Hamburg. Ermittlern ist nach Gewalttat am Jungfernstieg ein Erfolg gelungen: Ein Verdächtiger kam in Haft, der einschlägig bekannt ist.

Nach der Messerstecherei am Jungfernstieg, bei der ein 19-Jähriger am Sonnabend schwer verletzt worden war, hat es nun eine Festnahme gegeben. Zivilfahnder der Polizei Hamburg ergriffen einen 17 Jahre alten Jugendlichen, der bereits hinlänglich bekannt ist.

Wegen der Vielzahl an Straftaten, die ihm in der Vergangenheit zur Last gelegt wurden, wird er als Intensivtäter geführt. Zudem gilt er als Anführer einer Jugendgruppe, die bereits seit Anfang dieses Jahres am Jungfernstieg ihr Unwesen treibt. Gegen den Verdächtigen wurde ein Haftbefehl erlassen.

Polizei Hamburg: Nach Messertat am Jungfernstieg – 17-Jähriger in Haft

In den frühen Morgenstunden des Sonnabends hatte es gegen 4:30 Uhr am Jungfernstieg eine brutale Auseinandersetzung zwischen zwei Jugendgruppen gegeben. Als die Polizei eintraf, lag ein 19-Jähriger am Boden. Er hatte zwei Stich- und mehrere Schnittverletzungen erlitten. Der Heranwachsende wurde im Krankenhaus St. Georg notoperiert. Laut Polizei befindet er sich in stabilem Zustand.

Für Aufsehen sorgte der Einsatz vor allem deshalb, weil ein Großaufgebot der Bundes- und Landespolizei vor Ort war und hart durchgriff. Beamte setzten 20 junge Männer fest, teils waren die Einsatzkräfte mit Maschinenpistolen bewaffnet.

Die Polizei hatte schnell den Verdacht, dass der Täter aus einer der Gruppen stammt, die sich auf der Flaniermeile öfter zusammenrotten. Durch gezielte Befragungen konnte der 17-Jährige identifiziert werden. Als er in der Nacht zum Sonntag wieder am Jungfernstieg auftauchte, nahmen ihn Fahnder der „EG Alster“ fest.

Einige Polizeibeamte, die am Sonnabend am Jungfernstieg im Einsatz waren, waren mit Maschinenpistolen ausgerüstet.
Einige Polizeibeamte, die am Sonnabend am Jungfernstieg im Einsatz waren, waren mit Maschinenpistolen ausgerüstet. © Michael Arning | Michael Arning

Hamburg: Polizisten der kürzlich gegründeten Soko „Alster“ nehmen Verdächtigen fest

Die Soko „Alster“ wurde erst vor Kurzem gegründet. Sie gilt als Antwort auf die zahlreichen Gewalttaten auf dem Hamburger Prachtboulevard, die sich in letzter Zeit dort häuften. Bei vielen Vorfällen spielten Messer eine Rolle – genau wie am Sonnabend.

Gegen den vermeintlichen Täter wird nun wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. In der Unterkunft, in der der Jugendliche lebt, wurden Beweismittel sichergestellt. Die Tatwaffe selbst ist noch immer nicht aufgetaucht.

Mehrere grausame Gewalttaten sorgten in der Nacht zum Sonntag für Schlagzeilen. Bei den Taten waren auffallend oft junge Männer beteiligt. Neben den Messerstichen, denen ein 19-Jähriger am Jungfernstieg zum Opfer gefallen war, schockierten auch Schüsse in Borgfelde die Hamburgerinnen und Hamburger.

Hamburg: Mehrere grausame Gewaltdelikte sorgen am Sonnabend für Aufsehen

Ein 26 Jahre alter Mann war auf der Straße mit mehreren Schüssen getötet worden. Bei dem Täter könnte es sich um einen 18-Jährigen handeln. Mit einer Personenbeschreibung fahndet die Polizei momentan nach dem mutmaßlichen Schützen.

Eskaliert ist auch ein Streit in einem Mehrfamilienhaus in Dulsberg, der sich ebenfalls am Sonnabend zugetragen hat. Dabei schlitzte offenbar ein 52-Jähriger einen anderen Mann den Bauch auf. Große Messer und eine Machete sollen im Spiel gewesen sein.

Polizei-Gewerkschaft warnt: Hintergrund in der Bandenkriminalität?

Angesichts der zahlreichen brutalen Taten in der Nacht zu Sonnabend warnte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) vor ausufernder Gewalt in Hamburg. „Das muss erneut eine Mahnung sein“, sagte der Hamburger Landesvize Lars Osburg.

Es sei zu befürchten, dass diese Taten auch einen Hintergrund in der Bandenkriminalität hätten. „Wenn Banden ihre Streitigkeiten auf offener Straße austragen und Schusswaffen und Messer einsetzen, dann müssten die Alarmglocken eigentlich sehr laut schrillen“, so Osburg weiter. Solche Gewalttaten könnten ein Klima der Angst weit über das Milieu hinaus verbreiten.