Hamburg. Im Dezember waren die neuen Fahrpläne eingeführt worden. Die Deutsche Bahn ist zufrieden, der Fahrgastverband Pro Bahn nur teilweise.
Genau 100 Tage ist es her, dass die S-Bahn Hamburg im Dezember ihr neues Liniennetz eingeführt hat. Neue Fahrpläne, zusätzliche Bahnlinien sowie längere Züge zeigen laut der Deutschen Bahn (DB) ihre Wirkung. „Das neue Liniennetz funktioniert“, sagt Kay Uwe Arnecke, der Geschäftsführungsvorsitzende der Hamburger S-Bahn.
Auch Karl-Peter Naumann, Pressesprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn Schleswig-Holstein/Hamburg, sieht einige Verbesserungen. Aber auch viele Wehwehchen, die aus seiner Sicht dringend angegangen werden müssen.
Deutsche Bahn: S-Bahn Hamburg zieht nach 100 Tagen erstmals Bilanz zu neuem Netz
Nach etwas mehr als drei Monaten hat die Bahn nun eine Zwischenbilanz gezogen. Seit am 10. Dezember 2023 das neue Liniennetz in der Hansestadt in Betrieb gegangen ist, gebe es viele „spürbare Verbesserungen“ für die Fahrgäste. Das erklärt der Hamburger Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). „Es ist nicht nur übersichtlicher, sondern bietet auch mehr Platz und Komfort.“
Ziel des neuen Fahrplans war es unter anderem, mehr Platz für die Passagiere zu schaffen, die Umstiege zu erleichtern, die Taktungen zu erhöhen – und auch pünktlicher zu werden. Dies sei nun erfolgreich umgesetzt worden. „Neue betriebliche Prozesse haben sich eingespielt. Infolge der neuen Linienführungen sehen wir schon jetzt insgesamt stabilere Verkehre“, lobt Arnecke.
HVV-Geschäftsführer ist zufrieden mit neuen Fahrplänen bei S-Bahn Hamburg
Ein wichtiges Novum, das im Rahmen des neuen Netzes eingeführt worden war, ist die S-Bahn-Linie S5. Von dieser profitieren die Menschen in Hamburgs Süden. Insgesamt stünden nun täglich mehr als 25.000 zusätzliche Sitzplätze zur Verfügung, führte Tjarks aus. Das komme auch daher, dass auf der Linie S3 neuerdings durchgehend Langzüge eingesetzt würden.
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Auch Raimund Brodehl, Geschäftsführer des HVV, zeigt sich mit den Neuerungen zufrieden. Er sagt, dass die Betriebsstabilität eine besonders hohe Bedeutung habe. Fahrgäste müssten sich darauf verlassen können, dass die Bahnen pünktlich und mit ausreichend Platz unterwegs seien. „Erste Rückmeldungen zeigen, dass die Umstellung gelungen und der Betrieb verlässlicher geworden ist.“
Auch der Fahrgastverband Pro Bahn beobachtet, dass sich einiges verbessert hat. Als Beispiel nennt Naumann dem Abendblatt die Langzüge auf der S3. Doch es gebe auch noch vieles, was nicht funktioniere. „Ansonsten haben wir bei der S-Bahn Hamburg noch viele Störungen“, sagt der Pro-Bahn-Sprecher. Das liege vor allem an der veralteten Infrastruktur. Dringend sei beispielsweise, dass auf der Strecke nach Harburg neue Signaltechnik installiert würde. „Das ist wirklich schade. Da muss noch was passieren“, meint Naumann.