Hamburg. Der Tag im Überblick: 19 weitere Corona-Tote in Hamburg. Mehr Covid-Patienten in niedersächsischen Krankenhäusern.
Nachdem in Hamburg in den vergangenen Tagen die Inzidenz ungebremst gestiegen war, ist sie am Sonntag leicht gesunken. Auch Schleswig-Holstein verzeichnet aktuell einen leichten Rückgang bei der Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus. In Niedersachsen, wo die Omikron-Welle deutlich später begann, steigen die Zahlen derzeit rapide.
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Problematisch ist derzeit die geringe Verfügbarkeit der besonders genauen PCR-Tests. Bundesweit arbeiten die Labore am Kapazitätslimit. Ein Hamburger Labormediziner spricht sich für die Priorisierung der raren PCR-Tests aus – und gibt Entwarnung bei Schnelltests. Offiziell gelistete Produkte seien sehr zuverlässig.
Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 29. und 30. Januar 2022:
- Buchholz will Corona-Regeln in Schleswig-Holstein lockern
- Trauriger Rekord: 19 Corona-Tote binnen 24 Stunden in Hamburg
- Mehr Covid-Patienten in niedersächsischen Krankenhäusern
- Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein bleibt unter 1000
- Inzidenz steigt weiter – Hospitalisierungsrate bei mehr als 8
- Acht neue Todesfälle – Zahl der Krankenhauspatienten steigt
- Hamburg: Querdenker-Demo am Sonnabend bleibt verboten
- Laborarzt: Gelistete Schnelltests sind sehr zuverlässig
- PCR-Labore voll ausgelastet – aber wie lange noch?
- Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt unter Marke von 1000
- 91.000 Hamburger akut infiziert – jeder dritte Test positiv
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Inzidenz in Schleswig-Holstein unter 900 gesunken
Die Inzidenz in Schleswig-Holstein ist nach 1102 neuen Corona-Fällen am Sonntag unter 900 gesunken: Der Wert liegt nun bei 894,7 Neuinfektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner. Am Sonnabend betrug der Wert 949,9, am Sonntag zuvor hatte er bei 918,1 gelegen. 1102 registrierte Neuinfektionen wurden am Sonntag gemeldet, das waren weniger als am Sonnabend (1626 Fälle) und am Freitag (3997).
Die Gesamtzahl der Corona-Toten seit Beginn der Pandemie blieb unverändert bei 1964 Menschen. Die Hospitalisierungsinzidenz liegt nun bei 6,32. Bei Überschreiten der Grenzwerte 3, 6 und 9 können die Bundesländer jeweils schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie verhängen. Die Zahl der in Krankenhäusern liegenden Covid-19-Patienten war am Freitag um 26 auf 367 gestiegen, die der Covid-19-Erkrankten auf Intensivstationen liegt bei 47. Am Wochenende werden diese Zahlen nicht aktualisiert.
Die höchste Inzidenz haben weiter der Kreis Stormarn (1401,7), die kreisfreie Stadt Neumünster (1252,7) und Flensburg (1224,2). Auch in Lübeck (1018,8) und Pinneberg (1009,5) liegt der Wert über 1000. Die niedrigste Inzidenz verzeichnen die Kreise Plön (526,5), Dithmarschen (567,4) und Steinburg (661,0).
Buchholz will Corona-Regeln in Schleswig-Holstein lockern
Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz hat sich trotz anhaltender Omikronwelle in Deutschland für baldige Lockerungen in Einzelhandel und Gastronomie ausgesprochen. „Wir müssen zweifellos vorsichtig bleiben. Aber sobald Kliniken dank der scheinbar milderen Omikron-Infektionsverläufe nicht mehr Gefahr laufen, überlastet zu werden, gibt es für 2G oder 2G plus keine Rechtfertigung mehr“, sagte der FDP-Politiker am Sonntag. Das gelte auch für das übrige öffentliche Leben. 2G bedeutet, dass nur Geimpfte oder Genesene Zutritt haben. Bei der 2G-plus-Regel muss zusätzlich ein negativer Coronatest vorgelegt werden.
