Hamburg. Der Branchenverband Dehoga hat einen Forderungskatalog aufgestellt. Das Motto: „Nicht schließen, was geht – sondern öffnen, was geht“.

Vier Monate befinden sich die Hamburger Gastronomen bereits im Lockdown – nur Außerhausverkauf von Speisen ist erlaubt. Auch die Hotellerie darf seit dem 2. November keine Touristen mehr beherbergen, und die Zahl der Geschäftsreisen ist übersichtlich, deshalb haben auch viele Häuser geschlossen. „Betriebsschließungen und Verbote sind seit Monaten die einzigen Maßnahmen im Kampf gegen Corona. Öffnungsperspektiven sind bislang nicht in Sicht“, sagte der amtierende Dehoga-Präsident Niklaus Kaiser von Rosenburg.

Am Dienstag hat Kaiser von Rosenburg eine Resolution an den zuständigen Wirtschaftsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) übergeben. „Nicht schließen, was geht – sondern öffnen, was geht“ ist das Motto dieses Forderungskatalogs. „Wir erwarten jetzt ein Umdenken von den Entscheidungsträgern in der Politik“, sagte Dehoga-Vizepräsident Jens Stack­lies, der unter anderen die Fischauktionshalle und die Gröninger Privatbrauerei betreibt.

Dehoga fordert zeitnahe Öffnung der Gastronomie

Der Dehoga fordert in der Resolution von der Politik, eine zeitnahe Öffnung der Gastronomie unter Einhaltung der Abstandsregeln und eine zeitnahe Lockerung des Beherbergungsverbots.

Darüber wird wohl an diesem Mittwoch auch bei dem Corona-Gipfel von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten gesprochen werden. Aber ob es einen Zeitplan geben wird, ist noch ungewiss.

Öffnungen hängen von Infektionsgeschehen ab

Dem Abendblatt sagte Staatsrat Rieckhof. „Wir haben zahlreiche Überlegungen, wie eine Wiederöffnung der Gastronomie aussehen könnte. Natürlich haben wir Verständnis für die Sorgen der Branche. Aber wie es weitergeht hängt maßgeblich vom Infektionsgeschehen ab, und die Zahlen steigen in Hamburg wieder.“

Der Dehoga fordert in seiner Resolution auch eine zügige Einführung kostenloser Schnelltests für Restaurants, Hotels und Konferenzcenter und davon gefolgt weitergehende Öffnungen in Hotellerie und Gastronomie. Ein weiterer Punkt ist, dass kostenlose Schnelltests für Mitarbeiter angeboten werden.

Hamburgs Kultur- und Tourismustaxe kann ausgesetzt werden

Eine lukrative Einnahmequelle für die Stadt war in Vor-Corona-Zeiten die Kultur- und Tourismustaxe. Alle Gäste, die nicht dienstlich in Hamburg übernachten, müssen diese Abgabe bezahlen. Sollten touristische Beherbergungen wieder zugelassen sein, setzt sich der Dehoga dafür ein, „dass die Kultur- und Tourismustaxe ausgesetzt wird, bis die Vor-Pandemie-Belegung in den Hotels wieder erreicht wird“, sagte Kaiser von Rosenburg.

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Es ist bekannt, dass die Hamburg Tourismus GmbH (HHT) aktuell sehr zurückhaltend agiert, wenn es um Werbung für die Hansestadt als Reiseziel geht. Der Dehoga wünscht sich nun eine gestaffelte Vertriebs- und Marketingstrategie der HHT für die nationalen und internationalen Reisemärkte.

Crowne Plaza Hotel kann weitergeführt werden

Unterdessen gibt es eine positive Nachricht aus der Hamburger Hotellerie. Die Betreibergesellschaft Tidal Operations Germany GmbH, die das Crowne Plaza Hotel mit 291 Zimmern am Graumannsweg betreibt, hatte Insolvenz angemeldet.

Am Mittwoch wurde nun mitgeteilt, dass die Westmont Hospitality Group das Haus übernimmt und es weiter unter dem Namen Crowne Plaza geführt wird. Auch die insgesamt 58 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben.