Hamburg. Der Überblick: Hamburg hält bei Booster-Impfung an Stiko-Empfehlung fest. Inzidenz steigt rasant. Schmidt-Chanasit: 2G Scheinsicherheit.

Die vierte Welle der Corona-Pandemie ist auf dem Weg, alle vorherigen zu übertreffen: Am Freitag meldete das Robert-Koch-Institut mit 37.120 Neuinfektionen so viele wie noch nie zuvor. Auch in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen steigen die Infektionszahlen, speziell in der Hansestadt, wo am Donnerstag die Marke von 100.000 Corona-Fällen seit Pandemiebeginn überschritten wurde, rapide.

Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert: Hier geht es zu den aktuellen Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden

Trotz der steigenden Zahlen laufen im ganzen Norden die Planungen für die Weihnachtsmärkte, die im Lauf des Novembers eröffnen sollen. Und während der Gesundheitsminister von Mecklenburg-Vorpommern die dortigen Impfzentren rasch reaktivieren will, schließt Niedersachsens Kultusminister einen erneuten flächendeckenden Schul-Lockdown aus.

Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 4. November:

  • Hamburg: Ärzte lehnen Wiedereröffnung des Impfzentrums ab
  • Hamburg bleibt bei Booster-Impfung nach Stiko-Rat
  • 89 Prozent aller Neuinfizierten in Hamburg sind ungeimpft
  • Virologe Schmidt-Chanasit: "2G ist Scheinsicherheit"
  • Wieder mehr als 500 neue Fälle in Hamburg
  • Rot-grüner Appell: zu Silvester kein Feuerwerk
  • Inzidenz in Niedersachsen steigt weiter
  • Corona-Schockanrufe: Polizei warnt vor Betrügern
  • Weihnachtsmärkte im Norden: Regeln und Termine
  • Weitere Impfungen an ungewöhnlichen Orten
  • Kultusminister schließt erneuten Schul-Lockdown aus
  • Inzidenz: Nordfriesland und Lauenburg weiter dreistellig
  • Niedersachsen plant PCR-Testpflicht bei Großveranstaltungen
  • Minister will Impfzentren "zügig" reaktivieren

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Corona-Infektionszahlen in Schleswig-Holstein steigen

Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen steigt in Schleswig-Holstein weiter an. Am Freitag meldeten die Behörden 75,8 neue Fälle je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen – nach 73 am Vortag und 69,2 vor einer Woche. Die Zahl gemeldeter Fälle stieg um weitere 421 Neuinfektionen binnen eines Tages – vor einer Woche hatte der Zuwachs noch bei 349 Fällen gelegen. Auch ein weiterer Todesfall wurde registriert.

Spitzenreiter blieb am Freitag der Kreis Herzogtum Lauenburg mit einer Inzidenz von 111,5. In Flensburg stieg der Wert auf 102,3 – nach 99 am Vortag. In Nordfriesland sank der Wert wieder auf 98,7. Die wenigsten Fälle meldete der Kreis Steinburg mit einer Inzidenz von 33,7.

Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen, stieg am Freitag auf 83 von 79 am Donnerstag. 25 wurden auf der Intensivstation behandelt, zehn mehr als noch vor einer Woche. 16 mussten beatmet werden. Die Hospitalisierungsinzidenz – also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken aufgenommen wurden – sank innerhalb von 24 Stunden leicht von 2,16 auf 2,03. Vor einer Woche hatte sie 1,61 betragen.

Hamburg: Ärzte lehnen Wiedereröffnung des Impfzentrums ab

Hamburger Ärzte lehnen ein Wiederbeleben der Impfzentren, das Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zunächst vorgeschlagen hatte, auch aus finanziellen Gründen ab. Der Allgemeinmediziner und stellvertretende Vorsitzende der Vertreterversammlung in der KV, Dr. Björn Parey aus Volksdorf, sagte dem Abendblatt: Wenn Spahn den niedergelassenen Ärzten für die aufwendigen Impfungen samt Aufklärungsgespräch und Dokumentation statt 20 zum Beispiel 40 Euro zahlen würde, könnte die Impfquote schnell weiter steigen.

