Hamburg. Der Überblick: Inzidenz in Hamburg ist erneut gesunken. Günther plädiert für einen Schritt in Richtung Normalität.
Ist der Omikron-Gipfel bald überschritten, können jetzt tatsächlich neue Öffnungsschritte kommen? Am Mittwoch werden Bund und Länder über Details ringen. Die CDU in Hamburg plädiert unter dem Motto „mehr Freiheit wagen“ bereits für weitere Lockerungen der Corona-Regeln in der Hansestadt.
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Derweil sinken die Zahlen der Neuinfektionen in Hamburg und Schleswig-Holstein kontinuierlich, auch die Lage in den Krankenhäusern zeigt sich stabil. Im nördlichsten Bundesland liegt die Inzidenz aktuell bei 752,6, vor einer Woche hatte der Wert noch 856,6 betragen, in Hamburg sank der Sieben-Tage-Wert am Montag auf 1463,8. Alle Infos in unserem Corona-Blog.
Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 14. Februar 2022:
- Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt minimal
- Vier Tote nach Corona-Ausbruch in Seniorenheim im Norden
- Gericht im Norden fällt folgenschweres Urteil über Johnson & Johnson
- Mehr als 17.000 Schüler fehlen am Montag wegen Corona
- "Symbol für Normalität": Blumenfee bringt Günther bunten Strauß
- Neue Corona-Zahlen: Erfreuliche Nachrichten für Hamburg
- Angstforscher: Corona wird schnell in Vergessenheit geraten
- Karin Prien deaktiviert Twitter-Account nach Beleidungen im Netz
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt minimal
Die Inzidenz in Schleswig-Holstein hat sich am Montag nach 3513 Neuinfektionen kaum verändert. Die Zahl der bestätigten Fälle je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen lag bei 755,2 – nach 752,6 am Sonntag. Am Montag vergangener Woche lag der Wert bei 868,9 nach 4017 Neuinfektionen. Damit bleibt Schleswig-Holstein das Bundesland mit der niedrigsten Inzidenz. Außer Thüringen (983,4) liegen alle anderen Länder weiter über dem Wert 1000.
Die Hospitalisierungsinzidenz ist auf 5,32 (Wochenende: 6,05) gesunken. 344 Patienten werden mit Corona in Krankenhäusern behandelt (Vorwoche: 326). Auf Intensivstationen liegen 48 Corona-Patienten, das sind vier mehr als am Wochenende. Eine Woche zuvor waren es 51. Die Zahl der Corona-Todesfälle stieg um elf Menschen auf 2054. Die höchste Inzidenz wird für die Städte Neumünster (1251,51), Flensburg (1195,3) und Lübeck (927,0) ermittelt. Am niedrigsten ist der Wert im Kreis Nordfriesland (564,8).
Gegner von Corona-Maßnahmen demonstrieren
In Lübeck sind am Montag erneut Kritiker und Gegner der aktuellen Corona-Beschränkungen auf die Straße gegangen. Rund 1300 Demonstranten zogen nach Angaben der Polizei friedlich durch die Lübecker Innenstadt. Die Veranstalter hatten mit bis zu 2000 Teilnehmern gerechnet. Nach Angaben der Polizei verlief die Demonstration bis zum Abend ohne Zwischenfälle, Gegendemonstrationen gab es nicht.
Vier Tote nach Corona-Ausbruch in Seniorenheim
Nach einem Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim in Tarp (Kreis Schleswig-Flensburg) sind vier Bewohner im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion gestorben. Es handele sich um zwei 86-jährige, eine 87-jährige und eine 95-jährige Person, teilte der Kreis Schleswig-Flensburg mit. Angaben zu Vorerkrankungen der Betroffenen lagen dem Kreis zunächst nicht vor.
Bei PCR-Tests von 86 Bewohnern sowie 87 Beschäftigten der Einrichtung waren 65 Bewohner und 19 Beschäftigte positiv auf das Coronavirus getestet worden. Nahezu alle Bewohner und Mitarbeiter des Heimes sind den Angaben zufolge dreifach geimpft. Es wurde Quarantäne angeordnet sowie ein Betretungsverbot für das Seniorenheim bis zum 21. Februar ausgesprochen.
