Hamburg. Der Überblick: Tschentscher verkündet Öffnungsschritte bis zum 20. März. Hamburger über 70 können zweiten Booster bekommen.

Nicht nur Hamburg und der Norden, sondern ganz Deutschland hat mit Spannung auf den Bund-Länder-Gipfel geblickt, bei dem am Mittwoch Lockerungen, aber auch eine Öffnungsperspektive beschlossen wurden. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat die Beschlüsse noch am Abend in einem Statement eingeordnet.

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Der Senat hatte schon im Vorfeld klargestellt, sich den gemeinsam besprochenen Corona-Regeln anzuschließen. Unter anderem soll bereits am Wochenende die Sperrstunde für die Gastronomie wegfallen. Die drei Öffnungsschritte bis zum 20. März finden Sie hier im Newsblog für Norddeutschland.

Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 16. Februar 2022:

  • Schleswig-Holstein hat bundesweit die niedrigste Inzidenz
  • Hamburger über 70 können zweiten Booster bekommen
  • Corona-Gipfel: Das sind die Lockerungen in Hamburg
  • Dressel kritisiert Ampel-Pläne zur Abschreibung
  • Corona-Impfzentrum eröffnet in der Europa Passage
  • Impfquote von 101,7 Prozent in Bremen: Aber wie geht das?
  • Freiversuch: Corona-Erleichterung für Jurastudenten
  • Inzidenz in Hamburg sinkt deutlich, aber mehr Tote
  • Sperrstunde und Freedom Day: Senat kündigt Lockerungen an

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Bremen lockert Corona-Regeln nur für Geimpfte und Genesene

Das Bundesland Bremen lockert die Corona-Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene, aber nicht wie Schleswig-Holstein auch für Ungeimpfte. Das sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) am Mittwoch nach den Beratungen von Bund und Ländern. „Die Situation ist in Schleswig-Holstein noch mal anders“, sagte er. Das nördlichste Bundesland hatte eine „moderate Anpassung“ der Beschränkungen für Ungeimpfte angekündigt. Es verwies dabei auf seine hohe Impfquote und niedrige Ansteckungsrate.

„Vor allem im Norden haben wir es mit sinkenden Zahlen zu tun“, sagte Bovenschulte. In Schleswig-Holstein lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch bei 756,1 Infektionen auf 100.000 Menschen in einer Woche. Das war der bundesweit niedrigste Wert. Bremen hatte den zweitniedrigsten Wert, der aber immer noch bei 1004,8 lag.

Bremen werde die gemeinsam beschlossenen Lockerungen bis zum Wochenende in Kraft setzen, kündigte Bovenschulte an. Dabei werde das Land sich bundestreu an die Höchstgrenze von 10.000 Zuschauern bei Veranstaltungen unter freiem Himmel halten. Sollten sich aber viele andere Länder nicht daran halten, werde man prüfen, ob für das Heimspiel von Werder Bremen gegen Ingolstadt am Samstag (19.2.) die Grenze erhöht wird. Dies sei eine Frage der Wettbewerbsgerechtigkeit, sagte der Bürgermeister.

Schleswig-Holstein hat bundesweit die niedrigste Inzidenz

Mit 755,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen hatte Schleswig-Holstein auch am Dienstag die niedrigste Inzidenz in Deutschland. 79,5 Prozent der Bürger haben die Grundimmunisierung gegen das Coronavirus erhalten – Platz vier in Deutschland. 64,4 Prozent bekamen die Auffrischungsimpfung – das ist der Höchstwert.

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag laut Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen bei 1401,0. Schleswig-Holstein ist laut den RKI-Zahlen weiter das Bundesland mit der niedrigsten Inzidenz. Alle anderen Länder liegen weiter über dem Wert von 1000.

