Hamburg. Grünen-Fraktionschefin Jennifer Jasberg schließt das nicht aus. Die Inzidenz in Hamburg steigt derweil erneut.

Bislang genießen zweifach Geimpfte in Hamburg weitgehende Freiheiten – die 2G-Regel, wonach zu vielen Einrichtungen und Geschäften nur noch Geimpfte und Genesene Zugang haben, machts möglich. Doch die neue Virusvariante Omikron stellt das in Frage – weil gegen sie nach neusten Erkenntnissen auch zweimal Impfen nicht ausreicht. Eine dritte Spritze, der „Booster“, ist nötig. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bürgerschaft, Jennifer Jasberg, schließt daher nicht aus, dass auch doppelt Geimpfte bald wieder mit Beschränkungen rechnen müssen.

„Insofern die Impfstofflieferungen derzeit den Bedarf nicht abdecken können und wir daher nicht in dem Maße allen Impf-, bzw. Boosterwilligen ein zeitnahes Angebot machen können, ist zu befürchten, dass die Reduktion des Impfschutzes auch die unvollständig Geimpften in den Fokus von Maßnahmen geraten lässt“, sagte sie dem Abendblatt und stellte im Namen der rot-grünen Koalition klar: „Wir werden nicht zögern und Hamburg weiterhin sicher durch diese zermürbende Krise bringen.“

Jasberg: Beschränkungen auch für Geimpfte möglich

Jasberg bestätigte auch, dass Rot-Grün am kommenden Mittwoch in der Bürgerschaft für Hamburg die epidemische Notlage beschließen will: „Damit reaktivieren wir den Zustand der Notlage, der im November als Bundesregelung auslief und nun als Verantwortungsbereich den Länderparlamente übertragen wurde. Als Bürgerschaft schaffen wir so den Rechtsrahmen, um weiterhin in dieser unübersichtlichen Lage ein hohes Schutzniveau für die Hamburger gewährleisten und auf einen großen Instrumentenkoffer zugreifen zu können.“

Auch wegen der unklaren Datenlage zu Omikron müsse man sicherstellen, dass die Stadt handlungsfähig bleibt. Dazu gehöre neben dem Aufbau eines umfassenden Impfangebotes, „dass wir einschneidende Maßnahmen wie für das Silvesterfest auf einen sicheren rechtlichen Boden stellen“, so Jasberg. Wie berichtet, soll das Ausrufen der Notlage in erster Linie dazu dienen, die bereits angekündigten Beschränkungen zum Jahreswechsel wie das Feuerwerks- und Versammlungsverbot rechtlich abzusichern.

Corona-Inzidenz in Hamburg steigt auf 251,2

In Hamburg wurden am Freitag 857 neue Corona-Infektionen nachgewiesen – 150 mehr als vor einer Woche. Dadurch stieg die Inzidenz, also die Zahl der Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen, von 243,3 auf 251,2. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus stieg um zwei auf 1912. In den Hamburger Krankenhäusern lagen 252 Covid-Patienten, darunter 64 auf Intensivstationen. Diese Zahlen wurden seit Donnerstag nicht aktualisiert.

In der vergangenen Woche (KW 48) wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde insgesamt 106.541 Coronaimpfungen verabreicht, davon 23 Prozent Erst- und Zweitimpfungen sowie 77 Prozent Auffrischungsimpfungen. 22 Prozent (23.630) wurden bei städtischen Angeboten verimpft, 75 Prozent (79.798) in Arztpraxen und drei Prozent (3113) bei Betriebsärzten.