Gericht: Mit einer Impfung Johnson & Johnson nicht vollständig geimpft
Mit dem Präparat von Johnson & Johnson Geimpfte, aufgepasst: Wer einmal mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurde, hat nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Schleswig keinen Anspruch auf eine Bescheinigung für vollständig Geimpfte. Das hat das Gericht in einem Eilverfahren am 11. Februar entschieden (Az. 1 B 6/22), wie ein Gerichtssprecher am Montag mitteilte. Der Antrag sei bereits unzulässig. Ein Ehepaar hatte sich an das Verwaltungsgericht gewandt.
Es ist ein folgenschweres Urteil, denn somit gibt es nun juristische Klarheit, dass alle, die mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson gegen das Coronavirus geimpft wurden, einen erneuten Piks benötigen, um den von der Politik als "vollständig geimpft" bezeichneten Status zu erlangen. Anfangs der Pandemie hieß es noch, für den vollständigen Impfschutz reiche ein Piks mit dem amerikanischen Wirkstoff aus. Doch diese Einschätzung wurde später überholt.
Zur Sache führten die Richter in Schleswig aus, dass zwar verfassungsrechtliche Bedenken hinsichtlich der Regelungssystematik bestünden. Beispielsweise sei fraglich, ob die Regelung des vollständigen Impfstatus eines formellen Gesetzes bedurft hätte. Problematisch sei auch die Übertragung der Entscheidungsbefugnis über die Voraussetzungen für einen vollständigen Impfstatus auf das Paul-Ehrlich-Institut als Bundesoberbehörde.
Gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts kann innerhalb von zwei Wochen Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht eingelegt werden.
Mitgliederverluste bei Hamburger Sportclubs halten in Pandemie an
Die Mitgliederverluste bei Hamburger Sportclubs haben sich auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie fortgesetzt. Wie der Hamburger Sportbund (HSB) nach der jährlichen Bestandserhebung am Montag mitteilte, reduzierte sich die Anzahl der Mitgliedschaften in Hamburger Sportvereinen und Mitgliedsorganisationen von 519.876 im Vorjahr auf 497.900. Das entspricht einem Defizit von 4,2 Prozent. Die Anzahl der Mitgliedschaften liegt seit 2006 erstmals unterhalb von 500.000. Vor Pandemie-Beginn vor gut zwei Jahren waren noch 542.406 Mitgliedschaften gemeldet worden.
Im HSB sind 865 Mitgliedsorganisationen organisiert, davon 790 Sportvereine, 52 Landesfachverbände und 23 Mitglieder mit besonderen Aufgaben wie etwa der Betriebssportverband. Hier sei die Anzahl der Organisationen stabil, hieß es in der Mitteilung.
Nicht die beiden größten Sportvereine, der HSV e.V. und der FC St. Pauli, hätten prozentual die meisten Mitglieder verloren, sondern vor allem mittelgroße Clubs der Stadt mit 3000 bis 15.000 Mitgliedern. Die deutlichsten Rückgänge wurden im Bereich Indoorsport verzeichnet, vor allem im Gesundheitssport, Fitnessbereich, Schwimmen, Basketball, Tischtennis sowie im Kampf- und Tanzsport.
„Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie sehen wir leider einen Rückgang der Mitgliedschaften im organisierten Sport in Hamburg. Die Austritte sind bitter“, sagte HSB-Vorstandsvorsitzender Daniel Knoblich. Vor dem Hintergrund des mehrmonatigen Sport-Lockdowns seien die Verluste über alle Mitgliedsorganisationen gesehen „noch moderat, bei einzelnen Vereinen und Verbänden sind das aber drastische Rückgänge, die sehr bedrohlich anmuten“, fügte Knoblich hinzu.