Am Mittwoch wurden in Schleswig-Holstein 4065 bestätigte Neuinfektionen gemeldet (Stand: 18.50 Uhr). Eine Woche zuvor hatte der Wert etwas höher gelegen. Die Hospitalisierungsinzidenz, also die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Patienten mit Corona je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche, stieg leicht auf 5,57 (Vortag: 5,15). 331 Patienten lagen mit Corona in Krankenhäusern – also 14 weniger als am Dienstag.

Auf Intensivstationen wurden am Dienstag 44 Corona-Patienten behandelt, also zwei weniger als am Vortag. Weiterhin werden 30 Intensiv-Corona-Patienten beatmet. Die Zahl der Corona-Todesfälle stieg auf 2061. Das sind drei neu gemeldete Tote innerhalb eines Tages. Die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen wurden weiterhin für die Städte Flensburg (1217,6) und Neumünster (1121,3) gemeldet. Am niedrigsten war der Wert im Kreis Plön (543,5).

Hamburger über 70 können zweiten Booster bekommen

Über 70-Jährige können sich in Hamburg bei den städtischen Impfangeboten ab sofort einen zweiten Corona-Booster verabreichen lassen. Voraussetzung sei ein Mindestabstand von drei Monaten zur vorherigen Impfung, teilte die Gesundheitsbehörde am Mittwoch mit. Zuvor hatte die Ständige Impfkommission der Bundesregierung ihre Empfehlung zur zweiten Auffrischungsimpfung aktualisiert. Termine können online gebucht werden. Aber auch spontane Impfungen seien möglich.

„Die Wartezeiten sind nach unserer derzeitigen Erfahrungen kurz, es kann bei den Angeboten ohne Terminvereinbarung aber spontan gelegentlich auch zu Wartezeiten kommen“, sagte Behördensprecher Martin Helfrich. „Wer vorher einen Termin bucht, ist auf der sicheren Seite – es sind zahlreiche Termine verfügbar und eine Buchung ist problemlos möglich.“ Auch für die Bewohner von Pflegeeinrichtungen werde eine erneute Auffrischungsimpfung empfohlen. „Wir werden sicherstellen, dass allen erneut ein solches Angebot gemacht wird; dazu werden wieder mobile Teams die Pflegeeinrichtungen aufsuchen“, sagte er.

Corona-Gipfel: Das sind die Lockerungen in Hamburg

Die Omikron-Welle scheint bundesweit ihren Scheitelpunkt erreicht zu haben, auch in Hamburg sinkt die Inzidenz der Neuinfektionen kontinuierlich. Bund und Länder haben am Mittwoch beim Corona-Gipfel darüber beraten, welche Beschränkungen gelockert oder sogar aufgehoben werden können. Der Weg in eine (neue) Normalität führt demnach über drei Stufen bis zum 20. März. Das sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch in Berlin. Schutzmaßnahmen wie Maskentragen und Abstandhalten sollen aber erhalten bleiben.

Drei Corona-Lockerungsschritte bis zum 20. März

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ist am Abend vor die Kamera getreten, um die Beschlüsse einzuordnen. Der Expertenrat der Bundesregierung empfehle zwar weiterhin Vorsicht, halte es aber für vertretbar, einen "verantwortungsvollen Weg" der Öffnungen einzuschlagen, sagte Tschentscher. Die FFP2-Maske sei weiterhin ein sehr wirksames Instrument des Infektionsschutzes. Von größter Bedeutung in der Bekämpfung der Pandemie sei die Impfung. "Die Omikron-Welle hat uns in Hamburg früher getroffen, als andere Länder. Die Infektionsdynamik ist hier seit geraumer Zeit rückläufig", sagte der Bürgermeister. "Wir können also davon ausgehen, dass wir den Scheitelpunkt der Omikron-Welle bereits durchschritten haben."

