Hamburg. Der Überblick: Corona-Ausbruch – Thalia sagt Premiere ab. Antrag steht – Rot-Grün setzt für weitere vier Wochen auf Maskenpflicht.

In Hamburg setzt sich der Trend steigender Corona-Infektionszahlen fort. Am Mittwoch ist die Inzidenz deutlich auf 1330 gestiegen, sie ist damit mehr als doppelt so hoch wie Anfang des Monats (644). Auch die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken nimmt zu.

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Der Hamburger Senat hatte bereits in der Vorwoche beschlossen, die Corona-Eindämmungsverordnung bis zum 2. April zu verlängern. Am Dienstag gab Senatssprecherin Julia Offen zudem einen Ausblick auf die Regeln, die nach diesem Datum gelten sollen. Alle Infos in unseren Corona-News.

Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 23. März 2022:

  • Schleswig-Holstein meldet 15 weitere Corona-Tote
  • Antrag steht: Rot-Grün setzt weiter auf Maskenpflicht
  • Corona: Thalia sagt Premiere ab
  • Inzidenz in Hamburg steigt deutlich
  • Schleswig-Holstein meldet zehn neue Todesfälle
  • Personalmangel: Halbe Station im Diakonieklinikum Eimsbüttel geschlossen
  • Senat plant für Hamburg Corona-Hotspot-Regel mit Maskenpflicht

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Schleswig-Holstein meldet 15 weitere Corona-Tote

Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist erneut gestiegen: Die Zahl der registrierten neuen Infektionen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner binnen sieben Tagen lag am Mittwoch bei 1560,6, wie aus den Daten der Landesmeldestelle (Stand: 19.00 Uhr) hervorgeht. Am Dienstag hatte der Wert 1557,2, betragen, vor einer Woche 1470,3. Bundesweit lag die Inzidenz am Mittwochmorgen laut Robert Koch-Institut bei 1734,2.

Zum Mittwoch wurden binnen 24 Stunden 15 neue Corona-Todesfälle im Bundesland gemeldet. Die Gesamtzahl der seit Beginn der Pandemie an oder mit Corona gestorbenen Menschen stieg damit auf 2254. Es gab am Mittwoch 8595 registrierte Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 8753 neue Fälle.

Im Zusammenhang mit dem Coronavirus lagen 598 Patienten in Kliniken (+6). 50 von ihnen wurden auf einer Intensivstation behandelt und 25 dort beatmet. Die Zahl der in Krankenhäuser neu aufgenommenen Corona-Erkrankten je 100.000 Menschen binnen einer Woche – die Hospitalisierungsinzidenz – sank auf 6,42.

Die höchsten Werte bei der Sieben-Tage-Inzidenz gab es weiter in den Kreisen Dithmarschen (2279,27), Nordfriesland (2245,3) und Rendsburg-Eckernförde (2059,2). Am niedrigsten bleibt die Inzidenz im Kreis Segeberg (966,9).

Antrag steht: Rot-Grün setzt weiter auf Maskenpflicht

Wegen der hohen Corona-Infektionszahlen in Hamburg bringen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen für weitere vier Wochen eine Maskenpflicht auf den Weg. Ihr gemeinsamer Antrag soll ihren Angaben von Mittwoch zufolge in der nächsten Bürgerschaftssitzung am 30. März beschlossen werden. „Der Bundestagsbeschluss sieht vor, dass die Landesparlamente gemäß der örtlichen Situation künftig den jeweiligen Landesregierungen einen Handlungsrahmen für Maßnahmen der Pandemiebekämpfung ermöglichen“, sagte der Vorsitzende der SPD-Fraktion Hamburg, Dirk Kienscherf.

