Hamburg. Inzidenz in Hamburg deutlich gesunken, aber viele Todesfälle. Weniger Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen. Der Newsblog.
Noch bis Ende April gilt in Hamburg die Hotspot-Regelung. Anders als in vielen anderen Bundesländern gelten in der Hansestadt daher vorerst noch strengere Corona-Regeln. Aktuell beträgt die Inzidenz 1330, am Donnerstag wurden 4177 neue Corona-Fälle registriert.
Manche Kinder und Jugendliche trinken Alkohol bis zum Kontrollverlust. Die Zahl der jungen Komasäufer in Schleswig-Holstein ist während der Corona-Pandemie 2020 deutlich zurückgegangen. Ein Nachholeffekt soll verhindert werden.
Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 7. April 2022:
- Inzidenz in Schleswig-Holstein weiter leicht gesunken
- Günther: Scheitern der Impfpflicht „irrlichterndes Signal“ der Ampel
- Kieler Minister Garg bedauert Scheitern der Corona-Impfpflicht
- Leonhard und Fegebank bedauern Scheitern der Impfpflicht
- Weil zu gescheiterter Corona-Impfpflicht: „Das ist bitter“
- Etwas weniger Fehltage bei TK-Versicherten in Schleswig-Holstein
- Inzidenz in Hamburg deutlich gesunken, aber viele Todesfälle
- Corona-Infektionslage in Niedersachsen entspannt sich weiter
- "Ja, ich will" – Heiraten im Pilsumer Leuchtturm wieder möglich
- In der Corona-Pandemie: Zahl der Krankenhausbehandlungen sinkt
- Weniger Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen im Norden
- "Nur" 6000 neue Fälle – Inzidenz im Norden sinkt deutlich
Inzidenz in Schleswig-Holstein weiter leicht gesunken
Die Corona-Inzidenz ist in Schleswig-Holstein leicht gesunken. Am Donnerstag lag die Zahl der registrierten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen bei 1168,7 nach 1178,1 am Mittwoch, wie aus den Daten der Landesmeldestelle hervorgeht. Vor einer Woche hatte die Sieben-Tage-Inzidenz 1468,3 erreicht.
Es wurden 7182 neue Infektionen registriert, eine Woche zuvor waren es 7141. Sechs weitere Todesfälle wurden gemeldet. Die Gesamtzahl der seit Beginn der Pandemie an oder mit Corona gestorbenen Menschen in Schleswig-Holstein liegt damit bei 2334. Die Hospitalisierungsinzidenz stieg am Donnerstag auf 6,39. Im Zusammenhang mit dem Coronavirus lagen 594 Menschen in Kliniken, 16 weniger als am Tag zuvor. Von ihnen wurden 43 auf einer Intensivstation behandelt und 18 beatmet.
Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz hatte am Donnerstag der Kreis Dithmarschen (1428,9), gefolgt von Ostholstein (1413,5) und Rendsburg-Eckernförde (1311,6). Am niedrigsten war der Wert wiederum in Pinneberg (962,5).
Günther: Scheitern der Impfpflicht „irrlichterndes Signal“ der Ampel
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat das Scheitern einer Corona-Impfpflicht im Bundestag für Menschen ab 60 Jahren kritisiert. „Das ist heute ein weiteres irrlichterndes Signal der Berliner Ampel in Sachen Pandemiebekämpfung“, sagte Günther am Donnerstag. Die Bundesregierung sende seit Wochen widersprüchliche Signale. „Und nun findet der Bundeskanzler für die Impfpflicht keine Mehrheit im Bundestag.“ Das sei in der Pandemiebekämpfung das Gegenteil dessen, was nötig sei, um Vertrauen in der Bevölkerung zu behalten.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warne immer wieder vor möglichen neuen Gefahren, sagte Günther. „Zugleich nimmt er mit dem neuen Infektionsschutzgesetz den Ländern mit einer niedrigen Impfquote die Möglichkeit, in eigener Verantwortung angemessen auf Entwicklungen in der Pandemie zu reagieren.“ Hinzu komme das Hin und Her bei der Quarantäneregelung.