Der erste Lockerungsschritt in Hamburg erfolge unmittelbar:

  • Es soll keine Begrenzung von Teilnehmerzahlen von Geimpften und Genesenen im privaten Bereich mehr geben. Die bisherige Begrenzung gelte nur weiterhin für Nicht-Geimpfte und Nicht-Genesene.
  • Bundesweit soll die 2G-Regel im Einzelhandel kippen, nur die Maskenpflicht bleibt. In Hamburg gilt diese Lockerung schon.
  • Wie angekündigt, werde in Hamburg auch die Heiligabend eingeführte Sperrstunde von 23 Uhr in der Gastronomie aufgehoben.

Der zweite Lockerungsschritt soll am 4. März gelten:

  • Der Zugang zu Gastronomie und Hotels soll unter 3G-Bedingungen erfolgen. Nicht nur Geimpfte und Genesene, sondern auch Ungeimpfte können Restaurants und Hotels dann mit einem aktuellen negativen Test besuchen.
  • Discos und Clubs sollen unter 2G-plus-Bedingungen öffnen dürfen. Geimpfte und Genesene benötigen also zusätzlich noch einen aktuellen Test, um Eintritt zu haben. Ungeimpfte haben weiterhin keinen Zutritt.
  • Großveranstaltungen sollen ebenfalls weiter unter 2G-plus-Bedingungen und mit FFP2-Maskenpflicht stattfinden. Die Auslastung in Innenräumen, also etwa bei Konzerten und in Theatern, dürfe 60 Prozent nicht überschreiten, maximal 6000 Besucher sind erlaubt. Im Freien, etwa in Fußballstadien, soll die Kapazität bis zu 75 Prozent ausgelastet werden dürfen, maximal 25.000 Besucher werden zugelassen.

Der dritte Lockerungsschritt findet am 20. März statt:

  • Alle bis zum 20. März noch bestehenden Regelungen würden dann außer Kraft treten, sagte Tschentscher, schränkte aber ein: "wenn die Situationen in den Krankenhäusern dies zulässt".
  • Ab dem 20. März soll es auch keine verpflichtenden Homeoffice-Regelungen mehr geben. Im Einvernehmen mit den Beschäftigten soll die Möglichkeit zum Homeoffice aber weiterhin angeboten werden.
  • Ob die Testpflicht an den Schulen und Kitas weiter besteht, scheint noch unklar. Definitiv bleiben solle aber die Möglichkeit, einen Test in den Einrichtungen zu machen, sagte Tschentscher.

Nach diesem "Freedom Day" solle es dann lediglich Basisschutzmaßnahmen geben, etwa die Maskenpflicht in Innenräumen, Bussen und Bahnen, Testungen in bestimmten Bereichen und die Möglichkeit, den Impf- bzw. Immunstatus abfragen zu können. Besondere Schutzmaßnahmen darüber hinaus könne es in Einrichtungen mit vulnerablen Personen geben, etwa in Pflegeheimen und Krankenhäusern. Der Bundestag werde außerdem darum gebeten, die rechtlichen Grundlagen dafür zu schaffen, dass die Länder bestimmte Basisschutzmaßnahmen ab dem 20. März weiterhin vorschreiben können.

Corona in Hamburg: Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ordnet die Beschlüsse der MPK ein.
Corona in Hamburg: Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ordnet die Beschlüsse der MPK ein. © picture alliance/dpa | Marcus Brandt

Außerdem sei eine Neuregelung im Infektionsschutzgesetz vorgesehen, die den Ländern im Falle von besonderen lokalen Ausbruchsgeschehen erlaubt, bestimmte Schutzmaßnahmen wieder einzuführen. "Wenn diese sehr optimistische Prognose sich nicht bewahrheitet, sollte sich die allgemeine Infektionslage also wieder verschlechtern", sagte Tschentscher, "wird die Bundesregierung ein Gesetzgebungsverfahren veranlassen, um die Rechtsgrundlagen zu schaffen, für die dann erforderlichen Maßnahmen."

