Hamburg. Der Überblick: Polizei warnt vor gefälschten Impfausweisen. Schwimmbäder blieben offen. Inzidenz in Hamburg unter Grenzwert.

Wie heftig die vierte Welle der Corona-Pandemie ausfallen wird, scheint angesichts fast täglich steigender Inzidenzen und der flächendeckenden Ausbreitung der Delta-Variante weiterhin schwer abschätzbar. Die gestiegene Impfquote sowie die überwiegend jüngeren Infizierten könnten allerdings für eine weniger dramatische Situation in den Krankenhäusern sorgen als im Winter.

Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert: Hier geht es zum aktuellen Corona-Blog für Hamburg und den Norden

Bund und Länder haben am Montag über die Impfung von Jugendlichen beraten: In Hamburg beginnt am Donnerstag das neue Schuljahr, in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind Schulkinder bereits seit Montag wieder in den Schulen. In Niedersachen haben die Sommerferien hingegen gerade erst begonnen.

Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 2. August:

  • Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt leicht
  • Jamaika streitet um Kostenpflicht für Corona-Tests
  • Spontanimpfung in Hamburg: Die Bilanz der ersten Woche
  • Bundespolizei: Gefälschter Impfausweis "kein Kavaliersdelikt"
  • Schwimmbäder und Saunen dürfen wieder öffnen
  • Forderung nach Impfempfehlung für Schüler wird lauter
  • Hamburg: Wenige neue Fälle, Inzidenz wieder unter 35
  • Impfung für alle ab Zwölf? Ministerin hofft, Stiko lehnt ab
  • Miniatur Wunderland: "Nehmen emotional viel Positives mit"
  • Schulstart in Schleswig-Holstein mit Maskenpflicht

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt leicht

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist leicht auf 24,5 gestiegen. Am Sonntag lag der Wert bei 23,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Am Montag vergangener Woche hatte die Inzidenz bei 16,5 gelegen. Am Montag wurden landesweit 115 Fälle neu übermittelt, eine Woche zuvor waren es 100.

Zudem verstarb eine weitere Person an dem Virus. Die Gesamtzahl der Corona-Toten liegt nun bei 1639. Im Krankenhaus werden 29 Covid-19-Patienten behandelt – einer mehr als am Sonntag. Davon liegen acht auf Intensivstationen (Sonntag: 6), sechs werden beatmet (Sonntag: 4). Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz hatten Neumünster (46,1), Kiel (38,9) und Pinneberg (37,6). Den niedrigsten Wert hat der Kreis Ostholstein, mit 10,0.

Koalition streitet um Kostenpflicht für Corona-Tests

Im Tauziehen um die Kosten für Corona-Bürgertests stößt Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) auf Widerspruch bei einem seiner Koalitionspartner. „Wir Grünen halten diese Debatte für verfrüht“, sagte die Gesundheitsexpertin Marret Bohn am Montag. „Aktuell ist es nicht absehbar, wie sich die Corona-Situation entwickeln wird.“

Die Ansteckungsgefahr durch die Delta-Variante sei wesentlich höher. Die Schule habe wieder begonnen und viele seien gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt, sagte die Landtagsabgeordnete und Ärztin. „Wir müssen erst einschätzen können, welche Auswirkungen diese veränderte Situation hat, bevor wir final entscheiden können, ob die Tests zukünftig kostenfrei bleiben.“

Daniel Günther will ein möglichst schnelles Ende der kostenlosen Corona-Tests.
Daniel Günther will ein möglichst schnelles Ende der kostenlosen Corona-Tests. © Unbekannt | Reto Klar

Günther hatte den Bund aufgefordert, Corona-Tests so schnell wie möglich kostenpflichtig zu machen. „Die Bundesregierung sollte schon in der kommenden Woche ein konkretes Datum für die Umstellung auf die Kostenpflichtigkeit der Corona-Tests festlegen“, sagte er der „Welt“. Dieses Datum könnte der 20. September sein. Bis dahin hätte jeder bisher Ungeimpfte die Chance, sich vollständig impfen zu lassen.

„Im Sinne der Pandemiebewältigung sollte man aktuell nicht über das Ende der kostenlosen Tests sprechen“, sagte der Landessprecher der Grünen Jugend, Jasper Balke. Gerade mit Blick auf die steigenden Infektionszahlen sei das verantwortungslos.