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Mehr als 17.000 Schüler fehlen am Montag wegen Corona
Die Zahl der Corona-Fälle bei Niedersachsens Schülern steigt weiter an. Am Montag durften rund 17.440 von ihnen wegen PCR-bestätigter Ansteckungen nicht in die Schulen gehen, wie das Kultusministerium in Hannover auf Anfrage mitteilte – das sind knapp acht Mal so viele wie vor einem Monat. Hinzu kamen 1690 Corona-Infektionen beim Schulpersonal (Mitte Januar: 1080).
Drei Schulen waren am Montag vollständig im Distanzlernen – jeweils eine im Landkreis Göttingen sowie in Oldenburg und in Salzgitter. An gut einem Dutzend weiterer Schulen waren einzelne Klassen und Jahrgänge im Distanzlernen.
Kultusminister Grant Hendrik Tonne hatte zuletzt eine Lockerung der Corona-Beschränkungen an den Schulen in Aussicht gestellt, sobald die Omikron-Welle abflacht. Konkret gehe es dabei um „Exit-Pläne bei Masken und Tests“ sowie die Ermöglichung von Klassenfahrten, sagte der SPD-Politiker der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“.
Am Montag informierte sich der Minister in der Integrierten Gesamtschule (IGS) Bothfeld in Hannover über den Unterricht unter Pandemiebedingungen. Ein Schüler aus der Stufe 13, Kolja Kluth, sagte am Rande des Besuchs, er wünsche sich eine Lockerung der Corona-Regeln. „Die Einschränkungen sind für uns größer als durch Corona selbst“, sagte er.
Nach Ansicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sollten die bestehenden Regeln bis zu den Osterferien Anfang April beibehalten werden. „Die Schulbeschäftigten sind die ständig wechselnden Vorgaben leid. Außerdem dürfen etablierte und allgemein im schulischen Alltag akzeptierte Maßnahmen für sicheres Lernen und Arbeiten nicht vorschnell aufgegeben werden“, sagte Holger Westphal, kommissarischer GEW-Landesvorsitzender.
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
- Die Corona-Lage für ganz Deutschland im Newsblog
- Interaktive Corona-Karte – von China bis Hamburg
- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
Buchholz für Lockerungen in Gastronomie
Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) hat für Hotels und Gastronomie Lockerungen der bestehenden Corona-Beschränkungen in Aussicht gestellt. „Die 2G-Plus-Regeln müssen aus meiner Sicht spätestens zum Ende des Monats oder Anfang des nächsten Monats fallen“, sagte Buchholz am Montag.
2G bedeutet, dass nur Geimpfte und Genesene Zutritt haben. Gilt 2G-Plus, muss zusätzlich ein negativer Test oder der Nachweis einer Boosterimpfung vorliegen. Am Abend wollte die Jamaika-Koalition über ihre Erwartungen an die Bund-Länder-Beratungen zum Umgang mit Corona am Mittwoch beraten.
Es sei notwendig und möglich, auch den Diskotheken, der Veranstaltungs-Branche und den Schaustellern in den kommenden Tagen eine klare Perspektive zu geben, „dass ab Mitte März die Geschäfte dann auch wieder in altbewährter Manier laufen können“, sagte Buchholz. Der Minister rechnet mit klaren Signalen auf Landesebene sowie bei den Beratungen der Regierungschefs von Bund und Ländern. „Wenn nicht noch wieder etwas Neues dazwischenkommt, dann sollte Mitte März für sie eine klare Perspektive sein.“
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"Symbol für Normalität": Blumenfee bringt Günther bunten Strauß
Die deutsche Blumenfee Johanna Griem hat Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther am Montag in der Staatskanzlei besucht und ihm einen bunten Blumenstrauß überreicht. Der CDU-Politiker revanchierte sich mit einem großen Herz aus Lübecker Marzipan, wie ein Regierungssprecher am Montag sagte. Günther habe geäußert, er sehe in dem bunten Strauß ein Symbol für die rückkehrende Normalität im Zuge der Corona-Pandemie.