Außerdem müssten die einzelnen Dosen in vorbereiteten Spritzen lieferbar sein. Noch mehr Niedergelassene würden dann bei der Impfkampagne mitmachen, auch beim Boostern. Außerdem könnten dann endlich die stark beanspruchten Medizinischen Fachangestellten für ihre Mehrarbeit mal eine Prämie erhalten.

Hamburg bleibt beim Boostern nach Stiko-Empfehlung

Die Gesundheitsminister der Bundesländer und der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) haben sich darauf verständigt, dass bei den Geimpften, deren vollständige Immunisierung gegen das Coronavirus mindestens sechs Monate zurückliegt, eine Auffrischungsimpfung sinnvoll ist. Zunächst sollen Ältere und Vorerkrankte bevorzugt werden. Im Einzelfall sollen Ärzte über ein Boostern befinden. Dieses Boostern wird von der Ständigen Impfkommission (Stiko) derzeit nur für über 70-Jährige und zum Beispiel Heimbewohner und medizinisches Personal empfohlen.

Hamburg stellt sich bei der Auffrischungsimpfung gegen die Empfehlung der Gesundheitsminister – und hinter die der Stiko.
Hamburg stellt sich bei der Booster-Impfung gegen die Empfehlung der Gesundheitsminister – und hinter die der Stiko. © dpa-tmn | Wolfgang Kumm

Hamburg bleibt bei der Stiko-Empfehlung. Dabei können natürlich Ärzte ihren Patienten aus medizinischen Gründen eine Auffrischung geben. Gegen die Empfehlung der Stiko können sie jedoch nicht dazu gezwungen werden. Darauf macht die Kassenärztliche Vereinigung aufmerksam. Sozialbehördensprecher Martin Helfrich sagte dem Abendblatt: „In Hamburg werden die gesicherten Erkenntnisse der Ständigen Impfkommission umgesetzt.“ Diese „Linie“ werde nicht von „spontanen politischen Willensbildungen“ bestimmt, sondern von einer „medizinischen Erkenntnis“.

Die CDU-Fraktion wirft dem Senat einen Alleingang vor. „Auch in unserer Stadt muss es möglich sein, dass alle Hamburgerinnen und Hamburger, die es möchten, eine Auffrischungsimpfung nach sechs Monaten in Krankenhäusern oder über mobile Impfteams erhalten. Und das muss der Senat jetzt organisieren!“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher Stephan Gamm.

89 Prozent aller Neuinfizierten in Hamburg sind ungeimpft

Die Quote der sogenannten Impfdurchbrüche wurde zuletzt in Hamburg immer mit rund 0,2 Prozent angegeben. Diese Zahl bezog sich auf den Anteil der geimpften Neuinfizierten an allen vollständig Geimpften. Wie die Sozialbehörde am Freitag auf Abendblatt-Anfrage mitteilte, waren von den 2229 in der vergangenen Woche neu mit dem Coronavirus Infizierten 88,8 Prozent nicht geimpft.

Heißt: Der Anteil der Geimpften lag bei 11,2 Prozent. Für die Behörde ist nicht diese Quote besorgniserregend, sondern „vielmehr die Tatsache, dass viele ungeimpfte Menschen sich nun infizieren – zumal wir wissen, dass ein bestimmter Anteil aller Infizierten statistisch gesehen auch erkrankt und davon wiederum ein Teil im Krankenhaus behandelt werden muss“. Auch Hamburger Ärzte appellieren an die Ungeimpften, möglichst schnell eines der vielen Angebote für eine Corona-Impfung zu nutzen.