Vor allem Menschen mit Migrationshintergrund und mit geringem Einkommen seien noch nicht geimpft, meinte die Co-Landesvorsitzende der Grünen Jugend, Nele Johannsen. Würden nun gerade diese Gruppen zur Kasse gebeten, wäre das nicht im Sinne einer gerechten Gesundheitspolitik. „Diese Gruppen sollen nicht durch das Bezahlen von zu teuren Tests vom öffentlichen Leben ausgeschlossen werden.“

7301 Spontanimpfungen in der ersten Woche

Das Angebot, ohne Termin ins Hamburger Impfzentrum zu kommen und sich spontan gegen Corona schützen zu lassen, haben in der ersten Woche exakt 7301 Personen wahrgenommen. Das teilte eine Sprecherin der Sozialbehörde auf Abendblatt-Anfrage mit.

Im Schnitt seien von Montag bis Sonntag  vergangener Woche jeweils 1000 Menschen dem Aufruf in die Messehallen gefolgt – am Dienstag etwas mehr, am Sonntag etwas weniger. Angesichts der Kapazitäten von bis zu 10.000 Impfungen pro Tag, die zuletzt nicht ausgelastet waren, hatte Senatssprecher Marcel Schweitzer diese Resonanz als „ausbaufähig“ bezeichnet.

Das Impfzentrum in den Messehallen hat die Terminpflicht für Erstimpfungen abgeschafft.
Das Impfzentrum in den Messehallen hat die Terminpflicht für Erstimpfungen abgeschafft. © dpa | Luise Evers

Neben den Spontanimpfungen wurden und werden im Impfzentrum aber auch noch geplante Zweitimpfungen durchgeführt – diese bleiben terminlich gebunden. Daher gilt das Angebot, sich spontan impfen zu lassen, nur für Erstimpfungen und nur bis zum 10. August – nur so kann gewährleistet werden, dass auch alle Zweitimpfungen bis Ende August durchgeführt werden können. Danach schließt das Impfzentrum. Bei niedergelassene Ärzten, in Kliniken und sozialen Einrichtungen wird das Impfen fortgesetzt.

In dieser Woche bietet die Stadt zudem Spontanimpfungs-Termine in den Stadtteilen an, unter anderem in Wilhelmsburg, Billstedt, Barmbek und Harburg.

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Bundespolizei warnt: gefälschter Impfausweis "kein Kavaliersdelikt"

Die Bundespolizei warnt davor, mit einem gefälschten Impfausweis eine erfolgte Impfung gegen das Coronavirus vorzutäuschen: Dabei handele es sich nicht um ein "Kavaliersdelikt" - sondern um "Urkundenfälschung/Fälschung von Gesundheitszeugnissen", beides Straftatbestände, die Geld- oder Haftstrafen nach sich ziehen können.

Am Flughafen in Hannover würden derzeit vermehrt Reisende mit gefälschten Impfausweisen angetroffen, so die Beamten.

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Saunabetreiber siegt vor Gericht: Schwimmbäder bleiben offen

Das niedersächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Lüneburg hat die coronabedingte Schließung von Saunen bei einer Inzidenz über 35 gekippt. Es handele sich um keine notwendige Infektionsschutzmaßnahme, begründete der 13. Senat in einem Eilbeschluss am Freitag. Der Beschluss ist unanfechtbar.

Der Betreiber einer Saunalandschaft hat sich erfolgreich vor Gericht gegen die verordnete Schließung von Schwimmbädern und Saunen gewandt (Symbolbild).
Der Betreiber einer Saunalandschaft hat sich erfolgreich vor Gericht gegen die verordnete Schließung von Schwimmbädern und Saunen gewandt (Symbolbild). © picture alliance | Unbekannt

Ein Antragsteller, der in der Region Hannover eine Saunalandschaft betreibt, hatte sich gegen die geänderte Corona-Verordnung gewandt. Die Lüneburger Richter folgten der Argumentation des Antragstellers, dem Betreiber einer Saunalandschaft in der Region Hannover. Es sei nicht ersichtlich, dass vom Sauna-Betrieb eine besondere Infektionsgefahr ausgehe. Darüber hinaus herrsche keine größere Infektionsgefahr als bei vergleichbaren Begegnungen von Menschen auf engem Raum, die bei einer Inzidenz über 35 nicht verboten seien.

