Hamburg. Knapp einen Monat nach dem Großbrand sind Ursache und Schadensausmaß weiter unklar. Dafür gibt es andere neue Antworten – und Kritik.

Knapp einen Monat nach dem Großbrand an der Billstraße in Hamburg sind die Brandursache und das Ausmaß des Schadens weiter unklar. Das geht aus Antworten des Senats auf Kleine Anfragen der Bürgerschaftsfraktionen von CDU und AfD hervor.

Den Angaben zufolge hatte es vor dem Ereignis am 9. April seit 2019 bereits 28 Mal an der Straße im Bezirk Mitte gebrannt.

Nach Großbrand Schadstoffe im Billekanal

Am frühen Ostersonntag waren auf dem Gelände zunächst mehrere Fahrzeuge, Waschmaschinen und anderes Lagergut in Flammen aufgegangen. Das Feuer griff auf einen Komplex von Lagerhallen über. Eine Rauchwolke zog Richtung Innenstadt.

Die Feuerwehr war mit etwa 200 Kräften im Einsatz. Erst eine Woche nach Brandausbruch wurden die letzten Glutnester auf dem 17.000 Quadratmeter großen Gelände gelöscht. Mit dem Löschwasser gelangten Schadstoffe in den Billekanal, die dem Wasser den Sauerstoff entzogen. In der Folge wurde im Kanal ein punktuelles Fischsterben festgestellt.

Die Brandruinen verschiedener Lagerhallen nach dem Großbrand.
Die Brandruinen verschiedener Lagerhallen nach dem Großbrand. © Christian Charisius/dpa

Großbrand Billstraße: Etliche Mängel festgestellt

Bei den alle fünf Jahre vorgeschriebenen Brandschutzkontrollen habe die Hamburger Feuerwehr jeweils Mängel bei den 20 überprüften Objekten festgestellt, erklärte der Senat weiter. Unter anderem fehlten Flucht- und Rettungspläne, Schutztüren funktionierten nicht und erhebliche Mengen an brennbaren Gegenständen wurden an ungeeigneten Orten gelagert.

An der Straße im Stadtteil Billbrook sei ein „heterogener Handelsmarkt insbesondere mit gebrauchten Elektrogeräten und Kraftfahrzeugen entstanden, der im Vergleich zu anderen Flächen des Einzel- und Großhandels einen eher unstrukturierten Eindruck vermittelt“, teilte der Senat mit.

Verschiedene Fachbehörden hätten eine Problem- und Potenzialanalyse begonnen. Ein Prozess „Zielbild Billstraße 2035“ solle darauf aufbauen. Außerdem sei eine Taskforce gebildet worden.

„Brennpunkt“ Billstraße: Kritik aus der Opposition

„Warum sich Bezirk und Wirtschaftsbehörde für dieses „Zielbild“ über zehn Jahre Zeit nehmen möchten, entzieht sich (...) meiner Vorstellungskraft“, sagte CDU-Fraktionschef Dennis Thering. Dem rot-grünen Senat warf er vor: „SPD und Grüne sind ihrer politischen Verantwortung an diesem Brennpunkt eindeutig nicht nachgekommen und haben das Gelände stattdessen fahrlässig sich selbst überlassen.“

AfD-Fraktionschef Dirk Nockemann forderte, Recht und Ordnung wieder herzustellen: „Rechtsfreie Räume darf es in unserer Stadt nicht geben.“