Hamburg. Drei Hockey-Nationalspielerinnen vom Club an der Alster freuen sich auf die Stimmung an der Marathonstrecke.
Wer die vier beim Zusammentreffen in der Handelskammer Hamburg am Rathaus erlebte, wie sie flachsten und frotzelten, darf vermuten, dass dieses Quartett am Sonntagmorgen auf den Straßen der Stadt seinen Spaß haben wird. Die drei Hockey-Nationalspielerinnen Anne Schröder (28), Kita Horn (28) und Viktoria Huse (27) vom Club an der Alster bilden mit Alexander Harms (34) beim 37. Haspa Marathon die Staffel der Stiftung Leistungssport. Harms ist Geschäftsführer der Stiftung, in der Handelskammer als Referent für Sportwirtschaft zuständig. Diese setzt in Hamburg jährlich mehr als zwei Milliarden Euro um.
Die vier repräsentieren das Team Hamburg, das 74 Leistungssportlerinnen und -sportler aus 17 Sportarten auf ihrem Weg zu Olympia 2024 in Paris und 2028 in Los Angeles fördert. Weil die Haspa einer von zwölf Partnern aus der hiesigen Wirtschaft ist, die zur finanziellen Unterstützung des Teams jährlich ein Budget von rund 350.000 Euro aufbringen, ist der Auftritt bei Hamburgs größter Breitensportveranstaltung für die vier eine „Herzensangelegenheit“. Es das zweite Mal nach 2018, dass das Team Hamburg eine Staffel stellt.
Haspa Marathon: Am Tag vor dem Marathon müssen die Läuferinnen Bundesliga spielen
Dass diesmal nur Hockeyspielerinnen entlang der Elbe und der Alster die insgesamt 42,195 Kilometer laufen, ist kein Zufall. „Im Team Hamburg sind nur Sommersportarten vertreten. Die Athletinnen und Athleten bereiten sich gerade auf ihre Wettkämpfe in den nächsten Monaten vor. Bei vielen steht die Olympia-Qualifikation für Paris an. Da passt ein längerer Straßenlauf meist nicht in die Trainingsplanung. Das schränkte die Suche stark ein“, sagt Harms.
Hinzu kommt: In den Mannschaftssportarten sind am Wochenende Punktspiele angesetzt, auch Schröder, Horn und Huse sind gefordert, aber schon am Sonnabendnachmittag (13 Uhr). Die Bundesligadamen des Clubs an der Alster treffen auf der heimischen Anlage am Pfeilshof in Wellingsbüttel auf den Berliner HC.
„Wir werden uns im Spiel eben ein bisschen weniger bewegen, damit wir am Sonntag noch genug Kraft für die Staffel haben“, sagt Anne Schröder, grinst und erntet von ihren zwei Kolleginnen lautes Lachen. Vollgas ist natürlich angesagt, und das für beide Tage.
Die längste Strecke läuft Team-Hamburg-Chef Alexander Harms
Schröder wird die 11,5 Kilometer laufen, Kira Horn 9,7, Viktoria Huse 5,3. „Ich habe voll Lust darauf, das ist richtig cool“, sagt sie. „Weil du die kleinste Strecke läufst?“, fragen die anderen. „Ja!“, sagt Huse, lacht, und alle drei klatschen sich ab. Harms, langjähriger Bundesligaspieler des Baseballclubs Hamburg Stealers, übernimmt den längsten der vier Teilabschnitte, die 15,7 Kilometer. Dafür trainiert er seit einem Monat.
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Anne Schröder („Ich bin nicht schnell, aber ausdauernd“) und Kira Horn hatten sich ihre Teilnahme ganz anders vorgestellt: „Wir wollten nebeneinander eine Strecke laufen, dabei am Tag nach dem Spiel ein bisschen quatschen und die Stimmung genießen.“ Weil sich am Ende nur drei Läuferinnen fanden, müssen sie nun nacheinander auf die Strecke. Erst kurz vor dem Ziel am Fernsehturm dürfen sie gemeinsam die letzten 300 Meter laufen.
Marathon-Staffel ist ideal, um die Stimmung zu genießen
Einen ganzen Marathon zu laufen, diesen Gedanken haben die drei Hockey-Nationalspielerinnen bisher verworfen, am Marathon teilzunehmen kam ihnen aber des Öfteren in den Sinn. „Die Atmosphäre ist besonders, da willst du mal dabei sein“, sagt Viktoria Huse.
Anne Schröder, die in Eppendorf wohnt, hat sie quasi schon vor der Haustür erlebt. „Jetzt wechsele ich mal die Perspektive“, sagt sie. Eine Zeit haben sich die vier nicht vorgenommen. Genießen ist ihr Anspruch, die Marathonstaffel sei dafür perfekt.