Schleswig-Holstein bleibe bei seinem Kurs, der das Land bisher gut durch die Pandemie gebracht habe. „Wir waren und sind hier gut aufgestellt“, betonte Günther. Im Norden haben 80,8 Prozent der Menschen die Grundimmunisierung gegen das Coronavirus erhalten. Dies ist Platz vier im Länder-Ranking. Bei den Auffrischungsimpfungen bedeuten 72,1 Prozent den Spitzenrang. „Insofern bereitet uns die Entscheidung von heute keine Probleme in Schleswig-Holstein“, stellte der Regierungschef fest.
Kieler Minister Garg bedauert Scheitern der Corona-Impfpflicht
Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg hat das Scheitern einer Corona-Impfpflicht im Bundestag für Menschen ab 60 Jahren bedauert. „Ich hätte mir dabei auch ein anderes Ergebnis vorstellen können“, erklärte der FDP-Politiker am Donnerstag. „Die Impflicht wäre eine Möglichkeit gewesen, Menschen vor schweren und schwersten Krankheitsverläufen zu schützen und damit auch zukünftigen Wellen nicht mehr mit freiheitseinschränkenden Maßnahmen begegnen zu müssen.“
Vor allem die Länder, bei denen die Impfquoten noch viel Luft nach oben lassen, müssten hier jetzt weiter informieren, werben und Angebote machen, sagte Garg. „Wäre in ganz Deutschland die Impfquote so gut wie in Schleswig-Holstein, dann hätten wir die ganze Debatte um eine Impfpflicht vermutlich gar nicht gebraucht.“ In Schleswig-Holstein haben 80,8 Prozent der Menschen die Grundimmunisierung gegen das Coronavirus erhalten. Dies ist Platz vier im Länder-Ranking. Bei den Auffrischungsimpfungen bedeuten 72,1 Prozent den Spitzenrang.
Melanie Leonhard bedauert Scheitern der Impfpflicht
Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard hat sich enttäuscht vom Scheitern der Corona-Impfpflicht im Bundestag gezeigt. „Dass nun zunächst keine Pflicht zur Corona-Schutzimpfung kommt, bedauere ich“, sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag nach einer Entscheidung des Bundestages, bei dem die Impfpflicht-Befürworter keine Mehrheit erhalten hatten. „Dass wir nun keine Impfpflicht haben, kann bedeuten, dass wir im weiteren Verlauf der Pandemie je nach Lage dann erneut andere Instrumente nutzen müssen.“
Für den weiteren Infektionsverlauf sei ein flächendeckend hohes Impfniveau absehbar ab Herbst erforderlich. „Eine Impfpflicht ist dafür ein geeigneter Weg.“ Allein eine Impfung biete Schutz vor schweren Covid-Erkrankungen.
„Für sich allein ein größeres Risiko in Kauf zu nehmen, mag akzeptabel sein“, sagte Leonhard. „Die zurückliegenden Jahre haben uns aber gezeigt, dass es eben zu kurz gedacht ist, nur den eigenen Schutz im Blick zu haben, weil viele schwer Erkrankte dazu führen, dass die Gesundheitsversorgung für andere eingeschränkt ist.“
Auch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank bedauert die gescheiterte Corona-Impfpflicht. "Es wäre der Schritt für mehr Freiheit für alle gewesen", zeigt sich Fegebank in einem Tweet enttäuscht. Gleichzeitig mahnt sie an: "Jetzt sehen wir uns im Herbst & bitte kein: 'Wieso habt ihr nicht?'"
Weil zu gescheiterter Corona-Impfpflicht: „Das ist bitter“
Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat sich angesichts der im Bundestag gescheiterten Corona-Impfpflicht enttäuscht gezeigt. Er bedauere es außerordentlich, dass im Bundestag keine Einigung zu einer Impfpflicht erzielt werden konnte, sagte der SPD-Politiker in einer am Donnerstag verbreiteten Mitteilung. „Das ist bitter!“
Der Regierungschef betonte, wenn es nicht doch noch zu einer Impfpflicht komme, „werden wir im schlimmsten Fall im Herbst und Winter wieder eine Überforderung des Gesundheitssystems und weitreichende Schutzmaßnahmen mit den damit verbundenen Einschränkungen für alle erleben.“
Auch Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) zeigte sich enttäuscht. „Das ist eine schwere Hypothek für den Herbst“, sagte sie laut Mitteilung. Es sei enttäuschend, dass der Bundestag nicht die Kraft gefunden habe, eine allgemeine Impfpflicht auf den Weg zu bringen. Dies wäre die wirkungsvollste Präventionsmaßnahme in der langfristen Bekämpfung der Corona-Pandemie gewesen.
