Hamburg. Der Hamburger Extremsegler hatte mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Das sind seine Pläne für 2024.

Boris Herrmann ist am Sonntagmittag um kurz nach 13 Uhr als Vierter bei der Einhand-Transatlantikregatta Retour à la Base von Martinique nach Lorient in Frankreich durchs Ziel gefahren. Der Hamburger Extremsegler zeigte sich kurz nach dem Zieleinlauf sehr erfreut über das Ergebnis. „Ich freue mich nun sehr darauf, mit meinen Leuten ein Bier trinken zu können“, sagte er. 33 Schiffe waren in der Karibik an den Start gegangen.

Das Ergebnis ist erstaunlich, da Herrmann während der Wettfahrt mit verschiedenen technischen Problemen zu kämpfen hatte. Unter anderem mit Wasser im Schiff, einer Tatsache, die jeden Segler extrem beunruhigt. „Im vorderen Cockpit sind Abflüsse nach unten. Unter dem Rumpf sind dazu Kappen, die das Wasser raussaugen. Diese beiden Kappen sind abgerissen, sodass immer wieder Wasser ins Schiff gelaufen ist und nicht abgezogen wurde“, sagte er kurz vor dem Zieleinlauf dem Abendblatt.

Hamburger Extremsegler: Boris Herrmann nach Problemen auf viertem Platz

Er habe versucht, diese defekten Abflüsse zu blockieren, das sei ihm allerdings nicht ganz gelungen. „So kommt immer noch Wasser rein und läuft nicht von alleine raus.“ Er habe nun seit Tagen alle zwei Stunden schöpfen müssen, zumal ein Teil des Wassers auch in den Motorraum laufe. „Das war sehr besorgniserregend, kostet viel Zeit und Kraft und verhagelt mir die Freude am Segeln.“

Durch die diversen Reparaturversuche war Herrmann zwischenzeitlich extrem erschöpft und konnte sich nicht, wie gewohnt, um ein möglichst schnelles Fortkommen kümmern. Sogar das Essen falle ihm schwer, sagte er noch kurz vor dem Zieleinlauf.

Regatta war für Herrmann wichtiger Test vor der Vendée Globe im kommenden Jahr

Umso größer wird bei ihm und seinem Team nun die Freude über das beachtliche Ergebnis sein. Neun Tage und 20 Stunden hat Herrmann für die Strecke von Martinique bis Frankreich gebraucht.

Für Herrmann war die Teilnahme ein wichtiger Test. „Ich möchte wieder in das Einhandsegeln hineinkommen“, hatte der Hamburger vor dem Start gesagt. „Ein Gefühl für das Schiff bekommen, wenn es nur von einer Person gefahren wird.“ Zuletzt hatte Herrmann mit einer Mannschaft am Ocean Race teilgenommen, einem Rennen einmal um die Welt – allerdings mit mehreren Crewmitgliedern zusammen.

Boris Herrmann wollte seine „Malizia – Seaexplorer“ zum ersten Mal am Limit segeln

Der Hamburger hatte angekündigt, die „Malizia – Seaexplorer“ „am Limit zu segeln“. Ein wenig darauf ankommen lassen wolle er es bei dieser Wettfahrt. „Denn sollte etwas kaputtgehen, haben wir den ganzen Winter Zeit, es zu reparieren.“ „Dies ist eigentlich das einzige Rennen, bei dem es keine Beschränkungen gibt.“ Nun hat das technische Team in den kommenden Wochen eine Menge zu tun.

In den kommenden Tagen geht es dann schnell zurück nach Hamburg zu seiner Familie. In der Hansestadt warten außerdem verschiedene wichtige Termine auf den Sportler.

Im kommenden Jahr will Herrmann bei der Vendée Globe starten

Das Jahr 2024 ist besonders wichtig für Herrmann. Ende kommenden Jahres steht die Vendée Globe an, das Rennen, auf das er insgesamt vier Jahre hinarbeitet. Vorher will er allerdings noch an zwei weiteren großen Einhand-Transatlantikrennen teilnehmen. Eine Regatta wird Ende April gestartet und geht über den Nordatlantik nach New York, die andere führt dann Ende April zurück nach Europa.

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Herrmann muss bei mindestens einem Rennen an den Start gehen, um sich endgültig für die Vendée Globe zu qualifizieren. „Ich möchte aber beide Rennen komplett segeln“, so Herrmann. Ab dem Sommer gelte es dann, das Schiff für die Vendée Globe vorzubereiten. „Wir sind in der Planung jetzt schon bei etwa 95 Prozent, den Rest schaffen wir im kommenden Jahr auch noch.“

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