Schon jetzt zeige sich, dass angesichts der Einschränkungen viele Einzelhändler und Gastwirte zu dem Schluss kämen, dass sich der Weiterbetrieb ihrer Firmen unter den derzeitigen Bedingungen nicht mehr lohne, sagte Buchholz. „Im Januar mag das noch überbrückbar sein – aber mit jeder Woche in Richtung Ostern schlägt dies auf Umsätze und damit langfristig auf Arbeits- und Ausbildungsplätze durch.“ Er werde sich dafür einsetzen, entsprechende Lockerungsmöglichkeiten rasch mit den Experten der Landesregierung zu besprechen, sagte der Minister.
Um angesichts der Omikronwelle möglichen Versorgungslücken vorzubeugen, hatte die Landesregierung bereits am Sonnabend Teilen der Wirtschaft Lockerungen bei den Arbeitszeit-Vorschriften ermöglicht. Dies betrifft vor allem Betriebe und Einrichtungen der so genannten kritischen Infrastruktur. „Die Lockerungen betreffen vor allem die Arbeit an Sonn- und Feiertagen. Bedingung ist natürlich, dass die Betriebe Personalengpässe infolge von Corona-Infektionen oder Quarantänefällen nachweisen können“, sagte Buchholz.
Von der Allgemeinverfügung des Landes können nach Angaben des Arbeitsministeriums Not- und Rettungsdienste, Testzentren oder Energie- und Wasserversorgungsbetriebe Gebrauch machen. Sie gelte aber auch für Betriebe in den Bereichen Fleisch, Milch, Mehl und Backwaren, Zucker, Futtermittel sowie für den Lebensmitteleinzelhandel einschließlich der Lebens- und Futtermittellogistik.
Hamburg: Corona-Proteste verliefen friedlich
In Hamburg sind am Sonnabend wieder einige Menschen gegen die Corona-Politik der Bundesregierung auf die Straße gegangen. Etwa 1.000 Menschen versammelten sich gegen Abend auf der Wandsbeker Chaussee und skandierten „Teschentscher, komm raus“, teilte die Polizei auf Anfrage mit. Zuvor hatten sich etwa 650 Teilnehmer am Lübecker Tor eingefunden, von denen einige gesammelt zu der Demonstration nach Wandsbek gingen. Die Proteste verliefen weitestgehend friedlich, so die Polizei.
Eine geplante Groß-Demonstration an der Binnenalster mit 11.000 Menschen war zuvor aufgrund eines mangelhaften Hygienekonzepts gerichtlich untersagt worden. Stattdessen trafen sich laut Polizeiangaben mehrere 800 Menschen in Kleingruppen an der Binnenalster, allerdings ohne ersichtlichen Versammlungscharakter. Als etwa 300 Menschen den Versuch eines Aufzugs starteten, löste die Polizei den Protest auf.
Trauriger Rekord: 19 Corona-Tote binnen 24 Stunden in Hamburg
Am Sonntag meldete die Hamburger Sozialbehörde 2321 Corona-Neuinfektionen. Zwar sind das 3886 Fälle weniger als am Vortag (6207) – jedoch werden am Wochenende nicht alle Zahlen der Behörde gemeldet. Zum Vergleich: Sonntag vor einer Wochen waren es 2520 Neuinfektionen. Allgemein weist die Sozialbehörde daraufhin, dass der schnelle Anstieg und das hohe Fallaufkommen zu einer teilweise späten Meldung von Befunden durch die Labore führen. "Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der tatsächlichen Fälle und damit auch die tatsächliche Inzidenz höher sind als hier angegeben werden kann", heißt es seitens der Behörde.