Nur eine Impfung schütze vor schweren Covid-Krankheitsverläufen. In Niedersachsen seien rund 800.000 Erwachsene nicht geimpft. „Wir werden also weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, um mit vereinten Kräften von Ärzteschaft, Apotheken und kommunalen Impfteams die Menschen vom Nutzen der Impfung zu überzeugen“, bekräftigte die Ministerin.
Der Entwurf für die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht in Deutschland scheiterte im Bundestag. Den Vorschlag für eine Pflicht zunächst ab 60 Jahren lehnten am Donnerstag 378 Abgeordnete ab, dafür votierten 296 Abgeordnete und neun enthielten sich. Für eine allgemeine Impfpflicht als Vorsorge für den Herbst hatte sich auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) ausgesprochen. Wegen offenkundiger Meinungsverschiedenheiten hatte die Ampel-Koalition dazu aber keinen Regierungsentwurf eingebracht. Abgestimmt wurde daher weitgehend ohne die sonst üblichen Fraktionsvorgaben.
Etwas weniger Fehltage bei TK-Versicherten in Schleswig-Holstein
Versicherte der Techniker-Krankenkasse (TK) haben im vergangenen Jahr im Durchschnitt etwas seltener krankheitsbedingt bei der Arbeit gefehlt als im Jahr zuvor. 2021 habe es bei Beschäftigten durchschnittlich 16,12 Fehltage gegeben, 2020 seien es 16,71 Fehltage gewesen, teilte die TK am Donnerstag mit. 2019 – vor Corona – seien es noch 17,02 Fehltage gewesen.
Eine Erklärung könnte nach Angaben des Leiters der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein, Sören Schmidt-Bodenstein, die Corona-Pandemie liefern. Die Hygiene-Regeln hätten dafür gesorgt, dass weniger Menschen in Schleswig-Holstein wegen Erkältungskrankheiten krankgeschrieben waren. Im Schnitt seien im vergangenen Jahr 1,59 Fehltage auf das Konto von Grippe und Erkältungen gegangen. 2019 seien es noch 2,43 Tage gewesen.
Innerhalb Schleswig-Holsteins gibt es nach den TK-Zahlen deutliche Unterschiede bei den Krankheitstagen. Mit durchschnittlich 18,86 hatten Beschäftigte in Ostholstein 2021 die meisten Fehltage. Im Kreis Pinneberg blieben die Erwerbspersonen dagegen nur durchschnittlich 14,26 Tage krankheitsbedingt zu Hause. Auch die Kreise Nordfriesland, Rendsburg-Eckernförde und Stormarn blieben unter dem Landesdurchschnitt.
- Kiel und der Kreis Segeberg haben die meisten Corona-Opfer
- Im Herzogtum Lauenburg gibt es nur noch eine Impfstelle
- Kunden im Norden tragen die Masken nun freiwillig
Inzidenz in Hamburg deutlich gesunken, aber viele Todesfälle
Am Donnerstag meldete die Hamburger Sozialbehörde 4177 Corona-Neuinfektionen. Das sind 611 Fälle weniger als am Vortag (4788) und 1113 Fälle weniger als am Donnerstag vor einer Woche (5290). Damit sinkt die Inzidenz erneut deutlich und liegt nun bei 1330,8 (Vortag: 1389,2).
Aktuell liegen in den Hamburger Krankenhäusern 465 Corona-Patienten, und damit elf weniger als noch am Vortag. 46 Personen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch versorgt werden müssen – zuletzt hatte die Zahl bei 41 gelegen.
Die Behörde meldete zudem wie am Vortag auch elf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 2420 Menschen gestorben.
Corona-Infektionslage in Niedersachsen entspannt sich weiter
In Niedersachsen und Bremen hält die Entspannung bei der Corona-Infektionslage an. Nach Mitteilung des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstag lag die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz in Niedersachsen bei 1490,5. Am Vortag betrug der Wert noch 1564,6. Die Zahl sagt aus, wie viele Menschen von 100.000 Einwohnern sich innerhalb einer Woche neu mit dem Virus angesteckt haben.
In Niedersachsen wurden 25.125 neue Corona-Fälle registriert (Vortag: 25.028) und 36 neue Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion, am Mittwoch waren es 43. Laut RKI starben damit in Niedersachsen bislang insgesamt 8235 Menschen an oder mit Corona.