Coronavirus: Hamburgs Impfstellen

Virologe Schmidt-Chanasit: „2G ist eine Scheinsicherheit“

Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit hat darauf hingewiesen, dass die steigenden Corona-Infektionszahlen in Deutschland möglicherweise auch Einfluss auf die Zuschauerzahlen in den Fußballstadien haben könnten. Auf die Frage, ob die 2G-Regel eventuell bald auch nicht mehr tragbar sei, sagte er im Sky-Interview: „Das muss man sich überlegen. Prinzipiell gilt natürlich auch im Stadion: 2G ist eine Scheinsicherheit.“

Auch dort könne es zu Infektionen kommen, „natürlich nicht mit sehr dramatischen Folgen, weil dort selten über 80-Jährige sind oder Menschen, die schwere Vorerkrankungen haben“. Aber das könne man eben nicht ausschließen. Deshalb sei es besser, jetzt im Herbst und Winter vermehrt Tests einzusetzen „und nicht allein auf 2G und diese Scheinsicherheit zu setzen, dass dann alles andere wegfallen kann. Nein, auch unter 2G kommt es zu Infektionen und Ausbrüchen“, sagte der Virologe vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung.

Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit (Archivbild) warnt vor der
Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit (Archivbild) warnt vor der "Scheinsicherheit", die 2G böte. © Roland Magunia/Funke Foto Services | Unbekannt

Beim Zweitligisten SV Sandhausen waren kurz vor der Partie gegen den FC St. Pauli insgesamt 18 Corona-Infektionen in der Mannschaft sowie dem Umfeld bekannt gegeben worden. Schmidt-Chanasit über die hohe Infektionszahl: „Zum einen heißt Impfung ja nicht gleich Schutz vor Infektion. Hauptzweck und Ergebnis der Impfung ist Schutz vor schwerer Erkrankung und Tod. Das muss man immer mal wieder betonen. Das heißt: Auch wenn man geimpft ist, kann man sich infizieren und auch das Virus übertragen.“

Über eine größere Anzahl von Tests könne „man diskutieren“, so der Virologe: „Dazu muss man erst alle Details erfahren, wie das Virus da reingekommen ist. Das braucht etwas Zeit, und dann kann man auf Grundlage dieser neuen Daten darauf reagieren und überlegen, ob man die Testfrequenz erhöht. Das ist jetzt sehr spekulativ.“

Wieder mehr als 500 neue Fälle in Hamburg

Zum zweiten Mal nach Donnerstag hat die Stadt mehr als 500 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet: Am Freitag kamen 543 neue Fälle dazu. Das sind zwar 25 weniger als am Donnerstag, aber 160 mehr als am Freitag vor einer Woche. Entsprechend steigt die Sieben-Tage-Inzidenz weiter und liegt nun mit 141,6 (Vortag: 133,2) genau 30 Punkte über dem Wert vom Freitag vergangener Woche.

Auch die Zahl der schweren Fälle steigt: Derzeit werden in Hamburger Krankenhäusern 161 Covid-19-Patienten behandelt, davon 49 auf Intensivstationen. Die Zahl der Toten wird nun mit 1831 seit Pandemie-Beginn angegeben – fünf neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus kamen hinzu.

Zum Vergleich: Vor einem Monat – am 1. Oktober, dem letzten Schultag vor den Herbstferien – lag die Inzidenz noch bei 70,9, der Hälfte des heutigen Werts. In den Krankenhäusern wurden 101 Menschen behandelt. Seitdem sind zudem 98 Menschen im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion gestorben.

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Rot-grün appelliert an Hamburg: zu Silvester kein Feuerwerk

Weil die Belastung der Hamburger Krankenhäuser in der Corona-Pandemie weiterhin hoch ist, appellieren die rot-grünen Regierungsfraktionen an die Bürger, zu Silvester bei Feuerwerk zurückhaltend zu sein. In den Bereichen um Binnenalster und Rathausmarkt solle es in der Silvesternacht - wie bereits in den Vorjahren - kein Feuerwerk geben. Darüber hinaus würden innerhalb des Rings 1 weitere feuerwerksfreie Zonen geprüft.

Geplant ist, dass im Frühjahr 2022 analysiert wird, wie umfangreich Feuerwerk gezündet wurde - und welche Umweltbelastung und medizinischen Notfälle die Folge waren. Daraus sollen den Angaben zufolge Empfehlungen für künftige Jahreswechsel abgeleitet werden.