Im Fokus des Antrags von Rot-Grün stehe dabei die Regelung zum Tragen von Masken in Innenräumen, auch im Einzelhandel. „Diese Regelung hat sich als wirksame und wenig freiheitseinschränkende Maßnahme bewährt und soll daher beibehalten werden, ebenso wie die Regelungen zu den sogenannten Tanzlustbarkeiten und für besonders zu schützende Einrichtungen.“ Die nächsten Wochen seien entscheidend für die Pandemieentwicklung. „Unser Antrag ermöglicht daher einen verantwortungsvollen Basisschutz für die nächsten vier Wochen.“

Die Fraktion der Linken hatte bereits ihre Zustimmung signalisiert, die FDP-Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein Kritik geübt.

Corona: Thalia sagt Premiere ab

Mit Robert Wilsons Theater-Oper „Der Sandmann“ inszeniert die Regisseurin Charlotte Sprenger das erste Mal für die große Bühne des Thalia Theaters. Eigentlich. Denn am Mittwoch kam die vorläufige Absage: „Aufgrund von mehreren Corona-Infektionen innerhalb der Produktion, die während der Endproben auftraten und eine Fertigstellung der Inszenierung unmöglich gemacht haben“, wird die Inszenierung auf einen noch nicht genannten späteren Zeitpunkt verschoben.

Die geplanten Folgevorstellungen werden durch Repertoire-Stücke ersetzt: Am 27. März läuft nun „Die Wildente“, am 30. März „Mittagsstunde“. Das Begleit-Spektakel „Hymnen an die Nacht“ an verschiedenen Spielorten im Stadtgebiet, darunter Kunsthalle und Handelskammer, soll am Sonnabend trotzdem stattfinden. Unter dem Titel „Songs from Sandmann“ spielt das Thalia-Ensemble zudem exklusiv ein Konzert mit den Songs von Anna Calvi.

Inzidenz in Hamburg steigt deutlich

Am Mittwoch meldete die Hamburger Sozialbehörde 5489 Corona-Neuinfektionen. Das sind 1813 Fälle mehr als am Vortag (3676) und 1938 Fälle mehr als am Mittwoch vor einer Woche (3551). Damit steigt die Inzidenz wieder deutlich und liegt nun bei 1330,4 (Vortag: 1228,7).

Am Mittwoch ist die Corona-Inzidenz in Hamburg wieder leicht gesunken (Symbolbild).
Am Mittwoch ist die Corona-Inzidenz in Hamburg wieder leicht gesunken (Symbolbild). © picture alliance/ dpa / Hauke-Christian Dittrich | Unbekannt

Aktuell werden in den Hamburger Krankenhäusern 459 Corona-Patienten behandelt und damit deutlich mehr als noch vor dem Wochenende (396) und 13 mehr als am Vortag. 39 Personen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch versorgt werden müssen.

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Die Behörde meldete zudem sieben weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 2358 Menschen gestorben.

Schleswig-Holstein meldet zehn neue Todesfälle

Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein bleibt hoch: Die Zahl der registrierten neuen Infektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen lag am Dienstag bei 1557,2, wie aus den Daten der Landesmeldestelle (Stand: 19.33 Uhr) hervorgeht. Am Montag hatte die Inzidenz 1549,5 betragen, vor einer Woche lag sie bei 1417,9.

Die Corona-Inzidenz im Norden bleibt auf einem hohen Niveau.
Die Corona-Inzidenz im Norden bleibt auf einem hohen Niveau (Symbolbild). © picture alliance/dpa / Sina Schuldt | Unbekannt

Am Dienstag wurden 9592 Neuinfektionen gemeldet. Vor einer Woche waren es 9104 neue Fälle. Die Gesamtzahl der seit Beginn der Pandemie an oder mit Corona gestorbenen Menschen lag am Dienstag bei 2239 – zehn mehr als am Vortag.

Im Zusammenhang mit dem Coronavirus lagen 592 Patienten in Kliniken. 54 von ihnen wurden auf einer Intensivstation behandelt und 22 dort beatmet. Die Zahl der in Krankenhäuser neu aufgenommenen Corona-Erkrankten je 100.000 Menschen binnen einer Woche – die Hospitalisierungsinzidenz – lag bei 6,53.

