Hamburg. Noch ist Normalbetrieb in der Klinik angesagt. Doch es gibt Sorgen, dass die Lockerungen der Corona-Regeln die Lage verschlimmern.
Der extrem hohe Krankenstand in Hamburgs Kliniken ist an Bergedorfs Agaplesion Bethesda Krankenhaus bisher vorbei gegangen. „Wir können noch alle Stationen betreiben und unser gesamtes Leistungsspektrum bieten“, sagt Sprecher Matthias Gerwien, der dennoch mit Sorge in die Zukunft schaut: „Das ist eine absolute Momentaufnahme. Es kann binnen weniger Tage anders werden“, sagt er mit Blick auf die Hamburger Schwester-Klinik, das Agaplesion Diakonieklinikum Eimsbüttel.
Dort haben so viele Rückkehrer aus den Skiferien das Coronavirus mitgebracht, dass die Klinik aktuell eine halbe Station auf der Geriatrie schließen muss. Denn gleichzeitig ist die Zahl der Patienten mit Corona binnen weniger Tage von 13 auf 21 hochgeschnellt. „Gefühlt war jeder Zweite in der Notaufnahme infiziert“, sagt Gerwien.
Zahl der Corona-Patienten bisher auf konstant niedrigem Niveau
Auch diese Entwicklung bleibt dem Bethesda Krankenhaus bisher erspart. Dienstag meldete die Klinik am Glindersweg acht Corona-Patienten – ähnlich viele wie den ganzen März über. Nur ein Mann im Alter von Mitte 50 lag auf der Intensivstation. Er musste nicht künstlich beatmet werden. Die anderen sieben, darunter fünf Männer und zwei Frauen zwischen 60 und 90 Jahren mit weniger schweren Verläufen, wurden auf der Isolierstation behandelt.
Gerwien fürchtet, dass die Zahlen nun stark anziehen: „Die Aufhebung fast aller Corona-Maßnahmen am vergangenen Sonntag bei der gleichzeitig in Hamburg um sich greifenden, deutlich ansteckenderen Omikron-Variante BA2 lässt eine neue Dynamik des Infektionsgeschehens befürchten.“ Auch das Bethesda könne schnell an seine Belastungsgrenzen kommen.
Derweil ist die Corona-Inzidenz in Hamburg leicht rückläufig. Am Dienstag lag sie bei 1228,7 Neuinfektionen pro Woche je 100.000 Menschen. Sonntag waren noch 1276,7 gemeldet worden.