Kurz nach Silvester erneut Feuerwerk über Hamburg – diesmal aber nachhaltig.
Die Fraktionen von SPD und Grünen appellieren an die Hamburger, auf privates Feuerwerk zu verzichten, um die Krankenhäuser zu entlasten. © Andreas Laible / FUNKE Foto Services | Unbekannt

 „Für das Silvesterfest 2022/23 wollen die Regierungsfraktionen außerdem eine feuerwerksfreie Jahreswechselveranstaltung im Hafen- oder Innenstadtbereich prüfen lassen, die auf nachhaltige Alternativen wie etwa Laser oder Drohnen setzt“, hieß es am Freitag. Über den rot-grünen Antrag wird am 17. November in der Hamburgischen Bürgerschaft abgestimmt.

Es sei eine Frage der Solidarität, zum Jahreswechsel auf Feuerwerk zu verzichten oder dessen Nutzung zumindest einzuschränken, um das ärztliche und pflegerische Personal nachhaltig zu entlasten, sagte der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Dirk Kienscherf. „Dabei möchte ich betonen, dass für Familien mit Kindern geeignete Produkte nicht im Fokus unserer Überlegungen stehen.“

Corona in Niedersachsen: Inzidenz steigt weiter

Die Corona-Lage in Niedersachsen bleibt auch am Freitag angespannt. Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz lag nach Angaben des Landesgesundheitsamtes wie am Vortag bei 4,1 Neuaufnahmen von Covid-19-Kranken in Kliniken pro 100.000 Einwohner während der vergangenen sieben Tage. Für Gesundheitsbehörden und Kommunen in Niedersachsen ist dies der wichtigste Indikator zur Bewertung der Pandemielage.

Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) gab es vier neue Covid-19-Todesfälle, die Gesamtzahl stieg auf 6109. Die Zahl der Neuinfektionen binnen einer Woche je 100 000 Einwohner stieg demnach am Freitag auf 94,8 - nach 88,8 am Donnerstag.

Auf den Intensivstationen der Krankenhäuser waren am Freitag 5,8 Prozent der zur Verfügung stehenden Betten mit Covid-19-Patienten und -Patientinnen belegt, ein Tag zuvor waren es 5,9 Prozent.

Eine Corona-Warnstufe wird in Niedersachsen erreicht, wenn der Hospitalisierungswert (Krankenhausaufnahmen) und mindestens eine der beiden anderen Maßzahlen (Neuinfizierte, Intensivbetten) die in der Verordnung definierten Schwellenwerte überschreiten. So muss beim Leitindikator Hospitalisierung der Wert 6,0 überschritten werden, damit möglicherweise Warnstufe eins ausgerufen werden kann. Die Warnstufen werden teils vom Land, teils von den Kreisen beziehungsweise kreisfreien Städten ausgerufen. Voraussetzung dafür ist, dass die jeweiligen Werte die Schwellen fünf Tage hintereinander übersteigen.

Corona-Schockanrufe: Polizei warnt vor Betrügern

Nachdem am Donnerstag in Schleswig-Holstein (speziell in Eckernförde, aber auch im Bereich Rendsburg) diverse sogenannte Schockanrufe registriert wurden, warnt die Polizei vor Betrügern: Der Anrufer gab sich laut Mitteilung als Professor an der fiktiven "Imlandklinik Eckernförde" aus und behauptete, "dass der Sohn lebensgefährlich an Corona erkrankt im Krankenhaus liege und jetzt ein noch nicht zugelassenes Medikament aus der Schweiz sein Leben retten könnte", so die Beamten.

Die Polizei warnt aktuell vor einem Betrugsversuch mit Schockanrufen (Symbolbild).
Die Polizei warnt aktuell vor einem Betrugsversuch mit Schockanrufen (Symbolbild). © picture alliance | Unbekannt

Danach wurden die Geschädigten aufgefordert, mit Bargeld nach Eckernförde zu kommen, um das Medikament so "zu bezahlen". An diesem Punkt legten alle der Polizei bekannten Opfer auf, es kam zu keiner Geldübergabe. Sollte es weitere Opfer dieses Betrugsversuchs geben, bitten die Beamten die Geschädigten darum, sich unter der Rufnummer 04351/9080 zu melden.

