Hamburg. Der Überblick: Fitnessstudio muss Beiträge bei Lockdown erstatten. Neue Corona-Zahlen für Hamburg – Inzidenz steigt.
Die Inzidenz in Hamburg ist seit drei Tagen wieder zweistellig, am Montag wurden 19 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Auch in Niedersachsen steigen die Zahlen wieder leicht an. Gleichzeitig sind immer mehr Menschen im Norden gegen das gefährliche Virus geimpft. Sozialsenatorin Melanie Leonhard hält für Hamburg eine Impfquote von 80 Prozent für möglich.
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Während die Sommerferien im Norden voranschreiten, wird mit Blick auf das neue Schuljahr bereits Kritik an der Corona-Schulpolitik des Senats laut. CDU-Fraktionschef Dennis Thering moniert, dass erneut die Sommerferien nicht genutzt würden, um die Schulen vernünftig auf die Situation vorzubereiten. Alle Infos in unserem Newsblog.
Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 12. Juli:
- Ministerium: Zweitimpfungen im Norden gewährleistet
- Emden plant Impfaktion für Schüler vor den Sommerferien
- Statt Karl-May-Spiele: Nena und Wincent Weiss treten auf
- Bundespolizei kontrolliert Einhaltung der Corona-Regeln in Zügen
- Leonhard: Hamburg könnte Impfquote von 80 Prozent erreichen
- Gericht: Fitnessstudiobeiträge müssen bei Lockdown erstattet werden
- Inzidenz, Impfungen, Infektionen: Neue Corona-Zahlen für Hamburg
- CDU-Fraktionschef kritisiert Schulsenator erneut scharf
- Althusmann zur Impfkampagne: „Wir müssen niedrigschwelliger werden“
- Göttinger Immunologe für Corona-Impfung bei Kindern unter zwölf
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Inzidenz im Norden ist leicht gesunken
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Montag leicht gesunken – auf 4,0. Am Vortag lag dieser Wert, der die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen angibt, bei 4,1. Nach Angaben der Landesmeldestelle gab es neun registrierte Neuinfektionen im Land (Sonntag: 12). Am Montag vor einer Woche waren 15 Neuinfektionen gemeldet worden und die Inzidenz lag bei 3,5. An Sonntagen und Montagen sind die Fallzahlen meist niedriger, unter anderem, weil weniger getestet wird.
Die Gesamtzahl der Corona-Toten im Bundesland stieg um einen Menschen auf 1627. Im Krankenhaus wurden den Angaben zufolge 16 Covid-19-Erkrankte behandelt, fünf von ihnen liegen auf der Intensivstation.
In Neumünster, der Stadt mit der mit Abstand höchsten Sieben-Tage-Inzidenz im Land, blieb der Wert bei 22,4. Danach folgen Pinneberg (6,0) und Lübeck (6,0). Im Kreis Steinburg lag die Sieben-Tage-Inzidenz den vierten Tag in Folge bei null.
Ministerium: Zweitimpfungen im Norden gewährleistet
Gesundheitsministerium und Kassenärztliche Vereinigung (KVSH) haben Patienten mit einer Erstimpfung mit dem Mittel von Astrazeneca in einer Arztpraxis um Geduld gebeten. Die Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff werde in Schleswig-Holstein gewährleistet, teilten Ministerium und KVSH mit. Betroffene müssten nicht eigenständig versuchen, sich auf anderem Wege eine Zweitimpfung zu organisieren.
Wer bereits einen Zweittermin in der Arztpraxis hat, soll diesen wahrnehmen. Die Zweitimpfung könne vier bis zwölf Wochen nach der Erstimpfung mit AstraZeneca erfolgen. KVSH und Ministerium unterstützen sich bei der Organisation der Impfungen den Angaben zufolge in ständigem Austausch. „So wird sichergestellt, dass alle Personen, die bereits eine Erstimpfung mit AstraZeneca erhalten haben, eine zweite Impfung mit einem mRNA-Impfstoff erhalten können.“
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
- Die Corona-Lage für ganz Deutschland im Newsblog
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- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
Emden plant Impfaktion für Schüler vor den Sommerferien
Die Stadt Emden in Ostfriesland plant zu Beginn der Sommerferien in Niedersachsen eine gesonderte Impfaktion für Schülerinnen und Schüler ab zwölf Jahren. Für die Impfungen am letzten Schultag den 21. sowie am 22. Juli würden 720 Impfdosen des Herstellers Biontech/Pfizer vorgehalten, wie die Stadt mitteilte. Die Aktion steht Kindern und Jugendlichen offen, die nachweislich in Emden wohnen oder dort zur Schule gehen. Termine sollen über das Impfportal des Landes oder telefonisch zu erhalten sein. Die Zweitimpfungen folgen dann am Ende der Sommerferien.
