderen Seite sind die LED-Leuchten sehr hell, wenn der Bewegungsmelder anschlägt. Hamburgs Peitschenmasten sind immer hell, stehen aber in Wohnstraßen nur im Abstand von 60 Metern (Hauptverkehrsstraßen werden im Abstand von 30 Metern beleuchtet).

Beleuchtung in Eppendorf reicht an vielen Orten nicht aus

Die intelligente Straßenlaterne wird heller, wenn sich ein Fahrrad oder ein Fußgänger nähert.
Die intelligente Straßenlaterne wird heller, wenn sich ein Fahrrad oder ein Fußgänger nähert. © Ossweil, Stadtwerke Ludwigsburg | Unbekannt

„Es kann nicht sein, dass wir in Hamburg-Nord auf Geh- und Radwegen im Dunkeln tappen“, sagt Petra Sellenschlo (CDU), „Es kann nicht sein, dass Gehwege für Senioren zu Stolperfallen werden, weil sie einfach zu dunkel sind.“ Senioren haben in Protestaktionen darauf hingewiesen, dass die Beleuchtung zum Beispiel in Eppendorf in vielen Straßen einfach nicht ausreicht.

Die smarte Beleuchtung ist aus Sicht der Bezirkspolitikerin eine gute Lösung, zumal sie auch die Umwelt schont. Ein Pilotprojekt soll her – auch aus Sicht von Grün-Rot ein guter Vorschlag, doch die genaue Ausgestaltung will die Mehrheit der Bezirksversammlung im KUM, dem Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität besprechen.

SPD will die Budgetfrage noch genauer beleuchten

Bei aller Freude über die breite Zustimmung ein Ärgernis für den Fraktionsvorsitzenden der Christdemokraten in Hamburg-Nord, Andreas Schott: „Für mich ist es unverständlich, dass man einem Pilotprojekt, das modernste Technik im Bereich Wege- und Straßenbeleuchtung vereint, nicht sofort zustimmt.“

Wenn es nach der CDU geht, sollen die neuen Lampen sogar Ladestationen für E-Mobilität bieten – alles technisch möglich. Aus Sicht der Sozialdemokraten soll jedoch vor der endgültigen Entscheidung für die klugen Lampen die Budgetfrage noch genauer beleuchtet werden.