Die Floristin Griem machte nach Angaben des Zentralverbands Gartenbau ihre Ausbildung im schleswig-holsteinischen Bargteheide. Ihre Familie hat ein Floristikgeschäft in Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern. Der an Günther überreichte Strauß kam aus einem Kieler Blumenladen und bestand aus Blumen aus den Niederlanden, Israel, Hamburg und auch Bargteheide.
Die AHAL-Regeln gegen Corona: So verringern sie das Ansteckungsrisiko
- Abstand halten: Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
- Hygiene: Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund, waschen Sie sich regelmäßig die Hände mit Seife und achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Im Alltag Maske tragen: Auch wo die (erweiterte) Maskenpflicht nicht gilt, ist es empfehlenswert, sich und andere vor Ansteckung zu schützen. FFP2-Masken oder OP-Masken bieten Schutz vor Ansteckung
- Lüften: Wenn Sie sich mit anderen Personen in einem Raum aufhalten, lüften Sie regelmäßig, um das Risiko einer erhöhten Viruskonzentration in der Raumluft zu verringen
- Außerdem: Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden
Rechnungshof kritisiert Kontrolle der Corona-Hilfen
Hamburgs Rechnungshof hat die Kontrolle der Corona-Soforthilfen durch die Stadt kritisiert. Wegen der bestehenden Notsituation im Frühjahr 2020 sei ein rasches und unbürokratisches Handeln unzweifelhaft erforderlich gewesen, um wirtschaftliche Notlagen zu lindern und die Existenz von Unternehmen zu sichern, heißt es in dem am Montag vorgelegten Jahresbericht 2022 der Rechnungsprüfer. Gleichwohl gälten auch für Soforthilfeleistungen die rechtlichen Voraussetzungen staatlicher Fördermaßnahmen. „Deren Beachtung hatte Mängel“, konstatierten die Prüfer.
Laut Rechnungshof hat die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB) im Auftrag der Wirtschaftsbehörde 54 453 Anträge bewilligt und Stand Ende März 2021 rund 202 Millionen Euro aus Hamburger Mitteln ausgezahlt.
Neue Corona-Zahlen: Erfreuliche Nachrichten für Hamburg
Am Montag meldete die Hamburger Sozialbehörde 2133 Corona-Neuinfektionen. Das sind 1055 Fälle weniger als am Montag vor einer Woche (3188). Damit sinkt die Inzidenz erneut und liegt nun bei 1463,2 (Vortag 1519,2). Hamburg liegt nun erstmals seit Wochen wieder gleichauf mit dem Bundesdurchschnitt (1459,8).
Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 316.384 bestätigte Corona-Infektionen registriert. Davon gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 187.300 Infizierte als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.510.094 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten (Stand: 13.02.), 1.490.066 Personen sind vollständig geimpft (Stand 13.02.).
81,5 Prozent der Hamburger sind somit inzwischen laut RKI mindestens einmal geimpft. Den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben 80,4 Prozent. Eine Auffrischungsimpfung erhielten bisher 54,3 Prozent der Einwohner. Bei den Erst- und Zweitimpfungen liegt Hamburg im Ländervergleich weiter auf dem dritten Platz hinter Bremen und dem Saarland. Bei den Booster-Impfungen belegt die Hansestadt Platz 9 unter den 16 Ländern.
Aktuell werden in den Hamburger Krankenhäusern 472 Corona-Patienten behandelt. 62 Personen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch versorgt werden müssen. Die Behörde meldete zudem keinen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 2210 Menschen gestorben.
Die Hospitalisierungsinzidenz, also die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche, sank laut RKI von 4,32 am Freitag auf 2,86. Bundesweit betrug der Wert am Montag 5,93.