Die Stadt begründete die Sonderaktion mit dem geringen Anteil von geimpften Kindern und Jugendlichen gemessen an der Gesamtheit der geimpften Personen in der Seehafenstadt. Bislang sind demnach in Emden rund 17 000 Menschen vollständig geimpft, das entspricht etwa einem Drittel aller Einwohner. „Unser Ziel ist der Gemeinschaftsschutz - den haben wir noch nicht erreicht. Möglichst viele Bürgerinnen und Bürger müssen geimpft sein, damit wir das Ansteckungsrisiko so klein wie möglich halten“, teilte der stellvertretende Leiter des Emder Gesundheitsamtes, Dirk Obes, mit.
Statt Karl-May-Spiele in Bad Segeberg: Nena und Wincent Weiss treten auf
Die Kalkberg-Arena in Bad Segeberg bereitet sich auf ihre Konzert-Saison in diesem Jahr vor. Vom 24. Juli an spielen Künstler wie Truck Stop, Karat, Mary Roos, Madsen, Nena, Julia Engelmann und Wincent Weiss vor den Besuchern der Freilichtbühne.
Auch Alexander Klaws, der eigentlich als Winnetou in dem Stück „Der Ölprinz“ bei den Karl-May-Spielen aufgetreten wäre, kommt als Musiker zum Kalkberg. Auf sein Konzert am 1. August freue er sich sehr, auch wenn die Saison eigentlich anders geplant war, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Bad Segeberg. „Es fühlt sich gut an, denn als Musiker bin ich in meinem Element“, sagte der Sänger, Schauspieler und Musical-Darsteller.
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Einreisebeschränkungen verhindern Konzerte mit Pianistin Grimaud
Die Pianistin Hélène Grimaud kann ihre für Juli geplanten Konzerte beim Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) nicht wahrnehmen. Grund seien Einreisebeschränkungen der USA im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, teilte das SHMF am Montag mit. Betroffen sind Konzerte in Flensburg, Lübeck, Rendsburg, Hamburg und Kiel, teile das SHMF am Montag mit. Bereits gekaufte Karten können zurückgegeben werden.
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Bundespolizei kontrolliert Einhaltung der Corona-Regeln in Zügen
Trotz niedriger Inzidenz und steigender Impfquote gilt in den Zügen nach wie vor die Maskenpflicht. Damit diese auch weiterhin eingehalten wird, ist die Bundespolizei in dieser Woche verstärkt in den Zügen rund um Hamburg, Bremen und Niedersachsen im Einsatz. Die Beamten appellieren an die Fahrgäste, sich sowohl in den Bahnhöfen als auch am Bahnsteig und in den Zügen an die gesetzlichen Corona-Regeln zu halten.
Erst am Sonntag hatte ein Mann in einer S-Bahn in Hamburg das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung verweigert, woraufhin die Situation eskalierte.
Leonhard: Hamburg könnte Impfquote von 80 Prozent erreichen
Im Kampf gegen das Coronavirus hält Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) eine Impfquote von 80 Prozent in der Hansestadt für erreichbar. „Mit viel, viel Anstrengung können wir an die 80 Prozent insgesamt kommen“, sagte Leonhard am Montag. „Jedes Prozent darüber ist supergut“, fügte sie hinzu. Bislang hätten fast 60 Prozent der 1,9 Millionen Einwohner mindestens eine Impfung bekommen.
15 Prozent der Einwohner könnten nicht geimpft werden, weil sie Kinder unter zwölf Jahren seien oder besondere Erkrankungen hätten, erklärte die Senatorin. Weitere fünf Prozent gehörten zur Altersgruppe der 12- bis 16-Jährigen, für die es keine Impfempfehlung gibt. Der Anteil der Impfgegner sei in Hamburg dagegen geringer als in süddeutschen Großstädten. Leonhard schätzte den Anteil der „harten Impfverweigerer“ auf fünf Prozent.
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Zur Frage, ob eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen eingeführt werden müsse, sagte Leonhard: „Im Moment sehe ich das noch nicht.“ Beim Pflege- und Kitapersonal gebe es sehr gute Impfquoten von über 70 Prozent. Es könnte aber in einer Pandemie eine Situation geben, in der eine Impfpflicht wie bei Masern für bestimmte Berufe gesetzlich geregelt werde.