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist leicht gesunken und liegt jetzt bei 2186,5. Am Vortag lag der Wert bei 2197,0. Seit Beginn der Pandemie wurden in Hamburg 249.880 bestätigte Corona-Infektionen registriert. Davon gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 150.400 Infizierte als genesen.
Aktuell werden in den Hamburger Krankenhäusern 533 Corona-Patienten behandelt. 75 Personen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch versorgt werden müssen. Die Behörde meldete zudem 19 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 2129 Menschen gestorben.
Mehr Covid-Patienten in niedersächsischen Krankenhäusern
Die Belastung der Krankenhäuser mit Covid-Patienten steigt in Niedersachsen weiter an. Die Hospitalisierungsinzidenz kletterte am Sonntag angesichts der Omikron-Welle von 8,1 auf 8,3, wie das Land mitteilte. Der Wert gibt an, wie viele Covid-19-Patienten innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohner in den Krankenhäusern aufgenommen wurden. Noch bis Mitte Januar hatte der Wert relativ konstant bei etwa 4,7 gelegen. Die höchste Warnstufe beginnt bei einer Inzidenz von 9.
Nach Wochen mit sinkenden Werten nimmt auch die Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten wieder zu. Am Sonntag lag sie mit 5,4 Prozent gut einen Prozentpunkt höher als vor einer Woche.
Die Inzidenz der Neuinfektionen gab das Land mit 907,5 an (Vortag: 886,9). Binnen zwei Wochen hat sich der Sieben-Tage-Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner somit in etwa verdoppelt.
Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) hatte zuletzt gesagt, sie rechne damit, dass die Omikron-Welle ihren Höhepunkt Mitte Februar erreichen werde. Für Anfang März stellte sie deshalb eine Lockerung der Corona-Regeln in Aussicht.
Für das Bundesland Bremen gab das Robert Koch-Institut die Inzidenz der Neuinfektionen am Sonntag mit 1516,2 an - ein leichter Rückgang im Vergleich zum Sonnabend (1537,8). Höher war der Wert danach nur in den Stadtstaaten Hamburg (1891,4) und Berlin (1848,1).
Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein bleibt unter 1000
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein ist gesunken. Sie lag am Sonnabend bei 949,9 Neuinfektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner. Am Vortag war der Wert bereits unter der Schwelle von 1000 geblieben (992,7), am Sonnabend zuvor lag er bei 924,4. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen lag am Sonnabend mit 1626 Fällen unter der des Vortags: Am Freitag waren 3997 Neuinfektionen gemeldet worden, wie weiter aus den Daten des Landesmeldeamtes hervorgeht.
Binnen eines Tages war eine weitere Person wegen oder mit einer Corona-Infektion gestorben. Die Gesamtzahl der Toten seit Beginn der Pandemie stieg in Schleswig-Holstein auf 1964. Die Hospitalisierungsinzidenz - also die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche – lag am Freitag bei 6,32. Bei Überschreiten der Grenzwerte 3,6 und 9 können die Bundesländer jeweils schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie verhängen.
Die Zahl der in Krankenhäusern liegenden Covid-19-Patienten war am Freitag um 26 auf 367 gestiegen, die der Covid-19-Erkrankten auf Intensivstationen lag bei 47, von ihnen mussten 32 beatmet werden.
Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz hatten am Sonnabend weiter der Kreis Stormarn (1416,0), die kreisfreie Stadt Neumünster (1365,4) und Flensburg (1207,6). Auch in Lübeck (1171,7) und Pinneberg (1120,2) lag der Wert über 1000. Die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz verzeichneten die Kreise Plön (526,5), Dithmarschen (553,1) und Steinburg (668,7).
