Hamburg. Der Überblick: Keine neuen Fälle im Norden. Hamburgs Inzidenz fährt Mini-Achterbahn. Polizei bei Massenparty im Stadtpark attackiert.

Die Hitze in Hamburg hat viele, insbesondere junge Menschen, in der Nacht nach draußen getrieben – nicht selten musste die Polizei eingreifen, um die Einhaltung der Corona-Regeln durchzusetzen. Im Stadtpark versammelten sich nach der eskalierten Massenparty am Freitag in der Nacht zu Sonntag erneut mehrere Tausend Menschen.

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Die von der Pandemie ermüdeten Hamburger feiern die Rückkehr in einen normaleren Alltag. Doch zugleich wächst die Sorge vor der weiteren Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus. Wie schnell werden die Infektionen wieder steigen? Alle Infos in unserem Newsblog.

Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 19. und 20. Juni:

  • Kein neuer Corona-Fall in Schleswig-Holstein
  • Hamburg-Halbmarathon: Keine Freigabe für Lauf auf Elbinsel
  • Corona in Hamburg: Die neuen Zahlen am Sonntag
  • Impfungen für alle an vier Hamburger Krankenhäusern
  • Massenparty im Stadtpark: Wieder Polizei-Großeinsatz
  • Niedersachsen: Inzidenz fällt, aber Stade weit vorne
  • SPD und Betreiber verlangen Lockerungen für Kinobesuche
  • Die aktuellen Corona-Zahlen für Hamburg
  • Niedersachsen auf "Stufe null" des Lockerungsplans
  • 4000 Feiernde – Polizei räumt Hamburger Stadtpark
  • Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 5
  • Corona und Urlaub: Welche Regeln für Reisende gelten

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Kein neuer Corona-Fall in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein ist am Sonntag kein einziger neuer Corona-Fall gemeldet worden. Auch die Zahl der Menschen, die mit Covid-19 in einem Krankenhaus behandelt werden, veränderte sich nicht – und es gab keinen weiteren gemeldeten Todesfall. Das geht aus Daten der Landesmeldestelle in Kiel von Sonntagabend hervor.

Die Sieben-Tage-Inzidenz fiel leicht weiter: von 4,5 am Sonnabend auf nun 4,4. Bundesweit betrug die Sieben-Tage-Inzidenz laut Robert Koch-Institut am Sonntag 8,8.

Höchste Inzidenz im Kreis Pinneberg

Die Zahl der Menschen, die sich in Schleswig-Holstein mit Covid-19 im Krankenhaus befinden, lag den Angaben zufolge weiter bei 37. Auf Intensivstationen wurden weiterhin 23 Corona-Patienten behandelt; 20 von ihnen wurden beatmet. Im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion wurden bislang seit Beginn der Pandemie 1619 Todesfälle registriert, womit die Zahl unverändert blieb.

Die Regionen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz im Land bleiben die Kreise Pinneberg (12,3) und Herzogtum Lauenburg (7,1). In Dithmarschen liegt die Sieben-Tages-Inzidenz den fünften Tag in Folge bei null, in Schleswig-Flensburg bei 1,0.

Hamburg-Halbmarathon: Keine Freigabe für Lauf auf Elbinsel

Der für den 27. Juni auf der Elbinsel Kaltehofe geplante Hamburg-Halbmarathon fällt wegen der Corona-Pandemie aus. Auf der Homepage des Veranstalters heißt es, dass man von den zuständigen Behörden keine Genehmigung erhalten habe. Der eingereichte Antrag, die Veranstaltung als Modellversuch zu organisieren, sei abgelehnt worden. „Eine Freigabe ohne Modellversuch ist jedoch nicht mit der aktuellen Eindämmungsverordnung vereinbar“, erklärten die Organisatoren.

Die 27. Auflage des Halbmarathons, dessen Strecke normalerweise von der Reeperbahn am Hafen entlang und rund um die Außenalster führt, soll aber in digitaler Form stattfinden. Den gemeldeten Teilnehmern und Teilnehmerinnen bleibt es damit überlassen, wo sie am kommenden Sonntag die Distanz von 21,1 Kilometern zurücklegen.

Hamburg: Corona-Inzidenzwert springt zurück

 Die Zahl der bestätigten Corona-Neuinfektionen in Hamburg ist am Sonntag um 24 gestiegen. Das sind zwar neun weniger, als am Sonnabend vermeldet worden waren, aber 17 mehr als am vorigen Sonntag.

Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl neuer Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche, stieg laut Gesundheitsbehörde dadurch wieder leicht von 11,6 auf 12,4 – und damit auf exakt den Wert von Freitag. Vor einer Woche hatte der Wert noch 15,1 betragen.

Laut RKI wuchs die Zahl der seit Beginn der Pandemie an oder im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorbenen Menschen wie am Vortag um einen auf nun 1587. Insgesamt haben sich seit Beginn der Pandemie laut Gesundheitsbehörde nachweislich 77.122 Bürger der Hansestadt mit Sars-CoV-2 infiziert. Davon gelten nach RKI-Schätzungen 74.700 als genesen.

In Hamburger Krankenhäusern wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde mit Stand Freitag 46 Covid-19-Patienten behandelt. Auf den Intensivstationen lagen 24 Corona-Kranke.

Impfungen für alle an vier Hamburger Kliniken

Ab Montag bieten vier Hamburger Krankenhäuser Covid-19-Schutzimpfungen für alle Bevölkerungsgruppen an. Im Bethesda-Krankenhaus in Bergedorf, dem Asklepios-Klinikum Nord in Langenhorn, der Asklepios-Klinik in Harburg und dem Agaplesion-Diakonieklinikum in Eimsbüttel gibt es keine Altersgrenze mehr, wie die Gesundheitsbehörde am Sonntag mitteilte.

Auch das AK Harburg (Archivbild) löst die Altersgrenzen bei den Corona-Impfungen ab Montag auf.
Auch das AK Harburg (Archivbild) löst die Altersgrenzen bei den Corona-Impfungen ab Montag auf. © Imago/Andre Lenthe | Unbekannt

Bereits seit Anfang Mai konnten sich Hamburgerinnen und Hamburger über 70 Jahre und später auch Menschen über 60 in den vier Krankenhäusern sowie im Albertinen-Haus in Schnelsen gegen das Coronavirus impfen lassen.

Laut Gesundheitsbehörde werden Termine für Erstimpfungen überwiegend mit dem Impfstoff von Astrazeneca angeboten. Die Zeitspanne für die Zweitimpfung kann auf Wunsch der Patienten – je nach ärztlichem Rat – von zwölf auf bis zu sechs Wochen verkürzt werden. Für die kommende Woche stehen etwa 1000 zusätzliche Termine zur Verfügung. Buchungen sind nur telefonisch unter 116117 möglich.

Stadtpark-Massenparty: Polizei attackiert

Im Zuge der Massenparty im und rund um den Stadtpark (siehe auch diesen Eintrag) hat die Hamburger Polizei in der Nacht zu Sonntag vier Menschen in Gewahrsahm genommen, insgesamt 25 Platzverweise ausgesprochen sowie laut Lagedienst mehrere Identitätsfeststellungen durchgeführt. In der Spitze hätten sich am Sonnabend 7000 vorwiegend jüngere Leute zum Feiern im Stadtpark eingefunden.

Im Laufe des Abends sei die Stimmung aggressiver geworden. Ab 23 Uhr habe es wiederholt Streitigkeiten innerhalb des Partyvolks und darauf mehrere Beschwerden wegen Ruhestörungen gegeben. Als die Polizei anrückte und die Szenerie ausleuchten wollte, manipulierten Unbekannte kurzzeitig die Flutlichtanlage. Auch in der Folge gab es Aktionen gegen die Beamten, die mit Flaschen und anderen Gegenständen beworfen wurden. Auch Pyrotechnik wurde gezündet. Die meisten folgten der Aufforderung, den Stadtpark zu verlassen. Gegen 1.00 Uhr hätten sich nur noch wenige Menschen dort aufgehalten.

Die Polizei musste auch in der Nacht zu Sonntag gegen feiernde Menschen im Hamburger Stadtpark einschreiten.
Die Polizei musste auch in der Nacht zu Sonntag gegen feiernde Menschen im Hamburger Stadtpark einschreiten. © Picture Alliance | Unbekannt

Als das Partyvolk aus dem Stadtpark beordert wurde, verlagerten einzelne Gruppen ihre Feiern in die angrenzenden Straßen wie den Mühlenkamp. Auf der Winterhuder Mühlenkampbrücke hatten sich nach Angaben der Polizei zudem etwa 250 Menschen auf der Fahrbahn versammelt. Nachdem Lautsprecherdurchsagen ignoriert wurden, sei die Brücke gegen 0.55 Uhr geräumt worden. Auch hier seien Böller geworfen worden. Trotz der Vorkommnisse sprach der Lagedienst von einer relativ ruhigen Nacht mit stadtweiten Ruhestörungen „hier und da“.