Landeshaushalt sieht trotz Corona-Krise keine großen Abstriche vor
Die SPD/CDU-Landesregierung in Niedersachsen hat trotz der Corona-Krise einen Doppelhaushalt vorgelegt, der für die kommenden beiden Jahre keine gravierenden Abstriche vorsieht. „Eine Rotstift-Politik wird es nicht geben, aber alle Ministerien müssen Abstriche machen und sich zu großer Haushaltsdisziplin verpflichten“, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Montag in Hannover.
„Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen werden die vorhandenen Strukturen und Angebote, insbesondere im sozialen Bereich, aufrechterhalten und abgesichert.“ Gespart wird unter anderem durch den Abbau nicht besetzter Stellen und die etappenweise Streichung der Zuschüsse an die Kommunen für die Mietkosten von Hartz IV-Empfängern.
Nach dem Entwurf hat der Haushalt 2022 ein Volumen von 36,65 Milliarden Euro und im Jahr darauf von 37,14 Milliarden. „Das ist eine stolze Summe Geld, mit der wir auch in Krisenzeiten eine solide Politik gestalten können“, sagte Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU). Damit sich Einnahmen und Ausgaben die Balance halten, ist angesichts krisenbedingter Steuerausfälle ein Rückgriff auf das Covid-19-Sondervermögen vorgesehen, ein schuldenfinanziertes Finanzpolster zur Bewältigung der Krise. Ab 2024 ist wieder ein Haushalt ohne neue Schulden vorgesehen.
Gericht: Fitnessstudiobeiträge müssen bei Lockdown erstattet werden
Das Landgericht Osnabrück hat entschieden, dass der Betreiber eines in der Corona-Pandemie geschlossenen Fitnessstudios Mitgliedsbeiträge zurückzahlen muss. Der Kläger hatte einen Vertrag über 24 Monate geschlossen. Das Studio musste vom 16. März bis 4. Juni 2020 schließen, währenddessen kündigte der Mann zum Dezember 2021. Der Aufforderung, die gezahlten Beiträge für den Schließungszeitraum zu erstatten, kam das Fitnessstudio nicht nach. Das Amtsgericht Papenburg gab dem Kläger nun Recht und verurteilte das beklagte Center zur Rückzahlung.
Dagegen legte das Fitnessstudio Berufung ein und machte geltend, die von ihr geschuldete Leistung – Zurverfügungstellung des Studios – könne jederzeit nachgeholt werden. Der Vertrag sei so anzupassen, dass sich die Vertragslaufzeit um die behördlich angeordnete Schließungszeit verlängere. Die Berufung wies das Landgericht zurück, die geschuldete Leistung könne nicht nachgeholt werden (Urteil vom 9.7.2021, Az. 2 S 35/21). Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig, die Revision wurde zugelassen.
Inzidenz, Impfungen, Infektionen: Neue Corona-Zahlen für Hamburg
Am Montag die Sozialbehörde 19 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind zwar fünf Fälle weniger als am Sonntag, aber acht mehr als am Montag vor einer Woche (elf). Damit steigt der Inzidenzwert leicht an und liegt nun mit 11,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen auch weiterhin im zweistelligen Bereich (Vortag: 10,8). Dennoch bewegen sich die Corona-Zahlen für Hamburg auf einem niedrigen Niveau.
Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 77.692 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 75.600 als genesen. 1.081.119 Menschen sind in Hamburg bereits einmal gegen das Coronavirus geimpft worden, wie aus Zahlen des RKI hervorgeht (Stand: 11.7.). Ihre Zweitimpfung haben 758.341 Bürger bekommen.
In Hamburger Krankenhäusern werden derzeit 33 Corona-Patienten behandelt. 18 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. 13 von ihnen kommen aus Hamburg. Die Behörde meldete zudem keinen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1602 Menschen gestorben.
CDU-Fraktionschef kritisiert Schulsenator erneut scharf
CDU-Fraktionschef Dennis Thering ist erneut hart mit der Corona-Schulpolitik des Senats ins Gericht gegangen. Schon im vergangenen Schuljahr seien die Sommerferien nicht genutzt worden, um die Schulen vernünftig auf das Schuljahr vorzubereiten. „Gleiches sehen wir jetzt wieder.“
Schon seit einem Jahr fordere die CDU Luftfilter in den Klassenräumen, die übrigens bis zu 80 Prozent vom Bund bezahlt würden. „Doch der SPD-geführte Senat verweigert sie bis heute.“ Dabei sprächen sich das Umweltbundesamt und mittlerweile selbst der Grünen-Koalitionspartner für Luftfilter aus. „Diese helfen uns ja nicht nur jetzt durch die Corona-Krise, sondern sie sind auch danach ein wichtiges Instrument, um Viren aus der Luft zu filtern“, betonte Thering. Gerade mit Blick auf die Grippesaison sei das eine sehr gute Möglichkeit.