Weihnachtsmärkte im Norden: Regeln und Termine

  • Die Weihnachtsmärkte in Lübeck auf dem Markt am Rathaus, dem Koberg, in der Fußgängerzone und auf dem Schrangen sollen in diesem Jahr ohne 3G-Regelung stattfinden. Beim Besuch der Kunsthandwerkermärkte im Heiligen-Geist-Hospital, in St. Petri, im Hoghehus und im Schuppen 6, die in geschlossenen Räumen stattfinden, gilt jedoch die 3G-Regel.
  • Ein Sprecher der Stadt Kiel sagte, „wie das Hygienekonzept der Kieler Weihnachtsmärkte in diesem Jahr genau aussehen wird, können wir erst nach dem 14. November abschließend entscheiden“. Dann läuft die jetzige Corona-Bekämpfungsverordnung aus. Klar sei aber: „Wir wollen den Markt weiterhin so frei und großzügig wie möglich veranstalten.“ Nach derzeitigem Stand werde Ausschank von Alkohol erlaubt.
  • Auf dem zentralen Weihnachtsmarkt auf dem Großflecken in Neumünster soll das Abstandsgebot unter freiem Himmel gelten. In Buden mit größeren Innenräumen sei die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet) vorgesehen, sagte ein Stadtsprecher. Alkohol darf voraussichtlich ausgeschenkt werden.
Ein Weihnachtsmarkt (Archivbild).
Ein Weihnachtsmarkt (Archivbild). © imago/nordpool | Unbekannt
  • Der Weihnachtsmarkt in Flensburg soll in diesem Jahr voraussichtlich ohne Einschränkungen stattfinden. Sie wünsche sich, dass trotz der Entwicklung des Infektionsgeschehens in der Region keine Absage des Weihnachtsmarkts nötig werde, sagte Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD)
  • In Hamburg, wo ab 18. November die ersten Weihnachtsmärkte öffnen, können die Veranstalter zwischen 2G- und 3G-Regeln wählen. Vorher aber beginnt an diesem Freitag der Winterdom – dank 2G-Regeln ohne Maskenpflicht.
  • In Lüneburg wird der städtische Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz vor dem Rathaus umzäunt. Zutritt haben nur Genesene und Geimpfte, sagte ein Sprecher der Stadt. Der Großteil der privaten Betreiberinnen und Betreiber, die einen über einen längeren Zeitraum stattfindenden Weihnachtsmarkt anbieten, haben sich ebenfalls auf ein 2G-Modell verständigt. Wegen der in Niedersachsen geltenden Abstandsregeln sind die Besucherkapazitäten begrenzt. Stände im Innenstadtbereich außerhalb des Marktplatzes sollen so weit wie möglich entzerrt aufgestellt werden.
  • In Bremen soll der Weihnachtsmarkt nach derzeitigem Stand regulär vom 22. November bis zum 23. Dezember veranstaltet werden. Da es sich um ein öffentliches, nicht abgesperrtes Gelände handelt, werde es auch keine 2G- oder 3G-Regelung geben, hieß es von der Bremer Wirtschaftsförderung. In Bremerhaven findet der Weihnachtsmarkt vom 22. November bis zum 2. Januar 2022 statt.

Weiter Impfungen an ungewöhnlichen Orten

Mobile Impfteams setzen in Niedersachsen ihre Arbeit auch an eher ungewöhnlichen Ort fort. In Braunschweig sind am Freitag (12.00 Uhr) Impfungen an der DMK-Moschee möglich, wie die Stadt mitteilte. In Burgdorf werden von 9.00 Uhr an bei der Tafel Spritzen gegen das Coronavirus gegeben.