Somit liege eine nicht gerechtfertigte Ungleichbehandlung zum Beispiel gegenüber Fitnessstudios und ähnlichen Einrichtungen vor, die bei diesen Infektionswerten geöffnet bleiben dürfen. Über einen

In der Vergangenheit hatte das OVG bereits eine Reihe von Corona-Maßnahmen gekippt - zuletzt zum Beispiel das Verbot von Prostitution. Die Richter ordneten sie - anders als zunächst die Landesregierung - wie andere körpernahe Dienstleistungen ein. Für Bordelle gelten nun die gleichen Regeln wie etwa für Massagestudios. Über den Antrag eines Disco-Betreibers gegen die Schließung von Diskotheken, Clubs und Shisha-Bars bei einer Inzidenz über 10 werde das Gericht in der kommenden Woche entscheiden, hieß es aus Lüneburg.

Zum Schulstart im Norden: Forderung nach Impfempfehlung für Schüler

Zum Schulstart nach den Sommerferien in den ersten Bundesländern rückt ein breiterer Corona-Schutz für Kinder und Jugendliche in den Fokus - auch durch mehr Impfungen. Der Vorsitzende der Länder-Gesundheitsminister, Klaus Holetschek (CSU) aus Bayern, sagte am Montag in der ARD vor Beratungen der Ressortchefs mit dem Bund, es gelte, dieses Angebot noch einmal deutlich zu machen. „Es ist jetzt wichtig, dass wir auch keine Zeit versäumen.“ Nach einem Vorschlag des Bundes sollen in allen Ländern Impfungen für Kinder zwischen 12 und 17 Jahren auch in Impfzentren angeboten werden.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte im Mai den Impfstoff von Biontech/Pfizer ab 12 Jahren zugelassen, vor wenigen Tagen folgte auch eine Freigabe für Moderna. Für Deutschland empfiehlt die Stiko die Impfungen trotz politischen Drucks bisher aber nicht allgemein für Kinder und Jugendliche, sondern nur bei einem höheren Risiko für schwerere Corona-Verläufe etwa wegen Erkrankungen wie Diabetes. Nach ärztlicher Beratung sind sie in individueller Entscheidung von Eltern und Kindern aber möglich. Laut Bundesgesundheitsministerium wurden bis zum Wochenende rund 900.000 Kinder zwischen 12 und 17 geimpft. Einer generellen Empfehlung hatte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens am Montag bei NDR Info eine Absage erteilt.

In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern begann die Schule am Montag wieder mit Vorgaben zu Masken in Innenräumen und regelmäßigen Tests, Hamburg folgt an diesem Donnerstag.

Inzidenz in Hamburg wieder unter 35

Nachdem sie in den vergangenen Tagen fast durchgängig gestiegen ist, sinkt die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag in Hamburg. Nur 37 Neuinfektionen meldet die Stadt am Mittag: Das sind 62 weniger als am Montag vor einer Woche und sogar 77 weniger als am Sonntag. Die Inzidenz fällt unter den Grenzwert von 35, liegt aber mit 34,4 immer noch deutlich über dem Niveau der Vorwoche, als sie mit 29,4 angegeben worden war.

Die Zahl der Krankenhaus-Patienten wird weiterhin mit dem Stand von Freitag (44 Covid-19-Fälle, davon 17 auf Intensivstationen) angegeben. Auch die Zahl der Corona-Toten bleibt unverändert bei 1615 seit Pandemiebeginn.

Die Zahl der verabreichten Impfdosen stieg um 4826 auf nun 1.176.486 Erstgeimpfte und 911.002 vollständig Geimpfte in Hamburg.

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Impfempfehlung ab zwölf Jahren? Ministerin hofft, Stiko lehnt ab

Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Bettina Martin hofft auf eine baldige Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) auch für Jugendliche ab zwölf Jahren. "Impfen ist wirklich der Schlüssel für den Präsenzunterricht", sagte die SPD-Politikerin beim TV-Sender Phoenix.