Inzidenz steigt weiter – Hospitalisierungsrate bei mehr als 8
Die Corona-Infektionslage in Niedersachsen verschärft sich weiter. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) stieg die Sieben-Tage-Inzidenz am Samstag auf 886,9 - so viele Neuinfektionen wurden je 100 000 Einwohner binnen einer Woche registriert. Einen Tag zuvor lag die Inzidenz noch bei 844,5. Insgesamt kamen 15 241 bestätigte Neuinfektionen hinzu, 12 weitere Covid-19-Todesfälle wurden registriert. Landesweit gilt die Warnstufe 3.
Wichtigste Maßzahl zur Bewertung der niedersächsischen Corona-Lage ist die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz. Sie gibt an, wie viele Infizierte innerhalb von sieben Tagen auf 100 000 Einwohner gerechnet ins Krankenhaus kamen. Der entsprechende Wert stieg am Sonnabend auf 8,1 nach 7,7 einen Tag zuvor. Die Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten in den Klinken stieg leicht von 5,3 Prozent auf 5,4 Prozent.
Im Vergleich der Kommunen des Landes kam die Stadt Salzgitter nach Angaben der Landesregierung mit einem Wert von 1388,3 auf die höchste Sieben-Tage-Inzidenz. Dahinter folgten der Landkreis Oldenburg mit einer Inzidenz von 1298,4 und der Landkreis Harburg, dessen Sieben-Tage-Inzidenz bei 1290,0 lag.
Für das Bundesland Bremen gab das RKI am Freitag die Zahl der bestätigten Corona-Neuinfektionen mit 1782 an. Die Sieben-Tages-Inzidenz lag bei 1537,8. Nur die Stadtstaaten Berlin (1846,0) und Hamburg (1747,2) wiesen noch höhere Werte aus. Die meisten Bundesländer haben inzwischen Inzidenzen von mehr als 1000.
Die Hospitalisierungsinzidenz in der Stadt Bremen sank mit Stand Freitagnachmittag leicht auf 17,12 nach 17,83 am Tag zuvor. In Bremen galt die Warnstufe vier. Damit sind Einrichtungen des öffentlichen Lebens im Grundsatz nur für Geimpfte und Genesene (2G) zugänglich. In Bremerhaven lag der Wert mit Stand Freitag bei 17,61 nach 14,97 am Vortag. Auch dort galt weiterhin die Warnstufe vier.
Acht neue Todesfälle – Zahl der Krankenhauspatienten steigt
Keine Entspannung bei der Corona-Lage am Wochenende in Hamburg: Am Sonnabend meldete die Stadt 6207 Neuinfektionen (Vortag:7464/Vorwoche: 5764). Damit steigt die Inzidenz weiter auf 2197,0.
Auch die Lage an den Krankenhäusern hat sich nach einer kurzfristigen Entspannung am Freitag, als rund 30 Patienten weniger gemeldet worden waren, wieder verschärft: Derzeit werden 533 mit Covid-19 infizierte Menschen in Hamburger Krankenhäusern behandelt, 32 mehr als am Freitag. Davon müssen 75 auf Intensivstationen versorgt werden, zehn mehr als am Vortag. Die Hospitalisierungsinzidenz gibt das RKI weiter mit dem Stand von Freitag an, als sie bei 6,86 lag.
Auch die Zahl der Toten steigt deutlich: Acht weitere Todesfälle lassen die Gesamtzahl auf 2110 steigen, allein 115 von ihnen starben seit dem Jahreswechsel.
Querdenker-Demo in Hamburg bleibt verboten
Nach dem Verwaltungsgericht hat am Sonnabend auch das Oberverwaltungsgericht das durch die Polizei ausgesprochene Verbot für eine Großdemonstration von Querdenkern, Impfgegnern und Corona-Leugnern bestätigt.