Die Resonanz auf diese Angebote ist nach Angaben mehrerer Kommunen sehr gut. Man erreiche viele Impfwillige vor allem mit dem Angebot am Gesundheitsamt in Hannover, sagte eine Regionssprecherin. Auch Wolfsburg setzt weiter auf mobile Impfteams, die flexibel im Einsatz sind und neben Auffrischungsimpfungen in Alten- und Pflegeheimen auch ein Impfen vor Ort anbieten.

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Kultusminister schließt erneuten Schul-Lockdown aus

Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne schließt erneute generelle Schulschließungen aus. Das sagte der SPD-Politiker der "Neuen Osnabrücker Zeitung": „Unsere Erfahrungen mit flächendeckenden Schulschließungen sind so negativ behaftet, dass wir alles dafür tun müssen, um unsere Schulen offen zu lassen.“ Lokale Einschränkungen seien zwar eventuell nicht zu verhindern, einen generellen Schul-Lockdown will Tonne jedoch auf jeden Fall verhindern.

Eine zeitnahe Lockerung der Maskenpflicht im Unterricht ist für Tonne derzeit nicht zwingend gegeben. „Das kann ich angesichts der sich wieder verschärfenden Corona-Lage momentan nicht versprechen“, sagte er. Momentan sei nicht einmal sicher, ob nach den Klassen eins und zwei in der kommenden Woche wie ursprünglich geplant auch die dritten und vierten Jahrgänge von der Maskenpflicht befreit würden. Mit Blick auf die weiterführenden Schulen sagte Tonne: „Momentan ist nicht der richtige Zeitpunkt, die Maskenpflicht an den Schulen komplett fallen zu lassen.“

Niedersachens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD).
Niedersachens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD). © Unbekannt | Unbekannt

Die derzeitige Corona-Landesverordnung ist noch bis Mitte kommender Woche gültig. Darin sind auch die Regeln zum Schulalltag festgehalten. Eine Lockerung der Maskenpflicht an Schulen ist einem Verordnungsentwurf zufolge nicht abzusehen. Im Gesundheitsausschuss am Donnerstag war bei der Beratung der überarbeiteten Corona-Landesverordnung ebenfalls nicht die Rede davon. Die finale Fassung wird in den kommenden Tagen erwartet. Tonne rief zudem alle Lehrerinnen und Lehrer im Bundesland auf, sich eine Corona-Auffrischungsimpfung verabreichen zu lassen: „Wenn die Erkenntnislage so ist, dass es sich nach sechs Monaten empfiehlt, die Impfung aufzufrischen, um einen bestmöglichen Gesundheitsschutz zu haben, dann rate ich allen Lehrerinnen und Lehrern zu einer Booster-Impfung.“

Nordfriesland und Herzogtum Lauenburg weiter dreistellig

Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen ist am Donnerstag in Schleswig-Holstein leicht gestiegen und hat in zwei Regionen über 100 gelegen. Im Kreis Herzogtum Lauenburg lag die Zahl neuer Ansteckungen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen bei 111,0 und in Nordfriesland bei 102,3. Dort spielen bei den gestiegenen Zahlen auch die Ausbrüche auf Sylt in der Sansibar und auf der Baustelle des Lanserhofs eine große Rolle.

Die Strandbar Sansibar auf Sylt musste nach einem Corona-Ausbruch unter den Beschäftigten schließen (Archivfoto).
Die Strandbar Sansibar auf Sylt musste nach einem Corona-Ausbruch unter den Beschäftigten schließen (Archivfoto). © picture alliance / Jürgen Schwenkenbecher | Jürgen Schwenkenbecher | Unbekannt

In Schleswig-Holstein lag die Inzidenz im Durchschnitt bei 73 und damit leicht über dem Wert des Vortages, wie weiter aus den Angaben der Landesmeldestelle hervorgeht. Am niedrigsten war dieser Inzidenzwert weiterhin im Kreis Steinburg - mit 36. Binnen 24 Stunden wurden im Land 417 neue Infektionen registriert, deutlich mehr als am Mittwoch mit 346. Vor einer Woche waren es 360. Die Zahl der Corona-Toten seit Beginn der Pandemie blieb bei 1737.

Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen, blieb bei 79. Von ihnen wurden wie am Vortag 23 auf der Intensivstation behandelt. 15 Corona-Intensiv-Patienten mussten beatmet werden (+2). Die Hospitalisierungsinzidenz - also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100 000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken aufgenommen wurden - lag am Donnerstag bei 2,16. Vergangenen Donnerstag hatte sie 1,58 betragen.

Niedersachsen will PCR-Testpflicht bei Großveranstaltungen einführen

 In Niedersachsen zeichnen sich derzeit keine großen Veränderungen bei den Corona-Regeln ab. Bei der Beratung des Gesundheitsausschusses am Donnerstag über die überarbeitete Corona-Landesverordnung ging es eher um kleinere Veränderungen, wie etwa bei Veranstaltungen im Außenbereich. Wer nicht vollständig gegen das Coronavirus geimpft oder genesen ist, soll künftig für größere Veranstaltungen im Außenbereich einen negativen PCR-Test benötigen - auch bereits bei der zweiten Warnstufe. PCR-Tests sind in der Regel deutlich teurer als Schnelltests.

Der niedersächsische Landtag in Hannover: Zwei AfD-Abgeordnete sind mit einem Antrag gegen die Maskenpflicht vor Gericht gescheitert.
Der niedersächsische Landtag in Hannover (Archivbild) © imago images/Andre Germar | Unbekannt

Die derzeitige Corona-Landesverordnung ist noch bis Mitte kommender Woche gültig, derzeit wird über mögliche Änderungen beraten. Die überarbeitete Verordnung soll bis zum 8. Dezember gültig sein. Nach einem Entwurf der Verordnung soll es in den meisten Bereichen bei den bestehenden Regeln bleiben, etwa in der Schule. Eine Lockerung der Maskenpflicht ist dort nicht abzusehen. So müssten bis auf die Jahrgänge eins und zwei weiterhin viele Schüler auch im Unterricht eine Maske tragen. Die finale Verordnung wird in den kommenden Tagen erwartet.

Beschäftigte in der Altenpflege, die nicht geimpft sind, sollen sich nach Plänen von Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) indes täglich testen lassen müssen. „Schon jetzt müssen sich ungeimpfte Beschäftigte nach der geltenden Corona-Verordnung dort mindestens dreimal in der Woche testen lassen“, sagte die Ministerin am Donnerstag.

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Gesundheitsminister will Impfzentren "zügig" reaktivieren

Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) will als Reaktion auf die rapide steigenden Corona-Zahlen und die ausstehenden Auffrischungsimpfungen stillgelegte Impfzentren reaktivieren. „Die Impfzentren müssen wohl wieder ans Netz. Und das muss zügig passieren“, sagte Glawe am Donnerstag bei NDR MV Live. In den landesweit zwölf Impfzentren hatten Hunderttausende Mecklenburger und Vorpommern seit Jahresbeginn ihre Corona-Impfungen erhalten.

Harry Glawe (CDU), Gesundheitsminister von Mecklenburg-Vorpommern (Archivbild).
Harry Glawe (CDU), Gesundheitsminister von Mecklenburg-Vorpommern (Archivbild). © picture alliance | Unbekannt

Weil die Nachfrage im Sommer dann massiv zurückgegangen war und Hausärzte den Bedarf decken konnten, waren die teuren Zentren im September geschlossen und zumeist nur noch als Stützpunkte für die mobilen Impfteams genutzt worden. Nach Glawes Worten wird „mit großer Sicherheit“ auch die erst zu Wochenbeginn vom Netz genommene Impfhotline des Landes wieder frei geschaltet. Über die Hotline sollen Termine für Drittimpfungen vergeben werden. Vor Impfstützpunkten, die nur noch zu bestimmten Zeiten und ohne Anmeldung Impfungen anbieten, hatten sich bereits lange Schlangen von Senioren gebildet.

Lesen Sie hier die Corona-News für Hamburg und den Norden vom Donnerstag