Hamburg. Fehlzeiten von Hamburger Beschäftigten im Allzeithoch. 20 Tage krank im Jahr. Woran das liegt und was es für die Wirtschaft bedeutet.
Die Fehlzeiten von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern haben in Hamburg ein Allzeithoch erreicht. Das geht aus Analysen der Barmer-Krankenkasse mit den Daten ihrer Versicherten hervor. Demnach fehlten Beschäftigte im Jahr 2022 in Hamburg durchschnittlich 20 Tage im Jahr krankheitsbedingt – im Vorjahr waren es noch 15 Tage. Das bedeutet ein Plus von einem Drittel.
Der Krankenstand lag im vergangenen Jahr bei 5,47 Prozent nach 4,12 Prozent im Jahr zuvor. „Für den deutlichen Anstieg der Arbeitsunfähigkeit im Jahr 2022 kommt vor allem eine Ursache in Betracht. In der Arbeitswelt haben sich die Kontakte nach der Corona-Pandemie normalisiert, wodurch insbesondere Atemwegsinfekte stark anstiegen“, sagt Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Hamburg.
Gesundheit Hamburg: Die meisten wegen Atemwegsinfekten krank
Verglichen mit dem Bundesschnitt waren die Einwohnerinnen und Einwohner Hamburgs der Analyse zufolge jedoch seltener arbeitsunfähig erkrankt. Durchschnittlich fehlten Beschäftigte in Deutschland vergangenes Jahr 22,7 Tage, der Krankenstand lag bundesweit bei 6,22 Prozent.
Mit Abstand am häufigsten verursachten Infekte der Atemwege in Hamburg Fehlzeiten. Danach folgen infektiöse und parasitäre Krankheiten sowie Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems. Für die längsten Ausfallzeiten sorgten psychische Erkrankungen, von denen es mehr Fälle bei Frauen gab und diese dementsprechend auch länger krankgeschrieben waren.
Die Länge der Fehlzeiten aufgrund von Atemwegsinfekten verdreifachte sich sogar im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt waren deutlich mehr Barmer-Versicherte mit Anspruch auf Krankengeld arbeitsunfähig. Nach 40,2 Prozent im Jahr 2021 lag die Quote im Jahr 2022 bei 64,3 Prozent, also bei fast zwei Dritteln.
Gesundheit: Riesiger Krankenstand belastet Wirtschaft
Auch andere Krankenkassen wie die DAK und die Techniker hatten einen Rekordstand bei den Krankmeldungen gemeldet. Laut DAK stieg der Krankenstand 2022 auf den höchsten Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren. Es waren an jedem Tag des Jahres 51 von 1000 Beschäftigten krankgeschrieben, hatte die DAK mitgeteilt. Das ist ein Anstieg von 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die meisten Ausfälle gingen auf Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis zurück, die drastisch zunahmen (+ 207 Prozent). 2022 hatten DAK-versicherte Erwerbstätige im Durchschnitt pro Kopf rund 18 Fehltage.
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„Ein derartig hoher Krankenstand ist eine große Herausforderung für die Wirtschaft. Er zeigt, dass Gesundheit am Arbeitsplatz eine hohe Priorität bekommen muss, nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch und vor allem wegen des zunehmenden Personal- und Fachkräftemangels“, sagt Jens Juncker, Landeschef der DAK-Gesundheit in Hamburg.