Die Bund-Länder-Konferenz mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) habe noch weitere Vereinbarungen getroffen. Beispielsweise soll das Kurzarbeitergeld über den 21. März hinaus verlängert werden. Auch die Überbrückenshilfe 4 und weitere finanzielle Corona-Hilfen bleiben demnach bis zum 30. Juni 2022 in Kraft. Am 17. März kommen die Länderchefs erneut zusammen.

Tschentscher appelliert an Ungeimpfte

"Es besteht die Hoffnung, dass wir in eine endemische Phase übergehen, in der Coronaviren noch präsent sind, bei der aber keine einschneidenden Beschränkungen im öffentlichen Leben erforderlich sind", sagte Tschentscher, mahnt aber zugleich: "Dafür ist es aber im Hinblick auf den Herbst und die Möglichkeit des Auftretens neuer Virusvarianten äußerst wichtig, einen guten Immunschutz in der gesamten Bevölkerung zu erreichen." Der Bürgermeister richtete sich dann noch einmal direkt an bislang ungeimpfte Hamburger: "Nehmen Sie die Impfangebot an, die wir Ihnen Tag für Tag zur Verfügung stellen und legen Sie die Grundlage dafür, dass wir die Corona-Pandemie hinter uns lassen können."

Dressel kritisiert Ampel-Pläne zur Abschreibung

Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel hat die vom Bundeskabinett im Rahmen der Corona-Steuerhilfen beschlossene Verlängerung der degressive Abschreibung scharf kritisiert. Die Regelung für sogenannte bewegliche Wirtschaftsgüter wie Maschinen oder Fuhrparks, die es Unternehmen erlaubt, in den ersten Jahren nach einer Anschaffung größere Summen abzuschreiben als normal, treffe vor allem die Kassen von Ländern und Gemeinden hart, warnte der SPD-Politiker. Die am Mittwoch vom Ampelkabinett in Berlin ebenfalls beschlossenen Verlängerungen der Homeoffice-Pauschale und der Steuerfreiheit des Corona-Bonus seien hingegen zu begrüßen „und auch zu bezahlen“, sagte er.

Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). 
Finanzsenator Andreas Dressel (SPD).  © HA | Marcelo Hernandez

Hingegen führe die Verlängerung der degressiven Abschreibung um ein Jahr bis 2025 zu Steuerausfällen bei Bund, Ländern und Gemeinden von rund 10 Milliarden Euro. „Länder und Gemeinden zahlen mehr als der Bund, Hamburg wird allein mit 242 Millionen Euro bis 2025 zur Kasse gebeten.“ Der wirtschaftspolitische Nutzen stehe in keinem Verhältnis zu dem zusätzlichen Spardruck in Ländern und Gemeinden, den diese Maßnahme auslösen werde, sagte Dressel. „Hierüber wird im Bundesrat zu reden sein.“

Impfzentrum in der Europa Passage

Vergleichsweise still, aber nicht ganz heimlich hat ein kleines Impfzentrum in der Hamburger Innenstadt eröffnet. In der Europa Passage zwischen Rathaus und Binnenalster bietet ein Ärzteteam, das vom Center-Betreiber ECE organisiert wurde, Impfungen gegen das Coronavirus an. Mehrere Tausend Dosen wurden bereits verimpft. Booster-Spritzen stehen im Fokus des Teams, das an Öffnungstagen der Europa Passage von 14 bis 19 Uhr vorrangig Moderna verimpft. Aber auch Erst- und Zweitimpfungen sind ohne Termin möglich.

Impfquote von 101,7 Prozent im Norden: Aber wie geht das?

In der Mathematik bedeuten 100 Prozent das Maximum. Mehr geht rein rechnerisch nicht. Fußballer behaupten hin und wieder, 110 Prozent oder gar 200 Prozent geben zu wollen. Doch rein objektiv betrachtet ist das nicht möglich. Das Robert-Koch-Institut hat dennoch einen Weg gefunden, eine Datenbasis ganz offiziell mit mehr als 100 Prozent anzugeben. Und das bei einer nicht gerade unwichtigen Zahl, denn es handelt sich um die Impfquote. Genauer gesagt: die Impfquote in Bremen.

