Hamburg. Beteiligung an Selbst-Untersuchungen an Hamburger Schulen sehr unterschiedlich. 5000 Menschen fliegen vor Ostern nach Mallorca.
Der Auftakt zu flächendeckenden Selbst-Schnelltests für alle Hamburger Schüler, die am Präsenzunterricht teilnehmen, ist am Montag dem Vernehmen nach an vielen Schulen überwiegend reibungslos verlaufen. Allerdings fiel die Beteiligung an den freiwilligen Untersuchungen je nach Schule und Klasse sehr unterschiedlich aus.
„In einigen Klassen haben sich etwa 20 Prozent der Schüler getestet, in anderen Klassen bis zu 90 Prozent“, sagte Gudrun Wolters-Vogeler, stellvertretende Vorsitzende des Verbands Hamburger Schulleitungen, in dem etwa 150 Leitende von Grundschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien organisiert sind.
Corona-Tests in den ersten Schulstunden
Unter der Aufsicht von Lehrern im Klassenraum müssen die Schüler bei den Selbsttests ein Wattestäbchen in den vorderen Nasenbereich stecken, das Stäbchen dann in einem mit Flüssigkeit gefüllten Röhrchen hin und her rühren und ein paar Tropfen der Lösung in eine Testkassette geben. Etliche Schulen begannen mit diesen Tests in den ersten Schulstunden.
An der Grundschule Lehmkuhlenweg in Sülldorf etwa testeten sich auf diese Weise am Montag 150 Schülerinnen und Schüler, wie Schulleiter Peter Mein sagte. Dagegen teilte eine Grundschule in Altona ihren Schülern mit, für sie seien Selbst-Schnelltests frühestens von Mittwoch an verfügbar.
480.000 Selbsttest-Kits sind geliefert worden
Die Schulbehörde hatte am vergangenen Freitag angekündigt, dass sich alle Schüler im Rahmen ihres Präsenzunterrichts einmal und das Schulpersonal dreimal pro Woche testen könnten. Insgesamt seien den Schulen dafür rund 480.000 Selbsttest-Kits geliefert worden.
Erklärvideo: Selbsttests für Hamburgs Schüler
„Ein Test pro Schüler in einer Woche reicht nicht aus“, sagte dazu Christian Gefert, Vorsitzender der Vereinigung der Leitungen Hamburger Gymnasien, am Montag. Um ein etwaiges Infektionsgeschehen an Schulen besser einschätzen zu können, sei eine höhere Testfrequenz bei den Schülern nötig.
Schulbehörde stellte eine Erhöhung der Testfrequenz in Aussicht
So sieht das auch Mathias Morgenroth-Marwedel, Leiter der Stadtteilschule Blankenese. An seiner Schule sollen sich Schüler in den Klassenstufen neun und 13 im Präsenzunterricht schon in dieser Woche zweimal selbst testen können. „Wir halten es für sicherer, den Präsenzunterricht auf diese Weise zu flankieren“, sagte Morgenroth-Marwedel. Vorerst habe seine Schule für diese Frequenz genügend Tests.
Die Schulbehörde stellte am Montag eine Erhöhung der Testfrequenz in Aussicht: „Sobald klar ist, dass die Umsetzung der Selbst-Schnelltests bei Schülerinnen und Schülern vor Ort in den Schulen gut funktioniert, kann auf zwei Schnelltests pro Woche erweitert werden“, teilte Sprecher Peter Albrecht mit.
Sieben-Tage-Inzidenz gestiegen
Seit dem vergangenen Freitag seien der Behörde 37 zusätzliche Corona-Fälle an Schulen gemeldet worden. Am vergangenen Mittwoch – am dritten Tag mit Präsenzunterricht – waren der Behörde 26 Fälle bekannt gewesen. Die zuständigen Gesundheitsämter haben keine Quarantänen veranlasst, wie Albrecht sagte.