Inzidenz in Niedersachsen fällt weiter auf 4,9

Die Sieben-Tage-Inzidenz in allen niedersächsischen Kommunen ist am Sonntag weiter zurückgegangen. Nach den Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom frühen Morgen sank der Wert auf 4,9 – am Vortag hatte er bei 5,2 gelegen. Die Zahl der bestätigten Corona-Neuansteckungen binnen eines Tages betrug den Angaben nach 54. Ein weiterer Todesfall wurde gemeldet, insgesamt starben bisher in Niedersachsen im Zusammenhang mit dem Covid-19-Erreger 5727 Menschen.

Weiterhin hielten sämtliche Kreise und Städte bis Sonntag ein Inzidenzniveau von unter 20. Der Landkreis Holzminden hatte statistisch mit 19,9 Fällen die vergleichsweise meisten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner über eine Woche. Es folgten der Kreis Stade (13,7) sowie die Städte Delmenhorst (10,3) und Emden (10,0). Alle anderen Kommunen lagen unter 10. Für die Kreise Goslar und Lüchow-Dannenberg gab das RKI einen Wert von Null an.

Im Bundesland Bremen entspannte sich die Situation ebenfalls: Hier lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 6,3. Ein Todesfall kam dazu. Insgesamt starben den Angaben zufolge 483 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus.

SPD und Betreiber verlangen Lockerungen für Kinobesuche

Die SPD im Kieler Landtag macht sich für großzügigere Regelungen bei Kinobesuchen stark. „Der Mindestabstand von 1,5 Metern trägt den Bedürfnissen der Familien, Paare und anderen Gruppen, die sich gemeinsam einen Film ansehen möchten, nicht Rechnung und ist im Bundesvergleich überzogen“, sagte Fraktionschef Ralf Stegner. „Hier sollten wir dem Vorbild anderer Bundesländer folgen und zu Lockerungen kommen.“ Die Kinos im Norden seien durch die aktuellen Einschränkungen des Landes härter getroffen als die Filmtheater in anderen Bundesländern.

Der Kinoverbund-SH, die Kooperationsgemeinschaft der Kinos im Land, hat in einem „Brandbrief“ an Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und an den Landtag ebenfalls Lockerungen gefordert. Die SPD habe Verständnis für die Sorge der Kinobetreiber, unter den aktuellen Bedingungen nicht wirtschaftlich vertretbar arbeiten zu können, sagte die Landesvorsitzende Serpil Midyatli. „Natürlich können die Säle nicht voll besetzt werden.“ Eine Maskenpflicht sei bei mehrstündigen Vorführungen nicht umzusetzen, wohl aber der Nachweis eines negativen Tests. Kino sei Unterhaltung und Freizeitvergnügen, das viele schon lange vermisst haben, sagte Midyatli. „Es gibt Filme, die muss man einfach im Kino sehen.“

Aus Sicht der Betreiber bietet die aktuelle Landesverordnung den Kinos keine vernünftigen Rahmenbedingungen für Vorstellungen ohne Maske. Es dürften nur Personen in die Kinos, die getestet, geimpft oder genesen sind, heißt es in ihrem „Brandbrief“. Wegen der Vorgaben könnten die Kinos ihre Säle nur mit 20 Prozent der Kapazität belegen. So dürften in Sälen mit 300 Plätzen nur 60 Zuschauer sitzen. „Für uns ist es unerklärlich, weshalb wir als Vorzeigebundesland mit einigen Kreisen mit einer 0-er Inzidenz diese unverhältnismäßigen Regeln ertragen müssen“, heißt es in dem Schreiben.

Neuer Großeinsatz: Wieder 4000 bei Massenparty im Stadtpark

Nach der Massenparty am Freitagabend haben sich in der Nacht zu Sonntag erneut bis zu 4000 Menschen im Hamburger Stadtpark versammelt. Die Polizei war nach Angaben des Lagedienstes mit einem Großaufgebot vor Ort, um Abstandsregeln aufgrund der Corona-Pandemie durchzusetzen, aber auch, um Ruhestörungen zu unterbinden.

