Bergedorf. Klinik reagiert auf Impfschwänzer. Der Testlauf startet bereits am 15. Juli. Auch 16- und 17-Jährige sind dann willkommen.
Jetzt fallen auch im Impfzentrum im Bergedorfer Agaplesion Bethesda Krankenhaus fast alle Beschränkungen: Am Donnerstag, 15. Juli, wird zum ersten Mal ganztägig von 8 bis 18 Uhr ohne vorherige Anmeldung gegen das Coronavirus geimpft. Aufgerufen sind demnach alle erwachsenen Hamburger, sich impfen zu lassen. Und darüber hinaus können sich auch alle 16- und 17-Jährigen gegen Corona immunisieren lassen.
Damit reagiere das Krankenhaus auf das verbreitete und zuletzt auch in Bergedorf feststellbare Problem einer gewissen Impfmüdigkeit in der Bevölkerung. Teilweise würden vereinbarte Termine nicht wahrgenommen beziehungsweise blieben Termine unbesetzt, führt Matthias Gerwien aus.
Am Glindersweg werden kreative Lösungen ausprobiert
„Alle Impfzentren haben Probleme, wir sind davon leider nicht ausgenommen“, so der Sprecher der Klinik vom Glindersweg, „deshalb müssen wir kreativ werden.“ Genug Vakzine sind vorhanden, am kommenden Donnerstag verabreichen die Bethesda-Impfteams den Wirkstoff von Biontech/Pfizer. Mehr als 300 Dosen stehen zur Verfügung.
Gerwien glaubt, dass mit der Loslösung von festen Terminen ein Hindernis aus dem Weg geräumt werden könnte. Denn viele durchaus Impfwillige sähen die Terminbeschaffung über die Hotline 116 117 oder online unter impfterminservice.de als zu mühselig an.
Erziehungsberechtigte müssen bei der Impfung von Jugendlichen dabei sein
All das ist kommenden Donnerstag nicht notwendig. Für diesen Tag sind Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren ebenfalls eingeladen. Bei dem obligatorischen Arztgespräch muss ein Erziehungsberechtigter persönlich anwesend sein. Eine schriftliche Einwilligung der Eltern genügt nicht.
Zudem sollen alle Impfwilligen Personalausweis, Impfpass (wenn vorhanden) und ihre Versichertenkarte mitbringen. Für die Klinik ist das Impfen ohne Anmeldung ein Test. „Nutzen viele Menschen dieses Angebot, werden wir weitere Termine einrichten“, verspricht Gerwien.
Für die Herdenimmunität ist eine Impfquote von über 85 Prozent erforderlich
Zwei Monate nach dem Start hatte das Impfzentrum im Bethesda zuletzt, wie ursprünglich geplant, zwei Impfnachmittage anbieten können – mittwochs und donnerstags von 14 bis 18 Uhr. Nach den anfänglichen Lieferproblemen ist dafür nun endlich ausreichend Impfstoff vorhanden. „Wir nähern uns etwa 1000 Geimpften, sind aber aus unserer Sicht zu langsam“, analysiert Gerwien den Verlauf der Impfkampagne.
„Ein Teil der Bevölkerung denkt offenbar, dass sie auf eine Impfung verzichten können, wenn sich viele andere impfen lassen.“ Dieses Denken sei aber „ein Irrtum“, mahnt Gerwien mit Blick auf die für eine „Herdenimmunität“ erforderliche Impfquote von über 85 Prozent.
Seit Montag wieder eine Patientin auf der Corona-Station
Dass das Coronavirus noch immer aktiv ist – auch in Bergedorf – zeigt ein Blick ins Bethesda: Seit Montag liegt hier wieder eine Patientin im Alter von fast 60 Jahren auf der Isolierstation der Klinik. Ihr Zustand hatte sich nach zehn Tagen häuslicher Quarantäne verschlechtert. Die Zahl der Neuinfektionen im Bezirk lag zuletzt bei 13 innerhalb einer Woche.
Unlängst hatte das Bergedorfer Krankenhaus den Vertrag für das eigene Impfzentrum im Haus mit der Hamburger Sozialbehörde bis Ende September verlängert. Ursprünglich wäre er Ende des laufenden Monats ausgelaufen. Das Bergedorfer Impfzentrum war im Mai als Alternative zum zentralen Impfzentrum in den Messehallen eingerichtet worden.