Hamburg. Hamburg soll Hauptstadt für Innovationen in der Nahrungsbranche werden. Ein Food-Festival ist bereits für September geplant.

Ihr Ziel ist ehrgeizig: Die drei Unternehmen Food Harbour, foodlab und Future Food Campus wollen Hamburg zur europäischen Hauptstadt für Lebensmittel-Innovationen machen. Die Stadt hat sie ausgewählt und beauftragt, ein Cluster – also ein Netzwerk aus Unternehmen – für die Förderung und nachhaltige Entwicklung der Ernährungsbranche in der Metropole und Umgebung zu entwickeln. Davon sollen nicht nur die Firmen, sondern auch die Stadt profitieren.

Am Mittwoch stellten die drei Hamburger Start-ups ihre Pläne vor. Zuvor hatten sie sich mit mehr als 100 Experten und Entscheidern aus der Branche und der Politik zusammengesetzt, die Herausforderungen analysiert, Ziele gesetzt und über Lösungen beraten. Offiziell ist noch kein weiteres Unternehmen Teil des Netzwerks, die Vertreter der drei Start-ups hoffen jedoch, noch in diesem Jahr beteiligte Firmen verkünden zu können.

Rewe, Edeka und Ankerkraut sollen an Beteiligung interessiert seien

„Alle Teilnehmer sind sehr daran interessiert, Teil des Clusters zu werden“, sagt Philipp Stradtmann vom Start-up Food Harbour Hamburg. Unter den Teilnehmern waren auch Vertreter von Rewe, Edeka und Ankerkraut.

Der Plan ist, die Zusammenarbeit auch mit großen Unternehmen zu vereinfachen und die nachhaltigen Ernährungsinnovationen sichtbarer zu machen. Parallel haben sie auch die Risiken festgehalten, etwa durch die hohen Anforderungen der Konsumenten an die Produkte.

Außerdem ist der Lebensmittel-Sektor sehr kostenintensiv und wird selten subventioniert: „Aktuell wird nur die Tech-Branche gefördert, die Food-Branche muss in Zukunft mehr Unterstützung bekommen“, beklagt Stradtmann. Auch bei der Bürokratie müsse sich etwas ändern: „Was in anderen Ländern sechs Monate dauert, braucht hier teilweise zwei Jahre.“

Ökologischer durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz

Trotzdem wollen sie die traditionelle Lebensmittel-Industrie verändern, sie sprechen von einer „Food Revolution“ – und Hamburg soll „Labor und Werkstatt“ für nachhaltige Essens-Innovationen werden. Mit Zukunftstechnologien sollen etwa pflanzliche Proteinquellen entwickelt und klimapositive Innovationen gefördert werden. Zum Beispiel könne die Nutzung von Wasser durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz optimiert werden.

Zudem wollen sie über die Herstellung und Auswirkung der Lebensmittel aufklären, beispielsweise auf dem Hamburg Food Festival und selbst geplanten Märkten in der Stadt. Dieses erste Hamburg Food Festival soll vom 14. bis 18. September in der Hansestadt stattfinden. Hier soll sich die Gastronomiewelt für alle zugänglich präsentieren mit allem, was in Hamburg im Bereich Ernährungswende, Innovation und Vielfalt der Nahrungsmittelproduktion passiere.

Lebensmittel Hamburg: Regionale Produkte sind Trumpf

Es gibt viele Ideen, nicht alle sind sehr konkret. „Ernährung und Klima hängen eng zusammen, das muss klar sein“, erklärt Eva Keretic, die Gründerin von Future Food Campus. Neben modernen Start-ups wollen sie auch mit regionalen Landwirten zusammenarbeiten. Niedersachsen und Schleswig-Holstein als Lieferanten für Lebensmittel seien ein großer Vorteil für den Standort Hamburg. „Regionale Produkte sind meist die nachhaltigsten“, erklärt Christin Siegemund, die Gründerin des Coworking-Space foodlab.

Zusammen wollen die drei Unternehmen den Markt in Hamburg erneuern und voranbringen. „Hamburg ist der ideale Ort für so ein Vorhaben“, sagt Christin Siegemund.