Angstforscher: Corona wird schnell in Vergessenheit geraten
Der Göttinger Angstforscher Borwin Bandelow ist überzeugt, dass die deutsche Gesellschaft die Corona-Krise psychisch relativ unbeschadet überstehen wird. „Ich glaube, dass wir zu 90 Prozent wieder in den ganz normalen Zustand zurückkommen“, sagte Bandelow der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Montag). Die Zahl der Suizide und der Depressionserkrankungen habe sich anders als befürchtet kaum verändert. „Man kann sagen, 12 Prozent der Menschen haben eine Angststörung, 9 Prozent eine Depression. Doch das war auch schon vor der Pandemie so.“
Die psychiatrischen Kliniken hätten keinen besonderen Zulauf erhalten, betonte der Angstforscher der Universität Göttingen. „Ich glaube, dass der kommende Sommer von fröhlichen Partys bestimmt wird und dass die Corona-Jahre ganz schnell aus dem Gedächtnis geraten.“ Zwar würden die Bürger vermutlich über Jahre gegenüber Infektionskrankheiten besonders wachsam sein. Viele würden deshalb weiterhin Masken tragen. „Aber dass gravierende psychische Schäden bleiben, glaube ich nicht.“
Allerdings bereite ihm die Heftigkeit der Polarisierung zwischen Geimpften und nicht Geimpften Sorge, sagte Bandelow. Das ziehe sich tief durch die Gesellschaft in einem Maß, das er nicht erwartet habe. Die Ungeimpften fühlten sich zunehmend isoliert und würden ausgegrenzt. Das treibe sie in die Arme der Rechtsradikalen. Sie suchten sich neue Freunde. Um dazuzugehören nähmen sie auch deren Meinungen an – „so verquer diese auch sein mögen“.
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Hospitalisierungsinzidenz in Niedersachen sinkt leicht
Die Hospitalisierungsinzidenz in niedersächsischen Kliniken ist erneut leicht gesunken. Sie betrug am Montag 11,1 nach 11,6 am Vortag, wie das Land mitteilte. Der Wert steht für die Zahl der infizierten Patienten pro 100.000 Einwohner, die binnen einer Woche neu in Krankenhäusern aufgenommen wurden. Unter ihnen können auch Menschen mit positivem Corona-Test sein, die wegen einer ganz anderen Erkrankung in die Klinik kommen. Die Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten stieg hingegen – auf 5,4 nach 5,2 am Sonntag.
Bei der Zahl der Neuinfektionen in Niedersachsen deutete sich am Montag ebenfalls eine weitere leichte Entspannung an. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) auf 1191,9 – nach 1206,5 am Vortag. Die Zahl gibt an, wie viele Neuansteckungen pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen registriert wurden. Insgesamt gab es landesweit 4515 bestätigte neue Infektionen, die Zahl der Covid-19-Todesfälle stieg um 23 auf 7248.
Die höchste Inzidenz hatte der Landkreis Celle mit 2040,3, gefolgt von der Stadt Wolfsburg (1717,5) und dem Landkreis Hameln-Pyrmont (1642,2). Den landesweit niedrigsten Wert verzeichnete der Landkreis Göttingen mit 571,8.
Im Bundesland Bremen lag die Sieben-Tage-Inzidenz nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bei 1255,3 – nach 1243,1 am Vortag. Es wurden 744 bestätigte Neuinfektionen registriert, weitere Todesfälle gab es demnach nicht.