Corona: Diese Testverfahren gibt es
- PCR-Test: Weist das Virus direkt nach, muss im Labor bearbeitet werden – hat die höchste Genauigkeit aller Testmethoden, ist aber auch die aufwendigste
- PCR-Schnelltest: Vereinfachtes Verfahren, das ohne Labor auskommt – gilt als weniger zuverlässig als das Laborverfahren
- Antigen-Test: weniger genau als PCR-(Schnell)Tests, dafür zumeist schneller und günstiger. Laut RKI muss ein positives Testergebnis durch einen PCR-Test überprüft werden, ein negatives Ergebnis schließt eine Infektion nicht aus, insbesondere, wenn die Viruskonzentration noch gering ist.
- Antigen-Selbsttest: Die einfachste Test-Variante zum Nachweis einer Infektion mit dem Coronavirus. Wird nicht von geschultem Personal, sondern vom Getesteten selbst angewandt. Gilt als vergleichsweise ungenau.
- Antikörper-Test: Weist keine akute, sondern eine überstandene Infektion nach – kann erst mehrere Wochen nach einer Erkrankung sinnvoll angewandt werden
- Insgesamt stellt ein negatives Testergebnis immer eine Momentaufnahme dar und trifft keine Aussagen über die Zukunft
Die Gesundheitsbehörde meldete am Montag 290 Corona-Neuinfektionen – 22 Fälle mehr als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg von 114 am Sonntag auf 115,2 am Montag und lag damit am sechsten Tag infolge über 100. Die Zahl der Corona-Toten stieg um einen auf 1349. Mit Stand Freitag wurden in Hamburger Kliniken 90 Corona-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 76 von ihnen sind aus Hamburg.
Behörde: Auch mit negativem Test an Corona-Regeln halten
Mit Stand Sonntag hatten 173.735 Menschen in Hamburg eine Corona-Erstimpfung erhalten, 79.430 von ihnen auch eine Zweitimpfung. Nach der Unterbrechung der Impfungen mit dem Wirkstoff von Astrazeneca haben neben dem Impfzentrum in den Messehallen am Montag auch Dialyse-Zentren ihre Impfungen fortgesetzt.
Von heute an sollen zudem onkologische und pulmologische Schwerpunktpraxen in die Corona-Impfungen eingebunden werden, teilte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) mit. „Wir haben eine Woche verloren“, sagte KV-Chef Walter Plassmann. „Aber ich bin sicher, wir werden das aufholen.“
Limitierender Faktor sei nach wie vor die sehr geringe Menge an Impfstoffen. „Deshalb ist ganz wichtig zu beachten, dass die Patienten von den Praxen eingeladen werden – bitte nicht dort oder bei der 116 117 anrufen.“ Unter dem Impfstoffmangel werde auch die vorgesehene Einbindung der Hausärzte leiden. „Impfsprechstunden einzurichten, bedarf erheblicher organisatorischer Aufwendungen. Es wird nicht einfach sein, dies für gerade mal 20 Patienten in der Woche zu leisten“, sagte Plassmann.
Auslandsreisen hält Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher für problematisch
´Unterdessen stellte die Gesundheitsbehörde auf Nachfrage klar, dass auch mit einem negativen Schnell- oder Selbsttest die verschärften Corona-Regeln zu beachten sind, sich also etwa Angehörige eines Haushalts nur mit einer Person aus einem anderen Haushalt ohne Abstand treffen dürfen, zu Hause wie in der Öffentlichkeit. Kinder unter 14 Jahren werden nicht mitgezählt.
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Auslandsreisen hält Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) derzeit für problematisch, wie er am Sonntag erklärt hatte. Ungeachtet dessen erwartet der Hamburger Flughafen in der Woche vor dem Osterfest mehr als 5000 Passagiere, die von hier aus nach Palma de Mallorca fliegen werden. In dieser Zeit seien 37 Mallorca-Abflüge geplant, sagte Flughafensprecherin Katja Bromm. Von Ostermontag an seien es 39 Mallorca-Abflüge.
Am kommenden Sonntag sollen drei Eurowings-, drei Condor- und ein Ryanair-Flugzeug Richtung Balearen-Insel abheben. Zum Vergleich: Vor der Pandemie im Jahr 2019 waren es 57 Starts in der Osterwoche. Zu weiteren Osterdestinationen ab Hamburg zählen unter anderem die Kanaren, Türkei und Dubai.