Hamburg. Omikron breitet sich aus. UKE-Intensivmediziner Prof. Kluge mahnt: Jeden Kontakt überdenken! Viele Infizierte auf Sylt.

Die Omikron-Welle sorgt für einen dramatischen Anstieg bei Hamburgs Corona-Neuinfektionen. 1622 Fälle wurden am Donnerstag gemeldet, das sind 343 mehr als am Vortag und 516 mehr als vor einer Woche. Damit steigt die Inzidenz auf 360,4 pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Der bisherige Höchstwert von 1336 Neuinfektionen vom 21. Dezember wurde deutlich übertroffen. Die Sozialbehörde meldete 14 weitere Tote.

Jetzt steigen die Sorgen vor den Silvester-Partys. Prof. Stefan Kluge, Klinikdirektor für Intensivmedizin am UKE, sagte dem Abendblatt: „Man muss wegen der sich rasch verbreitenden Omikron-Variante von größeren Partys abraten. Auch Bar- und Clubbesuche sind aktuell mit einem großen Risiko einer Corona-Infektion verbunden. Jeder Kontakt sollte überdacht werden.“ Eine dänische Studie zeige, dass ein Mensch in wenigen Stunden auf einer Veranstaltung 71 andere angesteckt habe. „Das zeigt, welche Infektionsgefahr von Omikron ausgeht.“

Silvester in Hamburg: Sorgen wegen Omikron

In Hamburg ziehen die Corona-Zahlen wieder an: Intensivmediziner Prof. Stefan Kluge (UKE), im Hintergrund Infektiologin Prof. Marylyn Addo. Die neue Welle im Jahr 2022 hat die Krankenhäuser erfasst.
UKE-Klinikdirektor Prof. Stefan Kluge (Intensivmedizin) © Roland Magunia | Unbekannt

Bei einer Party in Kampen auf Sylt haben sich 16 Gäste mit Corona infiziert – mindestens. Die Behörden rechnen mit weiteren Fällen. In Henstedt-Ulzburg müssen 820 Disco-Gäste in Quarantäne. Ein Gast wurde positiv auf Omikron getestet. Selbst wenn junge Leute nur milde Verläufe hätten, dürfe man das nicht auf die leichte Schulter nehmen, so UKE-Arzt Kluge: „Außerdem gibt es noch Fälle von Long-Covid, die Patientinnen und Patienten Monate nach einer Infektion gesundheitlich einschränken können. Es besteht auch die Gefahr, dass durch eine Omikron-Welle Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Polizei und Feuerwehr von Quarantäne betroffen sind. Die Folgen wären dramatisch.“

Um die überlasteten Gesundheitsämter zu stärken, setzt Hamburg wieder auf die Bundeswehr. Ab Montag werden 100 Soldatinnen und Soldaten „für zunächst vier Wochen zentral eingesetzt“, sagte ein Sprecher der Wissenschaftsbehörde von Katharina Fegebank (Grüne). Ihr Auftrag: Kontakte nachverfolgen.