Vor der Sitzung der Gesundheitsminister von Bund und Ländern, bei der es am Nachmittag auch um die Impfung von Jugendlichen gehen wird, hat der Vorsitzende der Stiko im Radiosender NDR Info die ablehnende Haltung der Kommission bekräftigt: "Wir können nicht eine generelle Empfehlung aussprechen, solange wir diesbezüglich nicht die notwendige Datensicherheit haben", erklärte Thomas Mertens.

Mertens hält darüber hinaus eine die Impfung von Kindern und Jugendlichen für nachrangig. Wichtiger sei, „dass wir eine hohe Impfquote bei den 18- bis 59-Jährigen erreichen", sagte er bei MDR aktuell.

"Festival-Feeling" trotz Corona bei Travemünder Woche

 Das Konzept für die abgespeckte Travemünder Woche ist nach Einschätzung der Veranstalter aufgegangen. Geschäftsführer Frank Schärffe zeigte sich am Montag mit dem Ablauf und der Besucherzahl zufrieden. Die coronabedingt stark auf das Segeln fixierte Veranstaltung war am Sonntag nach zehn Tagen zu Ende gegangen. An Land gab es nur eine kleine Bühne für zehn Konzerte, drei Gastronomie-Bereiche mit Zugangsbeschränkung und 16 über das gesamte Gelände verteilte Stände. Trotzdem sei Festival-Feeling aufgekommen, hieß es.

Blick auf die Hafenmeile von Travemünde (Archivbild).
Blick auf die Hafenmeile von Travemünde (Archivbild). © imago images/Winfried Rothermel | Unbekannt

Den Angaben zufolge wurden über die Luca-App rund 10.000 Besucher der drei Gastronomie-Bereiche erfasst. Hinzu kamen Begleitpersonen. Maximal 800 Besucher durften sich nach entsprechenden Corona-Vorgaben zeitgleich in allen Gastronomie-Bereichen aufhalten. „Alle haben sich sicher gefühlt. Das Hygienekonzept hat gut funktioniert und war genau richtig“, resümierte Geschäftsführer Uwe Bergmann von der Vermarktungsagentur uba, die das Programm organisierte.

Inzidenz in Niedersachsen steigt leicht

 Die Sieben-Tage-Inzidenz in Niedersachsen hat sich im Vergleich zum Vortag von 16,8 auf 17,2 erhöht. Landesweit wurden 79 neue Corona-Infektionen gemeldet, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts vom Montag hervorgeht. Weitere Todesfälle wurden nicht registriert.

Ein Geschäft in der Lüneburger Innenstadt informiert über die Corona-Regeln.
Ein Geschäft in der Lüneburger Innenstadt informiert über die Corona-Regeln. © HA | Lena Thiele

Die bundesweit höchste Sieben-Tage-Inzidenz hatte am Montag Salzgitter mit 68,1. Auch in Lüneburg war der Wert mit 49,4 und Wolfsburg mit 46,6 vergleichsweise hoch. Wenn die Marke von 50 an drei aufeinanderfolgenden Tagen überschritten ist, gelten unter anderem strengere Kontaktbeschränkungen.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Corona verstärkt Stadtflucht und Bedürfnis nach größeren Wohnungen

Die Corona-Pandemie verstärkt zwei für Stadt- und Verkehrsplaner unerfreuliche Trends: die Stadtflucht und das Bedürfnis nach größeren Wohnungen. Das berichten Immobilienmakler und die Ökonomen des Münchner Ifo-Instituts gleichermaßen. Ein maßgeblicher Faktor dabei: die Arbeit im Heimbüro.

„Wir haben in Hamburg das Phänomen, dass das Interesse über die zehn Kilometer in den Speckgürtel hinausgeht bis in ländliche Regionen hinein“, sagt Peter-Georg Wagner, Geschäftsführer des Immobilienverbands IVD Nord. Ein Beispiel für eine vermehrt ins Blickfeld Hamburger Interessenten geratene Kleinstadt ist das gut 50 Kilometer entfernte, aber bequem per Zug erreichbare Lüneburg.