Diese wird vom RKI für die Erstimpfung bei Erwachsenen mit 101,7 Prozent angegeben. Als vollständig geimpft, also mit mindestens zwei Injektionen, gelten 100,2 Prozent. Hat denn bei der Behörde niemand im Grundkurs für Mathematik aufpasst? Auch auf die in Bremen in der Opposition sitzenden CDU wirken diese Zahlen schleierhaft. Die Fraktion verlangte eine Erklärung – und bekam diese auch umgehend.

Rechnerisch sei eine solche Quote möglich, erläuterte das RKI. Denn: Die Zuordnung aller Impfungen erfolge anhand des Ortes, wo geimpft werde und eben nicht anhand des Wohnortes der geimpften Person. Somit würden auch Menschen ohne Wohnsitz in Bremen erfasst, die sich dort haben impfen lassen – etwa Seeleute oder Pendler aus dem Nachbarbundesland. Die Erklärung ist zwar nachvollziehbar, doch die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer solchen Datenerfassung bleibt. Denn die aktuelle Erhebung ist auf den ersten Blick nicht zu 100 Prozent zu verstehen.

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Freiversuch: Corona-Erleichterung für Jurastudenten

Gute Nachricht für alle Jurastudierende: Wie die Hamburger Justizbehörde mitteilte, erhalten die angehenden Juristen mehr Zeit, um sich ihren Freiversuch für das Erste Staatsexamen zu erarbeiten. Ein Freiversuch ist eine Möglichkeit für besonders zügig Studierende, ihre Prüfung im zweiten Versuch entweder zu bestehen oder zu verbessern. Für diesen Vorgang gibt es nun erneut ein Semester mehr Zeit, denn wegen Corona soll das laufende Wintersemester wie schon im Vorjahr nicht auf den Freischuss angerechnet werden.

Damit setzt die von Anna Gallina (Grüne) geführte Justizbehörde einen Antrag der Regierungsfraktionen um. Unterstützung für dieses Vorhaben kommt vor allem von Hamburgs Zweiter Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne).

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (l.) und Justizsenatorin Anna Gallina (beide Gründe).
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (l.) und Justizsenatorin Anna Gallina (beide Gründe). © picture alliance/dpa/Christian Charisius | Unbekannt

„Durch die Omikron-Variante kann auch in diesem Semester immer noch vieles nicht wie gewohnt stattfinden. Diese Nachteile für die Studierenden wollen wir dadurch abmildern“, sagt Gallina. Fegebank ergänzte: „Die Studierenden arbeiten hart dafür, die Chance des Freiversuchs wahrnehmen zu können, und sollen sich unserer Unterstützung gerade in dieser Zeit sicher sein.“

Corona-Zahlen für Hamburg: Inzidenz sinkt

Die Anzeichen dafür, dass die Omikron-Welle gebrochen ist, steigen: Auch am Mittwoch sank die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg um 67 Punkte auf 1329,6 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner nach 1396,9 am Vortag. Damit befindet sich die Infektionskurve weiter im Sinkflug. Die für das Ressort Gesundheit zuständige Sozialbehörde meldete 4078 neue Fälle. Das sind 1282 Neuinfektionen weniger als vor einer Woche (5360), was einen Rückgang von knapp 24 Prozent bedeutet.

Auch die Zahl der Corona-Patienten ist rückläufig: In den Krankenhäusern werden aktuell 445 an Covid-19 Erkrankte behandelt (Vortag: 469). Davon liegen 68 auf Intensivstationen, also ein Patient weniger als am Dienstag. Die Zahl der Corona-Toten stieg derweil um zwölf Menschen auf nun bereits 2221 seit Pandemiebeginn an. 1.492.104 Hamburger gelten als vollständig geimpft (+1438).

