Hamburg. Aus Protest springen Intensivpfleger in ihrem Dienstfrei nicht mehr ein. Am Wochenende wurde es nun „ziemlich kritisch“.
Sie hatten diese Maßnahme vor einer Woche angekündigt, als Protest gegen „ständige Überlastung“ – nun machen Pflegende der Klinik für Intensivmedizin am Uniklinikum Eppendorf (UKE) damit ernst: Vom 17. Dezember an sollen sich bereits einige der Beschäftigen geweigert haben, aus ihrem Dienstfrei einzuspringen und zusätzliche Schichten zu übernehmen, um Engpässe auf Stationen zu überbrücken, wie das Abendblatt erfuhr.
UKE: Schicht auf Intensivstation unterbesetzt
Auf einer der zwölf Intensivstationen am UKE habe eine Nachtschicht am vergangenen Freitag nur schwer besetzt werden können. Am Wochenende sei eine Nachtschicht auf einer Intensivstation nur mit einem Personalschlüssel von 1:5 zu besetzten gewesen. Das heißt: Eine Pflegekraft musste sich um fünf Intensivpatienten kümmern.
Mehrere Nachtschichten seien nur mit einem Personalschlüssel von 1:4 zu besetzen gewesen, tagsüber soll eine 1:3-Betreuung die Regel gewesen sein. „Das war am Wochenende ziemlich kritisch“, hieß es aus dem Umfeld der Pflegenden. Angestrebt werde auch vom Vorstand des UKE eigentlich ein Schüssel von 1:2.
Engpässe: UKE will "Lösungen erarbeiten"
Dem Vernehmen nach ist heute eine Videobesprechung angesetzt mit UKE-Pflegedirektor und Vorstandsmitglied Joachim Prölß und mit Prof. Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin, zu dem alle Intensivpflegenden eingeladen wurden. Das UKE wollte am Dienstag auf Anfrage nicht näher auf die Engpässe eingehen, sondern verwies auf eine Stellungnahme in der vergangenen Woche, wonach der Vorstand „auch weiterhin in gemeinsamen Gesprächen Lösungen“ erarbeiten wolle.
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Wie berichtet, hatten Pflegende der Klinik für Intensivmedizin in einem Brief an Pflegedirektor Joachim Prölß erneut gefordert, dass eine Entlastungsvereinbarung abgeschlossen wird. Es komme immer wieder zu Situationen, in denen Patienten „nicht mehr ausreichend pflegerisch versorgt werden und dadurch immens gefährdet“ seien.