Die Hospitalisierungs-Inzidenz in Niedersachsen sank am Donnerstag nach Angaben des Landes auf 14,2, einen Tag zuvor lag sie noch bei 14,5. So viele Menschen wurden binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner mit Covid-19 ins Krankenhaus gebracht. Die Auslastung der Intensivbetten mit Corona-Patientinnen und Patienten verschlechterte sich leicht auf 6,6 Prozent – am Mittwoch lag der Wert bei 6,5 Prozent.
Am höchsten war die Sieben-Tage-Inzidenz mit 3270,9 im Landkreis Wittmund, im Landkreis Uelzen (2472,8) und in der Grafschaft Bentheim (2391,0). Auf die niedrigsten Werte kamen der Landkreis Göttingen (907,1) und die Region Hannover (1096,1).
Im kleinsten Bundesland Bremen lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstag bei 1340,5, am Mittwoch lautete der Wert 1413,8. Es wurden dort 1368 neue Corona-Fälle registriert (Vortag: 1440) und kein neuer Todesfall.
"Ja, ich will" – Heiraten im Pilsumer Leuchtturm wieder möglich
Nach einer langen Corona-Pause geben sich an diesem Freitag im bekannten rot-gelben Pilsumer Leuchtturm in Ostfriesland wieder Ehepaare das Ja-Wort. Für den 8. April seien die Trauungen von drei Hochzeitspaaren vorgesehen, sagte Hannelore Jürgler, Standesbeamtin der Gemeinde Krummhörn, in Emden. Es sind die ersten Eheschließungen in dem Trauzimmer des elf Meter hohen Turms seit rund zwei Jahren. Mit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 war das Bauwerk komplett geschlossen worden.
„Wir konnten damals gar keine Hygienevorschriften einhalten“, sagte Jürgler. Auf dem Turm gebe es kein fließendes Wasser, etwa um Hände zu waschen. Auch das Abstandhalten sei in dem engen Raum nicht möglich gewesen. „Für 2020 hatten wir schon alle Termine vergeben – und dann kam Corona. Da mussten wir vielen, vielen Paaren absagen“, berichtete die Standesbeamtin. Ein Paar habe sich davon aber nicht abbringen lassen und ihre ursprünglich für 2020 geplante Eheschließung bis jetzt verschoben. „Die stehen total auf den Leuchtturm und wollen unbedingt dort heiraten“, sagte Jürgler.
Tatsächlich ist Heiraten im Pilsumer Leuchtturm, der zu den bekanntesten Wahrzeichen Ostfrieslands zählt, äußerst beliebt. „Die Termine für diese Saison sind vergeben – alle“, sagte die Standesbeamtin. Und zwar bereits seit vergangenem Oktober. Denn immer im Oktober beginnen die Standesbeamten der Gemeinde mit der Terminvergabe für das folgende Jahr. 2022 werden Trauungen jeden zweiten Freitag angeboten. Insgesamt sollen es rund 65 werden.
Die Einwohner der Krummhörn, dem nordwestlichsten Festlandszipfel Niedersachsens, heiraten übrigens überwiegend am zweiten Trauort der Gemeinde: in der Manningaburg in Pewsum. „Im Leuchtturm heiraten zu 99 Prozent auswärtige Paare“, berichtet Standesbeamtin Jürgler. Der Großteil der Paare komme aus Nordrhein-Westfalen, die übrigen aus ganz Deutschland. Bei klarem Wetter sei vom Trauzimmer aus ein Blick bis Borkum, Juist und Norderney möglich, sagte Jürgler.
Berühmt wurde der gelb-rot geringelte Leuchtturm auch durch einen Film von Komiker Otto Waalkes. Im Film „Otto der Außerfriesische“ aus dem Jahr 1989 wohnte Otto als Hauptdarsteller darin.
In der Corona-Pandemie: Zahl der Krankenhausbehandlungen sinkt
In Niedersachsen ist die Zahl der Krankenhausbehandlungen in der Corona-Pandemie einer Studie zufolge spürbar gesunken. Bei Fällen mit körperlichen Krankheiten gab es im vergangenen Jahr landesweit ein Minus von elf Prozent im Vergleich mit 2019 – 2020 lag der Rückgang bei zwölf Prozent, wie eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der Allgemeinen Ortskrankenkassen nach Abrechnungsdaten von AOK-Versicherten ergab. In der Omikron-Welle brachen die Fallzahlen erneut ein – wegen hoher Infektionszahlen, die zu Personalengpässen und Absagen von Behandlungen und Operationen führen könnten.