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Corona-Gipfel: Wie viel wird gelockert?

Mit dem erklärten Willen zu stufenweisen Lockerungen der Corona-Maßnahmen beraten die Ministerpräsidenten am Mittwoch (14 Uhr) mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). In einer Vorlage für die Video-Konferenz heißt es, bis zum 20. März sollten die Corona-Schutzmaßnahmen weitgehend und stufenweise wegfallen.

Im Fokus des Untersuchungsausschusses zur Cum-ex-Affäre: Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher.
Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher beraten über Lockerungen in der Corona-Pandemie. © Funke Foto Services | Roland Magunia

Der Vorlage zufolge sollen in einem ersten Schritt private Zusammenkünfte für Geimpfte und Genesene wieder mit mehr Menschen ermöglicht werden. Im Einzelhandel soll die 2G-Regel – so wie in Hamburg bereits geschehen – nun auch bundesweit fallen, die Pflicht zum Maskentragen aber bestehen bleiben. Neben mehreren Ministerpräsidenten hat sich im Vorfeld der Konferenz auch die Ärzteschaft bereits positiv über stufenweise Lockerungen der Corona-Auflagen geäußert.

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400.000 Euro für sozial benachteiligte Kinder

Die Corona-Pandemie trifft besonders sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche hart. Nun haben sich 16 Stiftungen zusammengetan, um zu helfen. Zusammen haben sie den Gemeinschaftsfonds „Hamburger Spielräume“ mit zusätzlichen 400.000 Euro ausgestattet. Finanziert werden Ausflüge in die Natur, Kunstworkshops, Musik-, Bewegungs- und Sportangebote. Der Fonds fördert insbesondere Projekte in sozial benachteiligten Stadtteilen, wo viele Kinder und Jugendliche in kleinen Wohnungen leben und die Kontaktbeschränkungen noch mehr Stress für Familien bedeuten.

Tausende Corona-Fälle in Gesundheit und Bildung

Gut 4000 Beschäftigte in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Schulen und Kitas haben sich im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein mit dem Coronavirus angesteckt. 190 von ihnen mussten ins Krankenhaus, wie aus der Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Birte Pauls hervorgeht. Im Januar dieses Jahres kamen 835 Infektionsfälle und 5 Krankenhausaufenthalte hinzu.

Seit Beginn der statistischen Erfassung im September 2020 wurden 8668 Corona-Infektionen von Beschäftigten aus Einrichtungen mit besonderer Relevanz gemeldet – dazu gehören außer Kliniken, Pflegeheimen, Kitas und Schulen unter anderem auch Arztpraxen, Heime für Menschen mit Behinderung, Justizvollzugsanstalten und ambulante Pflegedienste. 333 Mitarbeiter kamen wegen einer Corona-Infektion ins Krankenhaus, 5 starben. 2004 Infektionsfälle betrafen Mitarbeiter von Krankenhäusern, 1102 Kita-Personal, 950 Beschäftigte in Schulen und 1702 Mitarbeiter von Pflegeheimen.

SPD-Landtagsabgeordnete Birte Pauls aus Schleswig-Holstein.
SPD-Landtagsabgeordnete Birte Pauls aus Schleswig-Holstein. © picture alliance/dpa/Carsten Rehder | Unbekannt

„Mit Blick auf die Zahlen kann man festhalten, dass eine einrichtungsbezogene Impfpflicht nicht nur die vulnerablen Gruppen schützt, sondern auch die Beschäftigten selbst, da ihr Infektionsrisiko deutlich erhöht ist“, kommentierte die SPD-Gesundheitspolitikerin Pauls. „Wir sehen in den Zahlen aber auch, dass Mitarbeitende in Kitas und Schulen auch geschützt werden müssen.“ Hier gebe es hohe Infektionszahlen in diesem Winter, da dieses Mal Schulen und Kitas offen blieben.