An der Mühlenkampbrücke fielen rund 60 Jugendliche auf, die dort zu laut Musik hörten. Die Stimmung sei im Gegensatz zu Freitagabend bislang aber nicht aggressiv, sagte ein Sprecher des Lagedienstes gegen 23.30 Uhr. Ob der Stadtpark erneut geräumt werden müsse, stehe noch nicht fest.

Die aktuellen Corona-Zahlen für Hamburg

Am Sonnabend meldete die Stadt 33 neue Corona-Fälle. Obwohl die Zahl im Vergleich zum Vortag gestiegen ist, sank sie im Vergleich zur Vorwoche: Deswegen ist auch der Sieben-Tage-Wert in Hamburg erneut gefallen und liegt nun bei 11,6 (Vortag: 12,4).

Die Zahl der Covid-19-Patienten in Hamburger Krankenhäusern stagniert derweil: Die Gesamtzahl der Patienten ging im Vergleich zum Vortag um zwei auf 46 zurück, der Anteil der Intensivpatienten stieg um einen Fall auf 24. Ein weiterer gemeldeter Todesfall lässt die Gesamtzahl der Corona-Toten in Hamburg seit Pandemiebeginn auf 1586 steigen.

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Niedersachsen auf "Stufe null" des Lockerungsplans

Das Land Niedersachsen lockert angesichts der entspannteren Infektionslage jetzt weitere Corona-Beschränkungen. Ab dem Wochenende sind in Kreisen und kreisfreien Städten, in denen die Inzidenz fünf Werktage lang unter 35 lag, wieder Treffen von bis zu zehn Personen „aus beliebig vielen Haushalten erlaubt“, wie die Staatskanzlei in Hannover mitteilte. Dazu kommen können noch vollständig Geimpfte und Genesene sowie Kinder unter 14 Jahren. Zuletzt hatte eine Begrenzung auf maximal drei Haushalte gegolten.

Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident Niedersachsen, hat Lockerungen in der nächsten Corona-Verordnung in Aussicht gestellt.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). © Julian Stratenschulte/dpa | Unbekannt

Von der neuen Woche an wechselt Niedersachsen in die "Stufe null" seines Lockerungsplans. Dies beinhaltet, dass bei einer stabilen Inzidenz von weniger als 10 auch in Restaurants, Lokalen und Cafés die Begrenzungen entfallen - ab 25 Personen drinnen und 50 draußen müssen aber alle nicht vollständig Geimpften oder Genesenen ebenfalls ein Negativ-Testergebnis vorweisen können. Ähnliches gilt für Besucher von Clubs und Diskotheken: Sie brauchen beim Tanzen keine Maske mehr, sollen aber einen negativen Test oder Nachweis über die vollständige Impfung oder Genesung vorlegen. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist auch auf Wochenmärkten nicht mehr nötig.

In Hotels oder Pensionen reicht es für die Gäste künftig aus, einen Negativtest nur noch ein Mal bei der Anreise vorzuzeigen. Und das „Übernachten zu touristischen Zwecken“ in Wohnmobilen oder Autos ist ab der neuen Woche auch wieder auf öffentlichen Flächen erlaubt - hier soll die konkrete örtliche Inzidenz keine Rolle mehr spielen. Führungen durch Städte oder die Natur sind möglich, für Bus- oder Schiffsfahrten wurden weitere Regeln angepasst.

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bezeichnete die aktuelle Corona-Entwicklung im Land als ermutigend: „Die Infektionszahlen in Niedersachsen befinden sich in einem deutlichen Abwärtstrend.“ Er mahnte gleichzeitig: „Bei aller Freude müssen wir vorsichtig bleiben – die Pandemie ist leider längst nicht vorbei. Die Delta-Variante breitet sich in Europa aus und wird auch an uns nicht vorbeigehen.“ Die Änderungen der Corona-Regeln gelten zunächst bis zum 16. Juli.

Inzidenz in Niedersachsen nur noch bei 5,2

In Niedersachsen und Bremen ist die Zahl bestätigter Corona-Neuansteckungen bis Samstag weiter zurückgegangen. Nach den aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom frühen Morgen sank die Sieben-Tage-Inzidenz in allen niedersächsischen Kommunen im Schnitt von 5,8 am Vortag auf zuletzt 5,2. Auch die absolute Summe der zusätzlichen Infektionen nahm noch einmal ab - von 83 am Freitag auf noch 52 laut jüngstem Stand am Samstag. Zwei weitere Todesfälle wurden gemeldet, insgesamt starben bisher in Niedersachsen im Zusammenhang mit dem Covid-19-Erreger 5726 Menschen.

