Hamburg. In Aufsichtsräten liegt die Quote schon bei fast 50 Prozent, bei Geschäftsführungen ist sie „noch nicht gut“, so Finanzsenator Dressel.
In den öffentlichen Unternehmen der Stadt Hamburg kommt die Gleichstellung langsam voran. In den Aufsichtsräten ist der Frauenanteil im Jahr 2022 von 45 auf mehr als 48 Prozent gestiegen – nachdem er 2011 noch bei 24 Prozent gelegen hatte.
Damit habe man zumindest in den Aufsichtsräten „fast schon Parität erreicht“, registrierte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) erfreut, der die Daten in Zusammenhang mit dem „Jahr der Stadtwirtschaft“ nannte. Die Entwicklung zeige, was möglich ist, wenn man kontinuierlich an dem Thema arbeite.
Frauen in Führungsposition: Anteil in Hamburg steigt
Weniger erfreut zeigte sich Dressel mit Blick auf die Geschäftsleitungen der öffentlichen Unternehmen – also den Personen, die nach außen eher als Chefs und Chefinnen wahrgenommen werden: Dort habe man den Frauenanteil zwar auch von 13,8 Prozent in 2011 – seitdem ist die SPD wieder an der Macht – auf immerhin 25,6 Prozent gesteigert. Doch das sei „noch nicht gut“, so der Finanzsenator. Ziel sei es auch hier, irgendwann zu einer Parität zu kommen, doch das sei eine „Aufgabe von Dekaden“.
Unter „Stadtwirtschaft“ fasst der Senat seit vergangenem Jahr die rund 360 Unternehmen mit mehr als 74.000 Beschäftigten und einer Bilanzsumme von gut 40 Milliarden Euro zusammen, an denen die Hansestadt als Gesellschafterin beteiligt ist. Im Fokus stehen vor allem die 80 Firmen, die vollständig oder mehrheitlich der Stadt gehören und „ein wichtiges Werkzeug der Senatspolitik“ sind, wie Dressel einräumte. Dazu gehören etwa die Hafenbehörde HPA, das UKE, die Hochbahn und die Stadtreinigung.
360 Unternehmen mit 74.000 Beschäftigten sollen einem einheitlichen Leitbild folgen
Für diesen Kreis an Firmen hat der Senat den zentralen Leitgedanken „Gemeinsam fürs Gemeinwohl“ entworfen. Das Ziel ist, dass nicht jedes Unternehmen nur für sich wirtschaftet, sondern sich gleichzeitig der „Familie Hamburg“ zugehörig fühlt – und mitverantwortlich.
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Frauen in Führungsposition: Gleichstellung nur ein Schwerpunkt
Dabei ist das Thema Gleichstellung nur ein Schwerpunkt. So sollen alle öffentlichen Unternehmen bis 2040 klimaneutral sein und damit fünf Jahre früher als die Stadt insgesamt. Beginnend mit den großen energieintensiven Firmen werde man nun überlegen, wie man den Ausstoß von Treibhausgasen überhaupt einheitlich bilanzieren und das ehrgeizige Ziel erreichen kann, so Dressel.
Der 2. September wird zum „Tag der Stadtwirtschaft“
Zudem soll die Stadtwirtschaft als „Jobmotor“ fungieren, sagte der Finanzsenator. Er hob hervor, dass die städtischen Firmen während der Corona-Krise sogar 13,8 Prozent mehr Ausbildungsplätze angeboten haben, während viele private Unternehmen ihre Ausbildungskapazitäten zurückgefahren hätten.
Um den Hamburgerinnen und Hamburgern „ihre“ Firmen näherzubringen, wird im Foyer des Rathauses vom 9. bis 29. August eine Ausstellung präsentiert, die die Vielfalt der Stadtwirtschaft aufzeigen soll. Sonnabend, der 2. September, soll dann ein „Tag der Stadtwirtschaft“ werden: Auf dem Gänsemarkt präsentieren sich viele öffentliche Unternehmen, vom Thalia Theater über den Flughafen bis zur Saga, und bieten von dort aus auch Ausflüge auf ihr Betriebsgelände an.