Hamburg. Lob, aber auch viel Tadel: Was Hamburgs Opposition und der Bund der Steuerzahler zum größten Infrastrukturprojekt zu sagen haben.
Die U5 wird das mutmaßlich kostspieligste Projekt, das je in Hamburg realisiert wurde. Die erwarteten Baukosten von 14 bis 16,5 Milliarden Euro sorgten für viele Reaktionen:
Dennis Thering (CDU): „Vor fast 10 Jahren wurde die U5 vom damaligen SPD-Senat erstmalig den Hamburgerinnen und Hamburgern vorgestellt. Wir haben als CDU den Bau der U5 von Beginn an befürwortet, da der oberirdische Straßenraum schon heute völlig überlastet ist und bisher unterversorgte Stadtteile endlich an ein leistungsfähiges Schienennetz angeschlossen werden. Viele Versprechungen von SPD und Grünen, unter anderem schnellerer Baustart von beiden Tunnelseiten gleichzeitig, konnten jedoch nicht erfüllt werden. Fest steht nur, es wird teurer und teurer. Eine gute Nachricht ist jedoch, dass der Nutzen-Kosten-Faktor der U5 größer als eins ist.“
Heike Sudmann (Linkspartei): „Bei diesen Kosten wird mir schwindelig. 16,5 Milliarden Euro für 24 Kilometer U-Bahn, die viele potenzielle Fahrgäste nicht mal erreicht und erst in den 2040er-Jahren fertig wird, sind ein viel zu hoher Preis. Für die Klima- und Verkehrswende brauchen wir schnell ein viel größeres Bahnangebot. Für 16,5 Milliarden Euro lassen sich selbst bei einer Preisverdoppelung über 550 Kilometer Straßenbahn bauen. Und das in viel kürzerer Zeit. Der Bürgermeister will einfach nicht akzeptieren, dass Hamburg nicht mehr 20 Jahre auf eine U-Bahn warten kann.“
Verkehr in Hamburg: AfD sieht U5-Ausbau als wichtigen Schritt
Dirk Nockemann (AfD): „Das ist ein teures Mammutprojekt, allerdings gibt es keine wirkliche Alternative. Die letzten 20 Jahre haben alle Hamburger Senate in der Verkehrspolitik geschlafen. Die U5 ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Es ist aber auch klar, dass die U5 nicht die Lösung aller Verkehrsprobleme ist. Die U5 wäre sinnvoller, wenn sie mit ausreichenden P+R-Parkplätzen bis an den Stadtrand geführt würde. Denn Farmsen und Osdorf werden trotz gigantischer Kosten nach bisheriger Planung von der U5 nicht erschlossen.“
Anna v. Treuenfels-Frowein (FDP): „Es ist richtig, dass nur ein mutiger U-Bahn-Neubau, wie er jetzt mit der U5 geplant ist, echte Fortschritte für die Mobilität in Hamburg bringt. Wer klimaneutrale und angebotsorientierte Mobilität erreichen will, sollte diese Chance wahrnehmen. Allerdings erwächst aus diesem milliardenschweren Projekt eine ungeheure Verantwortung für eine solide Finanzierung ohne dramatische Kostensteigerungen und eine vernünftige Bauausführung ohne Lahmlegung der halben Stadt.“
Petra Ackmann (Bund der Steuerzahler): „Im Zuge der Pressekonferenz wurden tolle Zahlen vorgestellt und nette Begriffe verwendet. Dennoch macht uns Angst, dass der Senat schon jetzt von geschätzten Kosten ausgeht. Das heißt in Hamburg nichts anderes als: Es wird deutlich teurer!
CCH, Haus der Erde und der jüngste Anmietungsflopp für die Hamburger Staatsanwaltschaft – Hamburg kann eines nicht: den Preisrahmen einhalten. Warum sollte dies bei den Planungen zur U5 anders sein?“