Sämtliche Kreise und Städte hielten bis Samstag ein Inzidenzniveau von unter 20. Der Landkreis Holzminden hatte statistisch mit 19,9 Fällen noch die vergleichsweise meisten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner über eine Woche. Es folgten Delmenhorst (16,8), der Kreis Diepholz (13,4), die Grafschaft Bentheim (12,4) und der Kreis Stade (10,8). Alle anderen Kommunen lagen unter 10. Für die Kreise Goslar und Lüchow-Dannenberg gab das RKI inzwischen einen Wert von Null an.

Im Bundesland Bremen entspannte sich die Situation ebenfalls: Hier lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 6,3, nach 8,4 am Vortag. Statt 7 wie am Freitag wurden noch 6 Neuansteckungen registriert. 482 Menschen starben den Angaben zufolge seit dem Beginn der Pandemie, neue Todesfälle kamen zunächst nicht hinzu.

4000 Jugendliche feiern – Polizei räumt Stadtpark

Rund 4000 Menschen haben in der Nacht zu Sonnabend im Stadtpark gefeiert und teilweise gegen die Corona-Regeln verstoßen. Das teilte ein Sprecher des polizeilichen Lagedienstes am Sonnabendmorgen mit. Mehrfach habe die Polizei versucht, große Gruppen von Menschen aufzulösen. Da dies jedoch nicht gelang, entschied sich die Polizei, das Gelände zu räumen. Dabei kam es vereinzelt zu Flaschenwürfen auf die Beamten.

Bis zu 4000 Personen feierten in der Nacht zum Sonnabend im Stadtpark, schließlich räumte die Polizei den Park.
Bis zu 4000 Personen feierten in der Nacht zum Sonnabend im Stadtpark, schließlich räumte die Polizei den Park. © dpa | Jonas Walzberg

Zwei von ihnen wurden leicht verletzt und kamen vorsorglich in ein Krankenhaus. Sie wurden kurze Zeit später wieder entlassen. Es sei unklar, ob auch Besucher verletzt worden seien. "Ab 1.15 Uhr waren dann nur noch wenige Personen vor Ort, es wurde ruhiger", sagte der Sprecher. Festnahmen habe es keine gegeben.

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Auch auf dem Alma-Wartenberg-Platz in Altona hat es in der Nacht zu große Menschenansammlungen gegeben: Etwa 600 Feiernde waren dort unterwegs. Auf dem Schulterblatt und in der Susannenstraße in der Sternschanze waren etwa 800 Menschen unterwegs, beim Grünen Jäger 300 und auf dem Heiligengeistfeld 400 Menschen. Auch an der Binnenalster versammelten sich bis zu 600 Menschen. Auf St. Pauli war mit 4500 Personen in der Gastronomie und in den Straßen wieder viel los. Hier sei es jedoch zu keinen Zwischenfällen gekommen.

Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick

Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.

Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):

  • Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
  • Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
  • Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
  • Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
  • Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich

Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :

  • Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
  • Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen

Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 5

Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist in Schleswig-Holstein auf 5,0 gefallen. Das geht aus Daten der Landesmeldestelle in Kiel von Freitag (18. Juni, 20.20 Uhr) hervor. Am Vortag hatte der Wert noch bei 5,5 neuen Fällen pro 100.000 Einwohner in einer Woche gelegen. Bundesweit betrug die Sieben-Tage-Inzidenz laut Robert Koch-Institut am Freitag 10,3.

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In Schleswig-Holstein kamen innerhalb eines Tages 24 neu gemeldete Infektionen hinzu, eine Woche zuvor waren es 53. Im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion wurden bislang 1619 Todesfälle registriert. Damit ist ein Todesfall hinzugekommen.

Die Zahl der Menschen, die sich mit Covid-19 im Krankenhaus befinden, lag den Angaben zufolge bei 37. Auf Intensivstationen wurden 23 Corona-Patienten behandelt; 20 von ihnen wurden beatmet. Die Regionen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz im Land sind die Kreise Pinneberg (11,1) und Herzogtum Lauenburg (9,6). In Dithmarschen liegt die Sieben-Tages-Inzidenz weiterhin bei null.

Corona und Urlaub: Welche Regeln für Reisende gelten

Kurz vor Beginn der Sommerferien informiert die Stadt über die geltenden Corona-Regeln für Urlauber im In- und Ausland: Was muss man im Urlaub beachten?

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

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