FDP-Fraktionschef Vogt für Lockerung der Corona-Regeln
Schleswig-Holsteins FDP-Landtagsfraktionschef Christopher Vogt hat sich für weitere Corona-Lockerungen ausgesprochen. „Es droht bei uns keine Überlastung des Gesundheitssystems mehr, so dass weitere Grundrechtseinschränkungen zurückgenommen werden müssen“, sagte Vogt der Deutschen Presse-Agentur im Vorfeld der Bund-Länder-Beratungen am Mittwoch. „Es geht nicht darum, welche Maßnahmen der Staat großzügigerweise aufgeben könnte, sondern die Frage ist, was davon in den kommenden Wochen überhaupt noch erforderlich ist.“
Vogt erwartet von der Ministerpräsidentenkonferenz „das klare Signal für angemessene Öffnungsperspektiven in den jeweiligen Bundesländern“. Die Belastung des Gesundheitssystems müsse der entscheidende Faktor bleiben. „Wir werden deshalb in den nächsten Wochen schrittweise weiter in Richtung Normalität gehen können, ohne dabei die Risiken aus dem Blick zu verlieren.“
Der Fraktionschef spricht sich für ein unterschiedliches Tempo der Lockerungen in einzelnen Regionen aus. „Die Omikron-Welle hat den Nordwesten Deutschlands und damit auch Schleswig-Holstein früher erreicht als andere Teile der Republik“, sagte Vogt. Das Land sei deshalb auf der Zeitschiene einige Wochen weiter als der Süden und der Osten Deutschlands. „Wir können bei den Maßnahmen deshalb nicht auf die anderen Regionen warten, sondern müssen schauen, was für Schleswig-Holstein sinnvoll und notwendig ist.“
Für Vogt ist klar, dass sich Maßnahmen absehbar zunehmend auf den Schutz vulnerabler Gruppen konzentrieren müssen. „Wir müssen unter anderem darüber sprechen, wie es bei den Kontaktregeln, bei der Gastronomie oder auch bei Kapazitätsbeschränkungen bei Veranstaltungen weitergehen muss.“
Günther plädiert für einen Schritt in Richtung Normalität
Vor den Bund-Länder-Beratungen zum künftigen Corona-Kurs hat Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther für einen Schritt in Richtung Normalität plädiert. Das Pandemie-Management von Bund und Ländern müsse wieder verständlicher werden, sagte der CDU-Politiker der „Welt“ (Montag). „Das schafft man nicht, wenn man jedes Detail möglichst kleinteilig regelt. Wir müssen uns jetzt wieder mehr auf die Basisschutzmaßnahmen konzentrieren und auf die Eigenverantwortung der Menschen verlassen.“ Günther sprach sich dafür aus, auch bundesweit „einen großen Schritt in Richtung Normalität zu gehen, der für alle nachvollziehbar ist“.
Dem Deutschlandfunk sagte Günther am Montag: „Wir haben jetzt Möglichkeiten, die Schutzmaßnahmen ein Stück zurückzufahren.“ Dabei könne 2G (nur Genesene und Geimpfte) im Einzelhandel „auf jeden Fall“ gestrichen werden. Für das Ende der Maskenpflicht in Schulen sei es dagegen „noch einen Ticken zu früh“. Das Tragen von Masken werde eher zu den letzten Schutzmaßnahmen gehören, die freiwillig werden. In Sachen Großveranstaltungen könne den Menschen auf jeden Fall wieder Hoffnung gemacht werden. „Ich glaube, dass wir in der Perspektive in Stufen wieder öffnen können, dass wir Großverstaltungen wieder möglich machen.“
Die Länder-Ministerpräsidenten wollen am Mittwoch mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beraten. Als sicher gilt, dass ein Öffnungsplan entworfen wird – weil Omikron-Erkrankungen bei vielen glimpflicher ausgehen als die mit früher vorherrschenden Varianten. Fraglich ist, wie schnell und in welchen Schritten Lockerungen kommen und ob das bis 19. März befristete Infektionsschutzgesetz als Grundlage der Maßnahmen vorsorglich verlängert wird. Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte zuvor erstmals seit Ende Dezember eine niedrigere bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz als am Vortag mitgeteilt – wobei die Aussagekraft der Daten derzeit eingeschränkt ist. Medizinische Experten halten es für vertretbar, einen Öffnungsplan zu entwickeln, mahnen aber zur Vorsicht.
Karin Prien deaktiviert Twitter-Account nach Beleidungen im Netz
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien hat als Reaktion auf den Sturm der Entrüstung im Netz am Sonntag ihren Twitter-Account vorläufig deaktiviert. Zuvor war sie wegen einer Aussage zu Todesfällen bei Kindern durch das Coronavirus im Internet an den Pranger gestellt worden. Die CDU-Politikerin hatte auf den Vorwurf reagiert, sie verharmlose die Gefährlichkeit der Pandemie für Kinder. Prien schrieb: "Bitte differenzieren: Kinder sterben. Das ist extrem tragisch. Aber sie sterben mit COVID_19 und nur extrem selten wegen COVID_19."
