Hamburg. Fahrraddemo am Sonntag in Hamburg geplant – Sperrungen auf den Straßen erwartet. Was die Teilnehmer fordern und wo sie langfahren.

Kinder in Hamburg wollen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr demonstrieren. Die Forderungen unter anderem: Tempo 30 innerorts, geschützte oder baulich getrennte breite Radwege an Hauptverkehrsstraßen und vor Schulen Straßenabschnitte oder Zonen ganz ohne Autoverkehr.

Das bundesweite Aktionsbündnis namens Kidical Mass ruft für Sonntag, 7. Mai, zu einer Fahrraddemo von der Innenstadt bis zum Stadtpark auf. Am Sonntagnachmittag könnte es entsprechend zu Verkehrsbehinderungen kommen.

Kidical Mass wirbt an diesem Wochenende in mehr als 400 Orten für fahrrad- und kinderfreundliche Städte. In Hamburg rufen der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), die Initiative „Parents For Future“ und der Verkehrsclub Deutschland (VCD Nord) gemeinsam zu einer Fahrraddemo für Kinder, ihre Familie und Freunde auf. Start ist um 15 Uhr auf dem Rathausmarkt mit einer Kundgebung, Kinderschminken und dem gemeinsamen Malen eines Banners. Um 16 Uhr startet dann die Protest-Radtour, begleitet von der Polizei, und endet nach etwa sieben Kilometern nahe dem Lesecafé im Stadtpark.

Verkehr Hamburg: Kidical Mass – die Route der Fahrraddemo

Andere Verkehrsteilnehmer müssen sich darauf einstellen, dass es auf der Route zu Sperrungen kommen wird. Diese führt vom Rathausmarkt über die Mönckebergstraße und die Kirchenallee durch die Lange Reihe, weiter über den Mundsburger Damm durch Papenhuder Straße und Hofweg in die Gertigstraße, so ein Polizeisprecher.

Von dort geht es über die Barmbeker Straße und die Jarrestraße in die Saarlandstraße und weiter in den Stadtpark zum Lesecafé. Erwartet werden rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Kidical Mass: Mehr Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr gefordert

Die Initiativen und Verbände demonstrieren für eine Reform des Straßenverkehrsrechts, das den Sicherheitsbedürfnissen von Kindern und anderen ungeschützten Verkehrsteilnehmern Vorrang einräumt. „Als ersten Schritt muss Hamburg seine zögerliche Haltung zu Tempo 30 aufgeben und alle vorhandenen Möglichkeiten der Straßenverkehrsordnung zur Anordnung von Tempo 30 ausschöpfen – ganz im Sinne der Verkehrssicherheit und der Vison Zero“, sagt Jens Deye, Vorstandsmitglied des VCD Nord.

„Ein weiteres starkes Signal für mehr Verkehrssicherheit wäre, wenn Hamburg sich der Initiative ,Lebenswerte Städte’ anschließt und im Bundesrat auf eine Reform des Straßenverkehrsgesetzes drängt, das den ungeschützten Verkehrsteilnehmern Vorrang einräumt – insbesondere für eine gute Zukunft unser Kinder.“

Sichererer Schulweg: Autofreie Zonen vor Schulen gefordert

Samina Mir, ADFC-Landesvorsitzende, fordert: „Hamburg braucht ein flächendeckendes Netz aus sicheren Wegen für den Fuß- und Radverkehr. Dazu braucht es echte Fahrradstraßen, breite geschützte Radspuren und freie Gehwege.“ Damit Kinder auch in Hamburg sicher und selbstständig Fahrrad fahren könnten, müsse der Senat jetzt aktiv werden.

Konkret fordert das Bündnis geschützte oder baulich getrennte, breite Radwege an Hauptverkehrsstraßen, temporäre Durchfahrverbote für den Kraftverkehr vor Schulen, ein flächendeckendes Netz aus Fahrradstraßen und Fahrradzonen und Straßen ohne Durchgangsverkehr in Wohngebieten. Wichtig seien auch freie Gehwege – ohne parkende Autos, auf denen Kinder sicher zu Fuß gehen und radeln können.

Verkehr Hamburg: Mit dem Rad statt Elterntaxi zur Schule

Elterntaxis sollen der Vergangenheit angehören: „Kinder, die mit dem Rad zur Schule fahren, kommen nicht nur entspannter an, sondern können sich auch besser konzentrieren und sind aufnahmefähiger“, sagt Christian Wöhrl von Parents for Future. „Damit unsere Kinder eine lebenswerte Zukunft haben, brauchen wir eine klimakonforme Verkehrswende, die aufs Fahrrad und den ÖPNV setzt und die klimaschädliche Autonutzung auf ein Minimum reduziert.“

Der Begriff Kidical Mass ist angelehnt an die Bewegung Critical Mass, die sich auf dem Rad regelmäßig unorganisiert trifft, um mit einer gemeinsamen Fahrt auf sich und die Anliegen von Radlern aufmerksam zu machen.