Corona: Wieder mehr Sitzenbleiber in Schulen

Die Zahl der niedersächsischen Schüler, die eine Klasse wiederholen, ist in diesem Schuljahr wieder auf ein ähnliches Niveau wie vor der Corona-Pandemie gestiegen. Derzeit wiederholen rund 13.400 Kinder und Jugendliche eine Klasse, wie das Kultusministerium in Hannover auf Anfrage mitteilte. Das sind rund 2,2 Prozent aller Schüler, die eine allgemeinbildende Schule besuchen.

Während im Schuljahr 2019/2020 noch rund 14 400 Schüler eine Klasse wiederholten, waren es nach dem ersten Corona-Sommer 2020/2021 etwa 5000 weniger. Die damals vergleichsweise niedrige Zahl könne unter anderem damit begründet werden, dass aufgrund von pandemiebedingten Herausforderungen wie der Digital-Lehre und dem Wechselunterricht weniger streng benotet wurde und dadurch weniger Schüler sitzen blieben, hieß es aus dem Kultusministerium.

Dass die Zahlen jetzt wieder stiegen, könne zudem daran liegen, dass die Schüler zu diesem Schuljahr zum ersten Mal die Möglichkeit hatten, eine Klasse freiwillig zu wiederholen, ohne dass das Jahr auf die Gesamtschulzeit angerechnet wird, erklärte ein Sprecher.

Inzidenz in Schleswig-Holstein stagniert bei etwa 755

Die Inzidenz in Schleswig-Holstein verharrt etwa auf der Höhe der vergangenen Tage. Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in sieben Tagen lag am Dienstag bei 755,6. Seit Sonnabend pendelt der Wert in dieser Größenordnung. Vor einer Woche hatte die Landesmeldestelle in Kiel noch Werte über 880 registriert.

Am Dienstag wurden im Land 5058 bestätigte Neuinfektionen gemeldet. Eine Woche zuvor hatte der Wert noch etwas höher gelegen. Die Hospitalisierungsinzidenz sank weiter auf 5,15 (Vortag: 5,32). 345 Patienten lagen mit Corona in Krankenhäusern. Auf Intensivstationen werden aktuell am Dienstag 46 Corona-Patienten behandelt, also zwei weniger als am Vortag. Die Zahl der Corona-Todesfälle ist auf 2058 (+4) gestiegen.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

SPD kritisiert Corona-Lockerungskurs im Norden

SPD-Fraktionschefin Serpil Midyatli hat den Lockerungskurs des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU) in der Corona-Pandemie kritisiert und Vorsicht angemahnt. „Daniel Günther hat in der Vergangenheit häufig zu früh Lockerungen eingeläutet, um sie dann doch wieder zurücknehmen zu müssen“, sagte Midyatli. „Ich befürchtete, dass wegen des aufziehenden Landtagswahlkampfes Daniel Günther immer mehr der Versuchung erliegt, Lockerungen über das vernünftige Maß in Aussicht zu stellen.“

Günther sollte sich lieber damit beschäftigen, die „Unionsländerfürsten“ und die Bundestagsfraktion wieder einzufangen, statt einen Tag vor der Ministerpräsidentenkonferenz wieder eigene Lockerungen zu verkünden, sagte Midyatli. „Auch diese wird er eventuell wieder zurücknehmen müssen.“ Schleswig-holsteinische Extratouren lehnte Midyatli ab.

SPD-Fraktionschefin Serpil Midyatli mahnt zu Vorsicht.
SPD-Fraktionschefin Serpil Midyatli mahnt zu Vorsicht. © picture alliance/dpa/Axel Heimken | Unbekannt

Günther hatte zuvor diverse Erleichterungen für Freizeit, Gastronomie, Hotellerie, Kultur und Sport bekanntgegeben, die am 3. März in Kraft treten sollen. Schon an diesem Wochenende fallen Kontaktbeschränkungen für private Treffen weg, wenn alle Teilnehmer von Covid-19 genesen oder gegen das Virus geimpft sind.

