Hamburg. Kurz nach Indienststellung ging das 500.000 Euro teure Mehrzweckeinsatzboot des SEK unter. Die Schuldfrage ist noch immer ungeklärt.
Die Hamburger Polizei wird vorerst kein neues „Mehrzweckeinsatzboot“ bekommen. Das Anfang 2020 in Dienst gestellte Schnellboot des Spezialeinsatzkommandos (SEK) der Polizei war nur ein Jahr später, im April 2021, an seinem Liegeplatz am Wasserschutzpolizeikommissariat 2 im Hafen voll Wasser gelaufen und untergegangen. Nur weil es am Anleger festgemacht war und die Seile hielten, sank das Boot nicht auf den Grund. Damals konnte die Feuerwehr das Boot leerpumpen und stabilisieren.
Seitdem tobt ein Streit zwischen Polizei und dem dänischen Hersteller, wer verantwortlich für das Desaster ist und für den Schaden aufkommen muss. Das rund 500.000 Euro teure Boot hatte im April 2021 schon einige Stunden am Anleger gelegen, bevor Wasser eindrang. Als Ursache wird ein Defekt im Rumpf angenommen. Die Polizei hat bereits ein Gutachten eingeholt. Der Hersteller will ein Gegengutachten erstellen lassen.
Polizei Hamburg: Mehrzweckeinsatzboot ein Unikat
Das Mehrzweckeinsatzboot war angeschafft worden, um als Hafenstadt maritimen Lagen wie Geiselnahmen oder Terrorakten auf Schiffen begegnen zu können. Es ist ein Unikat, das ganz nach den Bedürfnissen der Spezialeinheit konzipiert wurde. Rund drei Jahre Entwicklung und Bauzeit steckten in dem Projekt. In dem Boot, so hieß es immer, sei viel, auch geheime Technik eingebaut. Insider hatten schon früh moniert, dass das Boot überfrachtet sein könnte.
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Eine Ersatzbeschaffung wäre nicht nur teuer, sondern auch extrem langwierig, weil ein komplett neues Boot geplant und gebaut werden müsste. Deshalb wird es in absehbarer Zeit keinen Ersatz bekommen. „Die Einsatzbereitschaft für maritime Lagen ist aber weiterhin gewährleistet“, sagt Polizeisprecher Holger Vehren. Das SEK-Boot hätte auch im Nordverbund, also im Bereich der angrenzenden Bundesländer, eingesetzt werden können.
Polizei Hamburg: SEK besitzt eigene Jetski
Das Mehrzweckeinsatzboot des SEK sollte im Ernstfall sicherstellen, dass man möglichst schnell und unbemerkt Schiffe einholen und mit zehn speziell für solche Lagen geschulten SEK-Beamten entern kann. Zunächst wird man auf andere Boote der Polizei zurückgreifen müssen, die aber nicht ganz so schnell sind, nicht die Technik haben und auch weniger Personal transportieren können. Außerdem hat das SEK eigene Jetski, die sich im Notfall einsetzen ließen.