Beliebt bei Hamburger Pendlern: Lüneburg (Archivbild).
Beliebt bei Hamburger Pendlern: Lüneburg (Archivbild). © dpa | Philipp Schulze

Das Münchner Ifo-Institut ließ in einer Kooperation mit dem Portal Immowelt kürzlich 18.000 Menschen bundesweit nach ihren Wohnwünschen befragen. Das Ergebnis: In Großstädten mit mehr als einer halben Million Einwohner sagten 13 Prozent der Befragten, dass sie diese im Laufe der nächsten 12 Monate gern verlassen würden. Bei Landbewohnern dagegen ist das Bedürfnis nach einem Wohnortwechsel sehr viel geringer.

Erleichtert wird die Flucht aus der großen Stadt durch den coronabedingten Trend zur Arbeit in den eigenen vier Wänden: Wer seltener pendeln muss, für den wird ein Umzug hinaus aus der Stadt attraktiver. Doch das trägt auch dazu bei, dass der seit Jahrzehnten wachsende Wohnraumbedarf pro Person mutmaßlich weiter zunehmen wird. „Die Frage nach dem Arbeitszimmer, die früher nie von großer Bedeutung war, kommt jetzt sehr viel häufiger“, sagt Wagner.

Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick

Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.

Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):

  • Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
  • Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
  • Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
  • Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
  • Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich

Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :

  • Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
  • Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen

Miniatur Wunderland: "Nehmen emotional viel Positives mit"

Frederik Braun, 53, Gründer des Hamburger Miniatur Wunderlandes, kann der Corona-Krise auch positive Seiten abgewinnen. „Emotional nehmen wir auch viel Positives aus dieser Krise mit“, sagte Braun. „Wir haben uns schon vorher im Team als große Familie gesehen, spätestens jetzt sind wir aber ein unglaublich eingeschweißter Haufen“, meinte der Geschäftsführer der größten Modelleisenbahn der Welt.

Frederik Braun (l.) und sein Zwillingsbruder Gerrit haben das Miniatur Wunderland gegründet, die größte Modelleisenbahn-Anlage der Welt und Hamburgs beliebteste Touristenattraktion.
Frederik Braun (l.) und sein Zwillingsbruder Gerrit haben das Miniatur Wunderland gegründet, die größte Modelleisenbahn-Anlage der Welt und Hamburgs beliebteste Touristenattraktion. © HA | Marcelo Hernandez

Die Mitarbeiter hätten zu jeder Zeit das Beste aus dieser Situation gemacht und damit emotional einen guten Weg aus der Krise gefunden. Die vergangenen 15 Monate seien sowohl emotional als auch finanziell eine Achterbahnfahrt gewesen. „Auch wenn das Wunderland am Ende viel Geld verloren hat, so fühlen wir uns vom Staat sehr gut unterstützt“, sagte Braun. Anfänglich hätten die Zahlungen sehr lange gedauert, aber inzwischen laufe es.

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Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Schulstart in Schleswig-Holstein mit Maskenpflicht

Ein Schild weist in einer Schule auf die Maskenpflicht hin.
Ein Schild weist in einer Schule auf die Maskenpflicht hin. © dpa | Jens Büttner/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild/Archiv

Nach sechs Wochen Ferien beginnt in Schleswig-Holstein am Montag das neue Schuljahr. Der Norden und Mecklenburg-Vorpommern sind die ersten Bundesländer, in denen der Unterricht wieder startet. In den Innenräumen müssen alle in den ersten drei Wochen des Schuljahres zum Schutz vor dem Coronavirus Masken tragen. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss sich zweimal pro Woche selbst testen.

Das gilt für Schüler ebenso wie für alle Beschäftigten. Auf den Schulhöfen müssen die Mädchen und Jungen keine Masken mehr anlegen.

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Tschentscher: "Haben der Pandemie Stand gehalten"

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher kann der Corona-Pandemie trotz des Leids und Unglücks für viele Menschen auch Positives abgewinnen. „Die Pandemie hat gezeigt, dass wir als Gemeinwesen zu außergewöhnlichen Leistungen in der Lage sind. Wir haben der Pandemie Stand gehalten“, sagte der SPD-Politiker.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) präzisierte, wie die nächsten Lockerungen aussehen könnten und wann er damit rechnet (Archivbild).
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ist beeindruckt von den Leistungen der Gesellschaft insgesamt (Archivbild). © HA | Roland Magunia

„Anders als in anderen Ländern, die eskalierende und nicht mehr kontrollierte Situationen hatten, haben wir das Gesundheitssystem in Deutschland vor einer Überlastung geschützt.“ Alle hätten weiterhin die medizinische Versorgung erhalten, die sie benötigten. „Und wir haben natürlich auch die Erfahrung gemacht, dass die Digitalisierung hilft, Probleme zu lösen und schwierigen Anforderungen standzuhalten, dass zum Beispiel Konferenzen und Besprechungen in der Pandemie nicht ausfallen müssen, sondern digital stattfinden können“, sagte der Regierungschef.