2G-Regel für Gastronomie, Kultur und Veranstaltungen fällt im Norden

In Schleswig-Holstein sollen auch Ungeimpfte vom dem 3. März an wieder an weiten Teilen des öffentlichen Lebens teilnehmen dürfen. Voraussetzung ist, dass sie in der Gastronomie, im Tourismus sowie in Freizeit und Kultur einen negativen Test vorweisen, wie aus Ankündigungen von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) vom Dienstag hervorgeht.

Schon von Sonnabend an will die Landesregierung die Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene in Schleswig-Holstein aufheben. Für Menschen ohne Covid-19-Schutzimpfung soll bei privaten Treffen aber noch eine Obergrenze von 25 Personen gelten, kündigte Günther an.

Daniel Günther hat angekündigt, die Maskenpflicht an den Schulen in Schleswig-Holstein bis Ostern abzuschaffen (Symbolbild).
Daniel Günther hat angekündigt, die Maskenpflicht an den Schulen in Schleswig-Holstein spätestens Ostern aufzuheben (Symbolbild). © picture alliance/KEYSTONE | Unbekannt

Außerdem soll spätestens zu Beginn der Osterferien die Maskenpflicht an den Schulen in Schleswig-Holstein aufgehoben werden. „Das ist der späteste Zeitpunkt, den wir von heute an sehen“, sagte Günther.

Auch die Diskotheken in Schleswig-Holstein dürfen ab dem 3. März wieder öffnen. Dort soll dann 2G plus greifen, wie Günther am Dienstag ankündigte. Dabei erhalten nur Menschen Zutritt, die geimpft oder oder von einer Covid-19-Erkrankung genesen sind und daneben einen aktuellen negativen Test vorlegen oder eine Booster-Impfung haben.

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Sperrstunde und Freedom Day: Senat kündigt Lockerungen an

Angesichts der entspannteren Corona-Lage hat der Hamburger Senat am Dienstag über weitere Lockerungen beraten und entschieden, in Anlehnung an die Bund-Länder-Konferenz am Mittwoch in mehreren Schritten Öffnungen umzusetzen. Schon bald sollen Kontaktbeschränkungen im privaten Bereich gelockert und die Sperrstunde in der Gastronomie aufgehoben werden. "Hamburg wird sich wie gewohnt an den Beschlüssen der MPK sowie an den fachlichen Einschätzungen des Expertenrats und den daraus resultierenden Empfehlungen orientieren", Senatssprecher Marcel Schweitzer bereits am Dienstag.

Senatssprecher Marcel Schweitzer informiert über das weitere Vorgehen in Sachen Corona (Archivbild).
Senatssprecher Marcel Schweitzer informiert über das weitere Vorgehen in Sachen Corona (Archivbild). © picture alliance/PublicAd | Unbekannt

Mit der Aufhebung der Sperrstunde könne schon ab Sonnabend gerechnet werden. Hamburg hatte angesichts der sich rasch ausbreitenden Omikron-Variante an Heiligabend vergangenen Jahres in Restaurants, Kneipen und Bars eine Sperrstunde erlassen. Sämtliche derartige Einrichtungen müssen seither um 23 Uhr schließen.

Darüber hinaus hält Schweitzer es für wahrscheinlich, dass bis zum 20. März alle Einschränkungen bis auf die Maskenpflicht fallen und es somit auch in Deutschland einen Freedom Day geben wird. Die epidemische Lage endet jedoch bereits am 15. März. Müssen für fünf Tage Regeln eingeführt werden? Schweitzer: "Darüber wird beraten, wie das gehandelt wird."

Lesen Sie hier die Corona-News für den Norden vom Vortag