Schulsenator Ties Rabe (SPD) hatte in der Debatte um Luftfilter von „Augenwischerei“ gesprochen. Ein kurzfristiger Einbau in allen Klassen sei unrealistisch – die Schutzmaßnahmen in Schulen aber bereits umfangreich.
Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick
Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.
Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):
- Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
- Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
- Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
- Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
- Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich
Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :
- Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
- Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen
Althusmann zur Impfkampagne: „Wir müssen niedrigschwelliger werden“
Der niedersächsische CDU-Politiker und stellvertretende Ministerpräsident Bernd Althusmann hat mehr Impfangebote außerhalb von Arztpraxen und Impfzentren gefordert. „Wir müssen jedenfalls niedrigschwelliger werden und ja, vielleicht auch anbieten, zum Beispiel am Rande von Wochenmärkten oder in Einkaufszentren zu impfen“, sagte er den Partner-Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft (NBR). Auch dürfe es nicht an Sprachbarrieren scheitern, wenn Menschen impfwillig sind. Er sprach sich allerdings gegen Anreize wie Gutscheine für eine Impfung aus.
Zudem stellte Althusmann die Inzidenzzahl als zentralen Maßstab für die Überwachung des Pandemiegeschehens in Frage. „Bei fortschreitendem Impf- und Testgeschehen reicht die Inzidenz in ihrer bisherigen Berechnung nicht aus“, sagte er. „Angesichts der vielen Virus-Varianten und des Umstands, dass unklar ist, ob und in welchem Maß auch Geimpfte das Virus noch übertragen können, müssen wir weitere Kriterien definieren und in einem neuen Wert abbilden.“
Göttinger Immunologe für Corona-Impfung bei Kindern unter zwölf
Der Göttinger Immunologe Jürgen Wienands hat sich für eine Corona-Impfung auch für Kinder unter zwölf Jahren ausgesprochen. „Auch für jüngere Kinder halte ich eine Impfung für sinnvoll“, sagte er dem „Göttinger Tageblatt“ auf die Frage, ob auch unter Zwölfjährige geimpft werden sollten. „Wie weit man im Alter nach unten geht, darüber muss man sich noch unterhalten.“
Es könne nicht sein, dass 15-Jährige von einigen Impfärzten nach Hause geschickt werden, während sie andernorts problemlos eine Impfung erhalten. Es sei dringend eine übergreifende Regelung nötig, die auf den medizinischen Fakten beruhe.
Zudem würden immer noch viele Fake-News über das Impfen verbreitet, vor allem darüber, was das Impfen angeblich mit dem Menschen mache, sagte Wienand. „Das gilt vor allem dann, wenn es um Impfungen bei Kindern geht. Und gerade bei den Kindern macht eine Impfung Sinn“, so der Immunologe.
Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen
- Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
- Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
- Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
- Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
- Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
- Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.
Corona: Sieben-Tage-Inzidenz liegt am Montag bei 5,4
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Niedersachsen ist binnen einer Woche um 1,7 angestiegen. Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montag lag die durchschnittliche Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus je 100.000 Einwohner innerhalb von einer Woche bei 5,4 (Vortag 5,5). Am Montag vor einer Woche hatte der Wert noch bei 3,7 gelegen.
Die absolute Summe der registrierten Fälle lag gleichbleibend zum Vortag bei 261.648. Es wurden keine weiteren Todesfälle gemeldet. Insgesamt starben in Niedersachsen bisher 5798 Menschen im Zusammenhang mit dem Covid-19-Erreger.
In vier Kommunen lag die Sieben-Tage-Inzidenz mit Stand Samstag über der Schwelle von 10: In Stade, Cloppenburg, Wolfsburg und in der Region Hannover. 60,4 Prozent der Menschen in Niedersachsen haben derzeit mindestens eine Impfung erhalten.
Für das Bundesland Bremen gab das RKI am Montag die Inzidenz mit 10,6 an. Die Zahl der neuen Fällen stieg insgesamt um 7 auf 27.549. Neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gab es nicht.
Impfangebot in Bremerhaven: Johnson & Johnson für Seeleute
Am Montag (9.00 Uhr) startet in den Bremischen Häfen in Bremerhaven das Corona-Impfschutzprogramm für Seefahrer. Dabei ist über den Sommer hinweg geplant, Seeleuten eine Impfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson anzubieten. Der Auftakt der Impfaktion wird von Häfensenatorin Claudia Schilling (SPD), Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) und Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) begleitet.
Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Vortag