Nach Angaben der niedersächsischen Krankenhausgesellschaft gab es 2021 bundesweit bei den Fallzahlen in den Kliniken einen Rückgang um 13,39 Prozent – im Vergleich mit 2019, also vor der Pandemie.
Weniger Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen im Norden
In Schleswig-Holstein sind 2020 deutlich weniger Kinder und Jugendliche wegen einer Alkoholvergiftung in Kliniken behandelt worden als 2019. Nach Angaben der Krankenkasse DAK landeten 422 Kinder und Jugendliche nach Alkoholmissbrauch in Krankenhäusern, das waren 34,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Betroffen waren 2020 im Norden 240 Jungen und 182 Mädchen im Alter von 10 bis 19 Jahren.
„Noch immer trinken viele Kinder und Jugendliche sprichwörtlich, bis der Arzt kommt“, bewertete der Landeschef der DAK-Gesundheit in Schleswig-Holstein, Cord-Eric Lubinski, die Entwicklung. Der Rückgang in Zeiten der Corona-Pandemie sei ein positives Signal. „Wir wollen aber verhindern, dass schon bald ein Nachholeffekt einsetzt und die Einlieferungen ins Krankenhaus wieder sprunghaft ansteigen.“
Daher soll zusammen mit Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) die Alkoholprävention fortgesetzt werden. Gesucht werden im Rahmen der Kampagne „bunt statt blau“ zum zwölften Mal Schleswig-Holsteins beste Plakate gegen das Komasaufen. Einsendeschluss für den Plakatwettbewerb ist der 30. April.
Auch wenn der exzessive Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen insgesamt zuletzt zurückgegangen sei, zeigen nach Gargs Angaben Umfragen, dass einige junge Menschen seit Beginn der Pandemie mehr und regelmäßiger Alkohol trinken. „Die gesundheitlichen Gefahren von regelmäßigem und übermäßigem Alkoholkonsum müssen also noch stärker in den Fokus gerückt und junge Menschen dabei erreicht werden“, sagte Garg.
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
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- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
"Nur" 6000 neue Fälle – Inzidenz im Norden sinkt deutlich
Schleswig-Holstein meldet am Mittwoch 5988 neue Corona-Fälle – die Inzidenz sinkt trotzdem deutlich um mehr als 100 Punkte auf nun 1178,1. Denn vor einer Woche hatte das Land noch 9453 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. Die höchste Inzidenz haben die Kreise Dithmarschen (1455), Ostholstein (1392) und Rendsburg-Eckernförde (1316), am niedrigsten liegt der Sieben-Tage-Wert in Pinneberg (764), Stormarn (1016) und Steinburg (1085),
Auch die Situation in den Krankenhäusern des Landes bleibt stabil: Derzeit werden 610 Covid-19-Infizierte behandelt, davon 46 auf Intensivstationen. Am Mittwoch vor einer Woche waren es noch 628, davon 41 in intensivmedizinischer Behandlung.
Die Zahl der Toten steigt erneut deutlich um fünf Fälle. Seit Beginn der Pandemie sind 2328 Menschen in Schleswig-Holstein im Zusammenhang mit dem Virus gestorben, allein 442 seit Jahresbeginn.
Ex-Chef des Impfzentrums fordert: "Impfpflicht jetzt!"
Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Verbands der niedergelassenen Ärzte und ehemaliger Chef des zentralen Impfzentrums der Stadt Hamburg in den Messehallen, hat sich erneut für eine allgemeine Impfpflicht ausgesprochen. Via Twitter teilte der Hamburger Hals-Nasen-Ohren-Arzt mit, Solidarität sei "keine Einbahnstraße und alle im Gesundheitswesen verdienen es, auch durch die Gesellschaft weitgehend geschützt zu werden".
Dass von Geimpften eine geringere Ansteckungsgefahr ausgehe als von Ungeimpften schütze auch das medizinische Personal. Sollte keine allgemeine Pflicht zur Impfung gegen das Coronavirus beschlossen werden, müssten Ärzte, Pflegende und medizinisches Personal das im Herbst "ausbaden": "Die Bereitschaft dazu sinkt – Impfpflicht JETZT!", so Heinrich weiter.