Das seien Entwicklungen, die über kurz oder lang auch auf andere Weise stattgefunden hätten. Die Krise habe sie nun aber beschleunigt. „Insofern gibt es bei all dem Schaden und den schlimmen Folgen, die mit der Pandemie verbunden sind, auch positive Aspekte.“

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Hilfreiche Links vor und nach dem Urlaub 2021

Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt leicht

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist nach 40 Fällen am Sonntag leicht gestiegen – und hat nun wieder den Wert vom Freitag (23,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner) erreicht. Am Sonnabend war der Wert auf 23,2 gefallen. Am Sonntag vergangener Woche hatte die Inzidenz nach 34 Fällen bei 14,4 gelegen.

Neue Todesfälle wurden nicht gemeldet. Im Krankenhaus werden weiterhin 28 Covid-19-Patienten behandelt. Sechs von ihnen liegen auf Intensivstationen, vier werden beatmet. Beide Werte haben sich seit Freitag nicht verändert. Die höchste Inzidenz haben weiterhin Pinneberg (40,2), Kiel (34,4) und Lübeck (33,7). Den niedrigsten Wert hat wie schon an den Vortagen der Kreis Plön mit 8,5.

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Corona-Modellprojekt: "Freudentränen" beim Watt en Schlick Festival

Das „Watt en Schlick Festival“ hat am Wochenende mit Livemusik auf vier Bühnen, Lesungen, Tanzen am Strand und der traditionellen Deutschen Schlickrutsch-Meisterschaft Tausende Besucher angelockt. „Bei vielen flossen einfach Freudentränen, weil sie so erleichtert waren, dass man feiern konnte“, berichtete Festivalsprecherin Sofie Buchwald am Sonntag. Sie schätzte, dass etwa 5000 bis 6000 Besucher in Dangast waren.

Kein Archivbild, sondern tatsächlich das Watt-en-Schlick-Festival 2021 in Dangast. Bis zu 6000 Menschen dürfen im Rahmen eines Modellprojekts teilnehmen.
Kein Archivbild, sondern tatsächlich das Watt-en-Schlick-Festival 2021 in Dangast. Bis zu 6000 Menschen dürfen im Rahmen eines Modellprojekts teilnehmen. © dpa | Markus Hibbeler

Zahlreiche Bands traten auf, darunter auch das Pop-Duo Milky Chance und überraschend auch AnnenMayKatereit. Die Fans tanzten ausgelassen am Strand zur Musik. Die meisten Besucher kamen aus Niedersachsen - einige machten sich jedoch auch aus Düsseldorf, Berlin oder dem Ruhrgebiet auf den Weg.

Das Fest galt als Art Testlauf in Corona-Zeiten. „Ob Besucher, Gastronomen, Künstler, Geimpfte oder Genesene - alle wurden jeden Tag getestet“, so Buchwald. Wissenschaftler der Jade Hochschule Wilhelmshaven begleiten die Veranstaltung. Insgesamt standen bei dem Festival am Weltkulturerbe Wattenmeer rund 50 Künstlerinnen und Künstler sowie Bands auf dem Programm.

Fernab von Olympia gingen am Sonntag im Watt vor dem Kurhaus auch 14 Athleten - neun Männer, fünf Frauen - bei der Deutschen Meisterschaft im Schlickrutschen an den Start. Sie mussten mit speziellen Holzschlitten auf rund 150 Metern Schlick um die Wette fahren. Alle Teilnehmer waren beim Start in Weiß gekleidet. Am Zieleinlauf sah das anders aus. Auch in diesem Jahr ging es um nicht weniger als die Ehre, wie die Veranstalter mitteilten. „Naja, und Schnaps. Und die goldene Siegertrophäe.“

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