Laborarzt: Gelistete Schnelltests sind sehr zuverlässig
Die rasant steigenden Infektionszahlen haben die Labore, die für die Auswertung von PCR-Tests zuständig sind, in Hamburg und bundesweit an ihre Belastungsgrenze gebracht. Für sie bedeutet die von Bund und Ländern beschlossene Priorisierung von PCR-Tests vor allem eins: Entlastung. „Jeder möchte so schnell wie möglich das Ergebnis bekommen“, sagt Dr. Thomas Fenner, der das Labor Dr. Fenner & Kollegen leitet. „Bis Weihnachten war das kein Problem, weil die Menge der Abstriche eine Größenordnung von 24 Stunden in der Abarbeitung nicht überschritten hat.“
Mittlerweile bekomme das Labor an manchen Werktagen 6000 Einsendungen pro Tag. Im vergangenen Jahr waren es noch 2500. Da jedoch auch in den Laboren mehr und mehr Mitarbeiter coronabedingt ausfielen und Spezialisten am Markt rar seien, hält Fenner die Priorisierung für sinnvoll. „Menschen, die in systemrelevanten Berufen arbeiten und einen positiven Antigen-Schnelltest haben, müssen sich darauf verlassen können, das Ergebnis schnell durch einen PCR-Test verifizieren zu können.“
Für die Sorge vieler Bürger, dass die Antigenschnelltests eine Corona-Infektion weniger zuverlässig nachweisen, gibt Fenner Entwarnung: „In 90 Prozent der Fälle bestätigt sich das Ergebnis des Antigenschnelltests in der PCR, vor allem bei Personen, die zusätzlich Symptome haben.“ Bei symptomatischen Personen mit positivem Schnelltest müsse also nicht unbedingt ein PCR-Test folgen. „Mit den Antigenschnelltests werden die Hochinfektiösen rausgefischt.“ Wie zuverlässig ein Schnelltest ist, könne jeder selber prüfen, so der Labormediziner. „Die Schnelltests, die vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, dem Paul-Ehrlich-Institut sowie dem Robert-Koch-Institut gelistet sind, erfassen eine Corona-Infektion mit hoher Sensitivität.“
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PCR-Labore voll ausgelastet – aber wie lange noch?
Die deutschen Laborärzte können sich derzeit vor lauter Arbeit kaum retten. Millionen PCR-Tests sind abzuarbeiten, die Corona-Krise sorgt für ungeahnte Auslastungen der Labore und teils hohe Gewinne. Doch dem stehen auch Ausgaben und Risiko gegenüber, wie Andreas Bobrowski, der Vorstandsvorsitzende des Berufsverbands Deutscher Laborärzte sagt. Denn im Moment kann niemand sagen, wie lange der hohe Bedarf nach Tests anhält und ob sich die Anschaffung teurer Geräte auch bezahlt macht.
Grundsätzlich gebe es drei verschiedene Vergütungen für die PCR-Tests, sagt Bobrowski, der in Lübeck mit Kollegen ein eigenes Labor betreibt. Die 35 Euro pro Test bei Abrechnung über die Krankenkassen deckten „nur die nackten Kosten“, betont er. Was von den 43,56 Euro übrig bleibt, die der Staat bei von ihm vergüteten Tests bezahle, brauche man dringend. Schließlich müsse man auch in Zeiten niedrigerer Auslastung das Personal halten.
Die Mitarbeiter seien ein hohes - und sehr gefragtes - Gut, betont Bobrowski. Für die Kernaufgaben sei eine mehrjährige Ausbildung notwendig. „Das kann man nicht jemandem kurz zeigen“, betont er. Nur bei Hilfsarbeiten wie dem Eingeben von Daten oder dem Kleben von Zetteln könne man Hilfskräfte einsetzen. Bei diesen Hilfskräften gebe es befristete Verträge, doch beim ausgebildeten Laborpersonal gehe er davon aus, dass es nach der Corona-Welle keine Kündigungen geben wird. „Wir sind froh um jeden, der bei uns bleibt“, sagt der Laborarzt.
