Hamburg. Die Fördergemeinschaft Team Hamburg unterstützt Athletinnen und Athleten aus 17 olympischen und paralympischen Sportarten. Was sie erhalten.

Es sind, wenn man sie mit den Summen vergleicht, die im Profifußball gezahlt werden, Peanuts. Und dennoch konnten sich 74 Athletinnen und Athleten am Montagmittag ganz offiziell über eine finanzielle Zuwendung freuen, die für nicht wenige von ihnen die Basis dafür legt, dass ihre Leistungssportkarrieren überhaupt möglich sind.

 Die Fördergemeinschaft Team Hamburg unterstützt bis zu den Olympischen und Paralympischen Sommerspielen 2024 in Paris 36 weibliche und 38 männliche Mitglieder auf ihrem sportlichen Weg. Aufgeteilt sind diese in die Kategorien Nachwuchs-, Perspektiv- und Olympiakader.

Team Hamburg: 400 Euro monatlich für Mitglieder des Perspektivkaders

Mitglieder des Perspektivkaders, die mit 39 Prozent die größte Gruppe stellen, werden mit 400 Euro pro Monat bedacht. Olympiakader (35 Prozent) erhalten 250 Euro, Nachwuchskader (26 Prozent) 200 Euro. Das Team Hamburg ist bundesweit die einzige lokale Sportförderung, die Nachwuchskader finanziell unterstützt.

„Es ist einzigartig in Deutschland, dass Stadt und Wirtschaft gemeinsam ihre Athletinnen und Athleten fördern und so aus den Talenten von heute Vorbilder von morgen entwickeln. Dies unterstreicht die Bedeutung und die breite Unterstützung für den Sport in Hamburg“, sagte Niels Pirck, Vizepräses der Handelskammer und Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Leistungssport. Diese legt mit der Stadt Hamburg den finanziellen Grundstock von je 50.000 Euro jährlich.

Zahl der kooperierenden Unternehmen soll auf bis zu 150 anwachsen

Die weitere Finanzierung steht auf zwei Säulen. Zum einen gibt es einen aktuell aus zwölf Partnern bestehenden Sponsorenpool, dessen Mitglieder unterschiedlich hohe Summen beisteuern. Zum anderen sind im „Team Hamburg Business Club“ derzeit rund 50 Unternehmen organisiert, die je 1000 Euro pro Jahr zahlen. Perspektivisch soll deren Anzahl auf bis zu 150 wachsen.

Die Stiftung Leistungssport hatte unter ihrem Geschäftsführer Alexander Harms im vergangenen Jahr die Vermarktung des Teams in eigene Hände genommen, nachdem von 2013 an zunächst mit Sportfive und von 2016 an mit Upsolut Sports zwei Hamburger Agenturen dafür zuständig gewesen waren.

Aktive aus 17 unterschiedlichen Sportarten werden gefördert

„Leistungsfähige Talente werden unterstützt und langfristig gebunden, repräsentieren Hamburg auf der internationalen Bühne und bleiben dem Standort auch nach Karriereende als hoch umworbene Fachkräfte erhalten“, erläutert Niels Pirck das Engagement.

Gefördert werden im neuen Team Hamburg Aktive aus 17 unterschiedlichen Sportarten und insgesamt 27 Hamburger Vereinen. Die größte Gruppe stammt mit 18 Personen aus dem Rudern, es folgen Beachvolleyball mit zwölf und Hockey mit elf Athletinnen und Athleten.

Norddeutscher Regatta Verein ist mit neun Aktiven am häufigsten vertreten

Am häufigsten vertretener Verein ist der Norddeutsche Regatta Verein (NRV), der neun Seglerinnen und Segler gemeldet hat. Dahinter reihen sich mit dem Eimsbütteler TV (acht) und dem Club an der Alster (sieben) zwei weitere Traditionsclubs noch vor dem Hamburger SV mit sechs Sportlerinnen und Sportlern ein.

Die Rekordzahl aus dem März 2021, als 84 Mitglieder gefördert werden konnten, wurde in diesem Jahr zwar verpasst, was aber vor allem darin begründet liegt, dass es in den Jahren 2020 und 2021 wegen der coronabedingten Verschiebung der Sommerspiele in Tokio zu Überschneidungen in den Kadern kam. Mit der aktuellen Teamgröße zeigte sich Alexander Harms, der als Teamchef fungiert, sehr zufrieden.

Team Hamburg hat 24 neue Sportlerinnen und Sportler erhalten

24 Neuzugänge kann das Team Hamburg in diesem Jahr begrüßen. Die namhaftesten unter ihnen sind die Hockey-Weltmeister Mathias Müller (30) und Niklas Bosserhoff (24) vom Hamburger Polo Club, Segel-Weltmeister Philipp Autenrieth (32/NRV) sowie Marathon-Ass Haftom Welday (33/Hamburger Laufladen). Aber auch langjährige Mitglieder sind  dankbar für die erneute Aufnahme.

„Ich freue mich, weiter Teil des Teams zu sein. Es ist schön, gemeinsam mit anderen Athletinnen und Athleten aus den unterschiedlichsten Sportarten ein Team zu bilden und ein gemeinsames Ziel zu haben. Es macht mich stolz, Hamburg auf Turnieren und Wettkämpfen zu repräsentieren“, sagte Hockeyspielerin Anne Schröder.

Gewählter Kreis von Athletensprechern und Teamkapitänen

Die 28-Jährige vom Club an der Alster zählt zum Kreis der gewählten Athletensprecher und Teamkapitäne, zu dem auch die Rollstuhlbasketballerinnen Anne Patz­wald (33) und Maya Lindholm (32/beide BG Baskets im HSV), Beachvolleyballer Lukas Pfretzschner (23/FC St. Pauli) und der dreifache Ruderweltmeister Torben Johannesen (28/RC Favorite Hammonia) gehören.

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Am kommenden Montag treffen sich die 74 Auserwählten zunächst zu einem Kennlernabend. Anschließend soll das Team Hamburg zu diversen Anlässen in der Öffentlichkeit sicht- und greifbarer gemacht werden. So ist eine Teamstaffel für den Haspa Marathon am 23. April gemeldet, Anfang Juni steht ein Benefiz-Golfturnier im Terminkalender. Zudem sind einmal im Quartal Treffen mit den Mitgliedern des Business Clubs vorgesehen, um die Verbindungen zwischen Wirtschaft und Sport zu vertiefen.