Daraufhin wurde sie mit einer Welle von Vorwürfen und Beleidigungen überzogen. Der traurige Höhepunkt: Der Versuch, Priens jüdische Vorfahren und ihre drei Kinder in einen Zusammenhang mit den Aussagen der Ministerin zur Gefährlichkeit des Coronavirus zu stellen. Sie stecke als Politikerin "viel weg, aber das ist ein echter Tiefpunkt", schrieb Prien bei Twitter.
Corona-Regeln: Niedersachsen plant Lockerungen an Schulen
Niedersachsen will einem Zeitungsbericht zufolge die Corona-Regeln an den Schulen bald lockern. Ein denkbarer Zeitpunkt für Lockerungen sei das Abflachen der Omikron-Viruswelle, sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. „Wir erarbeiten konkrete Exit-Pläne bei Masken und Tests. Zudem wollen wir Klassenfahrten so schnell es irgend geht wieder ermöglichen“, betonte der SPD-Politiker. Kinder und Jugendliche bräuchten Erleichterungen und positive Perspektiven. „Sobald es geht, ziehen wir die Pläne aus der Schublade und setzen sie um“, sagte der Minister.
„Die lange Zeit der strengen Regelungen und Einschränkungen macht mürbe und belastet“, erklärte Tonne. „Da müssen wir so schnell, wie es vertretbar ist, wieder heraus.“ Bei den Lockerungen wolle er Schritt für Schritt vorgehen und nicht auf einen Schlag alle Maßnahmen aufheben. „Mir ist wichtig, dass wir auch beim Runterfahren der Regeln klare und nachvollziehbare Wege aufzeigen. Das Ziel ist ein möglichst normaler Schulbetrieb mit einigen grundlegenden Sicherheitsmaßnahmen.“
Zuvor hatte das zweite Schulhalbjahr mit einer verschärften Testpflicht begonnen, ausgenommen sind nur noch Kinder und Jugendliche, die auch eine Auffrischungsimpfung erhalten haben oder doppelt geimpft und von einer Covid-19-Infektion genesen sind. Bis dahin reichten zwei Impfungen aus, um von der Testpflicht befreit zu sein.
Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein fällt weiter
Die Corona-Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Sonntag weiter gesunken. Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner lag bei 752,6. Das geht aus den Daten der Landesmeldestelle in Kiel vom Sonntagabend hervor. Am Sonnabend hatte der Wert bei 758,6 gelegen, vor einer Woche noch bei 856,6. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag laut Robert Koch-Institut (RKI) am Sonntag bei 1466,5.
In Schleswig-Holstein wurden am Sonntag mit 1091 bestätigten Neuinfektionen weniger Fälle gemeldet als am Sonnabend (1403). Am Sonntag der vergangenen Woche waren es 1086 bestätigte Neuinfektionen.
Die Hospitalisierungsinzidenz, also die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Patienten mit Corona je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche, blieb am Sonntag wie am Sonnabend bei 6,05. Am Sonntag der vergangenen Woche hatte die Hospitalisierungsinzidenz 4,98 betragen. 339 Patienten lagen am Sonntag mit Corona in Krankenhäusern – ebenso viele wie am Sonnabend. Am Sonntag der vergangenen Woche waren es 306.
Auf Intensivstationen lagen am Sonntag 44 Corona-Patienten, ebenso viele wie am Sonnabend. Eine Woche zuvor waren es vier Menschen mehr gewesen. 30 Patienten werden derzeit beatmet. Binnen eines Tages wurde kein weiterer Corona-Todesfall gemeldet. Die Zahl der in Schleswig-Holstein bisher an oder mit dem Coronavirus gestorbenen Menschen blieb damit bei 2043.
Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz wurde weiterhin für die Städte Neumünster (1309,1), Flensburg (1196,4) und Lübeck (1014,6) gemeldet. Dahinter folgte der Kreis Dithmarschen (892,3). Am niedrigsten war der Wert im Kreis Nordfriesland (564,8).