Die höchsten Werte bei der Sieben-Tage-Inzidenz gab es in den Kreisen Dithmarschen (2289,7), Nordfriesland (2208,8) und Rendsburg-Eckernförde (2080,0). Am niedrigsten war die Inzidenz im Kreis Segeberg (902,1).

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

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Personalmangel: Halbe Station im Diakonieklinikum Eimsbüttel geschlossen

Der extrem hohe Krankenstand in Hamburgs Kliniken ist an Bergedorfs Agaplesion Bethesda Krankenhaus bisher vorbeigegangen. „Wir können noch alle Stationen betreiben und unser gesamtes Leistungsspektrum bieten“, sagt Sprecher Matthias Gerwien, der dennoch mit Sorge in die Zukunft schaut: „Das ist eine absolute Momentaufnahme. Es kann binnen weniger Tage anders werden“, sagt er mit Blick auf die Hamburger Schwester-Klinik, das Agaplesion Diakonieklinikum Eimsbüttel.

Dort haben so viele Rückkehrer aus den Skiferien das Coronavirus mitgebracht, dass die Klinik aktuell eine halbe Station auf der Geriatrie schließen muss. Denn gleichzeitig ist die Zahl der Patienten mit Corona binnen weniger Tage von 13 auf 21 hochgeschnellt. „Gefühlt war jeder Zweite in der Notaufnahme infiziert“, sagt Gerwien.

Senat plant für Hamburg Corona-Hotspot-Regel mit Maskenpflicht

Hamburgs rot-grüner Senat plant die am 2. April auslaufende Corona-Eindämmungsverordnung durch die sogenannte Hotspot-Regelung zu ersetzen und so die Maskenpflicht in Innenräumen fortzusetzen. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass die Hamburgische Bürgerschaft zuvor die „Gefahr einer sich dynamisch ausbreitenden Infektionslage“ feststelle und begründe, sagte Vize-Senatssprecherin Julia Offen am Dienstag im Anschluss an eine Senatssitzung. Sei dies der Fall, könnten auch wieder 3G- oder 2G-Zugangsmodelle eingeführt werden.

Julia Offen, stellvertretende Sprecherin des Hamburger Senats (Archivbild).
Julia Offen, stellvertretende Sprecherin des Hamburger Senats (Archivbild). © imago/Chris Emil Janßen | Unbekannt

Offen sagte, die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen seien da noch in der Erörterung „und werden sich aber auch kurzfristig zu diesem Thema äußern“. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) seien sich in der Senatssitzung einig gewesen, dass die Maskenpflicht in Innenräumen „ein essenzielles Mittel ist, um die Corona-Pandemie, die ja noch nicht vorbei ist, weiterhin einzudämmen“, sagte Offen.

Die Hamburger Linksfraktion unterstützt den vorsichtigen Weg des Senats. "Angesicht sehr hoher Infektionszahlen und der steigenden Anzahl von Krankenhauspatienten wäre es unverantwortlich, die Aufhebung fast aller Schutzmaßnahmen hinzunehmen und untätig zu bleiben", erklärte Deniz Celik. Es brauche auch über den 2. April hinaus Infektionsschutzmaßnahmen, vor allem eine Maskenpflicht in den Innenräumen. "Deshalb werden wir uns für eine Nutzung der Hotspot-Regelung in Hamburg einsetzen, damit uns die Infektionszahlen nicht wieder binnen kürzester Zeit um die Ohren fliegen", so Celik.

Kritik gibt es von der Opposition. "In Schleswig-Holstein fällt die Maskenpflicht in der Schule ab der nächsten Woche. In Niedersachsen brauchen Grundschüler keine Maske mehr tragen. Nur in Hamburg tut sich nichts, im Gegenteil", sagte Anna v. Treuenfels-Frowein, FDP-Abgeordnete in der Hamburgischen Bürgerschaft. Vielmehr würde Hamburg erwägen, die Maskenpflicht und andere Maßnahmen zu verlängern: "Rot-Grün scheint vom Team Übervorsicht zum Team Blockade zu mutieren."

Lesen Sie hier die Corona-News für den Norden vom Vortag