Größer ist das Risiko bei der Anschaffung der Geräte. Je nach Größe gehe es um Tausende Euro oder bis in den Millionenbereich, sagt Bobrowski. Weil die Nachfrage hoch ist, sind die Geräte und Materialien derzeit teuer. Hinzu kommt, dass Großgeräte - anders als sonst üblich - kaum geleast werden können. Ein Labor muss sich also entscheiden, ob es bereit ist, hohe Summen für ein Gerät auszugeben, das mit dem Ende der Pandemie aller Voraussicht nach sehr viel weniger ausgelastet sein wird. Mit solchen Risiken umzugehen, sei man aber gewohnt, sagt Bobrowski. Und solange die Vergütungen nicht noch weiter gesenkt würden, könne man auch planen. „Ich würde schätzen, dass wenige mit Minus herausgehen“, sagt er.
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Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt unter 1000
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein ist am Freitag unter die Schwelle von 1000 gesunken: auf 992,7. Am Vortag waren es 1022,8, am Freitag zuvor 934,5. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen sank von 5463 am Donnerstag auf 3997 am Freitag, wie weiter aus den Daten des Landesmeldeamtes hervorgeht.
Binnen eines Tages starben sechs weitere Menschen wegen einer Corona-Infektion – und damit vergleichsweise viele. Die Gesamtzahl der Toten seit Beginn der Pandemie stieg auf 1963. Die Hospitalisierungsinzidenz sank seit Donnerstag von 6,42 auf 6,32.
Die Zahl der in Krankenhäusern liegenden Covid-19-Patienten stieg um 26 auf 367, die der Covid-19-Erkrankten auf Intensivstationen liegt weiter bei 47. Von ihnen mussten unverändert 32 beatmet werden (+1).
91.000 Menschen Hamburg akut infiziert – jeder dritte Test positiv
Die Corona-Situation in Hamburg bleibt weiter unübersichtlich: Die Sozialbehörde weist erneut darauf hin, dass die derzeit gemeldeten Zahlen nicht den tatsächlichen Infektionsstand wiedergeben, sondern nur den der bisherigen Bearbeitung: "Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der tatsächlichen Fälle und damit auch die tatsächliche Inzidenz höher sind als angegeben", heißt es dazu im wöchentlichen Corona-Briefing. Obwohl die Zahl der werktäglich ausgewerteten PCR-Tests erneut angestiegen ist und nun mit 27.700 angegeben wird, ist auch die Positivrate weiter gestiegen: Mehr als jeder dritte Test ist derzeit positiv (35,9 Prozent).
Die rapide gestiegene Infektionszahl zeigt sich auch an der Zahl derjenigen in Hamburg, die akut als infiziert gelten: Es sind derzeit 91.000 – oder knapp fünf Prozent aller Menschen, die in der Hansestadt leben. Die meisten Neuinfektionen in der zurückliegenden Kalenderwoche wurden in der Altersgruppe der 6-14-Jährigen verzeichnet (7123 Fälle), die in der Schule regelmäßig getestet werden. Es folgen die 30-39-Jährigen (6566) und die 20-29-Jährigen (5859). Bei den über 70-Jährigen wurden mit 1079 Neuinfektionen die wenigsten Corona-Fälle gemeldet – in 64 Pflegeinrichtungen sind derzeit insgesamt 562 Corona-Fälle bei Bewohnern bekannt.
Die Zahl der Impfungen steigt täglich: Allein in der dritten Kalenderwoche wurden in Hamburg 101.638 Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen durchgeführt, zwei Drittel davon in Arztpraxen. 50,3 Prozent der in Hamburg Lebenden haben bereits eine Auffrischungsimpfung bekommen, damit liegt die Stadt im Mittelfeld der Bundesländer. Spitzenreiter sind das Saarland (60,3 %) und Schleswig-Holstein (59,6 Prozent), Schlusslichter Sachsen (41,9 Prozent) und Thüringen (45,8 Prozent). Mindestens eine Impfung haben bisher 81 Prozent der Gesamtbevölkerung in Hamburg (91,9 Prozent der Erwachsenen) bekommen.